Die OneOdio Studio Max 1 sind ein ziemlich gelungenes Rundum-Sorglos-Paket für Menschen, die einen geschlossenen Kopfhörer mit starkem Bass und vielfältigen Anschlussmöglichkeiten zu einem relativ günstigen Preis suchen.
- quasi latenzfreie Übertragung
- vele Anschlussmöglichkeiten
- sehr lange Akkulaufzeit
- gute passive Aussengeräusch-Dämpfung
- flexible Hörpositionen
- in den Höhen ein bisschen schwach
- Sitz (ja nach Kopfform) etwas locker
- Bedienung der Funktionstasten gewöhnungsbedürftig
Neuigkeiten von OneOdio: Mit dem Studio Max 1 bringt der chinesische Hersteller einen DJ-Kopfhörer auf den Markt, der neben einer Kabel- und Bluetooth-Verbindung auch über einen mitgelieferten Sender mit Audio versorgt werden kann, und das fast verzögerungsfrei.

Technisches
Der OneOdio Studio Max 1 ist ein ohrumschließender, dynamischer Kopfhörer, der wahlweise über Standard-, Miniklinke, Bluetooth oder einen mitgelieferten Transmitter (OneOdio M1) angesteuert wird. Mit ihrem sogenannten „RAPID WILL+“-Protokoll (Rapid Wireless Low Latency Link) schafft die Funkstrecke dann eine ultrafixe Übertragungslatenz von gerade mal 20 Millisekunden und ledert das mit 200 – 300 Millisekunden eher träge Bluetooth-Protokoll locker ab.
Wir haben das nachgemessen und können den Wert bestätigen. Tatsächlich lag die Latenz sogar noch ein kleines Stück weit darunter. Nur AlphaTheta (Sonic Link, 9ms) und Aiaiai (W+ Link, 16ms) sind hier noch schneller. Im regulären Bluetooth-Betrieb (ohne M1-Adapter) erfolgt die Verbindung zwar mit der bekannten Latenz, aber immerhin wird hier mit LDAC codiert, sodass auch hier der Hi-Res-Standard erfüllt wird.
- OneOdio haben nicht gelogen – die Latenz des OneOdio Studio Max 1 liegt mit 19ms sogar noch etwas unterhalb der Hersteller-Spezifikation.
Die Schallwandlung übernehmen 50-mm-Treiber aus japanischer Fertigung, die den vollen Audiobereich von 20 Hz bis 40 kHz bespielen und einen Spitzenschallpegel von 98 dB abgeben. Im kabellosen Betrieb stehen den OneOdio Studio Max 1 1.000 mAh aus dem Lithium-Ionen-Akku zur Verfügung, die für satte 120 Stunden Spielzeit reichen. Demgegenüber steht eine relativ fixe Ladezeit von ungefähr zwei Stunden. Legt man einen extrem kurzen Ladestopp von nur fünf Minuten ein, reicht die Akku-Füllung immerhin noch für ganze fünf Stunden – sehr gut.
Aber auch der traditionelle kabelgebundene Anschlussweg ist über das mitgelieferte Spiralkabel (ca. 1,5 – 2 Meter Länge) möglich. Dieses hat an einem Ende einen Standard-Klinkenstecker und auf der anderen eine Miniklinke. Da der Hörer wiederum an der linken Lautsprechergondel eine Standard- und an der rechten eine Miniklinke verbaut hat, lässt sich so sämtlichen Anschlussszenarien mit einem einzigen Kabel begegnen.
- Noch ein spannendes Einsatzfeld für den OneOdio: Drahtloses Cue/PFL-Hören beim Fernsteuern des FOH-Mischpultes.
Äußerlichkeiten
Der OneOdio Studio Max 1 ist ein relativ wuchtiger Kopfhörer, der sich auf großen Schädeln ein bisschen besser macht (und sitzt) als auf kleinen. Allein die Ohrpolster mit 2,5 cm Dicke sorgen zusammen mit dem 3 cm tiefen Gehäuse für eine Bautiefe von rund 5 cm pro Hörerseite. Dazu kommt noch ein Durchmesser der Earpads von ungefähr 9,5 cm, die damit ohrumschließend sind.
Beide Hörergondeln sind in der Vertikal- und Horizontalachse um 180° Grad drehbar, was einerseits verschiedenste Hörerpositionen beim Auflegen ermöglicht, auf der anderen Seite aber auch für eine gewisse Unruhe beim Handling sorgt. Für den Transport ermöglicht das Gelenk der Membranausleger zudem noch das praktische Einklappen der beiden Hörerseiten.
Während sich im Gehäuse der rechten Hörergondel lediglich die Standard-Klinkenbuchse und der USB-Port befinden, sitzen auf der Rückseite des rechten Hörers ganze vier Taster über die sich eine Vielzahl von Bedienvorgängen und Modus-Anpassungen abrufen lassen.
Praktischerweise hat der Hersteller hier mit unterschiedlichen Größen und Oberflächen der Taster gearbeitet, sodass die Finger zumindest eine kleine taktile Orientierung haben. Und die ist auch dringend erforderlich, denn mit Audio- plus Telefon-Steuerung (ja, die Studio Max 1 verfügen auch über ein Mikro für Gaming- und Telefon-Anwendungen) zusammen, kommt man hier auf rund zwanzig Funktionen, die mit den kleinen Knöpfen bedient werden wollen.
Hätte man mich mit der Konzeption des Hörers beauftragt, hätte ich die riesige (ungenutzte) Rückwand der Membran-Gehäuse mit kapazitiver Touch-Bedienung ausgestattet und zumindest einen Teil der elementaren Funktionen wie beispielsweise Lautstärkeregelung und Rufannahme darauf adressiert. Und wo ich schon bei Verbesserungsvorschlägen bin: Auch die Akkustandsanzeige hätte ich – statt mit einer kaum wahrnehmbaren Stecknadelkopf-großen LED am Gehäuserand – eher mit einer schicken mehrsegmentigen LED-Kette gelöst.
Klang
Zunächst einmal gilt es hier festzustellen, dass die passive Außengeräuschdämpfung ziemlich gut ist – sowohl im Nahverkehr, wie auch in der DJ-Booth ein klarer Pluspunkt. Dergestalt positiv von Außeneindrücken abgeschirmt, können wir uns an den Hörtest machen. Mir ist nach Tanzmusik, weshalb als erstes „People Fall Away“ von „Attraktta“ in den Player wandert. Eine grundsolide produzierte Nummer, die ziemlich vollspektral angelegt ist: Untenrum ein solide blubbernder Acid Bass, in den Mitten wabern Quint-Pads abwechselnd in zwei Oktavlagen umher und die nicht zu scharfen Hi-Hats geben zusammen mit einer dezent klopfenden Kick den Takt an.
Die OneOdio Studio Max 1 reproduzieren das gut und machen besonders im Bass einen schönen, runden Sound. Die Höhen allerdings wirken doch etwas glanzlos. Grundsätzlich ist das für einen DJ-Kopfhörer nicht schlecht, denn im lauten Club betreibt man die Hörer grundsätzlich immer zu laut, sodass ein Weniger an Höhen sich hier langfristig positiv aufs Hörvermögen auswirkt, beim leisen Hören im heimischen Umfeld, hätte ich mir hier ab ca. 8 kHz doch noch etwas mehr Knusprigkeit gewünscht.
Dass Höhen auch immer Stereo-Informationen liefern, zeigt sich, als ich einen abrupten Genre-Wechsel mache und zum Neo-Chanson-Duo „Toi et moi“ wechsle, deren Album ich unlängst mastern durfte. Der Titel „Marie“ ist ein ziemlich schönes Wechselspiel, dass zwei Trompeten beinhaltet, die ihren Platz im Stereofeld relativ hart auf der 10- und 2-Uhr-Position haben.
Hier stellt mein Referenzhörer die Stereobühne etwas plastischer dar. Auch, weil die OneOdio Studio Max 1 dem Audiomaterial in den Mitten eine hörbare Signatur mit auf den Weg geben, die zwar nicht unangenehm ist, vom Ideal einer neutralen Wiedergabe aber ein Stück weit abweicht. Wünschenswert wäre entsprechend, dass die Studio Max 1 in naher Zukunft noch ihren Weg in die OneOdio App (die derzeit – noch – nur die Focus A6 im Programm hat) finden, wo sich mit dem Software-EQ noch ein bisschen feintunen lassen sollten.
Erwähnenswert ist in dem Zusammenhang noch die Bass-Boost-Funktion, die sich über die rechte Hörergondel aktivieren lässt und für mächtig Schub sorgt. Diese Funktion ist allerdings nur im Standard-Bluetooth-Modus aktivierbar, was insofern wenig Sinn ergibt, weil gerade diese Verbindungsart sich mit ihrer Latenz nicht unbedingt für das DJ-ing eignet. Dort bräuchte man den Bass-Boost ja am ehesten …
Fazit
Klangtechnisch ist die Heimat der OneOdio Studio Max 1 eher die DJ-Booth, wo der Fokus – gerade bei hohen Abhörlautstärken – mehr auf den Bässen und weniger auf den Höhen liegt. Im oberen Frequenzbereich ist entsprechend – im Wortsinn – noch Luft nach oben. Hier wird man hoffentlich in sehr naher Zukunft noch ein bisschen Feinabstimmung mit der OneOdio-App vornehmen können.
Daher schließe ich diesen Test mit einem überwiegend positiven Fazit ab. Gut gefallen hat mir die annähernd latenzfreie Übertragung im Zusammenspiel mit dem M1-Sender und die umfassenden Anschlussmöglichkeiten. Somit ergeben sich viele Anwendungsszenarien – neben dem DJ-ing und Gaming denke ich hier besonders an das FOH-Mixing mit dem Tablet, wo ich bislang die Möglichkeit eines drahtlosen Solo/PFL-Hörens vermisste. Auch das Handling und die Verarbeitung insgesamt empfand ich als praxisgerecht, obgleich ich mir gelegentlich einen minimal strammeren Sitz gewünscht habe.
Und nicht zu vergessen: Im Umfeld der Mitbewerber von AlphaTheta und Aiaiai ist der OneOdio derzeit die mit Abstand günstigste Möglichkeit, kabelloses Auflegen ohne wahrnehmbare Latenz zu praktizieren.
- 179,00 € *Zum Angebot
Technische Daten
- BauformOver-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)20 - 40.000 kHz
- Impedanz38,35 Ohm
- Schalldruckpegel (SPL)104,97 dB
- Druck gemittelt aus großem und kleinem Kopf419 g
- Gewicht mit Kabel607 g
- Gewicht ohne Kabel328 g
- Kabellänge150 cm
Lieferumfang
- M1-Sender
- USB-C Ladekabel
- Standard-/Mini-Spiralkabel
- kurzes Miniklinkenkabel
- Miniklinken-Adapter
- Tasche
Besonderheiten
- BT-Version: 5.3
- BT-Codecs: SBC, AAC, LDAC

















