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SPL Phonitor One

Kopfhörerverstärker mit Crossfeed-Funktion

Kurz & knapp

Für einen dedizierten Kopfhörerverstärker entscheidet man sich aktiv, denn immerhin erfordert dieser eine gesonderte Verkabelung vom Quellgerät. Umgekehrt darf man feststellen: Wer Geld in einen hochwertigen Kopfhörer zur stationären Nutzung investiert und diesen eventuell sogar als tägliches Arbeitswerkzeug einsetzt, tut gut daran, auch beim Antrieb nicht zu sparen. SPLs Phonitor One meistert die selbst gestellte Aufgabe mit glänzendem Preis-Leistungs-Verhältnis. Das gilt sowohl für das hier vorgestellte Modell als auch die Version mit ergänzender USB-Schnittstelle. Als Besonderheit bietet die integrierte Phonitor Matrix einen echten Mehrwert bei der Beurteilung von Tonsignalen, die für die Lautsprecherausgabe ausgelegt sind und sorgt so letztlich für eine verbesserte Sicherheit zur Klangkompatibilität.

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Bei Smartphones und günstigen stationären Audiogeräten aber auch im Studio sollte man von allzu hohen Ansprüchen an die integrierten Kopfhörerverstärker absehen. Sie sind Teil einer Gesamtkalkulation für das Produkt und oftmals gewissermaßen eher Zubehör als Kaufargument. Entsprechend kann ein dedizierter Kopfhörerverstärker den Hörgenuss durchaus verbessern, handelt es sich doch um ein Stück Technik, das sich ebendieser Aufgabenstellung mit voller Aufmerksamkeit widmet. So auch der Phonitor One von SPL.

Das mittelgroße, flache, schwarze Desktop-Gerät wurde bei SPL in Niederkrüchten entwickelt und in Deutschland gefertigt. Der Hersteller ordnet es dabei in den Studiobereich ein. So gibt es frontseitig einen großen Lautstärkeregler, einen Quellenumschalter (Line 1/Line 2) sowie einen 6,3-mm-Kopfhörerausgang mit kleinem Regler für die sogenannte Crossfeed-Funktion (siehe unten).

Rückwärtig finden sich der Eingang für das externe Steckernetzteil, der Ein-/Ausschalter sowie die beiden Stereo-Eingänge. Ein Paar ist für unsymmetrische Line-Pegel mit Cinch-, das andere mit symmetrischen 6,3-mm-Klinkenbuchsen bestückt. Letztere arbeiten mit höherem Bezugspegel von +4 dBu, wie er im Studiobereich üblich ist – die Nutzung mit unsymmetrischen Klangquellen ist zwar möglich, geht aber systembedingt mit einem Pegelabfall von 6 dB einher.

Der Phonitor One verfolgt ein einfaches Konzept und empfiehlt sich überall dort, wo ein hochwertiger Kopfhörerverstärker benötigt wird. Das kann im heimischen Wohnzimmer der Fall sein oder, in professioneller Umgebung, am Mischpult, am Schnittplatz, am Rechner oder an einer zweiten Abhörposition, etwa für den Produzenten. Auch für Aufnahmen lässt sich der Kopfhörerverstärker sinnvoll nutzen, sofern keine Mischung zweier Signale (Zuspieler, Musiker-Direktsignal) erforderlich ist. Schließlich ist der Phonitor One auch nicht für Vergleiche oder die Nutzung zweier Kopfhörer ausgelegt.

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Praxis

Der Phonitor One verfolgt eine einzige Aufgabe: die hochwertige Aufbereitung von Eingangssignalen für den Betrieb mit einem Kopfhörer. Somit stehen die Klangqualität und eine hinreichende Leistung im Vordergrund. Bei der Signalverstärkung setzt SPL auf zwei audiophil agierende Burr-Brown OPA 2134 SoundPlus Operationsverstärker sowie weitere hochwertige Bauteile. Das Ergebnis ist ein tatsächlich sehr geringes Eigenrauschen und ein gleichermaßen überzeugendes wie kräftiges Klangbild, das durch eine Class-A/B-Verstärkerstufe mit thermisch verkoppelten Feldeffekttransistoren an den Ausgang gebracht wird.

Die wichtige Stromversorgung erfolgt über ein 12-V-Steckernetzteil (1,5 Ampere), wird aber geräteintern auf einen Arbeitsbereich von +/-17 Volt für den Audiobereich aufbereitet, um die nötige Dynamik und Leistung abrufbereit zu halten. Tatsächlich ließen sich in der Praxis auch niederohmige Modelle wie der AKG K702 (zum Test) mit hinreichenden Pegeln betreiben. Krachend laut ist der Phonitor One dennoch eher nicht.

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Die beiden Stereo-Eingänge bieten die Möglichkeit, über die symmetrische Verbindung hinaus, sofort auf einen alternativen Zuspieler zu wechseln, etwa einen CD-Player.

Wer ergänzend auch digitale Klangquellen einbinden will, kann den Phonitor One übrigens auch als Modell „Phonitor One d“ für einen Aufpreis von 200 Euro mit integriertem 32-Bit-DA-Wandler erwerben, der über eine USB-Schnittstelle mit Class-Compliant-Treiber selektiert wird und dabei Abtastfrequenzen bis hin zu 784 kHz und Bitstreams bis DSD 256 unterstützt – ein lohnenswerter Aufpreis bei entsprechenden Anwendungen. Besondere Beachtung gilt natürlich der Funktion namens …

Crossfeed

Eine SPL-eigene Entwicklung ist die analog ausgeführte Phonitor Matrix, die das Ziel verfolgt, Kopfhörer mit Eigenschaften einer Lautsprecherwiedergabe zu versehen. Das Problem: Quasi jede veröffentlichte Tonaufnahme wird über Lautsprecher gemischt und dabei in ihren Pegelanteilen, der Verteilung im Stereopanorama sowie bezüglich der Tiefenstaffelung optimiert. Tatsächlich entspricht die Wiedergabe über Lautsprecher auch eher dem Hörerlebnis im realen Leben, wo Schallquellen stets beide Ohren erreichen, und zwar mit einem gewissen Laufzeitunterschied sowie einer ergänzenden physiognomisch bedingten Filterung. Diese Parameter sind für unsere Wahrnehmung von Räumlichkeit und Distanzen relevant. Sie entfallen jedoch im Kopfhörer aufgrund dessen perfekter Kanaltrennung. Und somit ist es kaum verwunderlich, dass sich resultierend Hörunterschiede ergeben, wie auch dieses SPL-Erklärvideo zeigt:

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Bei der Nutzung von Kopfhörer werden das Stereopanorama und Raumanteile deutlich breiter und spektakulärer aufgefächert. Gleichzeitig werden die Bassanteile auf den Seitensignalen ausgeprägter und die Mittenanteile umgekehrt etwas weniger prominent.

Die Phonitor Matrix von SPL adressiert nun diese Nachteile mit einer Schaltung, die drei Parameter bietet: das gefilterte Übersprechen zwischen den Stereokanälen, der Aufstellungswinkel der Lautsprecher und eine Pegelkompensation des Mittensignals.

Im Phonitor One ist lediglich der Crossfeed-Parameter justierbar. Im Maximalfall lassen sich hier bis zu 30 Prozent Signalanteile des gegenüberliegenden Signals hinzumischen. Letzteres wird dabei in den Höhen ab 500 Hz zunehmend gefiltert und oberhalb von 10 kHz komplett ausgeblendet. Der Aufstellwinkel der Lautsprecher, der Einfluss auf die Laufzeit nimmt, ist auf gängige 30° entsprechend 250 µs voreingestellt, während das Mittensignal fest mit 1 dB abgesenkt wird, um die Stereomitte nach Einsatz des Crossfeed-Parameters wieder korrekt einzubetten. Hörbeispiele bietet SPL auch – bitte diese mit einem Kopfhörer anhören:

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Klang

Der Phonitor One liefert aufgrund seiner Rauscharmut und der neutralen Verstärkung ein herrlich ausgewogenes Klangergebnis mit hoher Detailauflösung, Dynamik und einer Intimität, die sich an Standardlösungen nur selten findet. Abseits der Crossfeed-Funktion verhält sich der Phonitor One wie man es von einem Verstärker erwartet: klangneutral, ohne Färbung und schnell im Antritt. Viel mehr gibt es da nicht zu sagen.

Die Crossfeed-Schaltung nimmt tatsächlich deutlich Einfluss auf den Klang. Sie ist stufenlos regelbar und wird in der Minimalposition aus dem Signalweg entfernt. Tatsächlich sind die Ergebnisse verblüffend: Das Audiosignal gewinnt an „Größe“ und „Natürlichkeit“ im Sinne einer verbesserten Dreidimensionalität. Der Klang löst sich von der reinen Ortung im Kopf und erscheint in seiner Räumlichkeit realistischer. Gleichzeitig bietet der Regler die Möglichkeit, die „Korrektur“ nach Bedarf zu dosieren, da die perfekte Stereotrennung und das resultierende überbreite Panorama einer typischen Kopfhörerwiedergabe ja keine per se negativen Merkmale darstellen. Mir persönlich gefielen mittlere Werte oft am besten, da mir die Maximaleinstellung etwas zu intensiv gefiltert und im Raum zu wenig ausgeprägt war. Eine echte Vorne-Ortung wie bei Lautsprechern erreicht die Phonitor Matrix übrigens nicht, sehr wohl aber eine praxisgerechte Annäherung an das Klangbild aus Lautsprechern. Bei Mischungen mit künstlich erweitertem Stereobild (zum Beispiel „Snap“ mit „World in My Dub“) gingen beim Einsatz der Crossfeed-Funktion bestimmte Elemente der Mischung zunehmend verloren, es ist also durchaus vorteilhaft, die Intensität regeln zu können.

vor 3 Jahren von Ulf Kaiser
  • Bewertung: 4.75
  • Sound
  • Handling
  • Preis/Leistung
  • Funktion

Technische Daten

  • BauformVerstärker

Lieferumfang

  • Netzteil

Besonderheiten

  • Alle technischen Daten findet ihr auf der Produktseite von SPL

2 Antworten auf “SPL Phonitor One”

  1. Georg Schreiber sagt:

    Guten Tag, bevor ich kaufe
    habe ich eine technische Frage:
    Kann der“ SPL Phonitor One am Tab Ausgang des Verstärkers Marantz NR 1200 angeschlossen werden?
    Da eine Person unabhängig von der Lautsprecherausgabe per Kophöerer hört, sollen Lautsprecher und Kopfhörer gleichzeitig funktionieren.
    Vielen Dank für weitere Vorschläge,
    Georg Schreiber

    • Redaktion sagt:

      Der SPL kann an den Pre Out des NR 1200 angeschlossen werden. Es muss nur sichergestellt sein, dass der Marantz eine parallele Ausgabe auch erlaubt.

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