Cambridge Audio Melomania A100

Der Cambridge Audio Melomania A100 tritt in die Fußstapfen des Melomania M100. Die Kunststoffkonstruktion ist in den Farben Schwarz und Weiß verfügbar und weist die typischen nach unten gerichteten „Flügel“ auf. Die Ohrstöpsel selbst werden mithilfe von Silikonpassstücken in drei Größen im Gehörgang platziert. Die Rückseiten der Treibergehäuse bergen berührungsempfindliche Bereiche zur Funktionssteuerung. Für Firmware-Updates (Stand 1.0.0) und eine weiterreichende Konfiguration steht schließlich die kostenlose App Melomania für Android und iOS zur Verfügung.

Bluetooth Specs des Cambridge Audio Melomania A100

Neben der Treiber- und Gehäusekonstruktion sowie einer obligatorischen elektronischen Frequenzganganpassung seitens des Herstellers nimmt auch der Audio-Codec bei der Bluetooth-Funkübertragung Einfluss auf die Klangqualität. Der Melomania A100 arbeitet mit Bluetooth 5.4 und unterstützt neben den typischen Verdächtigen auch die hochauflösenden Formate LDAC und aptX Lossless. Diese sind in der Lage höhere Datenmengen zwischen Sender und Empfänger zu übertragen und somit verlustbehaftete Datenkomprimierungen zu minimieren. Zu diesen Formaten muss allerdings auch der Sender kompatibel sein. So sind beispielsweise Apple iOS-Geräte auf das Format AAC und SBC beschränkt und bieten deshalb nur eine geringere Datentransferrate.

Tragekomfort

Der Tragekomfort der leichten Cambridge Audio Melomania A100 ist hoch. Die Kopfhörer sitzen sicher und druckfrei im Ohr und schließen mit dem richtigen Passstück gut ab, sodass eine hinreichende passive Außenisolierung realisiert wird und sich Bässe im Gehörgang aufbauen können.

Auch für sportlichen Aktivitäten scheint mir die Konstruktion gut geeignet. Hier punktet der Kopfhörer aufgrund seiner IPX5-Schutzklasse auch im Outdoor-Bereich.

Der Cambridge Audio Melomania A100 baute im Test eine robuste Funkstrecke auf und arbeitete über mehrere Räume ohne Ausfälle.

Akkulaufzeit

Pegelabhängig spielt er dabei bis zu elf beziehungsweise 6,5 Stunden Musik ab (ANC ein-/ausgeschaltet). Das kompakte Lade-Case mit USB-C-Anschluss und einer eingeschränkten Fähigkeit zum induktiven Laden hält nochmals Kapazitäten für etwa 28 Spielstunden bereit, sodass sich selbst längere Flugreisen absolvieren lassen. Der volle Ladezyklus beträgt etwa drei Stunden und wird durch eine Schnellladefunktion unterstützt.

App-Steuerung

Die Funktionssteuerung lässt sich die übersichtliche App umfassend konfigurieren. Die berührungsempfindlichen Flächen gestatten einfache, doppelte und dreifache Klicks sowie ein längeres Halten, was in der Praxis durchaus zuverlässig funktioniert. So erhält man schnellen Zugriff auf die Musik- und Pegelsteuerung, kann Telefonate abwickeln, das Noise Cancelling konfigurieren und einen Sprachassistenten aufrufen. Im sogenannten Schlafmodus ist es aber ebenso möglich, die Touch-Funktionen temporär zu deaktivieren.

Die App bietet darüber hinaus einen 7-Band-Equalizer, für den eine Reihe von Voreinstellungen bereitstehen, aber auch die Möglichkeit, die Bänder individuell zu justieren und in eigenen Speicherplätzen abzulegen. Ein kleiner Makel: Eigene EQ-Einstellungen lassen sich nicht löschen oder in veränderter Form mit gleichem Namen ablegen.

Schließlich finden sich in der App Funktionen zum automatischen Pausieren der Musikwiedergabe beim Abnehmen der Kopfhörer oder für ein generelles Abschalten nach längerer Inaktivität. Die Sprachansagen bei der Steuerung können in mehreren Sprachen erfolgen und auch deaktiviert werden. Dazu gibt es die Möglichkeit, die Kopfhörer in der Umgebung zu suchen, einen Modus für geringere Laufzeiten für Spiele und Videos zu aktivieren und eine monofone Wiedergabe herbeizuführen.

Noise Cancelling des Cambridge Audio Melomania A100

Einen weiteren Kaufanreiz bietet das integrierte adaptive Noise Cancelling. Es offeriert eine effektive Abschirmung von Umgebungsgeräuschen und sorgt für eine Intensivierung des Musikerlebnisses. Die Intensität kann in drei Stufen über die App geregelt werden oder sich automatisch am Bewegungsmuster orientieren.

Auf Knopfdruck kann man die Schaltung deaktivieren, aber auch in einen praktischen Transparenzmodus wechseln, um in einen schnellen Austausch mit der Umgebung und für Gespräche einzutreten. Hier sind keine weiteren Justierungen möglich und auch ein temporärer Modus, wie man ihn von manchen Sony-Produkt kennt, ist nicht vorgesehen.

So klingt der Cambridge Audio Melomania A100

Beim Cambridge Audio Melomania A100 setzen dynamische Treiber mit Neodym-Magneten und einem Durchmesser von 10 mm in Kombination mit einem Class A/B-Verstärker auf Klangqualität. Entsprechend liefert der Kopfhörer ein volles Frequenzspektrum vom echten Tiefbass bis in die hohen Register. Gleichwohl würde ich der Aussage des Herstellers nicht folgen, dass der „A100 ab Werk wie eine klassische HiFi-Komponente aus eigenem Hause klingt“.

Tatsächlich empfinde ich das Klangbild in den Extrema des Spektrums zunächst als unausgewogen. So weist der Cambridge Audio Melomania A100 für mein Empfinden eine klare Überbetonung im Tiefbass auf (Yello: Pan Blue), der die Mitten und Höhen überstrahlt. Hinzu kommt ein leichtes Defizit bei der Transparenz. Glücklicherweise hilft der Equalizer: Durch entsprechende Anpassungen ließ sich das Klangbild spürbar verbessern und im Kopfhörer speichern. Und siehe da: Es stellt sich ein erstaunliches Hörvergnügen ein.

Dem Cambridge Audio Melomania A100 gelingt ein ausgewogenes und detailreiches Klangbild. Auch die Dynamik und der Raum werden für die Preisklasse und Gerätekategorie gut abgebildet, nachvollziehbar beispielsweise bei „Strange Place for Snow“ (Esbjörn Svensson Trio). Auch der Daft-Punk-Charttopper „Get Lucky“ zeigt die Stärke der Mischung mit einem wirklich breiten Stereopanorama. Stimmen und akustische Instrumente werden natürlich reproduziert. Pop, Rock, EDM, Jazz, Klassik und ruppiger Metal klingen ansprechend und, wo nötig, herrlich druckvoll. Härten stelle ich nicht fest.

Ergänzend gibt es einen zuschaltbaren, dynamischen Equalizer, der im Sinne einer Loudness-Funktion die Fülle des Klangbildes abhängig von der Wiedergabelautstärke automatisch regeln soll. In der Praxis arbeitet die Funktion für meine Begriffe dezent. Ich habe sie deaktiviert und mich stattdessen für eine Korrektur per Equalizer entschieden.

Ein rundum überzeugendes Ergebnis, was nicht unbedingt zu erwarten war. Immerhin liegt die unverbindliche Preisempfehlung des Cambridge Audio Melomania A100 bei gerade 139 Euro. Entsprechend sollte man bezüglich echter audiophiler Ansprüche auch die Kirche im Dorf lassen, selbst wenn Cambridge Audio für entsprechende Geräte bekannt ist. Seinem eigenen Anspruch als gut klingender True-Wireless-Kopfhörer für den mobilen und sportlichen Einsatz erfüllt der Cambridge Audio Melomania A100 aber mit Bravour.

Telefonieren

Schließlich kommen insgesamt sechs Mikrofone bei Telefonaten zum Einsatz. Sie werden ergänzt um eine zusätzliche Echo- und Rauschunterdrückung, die Sprache klar herausfiltern soll. In der Praxis bestätigten mir einige Gesprächspartner überzeugende Ergebnisse in lauteren Umgebungen, andere äußerten sich hingegen nicht derart positiv.

Die Sprachverständlichkeit auf meiner Seite war stets zufriedenstellend. Für den Einsatz unterwegs und im Büro ist der Melomania A100 aber durchaus gut geeignet. Vorteilhaft ist zudem, dass ein Multipoint-Pairing mit zwei Geräten unterstützt wird und Anrufe auf der Dienstleitung somit jederzeit hörbar bleiben.

Fazit

Mit dem Cambridge Audio Melomania A100 gelingt dem britischen Hersteller ein True-Wireless-Kopfhörer, der Tragekomfort, Noise Cancelling, praxisgerechte Laufzeiten und erstaunliche Klangqualität zu einem wirklich attraktiven Preis realisiert. Als audiophilen Spezialisten würde ich diesen Kopfhörer nicht bezeichnen, wohl aber als erstklassiges Produkt für den Alltag.