Edifier LolliClip

Akkulaufzeit

Im Grundmodus lässt sich mit den Edifier LolliClip bei gehobener Lautstärke eine Laufzeit von knappen neun Stunden erreichen, wenn das AAC-Format genutzt wird. Fünf Stunden und 45 Minuten sind hingegen realistisch, wenn die Geräuschunterdrückung aktiv ist.

Darüber hinaus können die Hörer im Case vier Mal vollständig aufgeladen werden, wodurch eine Gesamtlaufzeit von mehr als 44 Stunden im Standardbetrieb und fast 29 Stunden im ANC-Modus besteht.

Durch die Schnellladefunktion ist nach 15 Minuten Kapazität für drei Stunden und 45 Minuten (ohne ANC) vorhanden, während die Edifier LolliClip nach etwa 60 Minuten vollständig aufgeladen sind. In 90 Minuten lässt sich zudem die Akkureserve des Cases wieder herzustellen, wozu ein USB-C auf USB-A-Ladekabel mitgeliefert wird. Ein drahtloses Laden via Qi ist jedoch nicht vorgesehen.

Bluetooth Specs

Die Edifier LolliClip unterstützen den Bluetooth-Standard 5.4 sowie Google Fast Pair und Multipoint-Verbindungen mit zwei Geräten gleichzeitig. An Audiocodecs stehen darüber hinaus SBC, AAC und LDAC zur Auswahl. Ergänzend sind die Hörer noch mit einem latenzarmen Gaming-Modus für Computer- und Handy-Spiele oder zum Serien- und Filmeschauen ausgestattet.

Bedienung

Praktisch ist, dass die Edifier LolliClip dank der automatischen Kanalanpassung sowohl links- als auch rechtsseitig getragen werden können. Dabei dient der berührungsempfindliche Bereich zwischen den Endstücken zum Steuern der Wiedergabe, dem Abwickeln von Telefonaten und zum Vorspringen. Außerdem lässt sich die Geräuschunterdrückung aktivieren sowie zwischen Standardbetrieb, Gaming-Modus und Spatial Audio umschalten.

Weitere Funktionen wie eine Lautstärkeregelung oder der Sprachassistent können über die App zugewiesen werden, allerdings ist die Touch-Steuerung auf insgesamt vier Belegungsmöglichkeiten begrenzt, was als Manko empfunden werden kann. Als Gesten stehen lediglich zwei- und dreifaches Antippen zur Verfügung. Auch auf ein manuelles Ein- und Ausschalten der Hörer muss verzichtet werden, wodurch das Case stets benötigt wird. Ergänzend zur Touch-Steuerung ist aber eine Trageerkennung vorhanden, die sich nach Bedarf über die App zu- und abschalten lässt.

Edifier ConneX App

Zur Klangregelung stehen über die App-Anbindung (Android und iOS) mit „Classic“, was der Standardeinstellung entspricht, „Bass Boost“, „Vocal“ und „Treble Boost“ insgesamt vier Modi zur Auswahl. Eigene Einstellungen lassen sich jedoch nicht vornehmen, da bei den Open-Ears keine EQ-Sektion zur Verfügung steht. Justierbar ist hingegen die Lautstärke der akustischen Rückmeldungen, und zwar in 15 Stufen. Das gilt auch für die Empfindlichkeit der Touch-Steuerung.

Darüber hinaus kann das adaptive Noise Cancelling, der Gaming-Modus und Spatial Audio (de-)aktiviert werden. Eine Trockenlegungsfunktion soll durch Vibrationen zudem beim Abschütteln von Schweiß oder Nässe unterstützen, während die Suchfunktion per Piepton beim Auffinden der Hörer behilflich sein kann. Ansonsten ist noch ein Timer konfigurierbar und es lassen sich Firmware-Aktualisierungen vornehmen. Auf entsprechenden Android-Geräten kann zusätzlich der LDAC-Codec eingerichtet werden.

Herzfrequenz und Sauerstoffgehalt

Über die Edifier ConneX App lassen sich außerdem gesundheitsspezifische Daten erfassen, was aber eine Registrierung voraussetzt. Ist dies erfolgt, kann manuell eine Messung der Herzfrequenz und des Sauerstoffgehaltes im Blut vorgenommen werden. Die Daten werden anschließend wahlweise in einer Tages-, Wochen-, Monats- oder Jahresübersicht dargestellt und zusammengefasst.

Obwohl die Ergebnisse während der Testphase einen realistischen Eindruck vermitteln konnten, weist der Hersteller ausdrücklich darauf hin, dass die Open-Ears keine medizinischen Geräte ersetzen können und sollen. Auch eine „Überwachung“ der Werte durch automatische, regelmäßige Messungen ist aktuell nicht möglich.

Sprachverständlichkeit beim Telefonieren

Durch das Open-Ear-Design entsteht auch bei den Edifier LolliClip eine natürliche Gesprächssituation, indem die eigene Stimme mitgehört werden kann. Jeweils drei KI-gestützte Mikrofone pro Seite sorgen zudem für eine klare, deutliche Sprachübertragung, die vom Gegenüber als angenehm empfunden wird. Gut funktioniert auch das Filtern von Windgeräuschen, da selbst stärkere Böen vollständig ausgeblendet werden und keine Beeinträchtigung darstellen. Was dagegen einen zwiespältigen Eindruck vermittelt, ist die Unterdrückung von Hintergrundgeräuschen, da dies nicht konstant gelingt. Insofern erfolgt eine bruchstückhafte Übertragung, die für die Gegenseite insbesondere in einer lauten Umgebung recht anstrengend ist, auch wenn eine Verständigung möglich bleibt.

Geräuschunterdrückung (ANC)

Im tieffrequenten Bereich kann die adaptive Geräuschunterdrückung der Edifier LolliClip durchaus mit einer wirksamen Reduzierung überzeugen, auch wenn die Abschwächung ansonsten eher gering ausfällt. Während Stimmen zumindest in leichter Form abgedämpft werden, ist bei Tastaturgeräuschen beispielsweise kaum ein Unterschied erkennbar. Darüber hinaus muss ein merkliches Grundrauschen in Kauf genommen werden, das bei leiseren Passagen auch während der Wiedergabe wahrnehmbar sein kann. Bemerkbar ist auch eine gewisse Auswirkung auf den Klang, der im ANC-Modus mehr Fülle und einen leicht verstärkten Bassbereich besitzt.

Spatial Audio

Die räumlichere Darstellung der Edifier LolliClipkann mit oder ohne Kopfnachverfolgung erfolgen, wobei durch die Kalibrierungsfunktion ein recht flüssiges Head-Tracking ohne größere Verzögerung auf der horizontalen Ebene gelingt. Erkennbar ist außerdem, dass die virtuelle Bühne etwas tiefer im Raum steht und sich der Hörraum weitet. Allerdings klingt die Wiedergabe merklich diffuser und unausgewogener, worunter auch die Sprachverständlichkeit bei Dialogen leiden kann.

Sound

Charakteristisch für die Grundabstimmung (Classic-Modus) der Edifier LolliClip ist eine ansprechend weitläufige Klangwiedergabe, die sauber strukturiert und aufgeräumt wirkt. Auf Tiefbassanteile muss durch die offene Konstruktion zwar verzichtet werden (siehe Ratgeber), was die Eignung der Hörer für Clubmusik einschränkt. Bis auf diese Ausnahme wirkt die Basswiedergabe jedoch kraftvoll und bietet einen gewissen Spaßfaktor, da die unteren Gefilde durchaus Substanz besitzen.

Insbesondere der Mittenbereich profitiert von der weiträumigen, offenen Darstellung, die auch bei Live-Übertragungen oder einem Konzertmitschnitt zu gefallen weiß und eine gute Lokalisierung ermöglicht. Darüber hinaus wirken Stimmen angenehm natürlich, die zwar leicht im Vordergrund stehen, jedoch ohne besonders nah und direkt wiedergegeben zu werden, wodurch das Gesamtgefüge nicht aus dem Fokus gerät.

Einen präsenten und spritzigen Eindruck vermitteln die oberen Lagen, was im gewöhnlichen Hörbereich nicht übermotiviert erscheint. Bei höheren Lautstärkepegeln kann die Höhenwiedergabe jedoch als etwas spitz empfunden werden, zumal auch Zischlaute prägnanter dargestellt werden. Dabei verfügen die Edifier LolliClip über relativ hohe Lautstärkereserven, um in einer lauteren Umgebung nachregeln zu können.

Eine merklich spaßbezogenere Ausrichtung mit dem direkteren Klangeindruck und einer gehaltvolleren Basswiedergabe bietet alternativ das „Bass Boost“-Setting an. Im Vocal-Modus erhöht sich hingegen die Präsenz der Stimmendarstellung, die zudem weicher und wärmer klingt. Eine schlankere und hellere Wiedergabeoption stellt ergänzend noch die „Treble Boost“-Einstellung zur Auswahl.

Fazit

Die Edifier LolliClip überzeugen mit einer weitläufigen, aufgeräumten Klangwiedergabe und einem vielseitigen Ausstattungspaket, das auch die Erfassung der Herzfrequenz und des Sauerstoffgehalts im Blut ermöglicht. Gewisse Abstriche müssen bei der adaptiven Geräuschunterdrückung gemacht werden, die sich primär im tieffrequenten Bereich als wirksam erweist und ein merkliches Grundrauschen besitzt. Außerdem ist die Touch-Steuerung der wetterfesten Edifier LolliClip auf vier Funktionen beschränkt, was als Einschränkung empfunden werden kann.

Welche Vor- und Nachteile Open-Ear-Kopfhörer besitzen könnt ihr detailliert in unserem Ratgeber nachlesen, eine Kurzfassung zeigt euch unser Youtube-Video: