Fostex TH1000RP

Der Lieferumfang des Fostex TH1000RP

Der Lieferumfang des Fostex TH1000RP ist übersichtlich, sein Auftritt dennoch gelungen. Denn in seinem Karton residiert der Kopfhörer in einer mit schwarzem Satin ausgeschlagenen Schaumstoffschale. Als Zubehör liegen aber lediglich ein Audiokabel und ein ungepolsterter Transportbeutel aus Kunstleder bei, der per Kordelzug verschlossen wird.

Das mitgelieferte unsymmetrische Wechselkabel hat Litzen aus sauerstofffreiem Kupfer mit dem extrem hohen Reinheitsgrad 7N. Selbst wer diese Auswahl hinsichtlich des Klangs für Voodoo hält, weiß zumindest, dass der Hersteller beim TH1000RP bis ins Detail auf hochwertige Materialien setzt. Die Stecker für den Anschluss an den Hörschalen sind zum Schutz gegen Oxidation und zur besseren Leitfähigkeit mit Rhodium überzogen. Optional ist vom Hersteller ein symmetrisches XLR-Kabel erhältlich.

Vollholz und Magnesiumlegierung

Wie es sich für den Premiumbereich gehört, gönnt Fostex dem TH1000RP Hörschalenrückseiten aus Vollholz, statt aus Plastik. Verarbeitung und Materialzusammenstellung sind nicht nur bei den Ahorn-Schalen durchdacht und hochwertig. Das fängt bei den ultraleichten Metallteilen an und reicht bis zum Einsatz vibrationsdämmender Gummidichtungen in den Hörschalengelenken. Die Kunstlederbezüge der Ohrpolster sind aus besonders haltbarem Seidenprotein.

Das Kopfband, das im unteren Bogen des Kopfbügels verläuft, ist aus Schafsleder gefertigt. Es verhindert ein Scheuern des Bügels und bietet Luftauslässe, damit Nutzer darunter weniger ins Schwitzen kommen. Hier wurde an vieles gedacht, um einen langen Einsatz des Kopfhörers für Anwender möglichst angenehm zu gestalten. Was mich wundert, ist, dass der Klinkenstecker des Audiokabels in einer silbernen Hülse mündet. Das wirkt auf mich wenig stimmig, da der Kopfhörer bis auf den Fostex-Schriftzug und den Metallbügel im Inneren keinerlei silberne Elemente aufweist.

Die mechanischen Teile des Kopfhörers sind aus einer schwarz lackierten Metalllegierung gefertigt. Trotz seiner Größe und seiner hohen Magnetanzahl bringt der Kopfhörer nicht viel Gewicht auf die Waage. Das verwundert nicht, ist doch das Gros der Metallteile aus einer Magnesiumlegierung, die leichter als Aluminium ist. Die Hörschalenrückseiten des in Japan gefertigten Kopfhörers sind nach dem traditionellen Aizome-Verfahren in Handarbeit in einem dunklen Indigoblau gefärbt. Hier scheint die Maserung des Holzes durch. Das ist eine edle Wahl, die den Kopfhörer schlicht und zugleich interessant auftreten lässt.

Hoher Tragekomfort

Auch in Sachen Tragekomfort kann der Fostex TH1000RP überzeugen. So ist der Kopfhörer mit 415 g ohne Kabel trotz seiner Größe und Technik überraschend leicht. Sein Anpressdruck ist angenehm, lässt allerdings keine ruckartigen Bewegungen zu, ohne dass der Kopfhörer dabei nicht doch verrutschen würde. Der Schaumstoff der Ohrpolster ist asymmetrisch geformt und hat einen großen Memory-Effekt, regeneriert also sehr gemächlich. Deshalb passen sich die Ohrpolster der Kopfform sehr gut an. Im Inneren des Kopfbügels sorgt eine Metallstrebe für die gerasterte Größenverstellung des TH1000RP. Daher merkt er sich beim Absetzen die zuletzt eingestellte Größe. Die Rasterung ist gut austariert, weil leichtläufig und doch klar und deutlich einrastend.

Fostex TH1000RP – die Technik

Seit nunmehr 50 Jahren entwickelt Fostex die Regular-Phase-Technik seiner RP-Membranen stetig weiter. So setzt man bei den auch hier überarbeiteten Treibern auf eine neue Version der aufgedruckten Spulen sowie auf einen optimierten Magnetfluss. Und auch die Anzahl der Magneten, die die Spulen umgeben, wurde gegenüber anderen Modellen vergrößert. Denn die Stärke ihres Magnetfelds soll sich positiv auf die Wiedergabedynamik auswirken. Außerdem ist der Durchmesser der Planarmembranen im Vergleich zum sehr viel günstigeren Bruder T50RP (Test) größer. Entsprechend soll auch ihr Schwingungsbereich weiter als bei anderen Kopfhörern sein und der Kopfhörer mit hoher Empfindlichkeit, geringen Resonanzen, ausgewogenem Frequenzgang und gutem Einschwingverhalten beeindrucken.

Immenser Frequenzumfang

Die magnetostatisch angetriebenen Membranen des TH1000RP geben Audio im Spektrum von ultratiefen 10 Hz bis hinauf in für den typischen menschlichen Hörumfang nicht mehr wahrnehmbare 40 kHz wieder. Das macht gespannt auf den Hörtest. Dazu kommt eine geringe Impedanz von 32 Ohm, die den Kopfhörer potenziell auch für Kopfhörerverstärker mit geringer Ausgangsspannung interessant macht. Zwar bewegt sich sein maximaler Schalldruckpegel mit 97 dB SPL in der gleichen Liga wie einige andere, deutlich günstigere Fostex-Kopfhörer. Da Magnetostaten aber gegenüber dynamischen Kopfhörern gemeinhin als leiser gelten, ist das ein wirklich guter Wert.

Der Klang des Fostex TH1000RP

Worauf es bei einem Kopfhörer der Premiumklasse ankommt, ist nicht zuletzt sein Klang. Hier weiß der Fostex TH1000RP (fast) durchweg zu überzeugen.

Seine Höhen sind dezent und warm. Die oberen Mitten wirken seidig und differenziert. Das kommt unter anderem der Sprachverständlichkeit zugute, sorgt aber auch für Plastizität bei dichten Instrumentierungen – sei es bei Pop, Rock oder Klassik. Über dem klar und differenziert klingenden Hochtonbereich des TH1000RP thront ein weit klingender Superhochtonbereich. Die feine Auflösung und der Detailreichtum der Wiedergabe in diesen Frequenzen führen dazu, dass das Stereobild sehr lebendig klingt. In Kombination mit dem souveränen Ausgestalten dynamischer Feinheiten sorgt das bei der Wiedergabe für eine eindrucksvolle Lokalisierung.

Eine gewisse leichte Schärfe im Bereich von 10 bis 12 kHz lässt aber S-Laute bei Sprech- und Gesangsstimmen ab und an kurz vorm Zischeln stehen. Diese Grenze wird aber letztlich zum Glück nicht ins Unangenehme überschritten.

Trotz geschlossener Bauweise, hat der Kopfhörer zu keiner Zeit mit störenden Resonanzen zu kämpfen. Stattdessen liefert er kraftvolle, präzise Bässe, die oberhalb der Tiefbässe detailliert unterscheidbar auftreten. Im Ultratieftonbereich lässt er keine Wünsche offen und liefert bei Urban Music & Co. alles, was menschliche Ohren aufgreifen können. Typisch für einen planar-magnetischen Kopfhörer bietet der Fostex TH1000RP auch in Sachen Dynamik sowohl Kraft wie Differenzierung. Impulshafte Audioanteile kommen gut zur Geltung. Bei klassischer Musik gibt der Kopfhörer die Bandbreite von leisem Solospiel bis zu Orchester-Tuttis hervorragend wieder. Spärlich instrumentierte Jazz-Stücke wirken plastisch und selbst alte Bar-Jazz-Aufnahmen geradezu dreidimensional.

Fazit

Der geschlossene Premium-Kopfhörer Fostex TH1000RP liefert klanglich einen Mix aus hoher Detailgenauigkeit und musikalischer Wärme. Abgesehen vom übersichtlichen Lieferumfang überzeugt der TH1000RP mit einem Tragekomfort, der stundenlangem Hörgenuss nichts entgegensetzt, mit hochwertigen Materialien und mit toller Verarbeitung.

Seine planar-magnetischen Treiber mit Flachmembrantechnik, Hörschalenrückseiten aus Massivholz, ein Echtleder-Kopfband und das hochreine Kupferkabel unterstreichen den Anspruch des Kopfhörers, im Premiumbereich mitzuspielen. Ohne störende Resonanzen bringt dieser Kopfhörer Bässe und Ultratiefbässe auf den Punkt, gibt Mitten bemerkenswert differenziert wieder und sorgt mit warmen Höhen und einem weiten Superhochtonbereich für angenehmen Hörgenuss auf hohem Niveau. Bedenkt man dann noch, dass beim Fostex TH1000RP unter anderem traditionelle japanische Holzbearbeitung per Handarbeit zum Einsatz kommt, können sich HiFi-Enthusiasten, die über das nötige Kleingeld verfügen, hier einen detailreichen und natürlich-warmen Hörgenuss für Klassik, Jazz, Rock und Pop gönnen.

Einzig ein symmetrisches Kabel dürfte dem Testkandidaten für den aufgerufenen stolzen Preis durchaus beiliegen.