Die in drei Farben erhältlichen HMD Amped Buds gehen ganz andere Wege, und probieren, In-Ears und Powerbank zusammenzuführen, wobei die Buds selbst mit Vollausstattung (ANC, Transparenz, Multipoint, App) zu glänzen versuchen. Klanglich sind die In-Ears dabei etwas unsolide aufgestellt. ANC und die Transparenz wirken kaum, und die App erscheint unfertig. Die Powerbank-Funktion des Case hingegen funktioniert gut – allerdings ist die Kapazität von 1.600 mAh schnell leergesaugt.
- Ladecase mit Powerbankfunktion
- schwaches ANC
- schwacher Transparenzmodus
- App
- sensible Touchflächen
- schlechter Sitz der In-Ears
Die HMD Amped Buds sind ungewöhnliche True Wireless In-Ears mit einem großen Ladecase, das die Hörer für bis zu 95 Stunden mit Strom versorgen oder ein anderes Gerät mit Kabel oder kabellos laden kann. Aber reicht das?
HMD oder Human Mobile Devices ist ein finnisches Unternehmen, das von ehemaligen Nokia-Mitarbeitern gegründet wurde, um auch weiterhin klassische Nokia Handys zu vertreiben. Im Laufe der Jahre hat HMD erfolgreich nostalgische Modelle wie das Nokia 3310 neu aufgelegt und sich als zweitgrößter Hersteller von Feature Phones einen Namen gemacht. Mittlerweile hat sich unter der Marke HMD eine eigene Entwicklungslinie etabliert, die auf langlebige und reparierbare Smartphones auf Android-Basis setzt und auf Zubehör, wie zum Beispiel die Amped Buds.
HMD Amped Buds – die Hardware
Das Ladecase, das gleichzeitig als Powerbank dient und worin die In-Ears mit einem Klickmechanismus versenkt und fixiert bereit liegen, hat die Maße 7,6 x 6 x 1,5 Zentimeter – es ist flach, breit, aus Aluminium und schau an: Es haftet magnetisch auf der Rückseite meines iPhone 15 Pro, wo es selbiges sogleich auch kabellos mit Strom zu versorgen beginnt. Hinzu kommt ein USB-C Port, der seinerseits Strom liefern oder aufnehmen kann.
Das Case hat die Schutzklasse IPX4. Die In-Ears mit IP54 wiegen jeweils 6,3 Gramm, haben einen sehr großen und eckigen Steg, der als Übergang zum flachgedrückten Housing der 10-Millimeter-Treiber eine Art Kugelgelenk besitzt, womit sich die Konstruktion um 90 Grad in eine Richtung verdrehen lässt. Ich nutze diesen Bewegungsspielraum, um die Buds irgendwie mit den Stegen an der Ohrmuschel zu verkeilen, denn trotz drei Paar Ohrpassstücke zur Wahl sitzen die HMD Amped Buds bei mir nicht besonders sicher. Auf der Rückseite der Stege befinden sich dann noch die außerordentlich sensiblen Touchflächen, die auf jedes Justieren oder Nachdrücken reagieren.
Bluetooth Specs
Über Bluetooth 5.4 nehmen die HMD Amped Buds Kontakt zum Zuspieler auf. Der Kopplungsvorgang gelingt dank Google Fast Pair unter Android schnell und problemlos, aber auch »zu Fuß« bei iOS gibt es nichts zu meckern. Dank Multipoint lassen sich auch zwei Geräte gleichzeitig koppeln. Unter Android gibt es aptX (Adaptive & Lossless) als höher auflösenden Codec.
Bedienung und App
Die Touchflächen auf der Rückseite der HMD Amped Buds sind definitiv zu empfindlich, soviel schon mal vorweg. Bis zu viermal kann getippt werden, um Play/Stop/Skip/Volumen oder Assistenz zu steuern. Aber: Tippst du zu schnell oder zu langsam – gerade drei- oder viermal hintereinander, dann wird es gerne mal ungenau. In der App lässt sich an den festgelegten Gesten nichts verändern. Lediglich ANC oder Transparenz können geschaltet und beim Equalizer können vier Presets und der 10-Band-EQ gesteuert werden. Insgesamt ist in der App nicht viel zu holen, die Schaltvorgänge gehen immer mit einer deutlichen Verzögerung vonstatten und wenn man zu schnell hintereinander auf den virtuellen Knöpfen tippt, kommt das Programm nicht hinterher. Mir erscheint die App noch sehr unfertig.
ANC und Transparenz
Die hybride Geräuschunterdrückung der HMD Amped Buds wird über zwei Mikrofone realisiert und ist ausgesprochen wirkungslos. Während ich im Zug sitze und zwischen ANC an und ANC aus hin- und herschalte, muss ich schon sehr genau hinhören, um irgendeinen dämpfenden Effekt zu bemerken. Aber bis auf das sich der Klang hin zu etwas mehr Fülle bei zugeschaltetem ANC ändert, bemerke ich ehrlich gesagt nichts. Bei der Transparenz ein ganz ähnliches Bild. Eine minimale Öffnung nach außen, die sich mit erhöhtem Grundrauschen bemerkbar macht.
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Klang der HMD Amped Buds
Klanglich agieren die Amped Buds merkwürdig, denn um ein halbwegs harmonisches Bild zu erhalten, muss ein Preset eingestellt werden, das dafür sorgt, dass es zu einer Art Grundabstimmung kommt. Der Gesamteindruck ist dann grundsätzlich eher zu den Mitten/Höhen hin geneigt. Der Klang wirkt dabei recht transparent und definiert mit einer gewissen Tiefe, die allerdings einen deutlicheren Bass vertragen könnte.
Und da liegt der Haken im Bedienkonzept des Equalizers, der im User-Modus keine Flat-Einstellung bietet, sondern einfach ein Preset-Profil als Ausgangsbasis darstellt – was etwas unaufgeräumt aussieht (siehe Bild vom EQ-Preset). Bringt man dann alle Regler auf Nulllinie, ist der Klang vollkommen verstellt und echt unterirdisch. Die Darstellung von Flat ist da wohl nicht der Klang von Flat. Solange also dieses Bedienungsproblem nicht sinnvoll gelöst ist, solltet ihr nur von den Preset-Einstellungen aus euren persönlichen Sound einstellen. Hat man sich dann aber durch diese Merkwürdigkeit manövriert, wird der Klang in Sachen Auflösung, Tiefe und Druck manierlich bis brauchbar, allerdings nie so richtig optimal.
HMD Amped Buds – das Case und die Ladefunktion
Per Knopfdruck wird die Ladefunktion des Case aktiviert und heftet man es an ein Smartphone, dann wird es mit 5 Watt geladen. Ich konnte auf diese Weise mein iPhone in 1,5 Stunden um etwa 20 Prozent aufladen und über die USB-C-Verbindung sind sogar etwa 25 Prozent drin. Das ist mal ein echter Mehrwert, den diese Kombination aus In-Ears und Powerbank bietet, auch wenn sie beim Laden recht heiß wird.
Fazit
Die HMD Amped Buds trauen sich was und scheitern leider am Noise Cancelling und dem Transparenzmodus, was beides quasi nicht vorhanden sind. Die App ist ebenfalls nicht gut und klanglich können die In-Ears erst nach einigen Einstellungsversuchen Punkte sammeln, allerdings sind die viel zu empfindlichen und dadurch auch ungenauen Touchflächen auf den Stegen nicht praktisch. Die Ladefunktion des Case hingegen überzeugt – als schnelle Lösung, um Strom auf das Device zu übertragen oder um die Buds selbst für bis zu 95 Stunden zu betreiben. Ob man dafür allerdings 199,99 Euro ausgeben sollte, finde ich bei Betrachtung des Gesamtpaketes eher fraglich.
- 199,00 € *Zum Angebot
Technische Daten
- BauformIn-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Gewicht ohne Kabelje 6,3 g, g
Lieferumfang
- 3 Paar Ohrpassstücke (S, M, L)
- USB-C-Ladekabel
- Lade-Case
Besonderheiten
- in Cyan, Schwarz und Rosa erhältlich
- BT-Version: 5.4
- BT-Codecs: SBC, aptX, aptX Adaptive, aptX Lossless