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Cayin iHA-8

Sehr leistungsstarker, vollsymmetrischer Premium-Kopfhörerverstärker

Kurz & knapp

Der Cayin iHA-8 ist ein leistungsstarker, symmetrischer Class-A-Kopfhörerverstärker, der mit bis zu 9.500 mW Pmax an 16 Ohm selbst anspruchsvollste Kopfhörer souverän antreibt. Besonders spannend: Der sogenannte Hyper-Modus ermöglicht zwei unterschiedliche Klangabstimmungen – ideal für individuelles Fine-Tuning.

Vorteile:
  • diskret aufgebautes, vierkanaliges Class-A-Design
  • sehr hohe Ausgangsleistung im sym. Betrieb
  • rauscharmer Low-Gain-Betrieb für IEMs
  • 2 Klangcharakteristiken zur Auswahl
  • 3 Kopfhöreranschlüsse: (1x unsym.), (2x sym.)
  • umschaltbare Eingänge: (unsym. & sym.)
  • Wahlmöglichkeit zwischen Line- und Vorverstärker-Eingang
Nachteile:
  • recht hohe Wärmeabgabe
  • keine parallele Nutzung der sym. Kopfhörerausgänge möglich
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Der chinesische Hersteller ist primär als Röhrenspezialist bekannt, hat mit dem Cayin iHA-8 jedoch auch einen interessanten Transistorverstärker im Sortiment, der eine symmetrische Verstärkung mit einer immensen Ausgangsleistung aufweisen kann. Insbesondere der spezielle Hyper-Modus ist auf maximale Leistungsfähigkeit getrimmt, erfüllt aber auch aus klanglicher Sicht hohe Erwartungen.

Design und Verarbeitung

Der Cayin iHA-8 verfügt über eine massive, L-förmige Abdeckplatte aus fein sandgestrahltem, eloxiertem Aluminium, was in Kombination mit den gerippten Seitenwänden, die als Kühlkörper fungieren, haptisch und optisch einen schicken, wertigen Eindruck vermittelt. Während das Gewicht mit 4.985 Gramm durchaus stattlich ist, fallen die Maße des Desktop-Gerätes mit einer Breite von 270 Millimetern, einer Tiefe von 215 Millimetern und einer Höhe von 70 Millimetern (inklusive der vier verschraubten Standfüße) relativ kompakt aus. Der Formfaktor entspricht dabei den Seriengeschwistern iDAC-8 und iDAP-8, wodurch sich die Geräte optional platzsparend zu einem umfassenden „Head-Fi-System“ aufeinander stapeln lassen.

Ausstattung des Cayin iHA-8

Zentral auf der Vorderseite stehen insgesamt drei Kopfhörerausgänge zur Auswahl: ein unsymmetrischer 6,3-mm-Klinken-, ein symmetrischer 4,4-mm-Pentaconn- und ein symmetrischer 4-pol XLR-Anschluss. Der unsymmetrische 6,3-mm-Klinkenausgang lässt sich dabei parallel mit einem der beiden symmetrischen Anschlüsse nutzen, wobei keine getrennte Regelung möglich ist. Die beiden symmetrischen Kopfhörerausgänge können jedoch leider nicht gemeinsam eingesetzt werden. Ist an beiden Varianten ein Hörer angeschlossen, wird der Pentaconn-Ausgang vorrangig behandelt.

Der Power-Taster auf der linken Seite ist mit einem weißleuchtenden LED-Ring ausgestattet, der nach einer Initialisierungsphase beim Einschalten die Betriebsbereitschaft signalisiert. Daneben befinden sich drei kleinere Taster zur Auswahl der Eingangsquelle, dem (De-)Aktivieren des Hyper-Modus und zum Umschalten zwischen Low-Gain- und High-Gain-Betrieb. Hierbei ist die Einstellung jeweils durch eine LED nachvollziehbar. Zur Lautstärkeregelung dient darüber hinaus ein massiver Drehknopf im Verbund mit einem Paar elektronischer Muses72320 Chips und einem Alps Potentiometer mit einer 40-fachen Rasterung auf der rechten Seite.

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Rückseitig verfügt der Cayin iHA-8 über unsymmetrische Cinch- und symmetrische XLR-Eingänge, die per Kippschalter entweder als Line- oder als Vorverstärker-Eingang nutzbar sind. Die Option des Vorverstärker-Eingangs bietet sich dabei zum Beispiel in der Kombination mit einem D/A-Wandler wie dem iDAC-8 an. Abschließend ist noch die IEC/CEE-Dose für die Stromversorgung vorzufinden, wobei im Inneren ein Netzteil mit selbstentwickeltem 75-Watt-Ringkerntransformator seinen Dienst verrichtet.

Gain-Anpassung und Hyper-Modus

Der diskret aufgebaute, vierkanalige Class-A-Kopfhörerverstärker sorgt für eine hochwertige, symmetrische Verstärkung und stellt insbesondere für leistungshungrige Hörer beträchtliche Reserven zur Verfügung. Bereits am unsymmetrischen 6,3-mm-Klinkenausgang sind bis zu 2.600 Milliwatt an 16 Ohm abrufbar, während sich die Ausgangsleistung im symmetrischen Betrieb auf bis zu 7.000 Milliwatt an 16 Ohm erhöht.

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Zur Anpassung an unterschiedliche Quellen, das Ausgangsmaterial und den eingesetzten Hörer kann im High-Gain-Betrieb eine zusätzliche Verstärkung von +12 dB erfolgen. Eine Differenzierung zwischen nieder- und hochohmigen Hörern ist hingegen nicht vorgesehen und kann vermisst werden.

Mit einer hohen Betriebsspannung von 30 Volt stellt der Hyper-Modus eine besondere Anpassungsmöglichkeit dar, der die maximalen Leistungsreserven des Cayin iHA-8 von bis zu 9.500 Milliwatt an 16 Ohm bereitstellt. Durch bis zu 19 Watt Class-A-Leistung möchte der Hersteller gewährleisten, dass ausnahmslos jeder niederohmige Hörer betrieben werden kann. Der Clou ist jedoch, dass sich der Hyper-Modus auch auf das „Timbre“ auswirkt und der Kopfhörerverstärker somit zwei unterschiedliche Klangcharakteristiken anbietet, auf die ich noch näher eingehen werde.

Praxis: empfindliche bis anspruchsvolle Hörer im Einsatz

Unter gewöhnlichen Bedingungen besitzen Hörer wie ein Focal Elegia, der HD 660S von Sennheiser (zum Test) oder ein Beyerdynamic DT 1990 Pro (zum Test) im Low-Gain-Betrieb einen optimalen Regelbereich. Das trifft auch auf einen Magnetostaten wie den Sundara von Hifiman zu. Bei altehrwürdigen Klassikaufnahmen ist hingegen der High-Gain-Betrieb gefragt, wenn mehr als moderatere Wiedergabepegel gewünscht sind.

Ein Wechsel in den Hyper-Modus kann dabei jederzeit unabhängig von der Gain-Einstellung erfolgen. Im Verbund mit einem hochohmigen Studiohörer wie dem DT 1990 Pro ist jedoch aufgefallen, dass die verfügbaren Lautstärkereserven beschränkt sind und beispielsweise geringer als bei einem Lehmann Audio Linear ausfallen. Während bei niederohmigen Modellen vor allem im symmetrischen Betrieb sicherlich keine Engpässe befürchtet werden müssen, sind bei hochohmigen Hörern am unsymmetrischen 6,3-mm-Klinkenausgang zumindest gewisse Grenzen erkennbar.

Wichtig zu wissen ist darüber hinaus, dass die Wärmeentwicklung des Kopfhörerverstärkers recht hoch ist. Class-A-Verstärker sind allgemein bekannt für ihre Wärmeabgabe, was auch bei diesem Modell zutreffend ist und als Nachteil empfunden werden kann.

Durch eine rauscharme Verstärkung im Low-Gain-Betrieb eignet sich der Cayin iHA-8 auch für empfindliche IEMs. Den Herstellerangaben zufolge hält die elektronische Lautstärkeregelung das Grundrauschen gering und bewahrt sowohl das Signal-Rausch-Verhältnis als auch die Kanalbalance bei niedrigen Ausgabepegeln. Bestätigt werden kann, dass mit einem Sennheiser IE 100 Pro (Test) bei pausierender Wiedergabe über den gesamten Lautstärkebereich kein Rauschen wahrzunehmen ist, wobei der nutzbare Regelbereich im Normalfall zwischen 7:45 und 12:00 Uhr liegt. Auch im Hyper-Modus, der einen leicht verkürzten Regelbereich von 7:45 bis 11:00 Uhr zur Verfügung stellt, ist kein Grundrauschen erkennbar. Im High-Gain-Betrieb setzt hingegen in beiden Fällen ab etwa 8:00 Uhr ein leichtes Rauschen ein.

Der Sound des Cayin iHA-8

Kennzeichnend für den Cayin iHA-8 ist eine weitläufige Darstellung, die insbesondere bei Live-Aufnahmen beeindruckend zur Geltung kommt. Im Vergleich zum Linear von Lehmann Audio erscheint der Konzertsaal bei Sara Bareilles Darbietung von „(Sittin´On) The Dock of the Bay“ (Brave Enough: Live at the Variety Playhouse) eindeutig großzügiger bemessen, was ein sehr einnehmendes, intensives Hörerlebnis beschert.

In der Grundabstimmung bildet der Cayin iHA-8 die Interpretation im Verbund mit dem Beyerdynamic DT 1990 Pro jedoch auffällig weich ab, wohingegen die nähere Gesangsdarstellung über den Linear reiner klingt und mehr Konturenschärfe besitzt. Das ändert sich jedoch, sobald der iHA-8 im Hyper-Modus betrieben wird, indem die Wiedergabe deutlich an Präzision gewinnt und sehr gut ausgeleuchtet wirkt. Die Kombination aus dem gebotenen räumlichen Darstellungsvermögen und der akkuraten Abbildung im Hyper-Modus erscheint bei Live-Alben eine vortreffliche Wahl, die viel Hörvergnügen bereiten kann.

Bei Studioproduktionen fallen die Unterschiede zwischen Grund- und Hyper-Modus subtiler aus, trotzdem bieten die beiden Klangcharakteristiken eine gute Möglichkeit, das Hörerlebnis an die eigenen Präferenzen anzupassen. Ein direkter Vergleich ist zwar aufgrund der vorhandenen Lautstärkeunterschiede gar nicht so einfach zu realisieren, mit etwas Übung, wachsenden Erfahrungswerten und flinken Fingern beim Einpegeln lassen sich jedoch gewisse Merkmale herausarbeiten. Bei beiden Wiedergabeoptionen bestätigt sich beim Remaster von St Germains „Rose Rouge“ (Tourist) zunächst eine geräumige, breit aufgefächerte Darstellung. Während der Hyper-Modus „cleaner“, ausgewogener und etwas heller klingt, vermittelt die Grundabstimmung einen „smootheren“, gutmütigeren und wärmeren Eindruck.

Im Zusammenspiel mit dem Focal Elegia fällt auf, dass der Hyper-Modus indirekter, homogener und luftiger, aber auch merklich schlanker abbildet. Dagegen ist der Spaßfaktor im Standardbetrieb höher, der den Titel gehaltvoller, involvierender und zugleich recht relaxt zu Gehör bringt. Der Sennheiser HD 660S zeigt sich im Hyper-Modus hingegen ansprechend knackig, dynamisch und feinsäuberlich rein, während die Hörer im Grundmodus mehr zu einem samtig weichen, vollen und entspannten Höreindruck tendieren.

Gesangsstimmen stehen im Standardbetrieb präsenter im Vordergrund. Ein Vergleich bei Rebekka Bakkens ausdrucksstarkem Cover von „Little Rebell“ (Always On My Mind) veranschaulicht, dass der Hyper-Modus den Gesang ein wenig distanzierter und lichter, aber ausgesprochen sauber darstellt. Auch das Gesamtarrangement wirkt sehr aufgeräumt und detailreich, was zum bewussten Hören einlädt. Im Gegensatz dazu klingt der Gesang im Grundmodus farbenfroher und energievoller, was eine wohldosierte Eindringlichkeit besitzt, die sich nicht aufdrängt. Das involvierende und zugleich sanftmütige Hörerlebnis ist mehr auf den Genuss ausgerichtet.

Fazit

Der Cayin iHA-8 erweist sich als ein hochwertiger, symmetrischer Class-A-Kopfhörerverstärker, der sich durch eine mehr als stattliche Ausgangsleistung (9.500 mW Pmax an 16 Ohm) dazu eignet, auch besonders leistungshungrige, niederohmige Hörer anzutreiben. Als weitere Besonderheit stehen durch den Hyper-Modus zwei unterschiedliche Klangcharakteristiken zur Auswahl, die eine Anpassung an die eigenen Vorlieben ermöglichen und zum Experimentieren einladen. Schade ist nur, dass sich die beiden symmetrischen Kopfhörerausgänge nicht parallel nutzen lassen.

vor 7 Monaten von Maike Paeßens
  • Bewertung: 4.25
  • Sound
  • Handling
  • Preis/Leistung
  • Funktion

Technische Daten

  • BauformVerstärker
  • Audio-Übertragungsbereich (Hörer)10 Hz - 80.000 Hz
  • Gewicht ohne Kabel4.985 g

Lieferumfang

  • zwei Ersatzsicherungen
  • Netzkabel

Besonderheiten

  • Eingänge: 2x XLR, 2x RCA; Leistungsaufnahme: 75 W; Ausgangleistung: 9,500 mW pro Kanal; Klirrfaktor: 0.0014%; Fremdspannungsabstand: 131dB

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