beyerdynamic Amiron 200

Lieferumfang & Ersteindruck

Der Lieferumfang des Beyerdynamic Amiron 200 bleibt bewusst minimalistisch – Ohrpassstücke oder Adapter werden bei diesem offenen System nicht benötigt. Alles Nötige ist dabei, überflüssige Extras wurden weggelassen:

• Ohrhörer
• Ladecase mit USB-C-Anschluss
• USB-C-Ladekabel
• Kurzanleitung

Schon beim Auspacken fällt die hochwertige Verarbeitung auf: Das präzise Scharnier des Ladecases, die matten Oberflächen und das dezente Logo vermitteln Premium-Qualität.

Design, Ergonomie & Alltagstauglichkeit

Der beyerdynamic Amiron 200 nutzt ein offenes Open-Ear-Design, bei dem der Schall über kleine Lautsprecher in Richtung des Gehörgangs abstrahlt, ohne ihn zu verschließen. So bleibt die Umgebung stets hörbar – ein klarer Sicherheitsvorteil beim Laufen, Radfahren oder im Straßenverkehr. Typische Nachteile offener Systeme wie Übersprechen oder Bassverluste hat beyerdynamic erstaunlich gut im Griff – doch dazu später mehr.

Welche Vor- und Nachteile Open-Ear-Kopfhörer besitzen könnt ihr detailliert in unserem Ratgeber nachlesen, eine Kurzfassung zeigt euch unser Youtube-Video:

Tragekomfort und Passform

Die flexiblen Silikonbügel schmiegen sich angenehm ans Ohr. Mit etwas über 10 Gramm pro Hörer trägt sich das System auch über Stunden komfortabel – selbst mit Brille und unter Mützen. Der Sitz ist sicher, das Handling unproblematisch, auch bei Bewegung.

Bedienung

Die kapazitiven Touchflächen des Beyerdynamic Amiron 200 reagieren präzise. Über die beyerdynamic App lässt sich die Steuerung anpassen – von Lautstärkeregelung bis Sprachassistent. Alles wirkt reaktionsschnell und durchdacht.

Technische Daten des Beyerdynamic Amiron 200 (Herstellerangaben):

Klangqualität im Detail

Der Klang der beyerdynamic Amiron 200 wirkt offen und dreidimensional. Stimmen und Instrumente stehen frei im Raum, die Stereobreite erinnert mich hier an klassische, offene Over-Ears. Besonders die Tiefenstaffelung ist bemerkenswert – bei Open-Ear-TWS habe ich das so noch nicht gehört! Aber auch bei Podcasts oder Hörspielen wie „Die Drei ???“ spannt der Amiron 200 ein erstaunlich lebendiges Klangbild über die imaginäre Bühne im Kopf.

Trotz der offenen Bauweise liefert der Bass Substanz und Kontrolle. Überraschend druckvoll – ideal für Pop, R’n’B und elektronische Musik. Selbst bei höchster Lautstärke bleiben Bassdrums und Bassspuren erstaunlich konsistent und können Tiefe vermitteln. Selbst hier weiß also der beyerdynamic Amiron 200 zu punkten: Bei vielen Mitbewerbern fällt das Klangbild ab einem gewissen Pegel zusammen und es klingt unausgewogen. Hier tritt unser Testgerät deutlich souveräner auf. Bemerkenswert, wie die Heilbronner es geschafft haben, ein so konsistentes Tuning zu erreichen.

Die Mitten klingen klar und natürlich. Stimmen wirken authentisch und nah, Gitarren und Pianos profitieren von der ausgewogenen Tonalität. Fein aufgelöst, ohne Härte kommen die Höhen daher: Seidig glänzende Hi-Hats oder Streicher werden sauber dargestellt – das offene Konzept verhindert aber Schärfen – perfekt für lange, ermüdungsfreie Sessions.

App & Personalisierung

Die beyerdynamic App (iOS/Android) erweitert den Funktionsumfang um einige Komfort-Features. Sie bietet unter anderen einen Equalizer mit 5 Presets (inkl. Loudness) und speicherbaren Custom EQ mit 5 Bändern. Leider bewirkt ein Aktivieren der programmierbaren Variante, dass sich der Klang unangenehm verändert: blechern und scharf tönt es aus den Amiron 200. Das hat mit dem EQ-Preset „Aus“ klanglich nichts mehr zu tun. Es scheint, als würde hier einfach die komplette „DSP-Sektion“ deaktiviert. Daher besser gar nicht erst den manuellen EQ nutzen, bis ein mögliches Firmware Update das Problem gelöst hat.

Zusätzlich in der App könnt ihr aber natürlich noch weitere Einstellungen vornehmen:

• Touch-Gesten-Zuweisung (Einfach-, Doppeltippen, Halten, Druck + Halten)
• Akkustandsanzeige & Firmware-Updates, Stand-by, Sprachansagen, generelle Verwaltung & FAQs

Akkulaufzeit & Ladecase

Mit bis zu 11 Stunden Spielzeit (36 h inkl. Case) gehört der Amiron 200 zur Oberklasse. Im Praxistest bei rund 50 % Lautstärke kamen wir sogar auf 12,5 Stunden. Das robuste Case wirkt wertig, die Magnetfixierung hält sicher. 5 Minuten Schnellladen ergeben rund 90 Minuten Musik, alternativ kann das Case kabellos (Qi) geladen werden.

Einziger Kritikpunkt: Die beyerdynamic Amiron 200 unterstützen keine Auto Pause. Die Musik dudelt also munter weiter, falls ihr vergesst, aufs Handy oder auf die Kopfhörer zu drücken.

Fazit

Mit dem beyerdynamic AMIRON 200 liefert der heimische Hersteller eine gelungene Kombination aus deutscher Ingenieurskunst, modernem Design und – für einen Open-Ear – erstklassigem Klang . Der Amiron 200 ist ein Kopfhörer für ruhige Momente, in denen seine ausgezeichnete Räumlichkeit besonders gut zur Geltung kommt. Dennoch ist er nicht ausschließlich für den Einsatz zu Hause gedacht: Auch aktive Hörerinnen und Hörer, die natürlichen Klang schätzen, ohne sich vollständig von ihrer Umgebung abzuschirmen, werden ihn zu schätzen wissen. Wer dagegen explizit auf Dolby Atmos, Hi-Res Codecs (ob sinnvoll oder nicht) oder auf Auto Pause nicht mehr verzichten kann, der müsste sich besser bei den Mitbewerbern umsehen.