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Sennheiser HDB 630

Geschlossener Over-Ear-Bluetooth-Kopfhörer mit Hi-Res-Funktionalität

Kurz & knapp

Mit dem geschlossenen Over-Ear-Kopfhörer Sennheiser HDB 630 gelingt dem renommierten Hersteller ein moderner Kopfhörer für den mobilen Bluetooth-Einsatz. Besonderes Augenmerk gilt dabei dem guten Klang. Aber auch hinsichtlich der Ausführung, der Laufzeit, seiner Funktionalität und Konfigurierbarkeit gehört das Testgerät ganz sicher in die Spitzenklasse.

Vorteile:
  • Klang
  • lange Laufzeit
  • ANC
  • umfassende Funktionalität
Nachteile:
  • Hi-Res-Modus für BTD 700 zunächst ausgeschaltet
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An Klangqualität mangelt es den etablierten kabelgebundenen Produkten von Sennheiser bekanntermaßen nicht. Allerdings haben sie den Nachteil, dass sie weitgehend ortsgebunden sind. Bluetooth-Systeme hingegen arbeiten im Unterschied dazu stets mit Codecs, die eine durchaus unterschiedliche Übertragungsqualität aufweisen. Sofern denn hochauflösende Codecs für die Funkstrecke zum Einsatz kommen sollen, müssen diese sowohl auf dem Sender als auch im Empfänger verfügbar sein.

Einleitung

Aktuell stehen laut Sennheiser 80 Prozent der Anwender kein Hi-Res-Codec im Smartphone zur Verfügung. So bietet Branchenriese Apple im iPhone selbst in der neuesten Version lediglich eine Unterstützung von SBC und AAC – da kann der Kopfhörer noch so viel draufhaben.


SBC, aptX und AAC: Bluetooth-Standards einfach erklärt

Wir alle nutzen Bluetooth wie selbstverständlich, ohne genauer zu wissen, was all diese Begriffe eigentlich bedeuten. Unser Ratgeber hilft euch dabei, beim Kauf den Durchblick zu behalten.


Die Lösung: Der Sennheiser HDB 630 ist mit einem USB-C-Bluetooth-Dongle (BTD 700) ausgestattet, der aptX Adaptive und damit Auflösungen von bis zu 24 Bit und 96 kHz unterstützt. Darüber hinaus ist es sogar möglich, per Kabel und USB-C-Schnittstelle gänzlich ohne Datenkompression auszukommen.

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Konstruktion

Der 311 Gramm leichte Sennheiser HDB 630 kommt als geschlossenes Over-Ear-Modell in mattschwarzer Optik mit eloxierten Metallelementen – das sieht elegant und hochwertig aus. Die Ohrstücke sind dreh- und schwenkbar und mit austauschbaren Polsterungen versehen.

Und auch das längenverstellbare Kopfband aus Lederimitat ist gepolstert. Das Gehäuse wurde laut Hersteller gegenüber älteren Modellen überarbeitet und mit einem größeren Innenvolumen versehen.

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Zentrales Klangelement sind die neuen dynamischen Treiber mit einem Durchmesser von 42 mm, die im Sennheiser eigenen irischen Werk in Tullamore hergestellt werden. Unterstützend arbeitet im Sennheiser HDB 630 eine Elektronik, die unter anderem Bluetooth 5.2 und einen Betrieb mit USB-C unterstützt.

Hinzu kommen ein adaptives Noise Cancelling (ANC) und eine umfassende Klangregelung. Ergänzend ist auch ein Kabelbetrieb möglich, der allerdings ein Einschalten der Elektronik voraussetzt.

Die Laufzeit des Akkus gibt Sennheiser mit bis zu 60 Stunden an. Im Hi-Res-Betrieb und bei eingeschalteter Nebengeräuschunterdrückung sinkt dieser Wert auf immer noch beachtliche 45 Stunden. Damit kann man den Sennheiser HDB 630 selbst für lange Flugreisen um die Welt nutzen.

Praxis und Bedienung

Der Sennheiser HDB 630 sitzt bequem und sicher am Kopf. Auch über längere Zeiträume habe ich den Anpressdruck der Konstruktion nicht als störend empfunden. Allerdings handelt sich eher nicht um einen Kopfhörer für den Sporteinsatz.

An der rechten Ohrmuschel liegt ein flacher Ein- und Ausschalter. Hier findet sich auch die berührungsempfindliche Außenseite. Sie reagiert auf Antippen (Start/Stop, Abwickeln von Telefonaten), doppeltes Antippen (Transparenzmodus), Auf- und Abwärtsbewegungen (Pegelsteuerung) und Seitenbewegungen (Titelsprünge).

Auch Spreizbewegungen sind für eine Anpassung der Transparenz vorgesehen. Und selbst ein Vor- und Zurückspulen im Titel ist mit etwas Geschick möglich.

Ergänzend gibt es die ansprechend gestaltete App Smart Control Plus für Android und iOS gesteuert, die sich neuerdings wieder im Landscape-Modus betreiben lässt. Wie üblich lassen sich auch Firmware-Updates auf das Gerät übertragen (Stand bei Test 3.33.3). In der App lassen sich die Klangregelung, das Noise Cancelling, ein mögliches Multi-Pairing sowie etliche Automatikfunktionen und Anpassungen festlegen, etwa für die mehrsprachigen, abschaltbaren Ansagen.

Die typische Anwendung des Sennheiser HDB 630 dürfte der Einsatz über Bluetooth sein. Zwar unterstützt das Gerät die Codecs SBC, AAC und aptX HD und kann daher aus dem Stand mit allen gängigen Smartphones kommunizieren, empfohlen ist jedoch der Einsatz des Bluetooth-Dongles BTD 700.

Sobald dieser vom Smartphone oder Rechner erkannt wird, lässt sich die Funkstrecke mit aptX Adaptive betreiben. In Tidal wählt man beispielsweise den BTD 700 ganz einfach als Abspielziel. Hierbei werden Auflösungen von bis zu 24 Bit und 96 kHz möglich.

Zwei kleine Nachteile: Der Dongle bringt eine Latenz von 18 ms ins System ein, was bei Videos durchaus störend wirken kann. Auch ist der Dongle naturgemäß eine Sollbruchstelle, da dieser trotz kompakter Größe aus dem Smartphone oder Rechner heraussteht.

Noise Cancelling

Der Sennheiser HDB 630 bietet ein regelbares Noise Cancelling mit zuschaltbarem, adaptivem Modus. Die Intensität der Nebengeräuschunterdrückung ist gut und packt insbesondere bei statischen und tieffrequenten Geräuschen zu. Sie agiert jedoch weniger effizient als in den Topmodellen von Sony oder Apple.

Gleichwohl ergibt sich ein deutlich erweiterter Ruheraum, der den Hörgenuss intensiviert und auf Reisen und im Büro für mehr Stille sorgt. Ein Taucherglockeneffekt trat nicht auf. Vorbildlich ist der zuschaltbare Schutz vor störenden Windgeräuschen, die sich bei vielem Mitbewerbern störend auf die Geräuschminderung auswirken.

Die ebenfalls verfügbar Transparenzfunktion erleichtert die Kommunikation bei aufgesetztem Kopfhörer. Bei Bedarf kann hierbei die Musikwiedergabe sogar automatisch pausiert werden.

Auch ist es möglich, den Transparenzmodus bei Telefonaten in Schritten für einen natürlichen Stimmklang zuzuregeln (Sidetone).

Crossfeed

Bei der stereophonen Wiedergabe über Lautsprecher gibt es keine optimale Kanaltrennung. Die Signale des linken Lautsprechers erreichen daher auch unser rechtes Ohr und umgekehrt. Bei der Tonabmischung für einen Tonträger aber auch bei der Beschallung ist eine entsprechende Wiedergabe in aller Regel die Bezugsgröße für den Toningenieur.

Gibt man die gleiche Aufnahme nun über einen Kopfhörer wieder, so existiert plötzlich eine perfekte Trennung der linken und rechten Kanäle. Hieraus ergibt sich eine maximale Stereobreite und ein teils spektakuläres stereophones Klangerlebnis. Das klingt oftmals toll, entspricht aber in aller Regel nicht der intendierten Positionierung der Instrumente.

Die in zwei Stufen schaltbare Crossfeed-Funktion sollte da Abhilfe schaffen, indem sie, vereinfacht ausgedrückt, dem jeweiligen Stereokanal Teile des gegenüberliegenden Kanals hinzumischt. Im Ergebnis wird das Stereobild etwas enger und die Trennung der Klangquelle weniger scharf. Der Klang soll sich dabei der Lautsprecherwiedergabe annähern.

Die Ergebnisse sind vom Quellmaterial abhängig. Zieht man beispielsweise alte Tonaufnahmen wie etwa „The Pill“ von Loretta Lynn heran, so sind dort aufnahmetechnisch bestimmte Klangquellen wie das Schlagzeug nur auf einer Seite zu hören. Das ist für unser heutiges Klangempfinden ungewöhnlich. Die Nutzung der Crossfeed-Funktion führt hier zu klar nachvollziehbaren Veränderungen. In anderen Fällen bedarf es einer gewissen Phase der Eingewöhnung, bis man die Unterschiede erkennt und schätzen lernt.

Klanganpassung

Um die Klangwiedergabe an den eigenen Geschmack beziehungsweise das Genre anzupassen, verfügt der HDB 630 über einen integrierten Equalizer, der über die App gesteuert wird. Die Ergebnisse werden im Gerät gesichert und bleiben also auch bei einem Wechsel des Senders erhalten.

Zum Ziel gelangt man auf unterschiedlichen Wegen: Zum einen gibt es eine globale Bassanhebung und eine Reihe vordefinierter Einstellungen für bestimmte Genres. Es folgt ein konfigurierbarer grafischer 5-Band-Equalizer. Zur Unterstützung gibt es die Funktion Sound Check. Dabei durchläuft man eine Reihe von Multiple-Choice-Optionen, die letztlich ebenfalls zu einer Equalizer-Einstellung führen.

Eine echte Besonderheit ist der parametrische Equalizer mit bis zu fünf Bändern. Je Band sind dabei die Einsatzfrequenz, der Hub und die Bandbreite des Zugriffs justierbar. Bei Bedarf lassen sich die Bänder aber auch als sogenannte Shelving-Filter nutzen. Entsprechend sind umfassende Eingriffe möglich, die von groben Kolorierungen bis hin zu chirurgischen Korrekturen reichen und im Prinzip sogar eine Kompensation von (beidseitigen) Hörschäden ermöglichen. Auch ein A/B-Vergleich zwischen zwei Einstellungen ist möglich.

Was für Laien etwas technisch wirken kann, ist für den Kenner ein klarer Mehrwert.

Klang

Klanglich überzeugt mich der Sennheiser HDB 630 tatsächlich auf ganzer Linie. Er liefert ein breites Frequenzspektrum mit einer recht neutralen Sennheiser-Signatur, wenn man das so sagen darf. In aller Regel nutzte ich Quellmaterial aus Tidal, das über den BTD 700 seinen Weg auf den Kopfhörer fand. Die Bassanhebung blieb dabei ausgeschaltet und der Equalizer in der Neutralposition. Die folgenden Aussagen treffen aber in gleicher Weise auf den verlustfrei agierenden Betrieb über das mitgelieferte Analogkabel oder USB-C zu.

Im Tieftonbereich tönt der Sennheiser-Kopfhörer druckvoll, präzise und eher schlank. Die Bässe sind akkurat definiert und nachvollziehbar bezüglich ihrer Dynamik und Tonalität. Tiefbässe sind klar wahrnehmbar, aber nicht störend aufgeplustert. Laut Hersteller hat man den Bassbereich etwas linearer als im Momentum 4 Wireless (Test) und etwas ausgeprägter als im HD 650 (Test) ausgeführt.

Der zentrale Mittenbereich liefert eine klar durchgezeichnete Wiedergabe von Stimmen, akustischer, elektrischer und elektronischer Instrumente. Dabei gelingt dem Sennheiser HDB 630 eine stimmige Balance zwischen Analytik und Wärme. Verzerrte Gitarren? Ebenfalls kein Problem! Weiterhin klingt der HDB 630 nach oben heraus aufgeräumt und für ein geschlossenes System durchaus offen sowie ohne störende Härten.

Das Panorama ist dank einer schnellen Ansprache fein aufgelöst, breit und stabil. Stereoeffekte kommen gut zur Geltung wie beispielsweise in „Pan Blue“ von Yello, aber auch der Blick in die Raumtiefe sind durchaus nachvollziehbar.

Auch hinsichtlich der Dynamikauflösung leistet sich der Sennheiser HDB 630 keine Schwächen. Akustische Jazzaufnahmen oder klassische Orchester werden glaubhaft abgebildet. Letztlich gelingt dem Testgerät eine sichere Reproduktion unterschiedlichster Werke, die deren qualitative Beurteilung im tontechnischen Sinne durchaus ermöglicht, die aber auch den Hörspaß jederzeit sicherstellt.

Spielt der Sennheiser HDB 630 nun auf dem Niveau eines kabelgebundenen Kopfhörers gleicher Preisklasse? Diese Aussage würde ich geteilt beantworten. Im stationären Betrieb und in Kombination mit einem hochwertigen Kopfhörerverstärker hat ein offener Sennheiser HD 660S2 (Test) durchaus die Nase vorn. Im Mobilbetrieb sieht es allerdings anders aus. So ist der HDB 630 einerseits geschlossen und dazu drahtlos zu betrieben. Man ist mit einem höheren Außenpegel konfrontiert, der hier mit besserer Außenisolation und ergänzendem Noise Cancelling gekontert wird. Es gibt also gute Gründe für beide Lösungen.

Technisch liefert der Sennheiser HDB 630 in Kombination mit dem Codec aptX Adaptive ein Frequenzspektrum von 6 bis 40.000 Hz. Es soll aber nicht unerwähnt bleiben, dass auch dieser Codec, anders als aptX Lossless, verlustbehaftet arbeitet und daher nicht als streng audiophil zu bezeichnen ist. Allerdings vertrete ich die Auffassung, dass die Konstruktion des Kopfhörers mit seiner Mechanik und Treibern den wichtigsten Einfluss auf das Klangergebnis nimmt. Hinzu kommt hier die elektronische Aufbereitung des Signals. Da der Störgeräuschabstand im mobilen Alltag eher ungünstig ausfällt, ordne ich dem Codec selbst eine eher untergeordnete Rolle am Klangbild zu.

Mit anderen Worten: Auch am iPhone klingt der Sennheiser HDB 630 ohne zusätzlichen Dongle mit AAC großartig. Was hingegen wenig verständlich ist: Die Hi-Res-Funktionalität für den BTD 700 muss man in der App erst einmal einschalten.

Fazit

Der Sennheiser HDB 630 ist zweifellos eine echte Empfehlung, wenn man sich für einen geschlossenen Over-Ear-Kopfhörer mit Bluetooth interessiert und seinen Fokus auf gute Klangqualität setzt. Über diese Tugend darf man sich durchaus freuen, denn mancherorts wurde aufgrund von preislicher Wettbewerbsfähigkeit, Miniaturisierung und funktionalem Überfluss genau an dieser Stelle der Rotstift angesetzt.

Sennheiser liefert einen wirklich überzeugend klingenden Kopfhörer, der auch mobil echten Hörgenuss bescheren kann. Gleichzeitig ist der Sennheiser HDB 630 aber auch hinsichtlich der Funktionalität famos ausgestattet: Noise Cancelling, Klangregelung, Crossfeed und lange Laufzeit. Auch der Tragekomfort stimmt. Wer sich in der Preisklasse um 500 Euro auf die Suche begibt, sollte diesem Kopfhörer definitiv eine Chance geben.

vor 2 Monaten von Ulf Kaiser
  • Bewertung: 4.75
  • Sound
  • Handling
  • Preis/Leistung
  • Funktion

Technische Daten

  • BauformOver-Ear
  • Bauweisegeschlossen
  • Wandlerprinzipdynamisch
  • Audio-Übertragungsbereich (Hörer)6 Hz - 40 kHz (USB); 6 Hz - 22 kHz (analog & Bluetooth
  • Schalldruckpegel (SPL)105 dB
  • Gewicht ohne Kabel311 g
  • Kabellänge120 cm

Lieferumfang

  • Audiokabel mit 3,5-mm-Klinkenstecker
  • USB C auf C Kabel (für Audio und Ladung)
  • BTD 700 Bluetooth USB-C-Dongle
  • Flugzeugadapter
  • Transporttasche

Besonderheiten

  • Bluetooth 5.2
  • Codecs: aptX Adaptive, aptX HD, aptX, AAC, SBC

2 Antworten auf “Sennheiser HDB 630”

  1. der Andy sagt:

    Beim Momentum erlebte ich nach einiger Zeit ein unangenehmes Piepen in den Ohren, ausgehend vom ANC, wie ich vermute. So start, dass die Dinger seit 2 Jahren fast nicht benutzt werden und ich lieber die PX8 von Bowers & Wilkins oder meine alten Apple Max Kopfhörer nehme

  2. Norman sagt:

    Vielen Dank für den Test, auch wenn dieser gerne etwas ausführlicher hätte sein dürfen.

    1. Ich habe woanders gelesen, dass die Sennheiser HDB 630 im Vergleich zu anderen Kopfhörern (die Sony WH-1000XM6 wurden als Beispiel genannt) leiser sind. Wie ist euer Eindruck?

    2. Der Abschnitt zum ANC ist besonders kurz, wobei ich mir schon dachte, dass es nicht mit Sony, Bose & Co. mithalten kann. Ist es denn besser als bei den Momentum 4? Und wie viel „schlechter“ ist es im direkten Vergleich zu den Sony WH-1000XM6?

    3. Kann man das Touchpad auch komplett deaktivieren, so wie bei den Momentum 4?

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