EarFun Tune Pro

Tragekomfort

Der Sitz der EarFun Tune Pro ist eher locker als stramm beschaffen, sodass kein hoher Anpressdruck, aber ausreichend Halt im mobilen Einsatz besteht. Dabei umfasst die Größeneinstellung des Bügels eine Spannbreite von filigraneren bis zu großen Kopfumfängen.

Eine gute Anpassungsfähigkeit bieten zudem die leicht schräg ausgerichteten Schalen, welche kipp- und schwenkbar sowie einklappbar sind, wodurch sich die Hörer platzsparend transportieren lassen.

Akkulaufzeit

Auszeichnen können sich die EarFun Tune Pro durch eine horrende Laufzeit von 140 Stunden, die im Standardbetrieb bei gehobener Lautstärke erreichbar ist. Selbst mit eingeschalteter Geräuschunterdrückung stehen etwa 85 Stunden zur Verfügung, wodurch sich die Hörer auch für Vielreisende empfehlen. Zumal durch die Schnellladefunktion bereits nach zehn Minuten Kapazität für weitere 10 Stunden (ohne ANC) bereitsteht.

Vollständig aufgeladen sind die Over-Ears hingegen nach zwei Stunden und 50 Minuten.

Bluetooth Specs

Die EarFun Tune Pro unterstützen den Bluetooth-Standard 5.4 sowie Multipoint-Verbindungen mit zwei Geräten gleichzeitig. An Audiocodecs stehen SBC und AAC zur Auswahl, während auf hochauflösende Varianten wie aptX oder LDAC verzichtet werden muss. Vorhanden ist jedoch ein latenzarmer Gaming-Modus für Computer- und Handy-Spiele oder Filme und Serien.

Darüber hinaus hat die Funkverbindung einen stabilen Eindruck vermittelt. Während im Freien eine Distanz von 30 Metern überbrückt werden konnte, haben sich im Innenbereich mehrere Räume auf zwei Etagen frei von Aussetzern durchqueren lassen.

Bedienung der EarFun Tune Pro

An der rechten Schalenseite befindet sich eine 3-Tasten-Remote zum Steuern der Wiedergabe, dem Annehmen oder Beenden von Telefonaten und zur Lautstärkeregelung. Möglich ist ebenfalls das Aufrufen des Sprachassistenten sowie ein Vor- und Zurückspringen zur Titelauswahl. Über einen separaten ANC-Taster auf der linken Seite lässt sich zudem zwischen Grund-, Umgebungs- und ANC-Modus umschalten.

Per App kann zusätzlich der Gaming-Modus, eine Wahlwiederholung oder das Ein- und Ausschalten von Multipoint-Verbindungen durch zweifaches Drücken nachgerüstet werden. Ansonsten ist die Belegung allerdings größtenteils vorgegeben.

USB- und AUX-Eingang

Der USB-Audioeingang der EarFun Tune Pro ist mit Computern sowie mobilen Geräten kompatibel und unterstützt im Verbund mit einem Nothing Phone und Qobuz als Zuspieler bis zu 24 Bit/192 kHz. Unter macOS sind hingegen bis zu 24 Bit/96 kHz möglich. Clever umgesetzt wurde dabei, dass sich die Ladefunktion über den USB-C-Anschluss per App ab- und zuschalten lässt, sodass sich der Akku von Smartphones und Co. schonen lässt. Klasse!

Außerdem sind im digitalen Kabelbetrieb sowohl die Remote-Taster als auch der Umgebungsmodus und die Geräuschunterdrückung nutzbar.

Über den 3,5-mm-Audioeingang steht ein abgespecktes Feedforward ANC zur Verfügung. Via Miniklinke lässt sich ebenfalls wie gewohnt zwischen Grund-, Umgebungs- und ANC-Modus umschalten, während die Gerätesteuerung entfällt. Erwartungsgemäß kann die Feedforward-Geräuschunterdrückung das Niveau der hybriden Technologie nicht halten und fällt qualitativ ab. Dabei wird sowohl ein Miniklinkenkabel als auch ein USB-C-Kabel, das sich zum Aufladen und für die Audioübertragung eignet, mitgeliefert.

EarFun Audio App

Mit 15 Settings für diverse Musikrichtungen wie Rock oder Klassik und 14 Voreinstellungen zum Anheben oder Absenken von Bässen, Mitten und Höhen in unterschiedlichen Abstufungen ist die EQ-Sektion der App-Anbindung (Android und iOS) umfangreich ausgestattet. Außerdem steht ein Equalizer mit zehn Bändern für eigene Einstellungen zur Verfügung, die sich als Presets abspeichern lassen. Optional kann zudem ein persönliches Soundprofil erstellt werden, was jedoch sehr basslastig ausgerichtet ist und noch verbesserungswürdig erscheint.

Die Umgebungssteuerung der EarFun Tune Pro stellt zwei ANC-Modi mit unterschiedlicher Intensität, eine Windgeräuschunterdrückung für Outdoor-Aktivitäten und einen allgemeinen Transparenzmodus zur Auswahl. Darüber hinaus zählt das (De-)Aktivieren von Multipoint-Verbindungen sowie Gaming- und Theatermodus zu den App-Funktionen. Auch ein Timer lässt sich konfigurieren oder die Lautstärke der multilingualen Sprachansagen anpassen, zumal die Firmware der Hörer aktualisiert werden kann.

Sprachverständlichkeit beim Telefonieren

Beim Kommunizieren sorgen KI-gestützte Beamforming-Mikrofone für eine laute, deutliche Übertragung der eigenen Stimme, die als angenehm empfunden wird. Zudem gelingt es im Freien, gewöhnliche Windgeräusche zu filtern, sodass keine Beeinträchtigungen zu befürchten sind. Bei stärkeren Böen stößt die Technik allerdings an ihre Grenzen, was zu deutlichen Einschränkungen führt.

Darüber hinaus werden laute Umgebungsgeräusche während des Sprechens abgeschwächt, sodass die Sprachübertragung im Vordergrund steht und verständlich bleibt. Allerdings ist die Gesprächssituation für das Gegenüber recht anstrengend, da keine konstante Reduzierung erfolgt und die Hintergrundkulisse in Redepausen eindeutig zu hören ist.

Geräuschunterdrückung (ANC) und Umgebungsmodus

In den ANC-Betriebsarten der EarFun Tune Pro ist lediglich ein leichteres Grundrauschen erkennbar. Auffällig ist jedoch, dass der Bassbereich verstärkt wird und die Wiedergabe merklich gehaltvoller klingt. Ansonsten bietet bereits das mittelstarke Noise Cancelling eine recht breitbandige Filterung und senkt insbesondere den tieffrequenten Außenbereich wirksam ab. Bei Stimmen, Tastaturgeräuschen und komplexeren Quellen wie Straßenlärm lässt sich die Effektivität im maximalen ANC-Modus noch zielführend steigern, was insgesamt überzeugen kann.

Im Umgebungsmodus erfolgt eine durchaus intensive Verstärkung, wobei sich das Rauschen auf eine mittlere Stärke erhöht. Dabei ist es bei pausierender Wiedergabe problemlos möglich, Durchsagen zu verfolgen oder zu kommunizieren. Außerdem lässt sich die Wahrnehmung des Umfelds während der Beschallung eindeutig verbessern.

Theatermodus

Beim Umschalten in den Theatermodus intensiviert sich das Hörerlebnis, indem die virtuelle Bühne merklich nach vorne rückt und ein sehr frontaler, unmittelbarer Klangeindruck besteht. Hierbei wirken sowohl Stimmen als auch Spezialeffekte bei actionreicher Medienkost ausgesprochen energiereich und direkt. Eine räumliche Darstellung mit verbreiterter Bühne bietet der Theatermodus allerdings nicht.

Sound

Im Vergleich zu den bassbetont abgestimmten EarFun Wave Life (zum Test) bieten die EarFun Tune Pro eine merklich ausgewogenere Klangwiedergabe, die sehr kraftvoll wirkt. Zum Einsatz kommt dabei ein duales, dynamisches Treibersystem, das sich aus einem 40-mm-Tief- (PET) und einem 10-mm-Hochtöner (LPC) zusammensetzt.

Die gut definierte Basswiedergabe federt leicht nach und klingt richtig schön stramm, da auf eine übermäßige Betonung verzichtet wurde. Das gilt auch für den Tiefbass, was eine schnelle Ansprache ermöglicht und einen knackigen Eindruck ohne jegliche Schwerfälligkeit vermittelt.

Es folgt ein sehr klarer, sauber strukturierter und präsenter Mittenbereich, der spielfreudig und elanvoll erscheint, ohne sich aufzudrängen. Positiv fällt darüber hinaus die ausgesprochen gute Verständlichkeit von Stimmen auf, die weder besonders körperreich noch zu schlank dargestellt werden und ansprechend natürlich klingen. Insgesamt erscheint die Grundabstimmung nicht auf Effekthascherei, sondern eine eher unverfälschte Wiedergabe bedacht, die eine dezente, abrundende Grundwärme besitzt.

In den oberen Lagen ist eine leichte Spritzigkeit vorhanden, die aber nicht übermotiviert über das Ziel hinausschießt. Dabei werden Zischlaute nicht gezielt besänftigt, um gefällig zu klingen, aber auch nicht überzeichnet, sondern recht neutral wiedergegeben. Ein Balanceakt, der gut funktioniert und das Gehör nicht überfordert, aber auch Produktionsfehler aufzeigen kann.

Fazit

Kennzeichnend für die EarFun Tune Pro ist eine extrem hohe Akkulaufzeit und die große Anschlussvielfalt per Bluetooth, USB- und 3,5-mm-Audioeingang. Darüber hinaus können die faltbaren, kabellosen EarFun Tune Pro mit einer sauberen, kraftvollen Klangwiedergabe punkten. Auch der Umgebungsmodus und das hybride ANC wissen zu überzeugen, wobei per Miniklinke qualitative Abstriche bei der Geräuschunterdrückung in Kauf genommen werden müssen.