50 Stunden Laufzeit, erdig-knackiger Klang mit einem sehr opulenten Bass, analog ausgeführte Bedienelemente und das ikonische Design legendärer Amps und Boxen aus dem Hause Marshall – das ist der Kilburn III, der so ziemlich alles hat, was ein tragbarer Bluetooth-Lautsprecher heutzutage braucht: Wucht. Ausdauer. Zähigkeit. Haptik. Spielfreude. Marshall setzt mit dem Kilburn III ein Statement und das klingt auch noch verdammt gut. Egal ob in der Farbe Black and Brass oder Cream.
- Klang
- Lautstärke
- Multipoint
- Laufzeit
- Schutzklasse IP54
Knallharte Power, robust bis auf die Knochen und klanglich volles Brett. Dass es bei Marshall immer irgendwie um Rock ’n‘ Roll geht, sieht man auf den ersten Blick. Doch der Marshall Kilburn III bietet so viel mehr.
Inhaltsverzeichnis
Marshall Kilburn III – Einleitung
Wenn eine Company das Thema Markenpflege richtig gut beherrscht, dann ist es Marshall. Denn welcher verhinderter Gitarrist wollte nicht immer ein Röhren-Topteil mit den entsprechenden Boxen aus DER Amp-Schmiede Großbritanniens besitzen? Das alles natürlich als riesige Wall hinter einem aufgestapelt und vor einem die jubelnde Masse treuer Fans zu seinen Füßen. Und selber spielt man das Riff seines Lebens. Nun …
Der den Klassikern der Amp-Geschichte gegenüber etwas pummelig wirkende Kilburn III lässt die zerplatzten Träume einer wilden Musikerkarriere mit einem wohligen Kribbeln im Bauch aufleben und bietet sich an, all die Musik noch mal anzuhören, die einem damals so wichtig gewesen ist.
Aber nicht nur für Death, Trash, Speed, Doom oder Hair Metal ist diese Box gemacht. Der archaische Look verbunden mit der Aufforderung, seine Mähne zu schütteln, kann nicht verhindern, dass die Kilburn III auch für alle anderen Musikgenres hervorragend geeignet ist.
What’s in the box?
Die Inszenierung einer Legende beginnt beim plastikfreien Karton, wo eine Hand mit tätowierten Unterarm den Marshall Kilburn III am Tragegriff schweben lässt. Ausgepackt erkennt man schnell: Die nach zwei englischen Dörfern in Derbyshire oder North Yorkshire und einem Londoner Stadtteil benannte Box ist mit 2,8 Kilogramm Gewicht und den Maßen 27,3 × 15 × 16,9 Zentimeter ein äußerst solides Stück Technik, welches den außen ledernen und innen mit rotem Samt vernähten Tragegriff dringend braucht, um sie an die Orte zu bringen, an denen die Party passieren soll. Zum einfach so tragen ist sie nämlich eher unhandlich.
Der in schwarzem Tolex Bezugsstoff eingehüllte Marshall Kilburn III mit dem goldenen Markenlogo auf dem Frontgitter steht fest und sicher auf vier dicken Gümmifüßen und hat an den Seiten die Aufnahmen für den bereits erwähnten, abnehmbaren Tragegriff. Gegen Spritzwasser und Staub ist die Box dank Schutzklasse IP54 ganz gut geschützt, könnte aber meines Erachtens und gerade wegen des breitbeinigen Gehabes ruhig etwas mehr vertragen. Andere, nicht so harte Hunde, bieten da jedenfalls IP67 und mehr.
Auf der Rückseite des Marshall Kilburn III befinden sich der Bassreflexauslass und ein Aux-Miniklinkeneingang für analoge Signale der alten Schule und ein USB-C-Port, um die Box mit Strom zu versorgen oder anderen Geräten als Powerbank zu dienen. Auf der Oberseite glänzt in gebürstetem Metallic-Gold das herrlich analog angelegte Schaltbrett mit zwei Tastern, zwei Wippschaltern und drei fein gerasterten Drehpotis mit LED-Kränzen zur klaren Darstellung von Zuständen sowie eine zehnstufige LED-Kette zur Füllstandsanzeige des Lithium-Ionen-Akkus. Der ist übrigens leicht wechselbar. Einfach vier Kreuzschlitzschrauben an der Unterseite lösen, Klappe öffnen und austauschen.
Herz und Sinn des Marshall Kilburn III sind ein 4-Zoll-Basstreiber und zwei 2-Zoll-Breitbandlautsprecher, die von einem Class-D-Verstärker mit 30 Watt für den Bass und zwei Class-D-Verstärker mit jeweils 10 Watt für die beiden anderen Lautsprecher befeuert werden. Macht 50 Watt Leistung für den von Marshall getauften 360° True Stereophonic Sound. Und der hat es in sich. Doch dazu später mehr.
Funktion und Bedienung
Zugänglich und laut wird der Marshall Kilburn III über Bluetooth 5.3 mit Auracast und den Codecs SBC, LC3 und AAC. Duale Verbindungen sind ebenfalls mit dabei. Mit der App lassen sich diese Multipoint-Verbindungen allerdings nicht verwalten. Dafür kann man nach Auracast-Programmen suchen, Updates fahren, einen Abschalttimer einstellen, die M-Taste mit einem EQ-Preset belegen und in der Equalizer-Sektion fünf Presets sowie über fünf Bänder individuelle Klangeinstellungen vornehmen.
Außerdem kann man im Bereich Placement Compensation eine akustische Korrektur in Abhängigkeit vom Aufstellort – wandnah oder nicht, tischkantenah oder nicht – vornehmen. Das ist alles soweit üblich und featuretechnisch absolut solide. Mehr Spaß macht es allerdings, auf diesen ganzen neumodischen Schnickschnack zu verzichten und die Box einfach an ihren haptisch so geil analogen Bedienelementen zu steuern. Play/Stop/Skip an dem drückbaren Wippschalter, Lautstärke sowie Bass und Treble an den griffigen Drehpotis und dem Hauptschalter erst!
Was will man eigentlich mehr, wenn einem alles, was man gerade macht, über die tiefroten LED-Kränze so schön angezeigt wird? Ob das ein Gen-Alpha-Kid interessiert? Keine Ahnung. Ich als Gen-X-Vertreter mag es auf jeden Fall.
The Sound of Marshall Kilburn III
Kommen wir zum Herzstück des Marshall Kilburn III, dem Sound. Soviel vornweg: Er ist der Beste, den ich in dieser Lautsprecherklasse bisher gehört habe. Was auch immer Marshall an DSP-Tricks aufgewendet hat, es passt sowohl bei niedrigen Pegeln als auch voll aufgedreht und das hat bisher noch keine Box dieser Größe geschafft.
Aber erst mal grundsätzlich: Ein tiefer und satter Bass geht trocken und wummernd bis in den Magenbereich und verschafft ein bissfestes Fundament für die sehr gut strukturierten Mitten, wo sich Stimmen und Instrumente üppig, markant und fein zeichnend entfalten. Die Höhen schwingen sich zunächst einmal nicht so clean und frisch auf, wie es der Rest so überraschend gut macht – aber ein wenig am Treble-Regler geschraubt, ist das auch schon korrigiert.
Rock ’n‘ Roll, Britpop und Nu Metal klingen markant, ruppig und richtig fett über diese Box. Taylor Swift, Ed Sheeran klingen klar und nahbar, wobei zu hoch komprimiertes sich etwas weniger entfalten mag und matschig dargestellt wird – was man zum Beispiel bei Coldplay bemerkt. Zackiger Jazz von Avishai Cohen hingegen wieder: Frisch und lebendig. Elektronik oder Chartware – also die denkbar größte Entfremdung zur vermeintlichen Punk-Attitüde – kommt in der Marshall Kilburn III auf den Punkt, hämmert im Bass und treibt richtig gut an. Und das bis zum Maximalpegel!
Im Gegensatz zu den Mitbewerbern fällt an der Obergrenze nichts in sich zusammen, kein Basserlebnis verlischt und weder Krächzen, Kreischen oder Rappeln vergiften den Lärm, der einfach nur laut aber eben nicht verzerrt ist.
Fazit
Chapeau, Marshall. Der Marshall Kilburn III setzt sich an die Spitze, was Klang, Pegelstabilität, Anmutung und Haptik angeht. Natürlich kann er nicht mit Großgebinden wie dem LG XBOOM XL9T (Test) oder dem Teufel Rockster Neo (Test) mithalten, das geht schon aus physikalischen Gründen nicht. Aber in ihrer Klasse und für ihre Größe bietet sie alles, was man vom gepflegten bis zum ekstatischen Musikhören braucht. Und wenn man Fan analoger Steuerungen, erdigem Material und authentischer Haltung ist, bekommt man das – neben dem sauguten Klang und der üppigen Laufzeit von sagenhaften 50 Stunden – von Marshall bei der Kilburn III auch noch mit verkauft. That´s Rock ’n‘ Roll, Baby!
- 349,00 € *Zum Angebot
Technische Daten
- BauformLautsprecher
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)45 - 20.000 Hz
- Gewicht ohne Kabel2.800 g
Lieferumfang
- Ladekabel (USB-C zu USB-C)
Besonderheiten
- in Schwarz oder Creme erhältlich
- BT-Version: 5.3
- BT-Codecs: BC, LC3, MPEG-2 AAC