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Was ist Auracast Broadcast Audio?

Auracast Broadcast Audio, meist einfach nur „Auracast“ genannt, erweitert die Möglichkeiten der Bluetooth-Audioübertragung enorm.

Von Peter Schloßnagel vor 2 Jahren
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Auracast Broadcast Audio: Die neue Ära des kabellosen Hörens

Stell dir vor, du könntest deine Lieblingsmusik oder wichtige Durchsagen über eine einzige Bluetooth-Verbindung gleichzeitig mit unzähligen Menschen teilen. Genau das macht Auracast Broadcast Audio möglich!

Als Teil des Bluetooth-LE-Audio-Standards entwickelt, erlaubt Auracast das Senden von Audioinhalten von einer einzigen Quelle an eine unbegrenzte Anzahl von Empfängern. Ob Musik-Streaming, Durchsagen in öffentlichen Gebäuden oder barrierefreie Audiodeskriptionen – diese zukunftsweisende Technik eröffnet völlig neue Einsatzbereiche für drahtloses Audio.

Was ist Auracast?

Auracast ist eine Schlüsselkomponente des modernen Bluetooth LE Audio-Standards. Bisher war eine Bluetooth-Verbindung meist auf „Eins-zu-Eins“ ausgelegt: Ein Sendegerät (z. B. ein Smartphone) koppelt sich mit einem Empfänger (z. B. Kopfhörer). Dank dieser neuen Technik kann eine einzige Audioquelle ab sofort zeitgleich mehrere Kopfhörer, Lautsprecher oder Hörgeräte bedienen – vergleichbar mit einem WLAN-Hotspot, über den viele Nutzer gleichzeitig online gehen.

Kernfeatures

  • Unbegrenzte Empfängeranzahl: Ob Kopfhörer, Hörgeräte oder andere Bluetooth-Empfänger – alle können das Audiosignal gleichzeitig empfangen.
  • Hohe Reichweite: Unter optimalen Bedingungen sind theoretisch bis zu 400 Meter möglich.
  • Geringe Latenz: Mit 20 bis 40 Millisekunden bleibt der Sound nahezu lippensynchron.
  • Sicherheitsoptionen: Sowohl verschlüsselte als auch unverschlüsselte Streams sind einstellbar.

Praktische Einsatzbereiche

  • Flughäfen und Bahnhöfe: Durchsagen oder Warnmeldungen lassen sich direkt auf die Kopfhörer der Reisenden übertragen.
  • Museen und Stadtführungen: Gruppenerklärungen werden ohne zusätzliche Funkgeräte einfach via Auracast auf die Ohren der Teilnehmenden gesendet.
  • Silent Discos und Konzerte: Unterschiedliche Musikrichtungen oder Sprachversionen laufen parallel, ohne sich akustisch zu überschneiden.
  • Vorlesungen und Seminare: Dozenten können Lerninhalte direkt an die Kopfhörer der Studierenden senden.
  • Individuelle Betreuung: Gerade bei Sprachkursen oder speziellen Lernprogrammen kann jeder Schüler das Audiosignal erhalten, das er wirklich braucht.
  • Audiodeskriptionen: Sehbehinderte Menschen können zusätzliche Beschreibungen oder Erklärungen hören, ohne dass andere gestört werden.
  • Hörgeräteintegration: Auracast arbeitet auch mit Hörgeräten oder Cochlea-Implantaten zusammen. T-Spulen (Telefonspulen/Induktionsspulen) könnten so teilweise ersetzt werden, da die Audioübertragung klar und direkt erfolgt.

Die Technik dahinter

  • Bluetooth 5.2 oder höher: Viele aktuelle Geräte bringen diese Grundvoraussetzung mit; die Hersteller müssen Auracast jedoch oft erst per Software-Update freischalten.
  • LC3-Codec (Low Complexity Communication Codec): Sorgt für hohe Audioqualität bei geringer Latenz und niedrigem Energieverbrauch.
  • Verschlüsselte oder unverschlüsselte Streams: Im privaten Rahmen (z. B. zu Hause) sind geschützte Verbindungen sinnvoll, während in öffentlichen Bereichen (z. B. Flughäfen) unverschlüsselte, frei empfangbare Streams praktischer sein können.

Erste Kopfhörer und Geräte mit Auracast bereits erhältlich

Momentan sind noch gar nicht so viele Modelle offiziell mit dieser neuen Technik zertifiziert. Dennoch werden es täglich mehr, wie unsere Testübersicht zeigt:

Auch einige moderne Fernseher unterstützen bereits die neue Technik, sodass sich das TV-Audio ohne zusätzliche Hardware an mehrere Kopfhörer verteilen lässt. In naher Zukunft dürften weitere Hersteller und Modelle folgen.

Apple und Auracast

Arbeitet Apple an einer Unterstützung von Auracast? Nach Informationen aus Branchenkreisen soll dies der Fall sein. Dem Vernehmen nach teste Apple in internen iOS-Entwicklerversionen bereits den neuen Standard. Angesichts der Tatsache, dass Apple Teil der Bluetooth Special Interest Group (SIG) ist und großen Wert auf Barrierefreiheit legt, wäre eine offizielle Einführung nur logisch.

Apple schweigt erwartungsgemäß und auch in diesem Fall liegt keine offizielle Stellungnahme vor. Dabei hat Apple beim Thema Barrierefreiheit traditionell eine Vorreiterrolle inne: Erst kürzlich kündigte Apple ein Update für die AirPods Pro 2 an, das Personen mit leicht bis mäßig eingeschränktem Hörvermögen als Hörhilfe dienen soll. Ob und wann die neue Technik hier integriert wird, ist derzeit nicht bekannt. Aktuell steht auch nicht fest, ob die AirPods-Hardware bereits voll kompatibel ist.


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Mit iOS 18.1 und den AirPods Pro 2 verwandelt Apple seine In-Ear-Kopfhörer in kostengünstige Hörhilfen. In wenigen Schritten lassen sich die AirPods individuell anpassen – wir zeigen, wie es geht.


Android und Auracast

In der Android-Welt ist die Entwicklung bereits weiter fortgeschritten. Mit Android 16  will Google die Basisunterstützung für Auracast deutlich erweitern. Hierdurch könnte die Technologie plattformweit einheitlicher nutzbar werden.

Warum Auracast die Zukunft von Bluetooth Audio sein könnte

Diese neue Technik eröffnet völlig neue Möglichkeiten für Audio-Sharing und barrierefreien Zugang zu Informationen – ganz ohne komplizierte Zusatzhardware. Ob in öffentlichen Räumen, Bildungseinrichtungen oder im privaten Bereich: Die Idee, mehrere Endgeräte simultan und unkompliziert zu versorgen, ist revolutionär. Dank moderner Bluetooth LE Audio-Standards, dem LC3-Codec und flexiblen Sicherheitsoptionen dürfte dies ein wichtiger Meilenstein für die nächste Generation kabelloser Audioverbindungen sein.

Fazit

Wer Audioinhalte breit und zugleich personalisiert übertragen möchte – sei es zur Unterhaltung, Information oder Barrierefreiheit – findet in Auracast Broadcast Audio eine zukunftsweisende Lösung. Der Markt für kompatible Kopfhörer und Abspielgeräte wächst stetig, und auch Apple könnte bald offiziell nachziehen. Wir werden also sicherlich noch viel von dieser innovativen Technologie hören.

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2 Antworten auf “Was ist Auracast Broadcast Audio?”

  1. GenX-Alexander sagt:

    Hallo, hab eine Frage: Für mich wäre die naheliegendste Anwendung im Einfamilienhaus-Privathaushalt die synchrone Bespielung von Stand- und u.U. auch mobilen Lautsprechern (unterschiedliche Fabrikate) im Garten und im Haus bei Parties oder auch nur so an chilligen Tagen, um sich frei bewegen zu können ohne auf Kontinuität von Musik oder Podcasts oder Radionews uvm. verzichten zu müssen und dafür nichts auf dem Kopf oder im Ohr tragen (und regelmäßig den Akku nachladen) zu müssen. Dass gerade dies möglich ist, vermisse ich in der Aufzählung, hingegen finde ich die Vorstellung einer „Silent Party“, wo alle mit Headgear herumlaufen/herumstehen, eher bizarr bis abstoßend. Damit Auracast endlich weit verbreitet und auch erschwinglicher wird, braucht es ein starkes Marktwachstum, das setzt eine Massen-Nachfrage voraus. Mit Verweisen auf Anwendungen in Flughäfen, Museen, Silent Parties udgl. wird man der Masse, den privaten Verbrauchern mit geeigneten Haushalten, nicht die nötige Inspiration vermitteln. Ein weiteres Problem sehe ich darin, wenn erklärt wird, Auracast sei eine Multipointverbindungstechnologie, um Geräte zur Stereo-Ausgabe zu koppeln, womöglich noch mit der Einstreuung „Geräte gleichen Typs“. Habe sogar auf dieser Website – bei einem Bericht über ein LG xboom Gerät – etwas gelesen, was man zumindest so missverstehen kann. Auch das trägt nicht gerade zu einem Nachfrage-Boom und Angebotsvermehrung bei. Sorry für die Kritik. Ansonsten finde ich die Seite, die Infos und die Testberichte super wertvoll!

    • Redaktion sagt:

      Hallo und vielen Dank für dein Feedback und die Kritik.

      Du hast absolut recht: Mit die größte Stärke von Auracast liegt im privaten Alltag – wie bei dir zu Hause, wo Musik einfach synchron im Haus und Garten laufen soll, mit/ohne Kopfhörer oder komplexe Multiroom-Systeme. Genau solche Szenarien sollten viel stärker kommuniziert werden.

      Leider erschweren es derzeit noch so einige Dinge:
      1. Einige Global Player wie Apple müssen das flächendeckend in ihren Produkten einsetzen, sonst wird sich der Standard nur schwer bis gar nicht flächendeckend durchsetzen.
      2. Viele Hersteller kochen ihr eigenes Süppchen mit proprietären Systemen wie LinkPlay, PartyBoost, SoundLink & Co., was die Verbreitung weiter bremst.

      Wir nehmen deinen Hinweis ernst und werden künftig noch praxisnähere und klarere Einordnungen zum Thema liefern – danke für deinen wertvollen Input!

      Viele Grüße
      Dein kopfhoerer.de-Team 🎧

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