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Klipsch X12i

Einer für fast Alle(s): In-Ear mit Balanced-Armature-Treiber

Kurz & knapp

Nur wer ultratiefe Bass-Attacken hören möchte oder filigranste Höhendetails muss zu einem anderen Hörer greifen, ich nehme hier mal die Bass-Heads und die audiophilen Musikhörer aus der Liste. Wer aber seinen Musikgeschmack auf ein breites Spektrum verteilt hat, der kann sich stundenlange Zugfahrten mit dem Klipsch X12i versüßen.

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Schon immer macht es die amerikanische HiFi-Firma Klipsch ein bisschen anders als die anderen. Ganz in der Tradition ihres Gründers Paul Klipsch, dessen berühmte Lautsprecherkonstruktion aus den 1940ern, das Klipschhorn, auch heute noch als legendäres HiFi-Design gefeiert wird.

Das Kerngeschäft von Klipsch sind immer noch edle HiFi-Lautsprecher und da ein Kopfhörer im Prinzip nichts anderes ist als ein winziges Paar Lautsprecher, hat Klipsch natürlich auch Kopfhörer im Programm. Mit dem X20i (zum Test) und dem XR8i (zum Test) hatten wir schon zwei Klipsch-In-Ear-Hörer im Test, die gut abgeschnitten haben. Der X12i reiht sich als Ein-Wege-Balanced-Armature-System eine Stufe unter dem Topmodell der Reference-Reihe, dem X20i ein.

Verpackung, zweimal

Das Auspacken eines Produktes ist ein schöner Moment! Und die (meisten) Hersteller geben sich Mühe, die Verpackung derart zu gestalten, dass es eine Freude ist, das frisch erworbene Objekt der Begierde aus seiner Umhüllung zu befreien. Man kann dabei aber über das Ziel hinausschießen – wie Klipsch beim X12i. Die Plastikbox mit den Einschüben und die aufwendige Halterung des Hörers sieht im Verkaufsregal vielleicht gut aus, aber ich wünschte, Klipsch hätte einen Teil ihrer Verpackungsmühen in eine vernünftige Transporttasche gesteckt (die braucht man nämlich immer wieder, im Gegensatz zur Verkaufsverpackung)! Mit dem Hörer kommt nur ein kleines Ledermäppchen (immerhin: Leder…) in das der Hörer nur passt, wenn man ihn ordentlich „zusammenkrümpfelt“. Und das fühlt sich bei einem 350-Euro-In-Ear irgendwie nicht gut an.

Einer für Alle?

Dann reibe ich mir erstmal verwundert die Augen: Ein Treiber? Was sich momentan auf dem Markt nämlich mit dem Attribut „Referenz“ schmückt, ist ja meist bis unter die Dachkante vollgepackt mit BA-Treibern. Im Klipsch X12i steckt aber nur ein einzelner Balanced-Armature-Treiber, der das komplette Frequenzspektrum wiedergibt. Für druckvollen Bass sollen Bassreflex-Öffnungen sorgen.

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Bauform

Nicht nur bei der Treiberbestückung geht Klipsch einen anderen Weg als die Konkurrenz. Das Shaping der Ohrstücke ist nämlich ungewohnt: Wo meist auf mehr oder weniger angepasste Ohrschalen gesetzt wird, packt Klipsch seinen BA-Treiber in eine winzige Alu-Banane. Die steckt man sich ins Ohr und eigentlich hält das Gehäuse dann nur durch das Ohrpolster. Aber vom Test des X20i weiß ich noch, dass die Winzlinge entgegen aller ersten Skepsis wunderbar funktionieren und man sie auch über Stunden bequem und ohne Verrutschen tragen kann. Ich verwende für den Klangtest das mitgelieferte Paar Comply-Schaumstoffpolster. Mit diesem erreiche ich eine extrem gute Außengeräuschdämpfung. Die Durchsagen in den öffentlichen Verkehrsmitteln höre ich nicht mehr!

Handling

Ganze 14,1 Gramm zeigt meine Laborwaage an, und zwar für den kompletten Hörer mit Kabel! Ich hätte ja gerne die einzelnen Hörer gewogen, aber das Kabel ist leider nicht abnehmbar. Fest verbaute Kabel sind eigentlich ein No-Go, da der Bruch oder defekt des Kabels eine teure Reparatur oder gar den Austausch des kompletten Hörers nach sich ziehen würde. Zumindest macht das Kabel einen sehr robusten Eindruck und zeigt erfreulich wenig Drang sich zu verwurschteln.

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Einer für Alle!

Dann wird die Testplaylist gestartet und erstmal fällt auf, dass der X12i nicht zu den leistungsstärksten Hörern zu gehören scheint: Ich muss die Lautstärke zwar ordentlich hochdrehen, dann aber rockt der Winzling erstaunlich knackig und kräftig los. Die Werbeaussage verspricht „klassischen Röhrenverstärker-Sound“ und mal wieder verneige ich mich vor der Kreativität des Werbetexters: Der X12i hat einen deutlichen Abfall in den oberen Höhen, das ganze Frequenzspektrum ist in Richtung obere Bässe und unteren Mitten ausgerichtet  – und wie verpackt man die Abstimmung mit den fehlenden oberen Höhen auf positive Art und Weise? Genau: Man nennt´s Röhrensound.

Und das ist jetzt gar nicht negativ gemeint, denn ich mag die Abstimmung des X12i! Die ist nämlich total alltagstauglich, erlaubt sie doch lange ermüdungsfreie Hör-Sessions und das fern aller Genre-Grenzen. Die ganz große Tiefe und Höhen hat der X12i nicht, dafür klingt er warm und auch bei höheren Lautstärken noch angenehm. Des Weiteren gefällt mir, dass man trotz des druckvollen Sounds noch genug Details im Klang finden kann. Ein guter Hörer für Alles und das nur mit einem BA-Treiber! Chapeau, Klipsch-Entwickler!

„i“ mit Wirkung

Der Klipsch X12i trägt ein kleines „i“ im Namen und das hat große Wirkung: Es bedeutet, der Hörer ist für die Nutzung an einem iOS-Gerät gedacht, nicht aber an anderen mobilen Geräten. Die Fernbedienung am Kabel funktioniert an meinem iPhone hervorragend und das Freisprech-Mikrofon gehört definitiv auch zu den besseren ihrer Gattung. Eine Version für andere Mobilgeräte gibt es aber nicht.

vor 6 Jahren von Chris Reiss
  • Bewertung: 3.88
  • Sound
  • Handling
  • Preis/Leistung
  • Funktion

Technische Daten

  • BauformIn-Ear
  • Bauweisegeschlossen
  • WandlerprinzipBalanced-Armature
  • Audio-Übertragungsbereich (Hörer)5 - 19.000 Hz
  • Impedanz25,5 Ohm
  • Schalldruckpegel (SPL)123,85 dB
  • Gewicht mit Kabel14,1 g
  • Kabellänge120 cm

Lieferumfang

  • 5 Paar Silikon-Polster
  • 1 Paar Comply Polster
  • Ledermäppchen
  • Kabel-Clip

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