Marshall Middleton II

Marshall Middleton II – das Design

Im plastikfreien Karton befindet sich die Marshall Middleton II in der Farbe Black and Brass oder Cream, der farblich dazu passende Trageriemen, USB-C Kabel und Schnellstartanleitung. Die Box mit den Maßen 23 x 9,8 x 11 Zentimeter bringt 1,8 Kilogramm auf die Waage und liegt recht gut in der Hand, wobei es sich am wertigen Riemen lockerer trägt. Der Middleton II ist ganz Marshall-typisch mit einem schlangenhautartigen Tolex-Überzug versehen, am Frontgitter prangt das goldene Logo der britischen Legende und auf der Rückseite gibt es einen analogen Miniklinkeneingang sowie einen USB-C Port zum Laden des Akkus oder – umgekehrt – zum Laden eines Devices (Powerbank).

Auf der Oberseite der Marshall Middleton II befinden sich die Steuerungselemente als entweder schwarze Taster auf schwarzem Grund oder in Form des zentralen, goldenen, multidirektionalen Bedienknopfs. Letzterer ist gut im Dunkeln, erstere sind selbst im Halbdunkeln schwer ihren Funktionen zuzuordnen.

Dazu kommt eine zehnstufige LED-Kette, einerseits zur Füllstandsanzeige des Lithium-Ionen-Akkus und zur Orientierung diverser Pegel und das Mikrofon fürs freihändige Telefonieren. Im Inneren verbaut Marshall zwei 3-Zoll-Tieftöner und zwei 0,6-Zoll-Hochtöner, die von insgesamt vier Class-D-Verstärkern mit 30 Watt für die Woofer und 10 Watt für die Tweeter befeuert werden. Zur Bassverstärkung schwingen dann noch zwei Passivmembranen an den Flanken mit.

Funktion und Bedienung

Die Marshall Middleton II kommt mit Bluetooth in der Version 5.3 aus, was neben den Codecs SBC und AAC auch LC3 liefert, Auracast-fähig ist und – laut Technikblatt – eine bis zu 60 Meter stabile Verbindung gewährleisten soll. Ich habe bei 70 Meter aufgehört zu messen und bestätige die hohe Reichweite bei Sichtkontakt.

Bedient werden kann die Box an der Oberseite, wo neben Hauptschalter und dem Bluetooth-Knopf über zwei streifenförmig angelegte Schalter Treble und Bässe geregelt werden. Diese Taster sind, wie oben erwähnt, im Halbdunkel nicht mehr ihren Funktionen zuortbar. Wer sich erinnert, was welcher Taster meint, kommt klar. Aber ich drücke immer beherzt den Bluetooth-Knopf, wenn ich die Box einschalten will oder regle Bass statt Treble, eben weil ohne Licht die Beschriftung nicht lesbar ist.

Bei dem multidirektionalenBedienknopf, über den alle Transportfunktionen und Lautstärke geregelt werden, gibt es das Problem nicht. Der Mini-Joystick mit Finger-Mulde hat einen angenehmen Widerstand und reagiert ohne Zicken auf meine Eingaben.

Alle anderen Funktionen werden im Zusammenspiel mit der App geregelt. Dort gibt es einen Equalizer mit fünf Presets und die Möglichkeit, seinen Wunschklang über die fünf Bänder des manuellen EQs einzustellen. Updates können eingeleitet werden, ihr könnt nach Auracast-Übertragungen suchen und einen Abschalttimer einstellen. Außerdem lassen sich noch Maßnahmen zur Akkuschonung und damit zur längeren Lebensdauer des Stromlieferanten regeln. Das wars und der Rest ist Musik.

The Sound of Marshall Middleton II

Klanglich liefert die Marshall Middleton II einen für ihre Größe sehr beachtlichen Bass, der recht trocken und knackig gute Impulse setzen kann und ganz ordentlichen Schub entwickelt, der aber nicht in der Magengrube landet.

Die Mitten kommen warm und füllig, bringen die Stimmen und Instrumente auch gut rüber, wirken aber nicht ganz so geradlinig durchzeichnend und ein wenig benebelt, was sich bei den Höhen durchaus fortsetzt. Diese agieren etwas zurückhaltend und so entsteht ein eher erdiger, leicht dumpfer Klang, der auf bassigen Füßen steht. Diese DSP-gestützte Abstimmung bleibt auch bis zum Maximalpegel recht gut erhalten, wobei es aber schon einen Hang zum Bassverlust und Überstreckung der Mitten/Höhen gibt, wenn es ganz laut wird.

Aber insgesamt liefert der Marshall Middleton II auch bei hohen Pegeln noch einen ordentlichen Sound. Besser und viel natürlicher klingt die Box aber, wenn sie nicht voll aufgedreht wird. Ganz toll ist der von Marshall beworbene True Stereophonic 360°-Sound, was nichts weiter heißt, dass der Middleton II aufgrund seiner Treiberanordnung von vorne wie von hinten einen gleichbleibend guten Sound abstrahlt.

Fazit

Alle Achtung, was die kleine Marshall Middleton II Box an Bass und Druck zu entwickeln in der Lage ist und dabei auch ordentlich laut werden kann, ohne radikal schlechter zu klingen. Ausstattung und Haptik, Look and Feel, Laufzeit und Bedienung lassen kaum Wünsche offen, wenn ich mir auch eine besser lesbare Beschriftung wünschen würde. Wem das egal ist, weil er sowieso nicht lesen kann und ein cooles Teil von einer legendären Company besitzen möchte, aber keinen Amp braucht, weil er auch nicht Gitarre spielen kann, der ist mit dem Marshall Middleton II auf jeden Fall gut beraten. Alle anderen, die eine hochwertige, gut klingende und kompakte Box für da draußen haben wollen, übrigens auch.