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HEDD Audio HEDDphone D1

Offener dynamischer Over-Ear mit überzeugendem Klang

Kurz & knapp

Der HEDDphone D1 positioniert sich mit 699 Euro selbstbewusst über etablierten Studiomodellen und bietet als in Deutschland gefertigter Kopfhörer ein technisch wie klanglich super stimmiges Gesamtpaket. Der neue TPCD-Treiber zählt dabei zu den Besonderheiten. Klanglich wirkt der D1 neutral, ausgewogen und detailreich mit präziser Raumdarstellung und einer analytischen, dennoch musikalischen Abstimmung.

Vorteile:
  • ausgewogenes, transparentes und definiertes Klangbild
  • hoher Tragekomfort
  • unkritische Impedanz
  • innovativer TPCD-Treiber
Nachteile:
  • preislich im oberen Bereich der Klasse platziert
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Der HEDDphone D1 von HEDD Audio ist der erste dynamische Studiokopfhörer der Berliner Company. Seine TPCD-Membran besteht aus einem ultraleichten Carbonverbund, der ursprünglich für NASA-Projekte wie den Mars-Helikopter Ingenuity entwickelt wurde. Das soll zusammen mit der sorgfältigen Abstimmung für eine überzeugende Klangqualität bei Studioarbeit und Musikgenuss sorgen.

Inhaltsverzeichnis

Technik

Beim HEDDphone D1 handelt es sich laut HEDD Audio um eine dynamische Konstruktion der besonderen Art. Der kabelgebundene offene Over-Ear-Kopfhörer setzt nach eigenen Angaben als erstes Produkt seiner Art auf einen Treiber aus Thin-Ply Carbon Diaphragm (TPCD). Dieser gleichermaßen leichte und steife Werkstoff ist laut Hersteller das Ergebnis einer langjährigen Suche nach einem geeignetem Treibermaterial.

Hinter TPCD steht der Hersteller Composite Sound aus Schweden. Composite Sound ist ein Unternehmen innerhalb der Oxeon-Gruppe und nutzt für seine akustischen Anwendungen dieselbe TeXtreme-Carbontechnologie, die auch in anderen anspruchsvollen Bereichen eingesetzt wird, etwa im Formel-1-Umfeld oder bei Bauteilen des NASA-Marshubschraubers Ingenuity. Die daraus resultierenden ultraleichten und steifen Faserverbunde bilden die Basis für die TPCD-Membranen, die im HEDDphone D1 Verwendung finden.

Während bei konventionellen Treibermembranen das Material einheitlich in seiner Stärke ist, kann eine TPCD-Membran in unterschiedlichen Bereichen durch hauchdünne mehrlagige Schichten eine variable Festigkeit und Materialstärke erhalten.

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Resultierend daraus lassen sich die spezifischen Klangeigenschaften präzise während der Entwicklung ausarbeiten. Gleichzeitig soll es möglich sein, auf bestimmte ergänzende Elemente, etwa zur Dämpfung, zu verzichten. Die Entwicklung des Treibers erfolgte in Kooperation zwischen HEDD und Composite Sound. Technisch wartet der HEDDphone D1 somit tatsächlich mit einem bislang konkurrenzlosen Mehrwert auf, mit dem man einen vorderen Platz im Bereich der dynamischen Kopfhörer erobern möchte.

Konstruktion

Der HEDDphone D1 überzeugt durch sein ansprechendes und eher technisches Design. Der Kopfhörer kommt komplett in schwarz mit runden Ohrmuscheln. Die Treiber sind nach innen und zur Außenseite durch ein Metallgitter mit Lochperforationen geschützt. Mit 350 Gramm fällt der Kopfhörer recht leicht aus, insbesondere im Vergleich zu den weiterhin verfügbaren AMT-bestückten Modellen.

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Gleichzeitig vermittelt er eine Robustheit, die dem täglichen Einsatz bei tontechnischen Aufgaben gerecht wird. Das gepolsterte Kopfband ist mit Rasterung längenverstellbar. Die Hörmuscheln sind dreh- und schwenkbar montiert und ebenfalls gepolstert. Ein Case zur Aufbewahrung oder für die Mitnahme auf Reisen gehört zum Lieferumfang. HEDD bietet im Vertrauen auf die hauseigene Fertigung eine Gewährleistung von fünf (!) Jahren.

Praxis

Die Polsterungen des HEDDphone D1 fühlen sich weich und die Anpassung an die Kopfform gelingt gut. Der Anpressdruck ist mittelkräftig und die Kopfhörer daher über längere Zeiträume bequem zu tragen. Hier drückt es schlechtesten Falls auf den Brillenbügel. Ohne die souveräne Polsterung der AMT-bestückten Modelle HEDDphone, HEDDphone Two und HEDDphone Two GT in Frage zu stellen, würde ich den wesentlich leichteren HEDDphone D1 bei längeren Hörsitzungen als bequemere Lösung bezeichnen.

Die Außenisolierung ist mittelkräftig, sodass ein guter Fokus auf die Musik gewährleistet wird. Durch die niedrige Impedanz von 32 Ohm und einer auf dem Papier mittleren Empfindlichkeit von 100 dB/mW bietet der HEDDphone D1 ferner eine universelle Nutzbarkeit an unterschiedlichsten Kopfhörerverstärkern. Selbst an einfachen Klangquellen wie Laptops ist der bereitgestellte Pegel in der Regel hinreichend.

Alle Polsterungen sind austauschbar. Die Kabelverbindung erfolgt beidseitig über ein stoffummanteltes gerades Y-Kabel mit 3,5 mm Klinkensteckern und einem Schraubadapter auf 6,35 mm Klinke. Das Kabel ist daher ebenfalls leicht austauschbar, falls es mal irgendwann Schaden nehmen sollte.

Klang

HEDD Audio ist bekannt für seine Expertise im Bereich der Studiomonitore. Im HEDDphone D1 sollen die präzisen und hochauflösenden Klangeigenschaften eines solchen Arbeitswerkzeugs in Form eines dynamischen Kopfhörers geboten werden, der aber gleichzeitig auch die audiophilen Anforderungen von Musikenthusiasten berücksichtigen soll.

Für den Test nutzte ich den stationären RME ADI-2 Pro FS R, den portablen Shanling M3X sowie den Ausgang eines MacBook Pro. Mein erster Eindruck: Der HEDDphone D1 spielt stimmig ausgewogen, detailliert und breitbandig. Er klingt leise überzeugend, ist aber auch pegelfest und wirkt dabei kaum je angestrengt.

Nach längeren Hörtests bestätige ich der Konstruktion ein nicht ermüdendes vollständiges und detailreiches Klangbild – neutral, offen und mit solidem straffen Bassfundament. Der Grundcharakter ist dabei eher analytisch, jedoch im positiven Sinne. Er bleibt in den Mitten stimmig und realistisch.

So hört man etwa auf Galleon Ship von Nick Cave neben den feinen Nuancen seiner Stimme auch das leise zugemischte Hintergrundflüstern. Bemerkenswert ist ebenfalls das gute Timing. Insbesondere bei Zweitstimmen lassen sich diese gut voneinander abgrenzen beziehungsweise tontechnisch auf Deckung kontrollieren. Gut hörbar bei Bloom Again von Larkin Poe. Schön ist auch der gut wahrnehmbare Raum der Hauptstimme von Whitney Houston auf Exhale, während die Background-Stimmen eher trocken klingen.


HEDD Audio HEDDphone TWO GT

Audiophiler offener Over-Ear-Kopfhörer mit AMT-Schallwandler.


Orchesteraufnahmen liefern eine hohe Intimität. Die Dynamik zwischen den diversen Streichersektionen ist gut nachvollziehbar. Auch ein Schmelz der Solovioline ist auf guten Aufnahmen klar erkennbar.

Selbst bei dichten Arrangements lassen sich die einzelnen akustischen Instrumente gut ausmachen. Der mühelos wirkende Mittenbereich und der sich ergebende natürliche Klangcharakter der Instrumente gehört zu den echten Stärken dieses Testgeräts. Dabei stellt sich bei Orchesteraufnahmen selbst bei geringen Lautstärken hoher Klanggenuss ein.

Beeindruckt war ich schließlich auch von dem markanten Saitenschnarren des Kontrabasses auf Star Whisperer von Tori Amos. Überhaupt haben akustische Instrumente eine stimmige und griffige Klangfarbe, so auch die Gitarren von Megan und Rebecca Lovell (Larkin Poe) auf Beach Blonde Bottle Blues oder der majestätische, gleichermaßen warme und definierte Fazioli F212 von Benny Andersson auf Midnattsdans.

Selbst bei verzerrten Gitarren patzt der HEDDphone D1 nicht. Das Spektrum der Rock-Mischungen von AC/DC Can’t Stand Still über Repentless von Slayer bis Bleed von Meshuggah wird nachziehbarvollbar abgedeckt – fetter Crunch, Mittenfräse und aggressiv-metallisch.

Im Hochton klingt dieser Kopfhörer schließlich offen-luftig, schnell in den Transienten und ebenfalls mühelos. Dabei vermeidet er Härten und künstlichen Glanz, findet aber jederzeit die wichtige Grenze zwischen der vermeintlichen Intention der Mischung und ungewollten Härten. Mit anderen Worten: Bei tontechnischen Arbeiten würde ich mich durchaus auf den HEDDphone D1 verlassen.

In der Elektronik finden sich schließlich ungewöhnliche Klangfarben (Autechre: acdwn2), Stereopanoramen (Yello: Arthur Spark) und tiefste Bässe (Skrillex: Rumble), die der HEDDphone D1 mühelos und druckvoll wiedergibt. Der gesamte Bassbereich wird generell mit nachvollziehbarer Tonalität und Dynamik reproduziert und reicht bis in den Subbereich. Gleichzeitig agiert der HEDDphone D1 schnell und straff und klingt in den Tiefen niemals übermäßig.

Im Direktvergleich mit einem Sennheiser HD660 hält der HEDDphone D1 gut mit. Er scheint mir im Bass dabei aufgeräumter, ein wenig strahlender in den hohen Frequenzen und breiter im Stereopanorama, während der Mittenbereich weniger warm aber gleichermaßen stimmig wirkt. Hier entscheidet der Geschmack.


Sennheiser HD 660S2

Audiophiler offener Over-Ear-Kopfhörer.


Fazit

HEDD Audio platziert den HEDDphone D1 mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 699 Euro selbstbewusst leicht oberhalb von etablierten Produkten wie dem Neumann NDH 30 oder dem Focal Lensys. Dem Vergleich stellt sich das komplett in Deutschland gefertigte Produkt mit einem eindrucksvollem Hörerlebnis, das die Preisklasse rechtfertigt.

Als Besonderheiten darf man den erstmaligen Einsatz der innovativen TPCD-Membran hervorheben. Hinsichtlich des Klangs erwirbt man mit dem HEDDphone D1 einen neutralen, herrlich ausgewogenen Kopfhörer, der durch seine präzise Frequenz-, Detail- und Raumabbildung überzeugt. Die Wiedergabe ist analytisch, bleibt aber stets musikalisch, sodass auch der audiophile Hörspaß nicht zu kurz kommt. Gratulation!

vor 2 Tagen von Ulf Kaiser
  • Bewertung: 4.63
  • Sound
  • Handling
  • Preis/Leistung
  • Funktion

Technische Daten

  • BauformOver-Ear
  • Bauweiseoffen
  • Wandlerprinzipdynamisch
  • Audio-Übertragungsbereich (Hörer)5 Hz - 40 kHz
  • Impedanz32 Ohm
  • Gewicht ohne Kabelca. 350 g

Lieferumfang

  • 2x 3,5 mm Kabel
  • 1x Schraubadapter 6,35 mm
  • 1x Carry Case

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