LG xboom Bounce by will.i.am

Die Hardware überzeugt

Der LG xboom Bounce wiegt 1,42 Kilogramm und nicht nur IP67 haben ihm die Südkoreaner ins Pflichtenheft geschrieben – also Schutz vor Regen, Strahlwasser, Sand und Staub bis hin zu einem Meter tiefen Untertauchen. Getestet wurde die Box auch nach einem US-Militärstandard mit dem hübschen Namen MIL-STD-810H. Dabei hat sie nachweislich sieben Haltbarkeitstests bestanden: Regen, Vibration, Stöße, Salzwassergischt, Überschwemmung, Sandstaub und hohe Temperaturen. Dafür gab’s ein Zertifikat.

Ummantelt ist der LG xboom Bounce von einem groben Stoffgewebe. So richtig gut liegt der abgerundete Quader mit den Maßen 27,2 x 10,3 x 8,8 Zentimetern jetzt nicht in der Hand, aber dafür gibt es ja den elastischen Trageriemen.

Auf der Oberseite befinden sich, neben den zwei markanten Passivradiatoren, alle Taster zur Steuerung der Box. Beleuchtet sind die Elemente nicht, was es in dunkler Umgebung schwer macht, sich zu orientieren. Unten an der Box, die auf zwei großen Füßen steht, wirbelt und wandert das LED-Lichtband herum. Auf der Rückseite befindet sich der USB-C-Port als Ladebuchse. Im Inneren werkeln zwei 20 Millimeter große Hochtöner der dänischen Marke Peerless und ein 9,3 x 5,3 Zentimeter großer Racetrack-Tieftöner, die zusammen eine Ausgangsleistung von 40 Watt (30 W + 5 W x 2) liefern.

Technische Ausstattung

Mit der Bluetooth-Version 5.3 funken die LG xboom Bounce via SBC und AAC durch das Haus bis in den Garten, was bei mir um die 20 Meter mit Wänden ist. Bei freier Sicht kommt man locker über 50 Meter weit.

Der LG xboom Bounce kann dabei Multipoint, also eine Verbindung zu zwei Quellen gleichzeitig aufnehmen, er ist Auracast-fähig und kann sich mit baugleichen Boxen zu einem echten Stereopaar verkoppeln oder mit anderen Speakern der aktuellen LG xboom Serie vernetzen und so mehr und lauter Party machen.

Die App LG ThinQ

LG hat die Speaker der xboom by will.i.am-Serie mit der Home-Automations-App LG ThinQ verbunden. Während die LG xboom Buds (Test) noch eine „übliche App“ zur Steuerung der In-Ears hatten, müssen Nutzer die Box jetzt erst zwischen Kühlschränken, Klimageräten und anderen WLAN-fähigen Geräten finden und in die komplexe Software integrieren. Dieser Prozess erfordert eine Registrierung bei LG und eine Anmeldung mit Zwei-Faktor-Authentifizierung. Übertrieben, wer nur einen Speaker steuern möchte und ansonsten keine weiteren Smart-Home-Geräte des Herstellers nutzt.

In der App kann man dann im Bereich „Klangeffekt“ aus vier Presets wählen und mit einem 6-Band-EQ den Sound nach eigenen Wünschen einstellen. Ein Preset verspricht, mithilfe von KI, den optimalen Klang basierend auf einer Genre-Analyse zu erzielen. Die zuschaltbaren Beleuchtungseffekte für den schmalen Lichtstreifen im unteren Bereich der Box lassen sich aus sechs Voreinstellungen mit individueller Farbgebung gestalten. Selbst hier bietet sich die KI für Analytisches an und will anhand des gewählten Songs eine treffende Auswahl an Lichteffekten anbieten. Für mich sieht es aber ein wenig wie ein wahlloses Aneinanderreihen von Presets aus. Insgesamt ist die Lightshow an dem Bounce aber ein nettes Gimmick.

Die Herz-Taste auf der Box kann in der App im Bereich „MY-Taste“ mit einer Playlist, einem Beleuchtungseffekt und weiteren Einstellungen verknüpft werden. Nach einigen Versuchen gelang es mir, und beim Drücken der Taste startete meine ausgewählte Playlist mit der eingestellten Lautstärke, dem Sound Preset und einem Lichteffekt.

In den erweiterten Einstellungen könnt ihr eine Raumanalyse mit Kalibrierungstönen durchführen, damit die KI die optimalen Klangeinstellungen auswählen kann. Dort lässt sich auch festlegen, ob sich die Box über Bluetooth einschalten lässt, was praktisch ist, aber den Stromverbrauch erhöht. Außerdem funktioniert es nicht aus der App heraus, sondern nur, wenn ihr ins Bluetooth-Menü des Zuspielers geht und dort die Box aktiviert.

Klang der LG xboom Bounce

Auch wenn die passiven Radiatoren der LG xboom Bounce an der Oberseite wirklich gut aussehen – in den Standardeinstellungen ist die Bounce kein ausgesprochen übertriebenes Bassmonster. Ganz im Gegenteil: Bis zur mittleren Lautstärke wirkt das Gesamtbild recht ausgewogen und gut auf alle drei Frequenzbereiche verteilt, sodass ihr ein durchdringbares und breites Bild bekommt. Wollt ihr mehr Bass haben, greift zum Equalizer und schiebt die tiefen Frequenzen etwas nach vorne oder nutzt das Bass Boost Preset. Allerdings entlockt das der Bounce kein Dröhnen oder Tiefbass-Wummern. Punchy und trocken ist hier eher der Charakter der LG xboom Bounce.

Geht es allerdings in die höheren Lautstärken, bleibt das Bassgeschehen zunehmend auf der Strecke und die beiden Hochtöner übernehmen. Das klingt in einem Raum – auch in einem größeren – nicht mehr so füllig, sondern eher matschiger und spitzer. Da scheint auch keine KI-gesteuerte Raumanalyse mehr zu helfen.

Laufzeit und Telefonieren

Mit 30 Stunden Spielzeit bei mittlerer Lautstärke ist der LG xboom Bounce vorn mit dabei und verspricht eine ordentliche Spieldauer in stromloser Umgebung. Als Powerbank zum Laden von Endgeräten funktioniert der Speaker allerdings nicht. Dafür könnt ihr den Akku austauschen, wenn es notwendig ist.

Telefonieren kann man über den LG xboom Bounce dank des eingebauten Mikrofons auch. Hilfreich ist es dabei, nah am Mikrofon zu bleiben und auch nicht aus dem Zentrum der Party anzurufen, obwohl Störgeräusche recht effektiv unterdrückt werden.

Fazit

Der LG xboom Bounce by will.i.am ist ein solider und gut aussehender Bolide in der Klasse der tragbaren Bluetooth-Lautsprecher. Dennoch sieht er wuchtiger aus, als er klingt, denn es mangelt ein wenig an Kraft und Fülle – vor allem, wenn es laut wird.

Die Verarbeitung und Anmutung der LG xboom Bounce by will.i.am ist top! Der Speaker ist robust genug, um unterschiedlichen Bedingungen in fast jeder Umgebung standzuhalten. Dank eines genügend großen und austauschbaren Akkus auch über viele Stunden für viel Unterhaltung.