Edifier R1

Das ohrclipartige Design der Edifier R1 fällt mit einem Gewicht von sechs Gramm pro Seite angenehm leicht aus, bietet, ohne Druck auszuüben, einen sporttauglichen Halt und lässt sich denkbar einfach an- oder abklippen. Dabei werden die Hörer bereits nach wenigen Sekunden so gut wie nicht mehr wahrgenommen, was sich selbst bei längeren Einsätzen nicht ändert. Insofern besteht ein sehr guter Tragekomfort, auch wenn bei der Verarbeitung gewisse Abstriche gemacht werden müssen, da den Open-Ears der vergleichsweise günstige Preis anzumerken ist.

Auf unserem Testgerät waren beispielsweise Rückstände von der Polierpaste zu erkennen, die jedoch problemlos entfernt werden konnten. Ansonsten wirken die Hörer durchaus robust und sind sogar gemäß IP56 vor Staub und Nässe geschützt.

Akkulaufzeit der Edifier R1

Bei gehobener Lautstärke lässt sich mit den Open-Ears eine Laufzeit von guten sechseinhalb Stunden erreichen. Darüber hinaus können die Hörer in ihrem handlichen Case drei Mal vollständig aufgetankt werden, wodurch eine Gesamtlaufzeit von mehr als 26 Stunden zur Verfügung steht. Während die Edifier R1 nach 50 Minuten wieder vollständig aufgeladen sind, kann eine fünfzehnminütige Schnellladung Kapazität für drei Stunden bereitstellen. Etwa zwei Stunden sollten eingeplant werden, um die Akkureserve des Cases wieder herzustellen, wozu ein USB-C auf USB-A-Ladekabel mitgeliefert wird.

Bluetooth Specs der Edifier R1

Ergänzend zum Bluetooth-Standard 5.4 unterstützen die Edifier R1 mit dem AAC-Format einen hochwertigen Audiocodec. Außerdem sind Multipoint-Verbindungen mit zwei Geräten gleichzeitig vorgesehen, was unter Apple-Geräten aktuell aber nicht so recht funktioniert. Während sich zwischen einem MacBook Air und dem Nothing Phone nahtlos umschalten lässt, klappt das bei einem iPad oder iPhone leider nicht, was zu beheben wäre. Darüber hinaus sind die Hörer mit einem latenzarmen Gaming-Modus für Computer- und Handy-Spiele oder zum Serien- und Filmeschauen ausgestattet.

Bedienung der Edifier R1

Durch die automatische Kanalanpassung können die Open-Ears sowohl am linken als auch am rechten Ohr getragen werden, was sehr praktisch und gut umgesetzt ist. Auch eine Trageerkennung ist vorhanden, die sich nach Bedarf über die App-Anbindung ab- oder zuschalten lässt. Zur Gerätesteuerung dient der berührungsempfindliche Bereich zwischen den beiden Endstücken, welcher auf ein zwei- und dreifaches Antippen reagiert.

Ab Werk ist ein Steuern der Wiedergabe, das Abwickeln von Telefonaten sowie ein Vor- und Zurückspringen zur Titelauswahl vorgesehen, was über die App angepasst werden kann. Die Auswahl umfasst zwar auch eine Lautstärkeregelung, den Sprachassistenten und den Gaming-Modus, allerdings ist das zur Verfügung stehende Kontingent von vier Zuweisungsmöglichkeiten schnell erschöpft. Indem beispielsweise auf ein Halten verzichtet wurde, erscheint der Funktionsumfang der Touch-Steuerung doch recht limitiert.

Darüber hinaus ist kein manuelles Ein- und Ausschalten der Hörer möglich, wodurch das Case stets benötigt wird. Eine einseitige Nutzung im Single-Modus wird aber unterstützt.

Edifier ConneX App

Neben „Bass Boost“, was der Standardeinstellung entspricht, stehen über die App-Anbindung (Android und iOS) mit „Classic“, „Vocal“ und „Treble Boost“ insgesamt vier Klangmodi zur Auswahl. Eine EQ-Sektion für eigene Einstellungen zählt hingegen nicht zur Ausstattung. Stattdessen kann sowohl die Empfindlichkeit der Touch-Steuerung als auch die Lautstärke der akustischen Rückmeldungen jeweils anhand von 15 Stufen geregelt werden. Eine Besonderheit stellt die Trockenlegungsfunktion der Open-Ears dar, die durch Vibrationen beim Abschütteln von Schweiß oder Nässe unterstützen kann.

Ansonsten lässt sich noch der latenzarme Gaming-Modus (de-)aktivieren, ein Timer konfigurieren und die Firmware aktualisieren. Außerdem kann die Suchfunktion per Piepton beim Auffinden der Hörer behilflich sein.

Sprachverständlichkeit beim Telefonieren

In einer ruhigen Umgebung lässt sich mit den Edifier R1 einwandfrei kommunizieren, zumal durch das Open-Ear-Design eine natürliche Gesprächssituation besteht und die eigene Stimme mitgehört werden kann. Darüber hinaus gelingt es der KI-gestützten Mikrofontechnik, gewöhnliche Windgeräusche im Freien zu filtern. Das klappt bei stärkerem Wind jedoch nicht mehr, sodass die Verständlichkeit eindeutig leidet. In einer lauten Umgebung erfolgt automatisch eine deutliche Verstärkung der Sprachübertragung. Gleichzeitig ist eine Abschwächung der Hintergrundgeräusche erkennbar, was aber nicht konstant erreicht wird, wodurch eine Verständigung zwar größtenteils möglich bleibt, aber für das Gegenüber recht mühsam ist.

Klang der Edifier R1

Die Edifier R1 sind mit dynamischen 12-mm-Treibern ausgestattet und bieten für Open-Ear-Hörer einen überraschend kraftvollen Klang. Durch die offene Konstruktion muss zwar auf Tiefbassanteile verzichtet werden (siehe Ratgeber), was sich jedoch nur bei cluborientierten Produktionen negativ bemerkbar macht. Ansonsten verfügt der Grundklang (Bass Boost) über ein durchaus gehaltvolles Bassfundament, das definiert klingt und für Hörspaß sorgt.

Auch der Mittenbereich besitzt Energie und verfügt über einen nach vorne gerichteten Zug, der involviert. Gesangsstimmen vermitteln dabei einen direkten Eindruck und stehen zentral im Vordergrund, was in Kombination mit der Basswiedergabe sehr elanvoll wirkt und beim Sport antreiben kann. Zumal die Open-Ears über einen ziemlich hohen Output verfügen, sodass im Fitnessstudio oder im mobilen Einsatz bei Bedarf auch mal aufgedreht werden kann.

Weder zurückhaltend noch übereifrig treten die oberen Gefilde in Erscheinung. Bei höheren Lautstärkepegeln werden Zischlaute zwar etwas prägnanter dargestellt, jedoch gelingt es der harmonischen Abstimmung gut, die Balance zu halten und nicht zu einer höhenlastigen Darstellung zu neigen. Prima!

Alternativ zum spaßbezogenen, kräftigen Grundklang bietet der Classic-Modus eine gelungene, weitläufige Wiedergabe mit einer merklich breiteren Bühne an. Die Vocal-Einstellung intensiviert hingegen die Präsenz von Stimmen, die dabei besonders weich und gutmütig wiedergegeben werden, während die Option „Treble Boost“ über ein helleres Klangbild verfügt und auf eine schlankere, detailreiche Darstellung ausgerichtet ist.

Fazit

Die Edifier R1 entpuppen sich als ein echter Budget-Tipp und decken durch die unterschiedlichen Klangmodi ein breites Spektrum ab. Trotz der offenen Konstruktion klingt vor allem die Standardeinstellung bemerkenswert kraftvoll, wodurch sich die wetterfesten Open-Ears auch für den Sport empfehlen. Als gewisses Manko kann hingegen empfunden werden, dass die Touch-Steuerung auf vier Funktionen beschränkt ist.