Meze Audio Liric II

Der Meze Audio Liric ist ein geschlossener Over-Ear-Kopfhörer für Audiophile, der nun in zweiter Generation vorliegt. In unserem Praxischeck beweist er, dass seine magnetostatischen Treiber-Arrays die Ohren von High-End-Musikfans mit einem warmen, detailreichen Sound verwöhnen können. Außerdem bietet er einen robusten Materialmix mit edlem Macassar-Ebenholz, eine hochwertige Verarbeitung und hohen Tragekomfort. Nicht zuletzt ist der Kopfhörer auf Langlebigkeit und Servicefreundlichkeit ausgerichtet. Der Meze Audi Liric ist ein Kopfhörer für anspruchsvolle Musikliebhaber, die Wert auf audiophile Performance legen, zugleich aber bereit sind, mit moderater Lautstärke zu hören.

Hochwertiges Zubehör

Der Lieferumfang des Meze Audio Liric II macht auf Anhieb klar, dass wir es hier mit einem Premium-Kopfhörer zu tun haben. In einem mit einem Aquarell künstlerisch verzierten Umkarton befindet sich das eigentliche Behältnis des Lieferumfangs. Diese Box wiederum hat das Design einer übergroßen Schatulle. Ihre Oberseite ist in Lederoptik ausgeführt und mit einem leicht erhabenen Schriftzug des Modellnamens “Liric” versehen. Im Inneren hat die Box einen samtenen Innenbeschlag und ist zusätzlich mit passgenauem schwarzem Schaumstoff ausgestattet. In ihm wiederum ist ein mattschwarzes Case untergebracht, auf dem ein Emblem mit dem Meze-Firmenlogo prangt.

Das Case wird per Doppelreißverschluss geöffnet und hat innen ein Samtfutter, das die Case-Passform auskleidet. Darin liegen der Kopfhörer sowie ein schwarzer Kunstlederbeutel mit Kordelzug. Er beherbergt die Wechselkabel und Adapter des Liric. Dabei handelt es sich zum einen um ein handgeflochtenes, gewendeltes PCUHD-Kupferkabel von Furukawa mit 137 cm Länge und Pentaconn-Klinkenstecker im 4,4-mm-Format. Mit diesem Kabel kann der Kopfhörer an hochwertige mobile Kopfhörerverstärker angeschlossen werden.

Das zweite Kabel ist ein 3,15 m langes, gerades TPE-Kabel mit Miniklinkenanschluss, das ebenso flexibel wie robust und entsprechend langlebig ist. Damit das Kabel auch an Kopfhörerausgängen mit 6,35-mm-Klinkenbuchse und in Flugzeugen verwendet werden kann, liegen zwei passende Adapter bei. Alle Stecker und Buchsen der Kabel und Adapter sind zum Korrosionsschutz vergoldet. Die aufgerollten Kabel werden zum einen von einem Klettband mit Firmenaufdruck und zum anderen von einer schwarzen Kordel in Schach gehalten. Das alles macht einen ausgesprochen guten Eindruck und steigert die Spannung auf den Klang des Kopfhörers.

Edle Werkstoffe und kompromisslose Verarbeitung

Die Gestaltung des Meze Audio Liric II ist modern und nobel zugleich. Nahezu sämtliche Bauteile des handgefertigten Kopfhörers sind in Mattschwarz ausgeführt. Nur drei Elemente bilden hier Ausnahmen. Die Mechanik der Größenverstellung und die Auslässe des Druckausgleichssystems sind kupferfarben. Die Rückseiten der glasfaserverstärkten Polymerhörschalen werden von dunklem Macassar-Ebenholz bedeckt. Robustheit und edles Design spielen hier eine gleichwertige Rolle. Nicht zuletzt betont der Hersteller, dass er die Materialauswahl des Liric auch nach Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit trifft.

Die makellose Verarbeitung des Kopfhörers steht den edlen Werkstoffen in nichts nach. Dazu passt auch, dass die Ohrpolster magnetisch befestigt sind. Deshalb können sie bei Bedarf mühelos gewechselt werden, sodass die Investition in dieses hochwertige Stück Audiotechnik langfristig gesichert ist.

Magnetostat-Arrays für phasenlineare Wiedergabe

Der Blick auf die Technik des Meze Audio Liric II knüpft nahtlos an die optischen Eindrücke an. In seinen Hörschalen arbeiten kleinere Ausführungen der magnetostatischen MZ4-Treiber, die in den nochmals teureren Modellen Empyrean II und Elite zum Einsatz kommen. Ihre Array-Bauweise soll für eine phasenlineare Wiedergabe mit besonders räumlicher Klangabbildung sorgen.

Besonders beeindruckend ist der Frequenzbereich, den der Meze Audio Liric II abdeckt. Sein Audiospektrum reicht von ultratiefen 4 Hz bis hinauf in den Superhochtonbereich von 92 kHz. Beide Frequenzbereiche liegen weit außerhalb des typischen menschlichen Hörbereichs. Die von uns gemessene gemittelte Impedanz des Kopfhörers liegt bei 32,7 Ohm. Das bedeutet, dass er bei Kopfhörerausgängen auf keine hohe Ausgangsspannung angewiesen ist. Das kommt dem Zusammenspiel mit mobilen Kopfhörerverstärkern entgegen. Dennoch gehört der Liric mit einem maximalen Schalldruckpegel von nur 89,72 dB SPL laut unserer Messung zu den deutlich leiseren Vertretern seiner Zunft.

Tragekomfort des Meze Audio Liric II

Die Wechselkabel werden am Meze Audio Liric II beidseitig gesteckt. Hierfür steht an den Hörschalen jeweils eine 3,5-mm-Klinkenbuchse bereit. Auch ohne Rückhaltesicherung sitzen die Stecker beider Kabel sicher. Die Höhe des Y-Spleißes ist bei beiden Kabeln so gewählt, dass dem Nutzer ausreichend Bewegungsfreiheit bleibt.

In puncto Größenverstellung und Anpassung an die Kopfform ist die Handhabung des Kopfhörers gut. Die Hörschalen lassen sich in der Horizontalen um 360 Grad drehen, außerdem sind sie vertikal leicht kippbar. Im Hinblick auf den Tragekomfort können mich seine Materialien überzeugen. Der Bezug der ovalen Ohrpolster ist außen aus PU-Leder, die Innenseiten sind dagegen aus einem Alcantara-Hybrid. Entsprechen sanft liegen die ergonomisch geformten Polster an den Ohren an und sind dabei obendrein atmungsaktiv.

Das Kopfband zeigt sich flexibel. Eine Fontanellenaussparung in seiner Polsterung sorgt dafür, dass das Gewicht des Kopfhörers angenehm verteilt wird. Ohne Kabel wiegt der Kopfhörer 428 g. Mit Kabel kommt er auf ein Gewicht von 480 g. Im Vergleich dazu ist sein aus großem und kleinem Kopf gemittelter Anpressdruck mit 587,5 g verhältnismäßig gering. Im Zusammenspiel mit seinen sehr leicht beweglichen Hörschalen ist das auch der Grund, warum er bereits bei geringen Bewegungen seinen Halt verliert. Ein einfacher Blick nach unten birgt beispielsweise die Gefahr, dass der Liric aufgrund seines Eigengewichts vom Kopf rutscht.

Meze Audio Liric II – klangliche Wärme in allen Lagen

Der Klang des Meze Audio Liric II lässt sich als durchweg warm bezeichnen. Das beginnt bei seinen Höhen, die zwar detailreich sind, dabei aber vor allem musikalisch sanft statt analytisch hart. Aufgrund dieser klanglichen Wärme wirkt sein Superhochtonbereich überraschenderweise für mich auch nicht so offen und luftig, wie seine technischen Daten es vermuten lassen würden. In den Mitten dominiert trotz aller Präsenz ebenfalls klangliche Wärme. Gesang und Sprache kommen bei ihm in der Wahrnehmung ausreichend weit nach vorne, ohne dabei harsch zu klingen.

Die Ausgabe von Bassfrequenzen fügt sich bei geringer Wiedergabelautstärke harmonisch in dieses Klangbild ein. Wird die Lautstärke allerdings angehoben, quittiert der Liric dies mit einem verzerrten Audiosignal. Das wird auch bei Subbässen deutlich. Sie werden von ihm souverän wiedergegeben, sofern die Lautstärke moderat bleibt.

Passend zu seinem klanglichen Grundcharakter werden Transienten vom Meze Audio Liric II eher weich als pointiert wiedergegeben. So räumlich sein Klangbild auch ist, entspricht sein Stereobild für mich doch dem Standard. Und auch die Dynamik des von ihm wiedergegebenen Audiosignals bewegt sich im Rahmen vieler anderer Kopfhörer.

Die akustische Isolation nach außen kann mich dagegen überzeugen. Die Dämpfung von Außengeräuschen ist dagegen nicht so hoch wie bei vielen anderen geschlossenen Over-Ear-Kopfhörern. Am besten bringt der Liric seine klanglichen Qualitäten, für meinen Geschmack, bei klassischer Musik ein, die nicht zu laut angehört wird. Hier verleiht er deutlich mehr Wärme und Räumlichkeit als viele Konkurrenten.

Fazit

Der Meze Audio Liric II ist ein magnetostatischer High-End-Kopfhörer, dessen Stärken für mich vom hochwertigen Lieferumfang über Materialauswahl, Fertigung und Design bis hin zu seinem warmen Klang und seiner sehr räumlichen Wiedergabe reichen. Interessenten müssen beim Liric aber bedenken, dass er für moderate Wiedergabelautstärken ausgelegt ist. Dazu kommt, dass er zwar hohen Tragekomfort bietet, Nutzer aber eine für den Sitz des Kopfhörers optimale Kopfhaltung einnehmen und den Kopf nicht allzu stark bewegen sollten, wenn er nicht verrutschen soll. Der Kopfhörer eignet sich deshalb für audiophile HiFi-Nutzer, die auf der Suche nach genau dieser Klangsignatur sind und dafür Einschränkungen im Hinblick auf Wiedergabelautstärke und Sicherheit des Sitzes in Kauf nehmen können.