Im Modell IO-6 vereint Dali ein stimmiges Bedienkonzept, eine hochwertige Verarbeitung mit hoher Klangqualität und einem geradlinigen Noise Cancelling. Der Fokus liegt dabei auf einer ehrlichen Klangwiedergabe, hinter der die Funktionalität bewusst zurücktritt. Mit dieser Ausrichtung ist die Zielgruppe klar: Der Musikliebhaber, der sich einen hochwertigen Begleiter auf Reisen wünscht.
Mit den Modellen IO-6 und IO-4 feiert der dänische Hifi-Hersteller Dali seinen Produkteinstand im Bereich der Kopfhörer. Es handelt sich um hochwertige Over-Ear-Modelle mit Bluetooth-5-Funkstrecke und hoher Akkulaufzeit.
Die gesamte Konstruktion des Testgeräts IO-6 ist ebenso hochwertig wie stylish. Dazu fällt der Kopfhörer leicht aus und ist wahlweise ganz in Schwarz oder in Hellbraun/Weiß verfügbar. Das längenverstellbare Kopfband und die um 180 Grad drehbaren Ohrmuscheln sind mit Memoryschaumstoff gepolstert. Die Ummantelung besteht aus hochwertigem Lederimitat, das sich als erfreulich atmungsaktiv erweist. Der resultierende Tragekomfort ist dauerhaft hoch. Die Ohrpolster sind bei Bedarf austauschbar.
Die verbauten dynamischen 50-mm-Treiber der geschlossenen Konstruktion sind eine patentierte Eigenentwicklung. Die Elektronik setzt auf eine Bluetooth-5-Funkstrecke mit praxistauglicher Reichweite sowie eine Unterstützung der Audio-Codecs SBC, aptX, AAC aber auch dem HiRes-fähigen aptX HD.
Funktionalität
Der klare Fokus des skandinavischen Herstellers liegt auf guter Klangqualität. Dafür werden die Lautsprecher von Dali geschätzt. Resultierend wurde hier auf bestimmte Komfort- und Businessfunktionen bewusst verzichtet. An der rechten Hörmuschel findet sich ein Ein- und Ausschalter, der auch das Pairing initiiert. Hinzu kommt ein Taster, der zwischen den Noise-Cancelling-Betriebsarten wechselt und ein USB-Anschluss, der dank Class-Compliant-Treibern auch für eine Wiedergabe aus dem Rechner genutzt werden kann. An der zweiten Hörmuschel findet sich der Anschluss für den wahlweise aktiven oder passiven Kabelbetrieb. Diesen passiven Modus ordnet Dali erstaunlicherweise eher als Rückfalllösung ein, obwohl die Treiber hier mit kräftigem, überzeugenden Sound eine andere Sprache sprechen und die durchdachte Grundkonstruktion untermauern.
Auf eine App zur Steuerung verzichtet der Hersteller selbstbewusst. Dafür finden sich die üblichen Steuermöglichkeiten mit ungewöhnlicher Umsetzung direkt am Kopfhörer. Die Außenseite der rechten Hörmuschel setzt nicht auf Berührung, sondern Tastfunktionen. Per Druck auf das mittige Firmenlogo startet und stoppt man die Wiedergabe und springt durch Mehrfachklicks zwischen Titeln. Dazu werden mit dieser Taste Anrufe koordiniert. In den unteren und oberen Bereichen der Hörmuschel verbergen sich Schalter zur Lautstärkesteuerung. Sehr elegant und zuverlässig bedienbar – für meine Begriffe ein klarer Pluspunkt gegenüber den kleinen Tasten oder den oftmals etwas unberechenbaren Touch-Funktionen der Mitbewerber.
Die Akkulaufzeit liegt bei einem praxistauglichen Wert von maximal 30 Stunden (abhängig vom Pegel und dem Einsatz der Rauschunterdrückung) bei 2,5 Stunden Ladezeit. Aufgrund der integrierten Noise-Cancelling-Elektronik wird die immense Spieldauer des kleineren Modells IO-4 allerdings nicht erreicht.
Noise Cancelling
Über einen simplen Taster am rechten Ohrhörer wechselt man zwischen ein- und ausgeschaltetem Noise Cancelling sowie dem Transparency-Modus, der Umgebungsgeräusche für eine verbesserte Wahrnehmung der Umwelt bei aufgesetzten Hörern auf die Lautsprecher gibt. Durch ein automatisches Pausieren der Musikwiedergabe kann man hier also bequem kommunizieren. Persönlich hätte ich jedoch bevorzugt, Transparency-Modus und Noise-Cancelling getrennt schalten zu können. Stattdessen wechselt man hier nach Deaktivieren der Kommunikationsmöglichkeit immer zuerst zurück in den Modus ohne Rauschunterdrückung.
In seiner Preisklasse muss sich das Noise Cancelling mit Herstellern wie Sony, Bose und Sennheiser messen. Die passive Geräuschunterdrückung des IO-6 überzeugt. Was die Elektronik betrifft, arbeitet das Testgerät diesbezüglich im Vergleich zum Sony WH-1000XM3 (zum Test) zahmer und weniger intensiv. Hier werden vorrangig tieffrequente und statische Nebengeräusche ausgefiltert. Das funktioniert durchaus mit ansprechenden Ergebnissen, auch wenn ein Eigenrauschen der Schaltung den Eindruck bei ausgeschalteter Musikwiedergabe etwas trübt. Die Flexibilität, Konfigurierbarkeit und Intensität der Spitzenanbieter in diesem Feld erreicht Dali aber nicht. Zumindest eine mehrstufig schaltbare Intensität der Rauschunterdrückung hätte ich mir gewünscht.
Klang
In der Praxis überzeugt der IO-6 durch seinen Klang. Tatsächlich wird man mit einer detailreichen, ausgewogenen und zudem transparenten Wiedergabe belohnt, die im Mobilbetrieb per Noise Cancelling durch einen verbesserten Störabstand weiter verbessert wird.
Die Klangabstimmung ist neutral, so dass man weder Basseskapaden noch geschönte Loudnesskurven befürchten muss. Der Bass wird dennoch ehrlich und hinab bis ins Untergeschoss reproduziert. Ohne vordergründig zu klingen, liefert der IO-6 die nötigen Details in Form von Kontur, Tonalität und Dynamik. Insbesondere in ruhigen Hörumgebungen lassen sich diese feinen Nuancen genießen. So werden beispielsweise das majestätische Element und die gleichzeitige Nähe eines klassischen Orchesters glaubhaft vermittelt. Gleiches gilt für die Dynamikreproduktion bei guten Jazzaufnahmen (Esbjörn Svensson Trio). Die unterschiedlichen intensiven Schlagzeug- und Klavierakzente werden bestens herausgearbeitet, ohne dass das Klangbild an Zusammenhalt verliert. Im Mittenbereich sorgen die Treiber bei Stimmen und akustischen Instrumenten für hohen Realismus und griffige Klarheit, während verzerrte Gitarren und Rockmusik im Allgemeinen den gewünschten Mittendruck vermitteln.
In Kombination mit den ebenfalls fein aufgelösten Höhen ergibt sich so eine herrliche Präsenz in Form eines bemerkenswert schnellen und offenen Klangbilds, das für geschlossene Systeme keinesfalls selbstverständlich ist. Dabei trägt die gute Transientenwiedergabe auch zu einer klaren Verortung der Klangelemente im Stereopanorama aber auch zu einer für einen geschlossenen Hörer guten Raumzeichnung bei. Die Grenze zur Härte wird klar dargestellt. Die Treiber selbst erzeugen solche Härten nicht.
Genauso sicher kann der IO-6 auch mit moderner Klangästhetik umgehen. In Yellos „Pan Blue“ schieben die elektronischen Sounds beeindruckend über das gesamte Frequenzspektrum, wobei die Schichten der verschiedenen Klangerzeuger klar abgegrenzt werden und einem die Panning-Effekte präzise um die Ohren wirbeln.
- 399,00 € *Zum Angebot
- 299,00 € *Zum Angebot
Technische Daten
- BauformOver-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)10 - 20.000 Hz
- Impedanz25 Ohm
- Gewicht ohne Kabel325 g
Lieferumfang
- Audiokabel
- USB-Ladekabel
- Flugzeugadapter
- Transport-Case
Besonderheiten
- BT-Codecs: SBC, AAC, aptX, aptX HD
- BT-Version: 5.0
- BT-Profile: A2DP, AVRCP, HSP, HFP
- Ladezeit: ca. 2,5 Std.
Das Material der Polsterung (Hörmuschel)
ist indiskutabel schlecht.Die feine Posterung ist ausgesprochen weich und fühlt sich sehr gut an.Nach 3 bis 4 Monaten begann sich das Oberflächenmaterial vom Untergrund abzulösen.Es sieht nun aus wie ein 19,99 Euro Kopfhörer aus CHINA.Bei maximal 6-8 Stunden in der Woche mit Kopfhörer zu horchen und und diesen Zustand nach wenigen Monaten; nein danke.
+ PUNKT : DER TON
Wahrlich die eierlegende Wollmilchsau. Lediglich AptX Adaptive und ein klappbares Design wären noch nett.
Hallo,
der sieht aus wie ein Bang und Olufsen H9, Bedienelemente, Form, Polster alles gleich, bis auf die Farben!
Der B&O ist aber nicht IP53 zertifiziert, hat eine deutlich niedrigere Lautstärkenreserve und klingt schlechter.