EarFun Clip

Tragekomfort

Das Clip-Design der EarFun Clip sitzt ausgesprochen bequem und stabil, ohne ein Druckgefühl zu erzeugen, wodurch die Hörer beim Tragen kaum wahrgenommen werden. Auch das An- und Abklippen gelingt sehr einfach und erfordert nach kurzer Zeit keine Aufmerksamkeit mehr. Darüber hinaus vermitteln die Hörer angesichts ihrer Preisklasse einen außergewöhnlich hochwertigen Eindruck und sind gemäß IP55 vor Staub, Wasser und Schweiß geschützt.

Akkulaufzeit

Bei gehobener Lautstärke lässt sich mit den EarFun Clip eine Laufzeit von fast elf Stunden erreichen, wenn das AAC-Format zum Einsatz kommt. Im Case können die Hörer außerdem zweieinhalb Mal aufgetankt werden, wodurch eine Gesamtlaufzeit von etwa 38 Stunden besteht. Während die Open-Ears nach 45 Minuten vollständig aufgeladen sind, bietet eine zehnminütige Schnellladung Kapazität für knappe zweieinhalb Stunden. Die Akkureserve des Cases ist über das mitgelieferte USB-C auf USB-A-Ladekabel hingegen nach zwei Stunden und zehn Minuten wieder hergestellt.

Bluetooth Specs

Neben Bluetooth 6.0 unterstützen die EarFun Clip auch Google Fast Pair und Multipoint-Verbindungen mit zwei Geräten gleichzeitig. Darüber hinaus umfasst die Auswahl an Audiocodecs SBC, AAC und LDAC. Ein latenzarmer Gaming-Modus für Computer- und Handy-Spiele sowie Video-Clips und Filme zählt ebenfalls zur Ausstattung. Dabei wirkte die Funkverbindung während der Testphase relativ stabil, sodass im Innenbereich mehrere Räume auf zwei Etagen genutzt werden konnten. Im Freien waren ab etwa 20 Metern erste Aussetzer erkennbar.

Bedienung

Die EarFun Clip sind jeweils mit einem Drucktaster ausgestattet, der gut zugänglich an der Unterseite hinter dem Ohr positioniert ist und zuverlässig reagiert. Dabei deckt die Steuerung ab Werk ein Steuern der Wiedergabe, das Regeln der Lautstärke, ein Abwickeln von Telefonaten, das Aufrufen des Sprachassistenten sowie ein Vor- und Zurückspringen zur Titelauswahl ab.

Wer möchte, hat zudem die Möglichkeit, den Gaming-Modus oder eine Wahlwiederholung nachzurüsten, da sich die Tasterbelegung über die App an die eigenen Vorlieben anpassen lässt. Zur Auswahl steht auch ein Achtsamkeitsmodus, der auf Knopfdruck die Lautstärke absenkt, um sich dank des offenen Designs gezielt auf die Umgebung konzentrieren zu können. Außerdem kann die Steuerungsfunktion bei Bedarf abgeschaltet werden.

Nicht vorgesehen ist dagegen ein manuelles Ein- oder Ausschalten der Hörer, wodurch das Case stets benötigt wird. Verzichtet wurde zudem auf eine Trageerkennung und eine automatische Kanalanpassung, allerdings sind linker und rechter Hörer farblich durch einen Ring gekennzeichnet, was die Zuordnung vereinfacht.

EarFun Audio App

Zur Klangregelung der EarFun Clip stehen über die App-Anbindung (Android und iOS) sechs Voreinstellungen zum Anheben oder Absenken von Bässen, Mitten und Höhen plus 15 Settings für diverse Musikrichtungen von Hip-Hop bis Klassik zur Auswahl. Eigene Einstellungen können darüber hinaus über einen 10-Band-EQ vorgenommen werden, die als Presets speicherbar sind. Ergänzt wird das umfangreiche Angebot noch um eine Signature-Abstimmung von Fernanda (technikbegeisterter Produzent), die sich auch als Ausgangsbasis für eigene Anpassungen nutzen lässt. Außerdem besteht die Option, ein persönliches Soundprofil zu erstellen, was allerdings sehr basslastige Ergebnisse hervorbringt und übersteuert, weshalb vom Einsatz abzuraten ist.

Des Weiteren kann über die App die L/R-Balance angepasst und der maximale Ausgabepegel begrenzt werden, um einen Gehörschutz einzurichten. Ebenfalls regelbar sind die Sprachansagen, während eine Suchfunktion per Piepton beim Auffinden der Hörer behilflich sein kann. Ansonsten lassen sich der Gaming-, Theater- und Achtsamkeitsmodus ein- oder ausschalten, was auch auf die Multipoint-Verbindungen zutrifft. Darüber hinaus sind Firmware-Aktualisierungen möglich und auf entsprechenden Android-Geräten kann der LDAC-Codec aktiviert werden.

Sprachverständlichkeit beim Telefonieren

Mit zwei KI-gestützten Mikrofonen pro Seite sorgen die EarFun Clip für eine klare und deutliche Übertragung der eigenen Stimme, die durch das offene Design auf natürlichem Wege mitgehört werden kann. Im Freien erfolgt zudem eine vollständige Filterung von Windgeräuschen, was selbst bei stärkeren Böen klappt, sodass keine Beeinträchtigungen bestehen. Laute Umgebungsgeräusche werden allerdings eher geringfügig abgeschwächt, worunter die Sprachverständlichkeit leiden kann. Außerdem ist die Hintergrundkulisse für das Gegenüber in Redepausen recht lautstark zu hören, da die Absenkung nur während des Sprechens vorgenommen wird.

Theatermodus

Eine breitere und räumlichere Wiedergabe bietet der Theatermodus aktuell nicht. Im Gegenteil, beim Umschalten rückt die virtuelle Bühne nach vorne, wodurch ein sehr direkter Klangeindruck mit hoher Intensität besteht. Insbesondere Stimmen, aber auch Spezialeffekte können dabei sehr energiegeladen und unmittelbar wirken. Wissenswert ist darüber hinaus, dass im Theatermodus nicht auf die Klangregelung zurückgegriffen werden kann und der LDAC-Codec nicht zur Verfügung steht.

Sound

Charakteristisch für die EarFun Clip ist eine weitläufigere Wiedergabe, die für Open-Ears zudem durchaus kraftvoll erscheint. Definiert und stramm sorgt die Basswiedergabe bereits beim Grundklang für einen wohldosierten Spaßfaktor, auch wenn bei Club-Musik der Tiefbass fehlt. Dem Verlust von Bassanteilen durch das offene Clip-Design (siehe Ratgeber) versucht der Hersteller durch die hauseigene BassSurge-Technologie entgegenzuwirken, was bei bassaffinen Produktionen jedoch zu Verzerrungen führen kann. Das ist sowohl bei der vorkonfigurierten Bassverstärkung als auch beim Signature-Preset und dem Soundprofil der Fall.

Dabei schießt die Voreinstellung zur Bassanhebung bei cluborientierten Titeln zwar über das Ziel hinaus, stellt ansonsten aber eine gelungene Lösung dar, wenn mehr Klangfülle und Wärme als bei der Grundabstimmung gewünscht sind.

Der klare Mittenbereich der EarFun Clip wirkt angenehm geräumig und profitiert von der offenen Konstruktion. Gleichzeitig werden Stimmen recht energiereich in den Vordergrund gestellt, wodurch es im mobilen Einsatz keineswegs an Durchsetzungsvermögen mangelt. Trotz der vorhandenen Weitläufigkeit besitzt die Wiedergabe viel Elan und einen vorwärts gerichteten Zug, wodurch sich die Open-Ears auch gut zum Antreiben beim Sport eignen.

Die oberen Gefilde wirken ebenfalls temperamentvoll und verfügen über eine gewisse Spritzigkeit. Während die präsente Höhenwiedergabe im gewöhnlichen Hörbereich keinen übereifrigen Eindruck vermittelt, kann sich bei höheren Lautstärkepegeln etwas Härte und Schärfe entwickeln. Im Vergleich zum Grundklang wirkt die Wiedergabe entspannter, wenn die Bassanhebung zum Einsatz kommt, was sich bei empfindlicheren Ohren als Alternative anbietet.

Fazit

Wer nicht auf Club-Musik festgelegt ist, bekommt bei den EarFun Clip viel Klang mitsamt LDAC-Codec für den kleineren Geldbeutel geboten. Als weitere Pluspunkte lassen sich eine zuverlässige Tastersteuerung, ein bequemer, sporttauglicher Sitz und ausdauernde Akkus benennen. Außerdem zählen Multipoint-Verbindungen und ein latenzarmer Gaming-Modus zur Ausstattung der wetterfesten Open-Ears.

Welche Vor- und Nachteile Open-Ear-Kopfhörer besitzen könnt ihr detailliert in unserem Ratgeber nachlesen, eine Kurzfassung zeigt euch unser Youtube-Video: