Den AirPods Pro 2 zum Verwechseln ähnlich und Bose Quiet Comfort Sound im Ohr. Das klingt zu schön, um wahr zu sein. Sogar das Noise Cancelling der Motorola Moto Buds+ soll in Zusammenarbeit mit Bose entstanden sein. Bose Sound und Bose ANC also in günstig? Das klingt verlockend und wir hören ganz genau hin – sind aber nicht nur begeistert.
- Klang
- Tragekomfort
- keine iOS App
- Hi-Res Audio, Dolby Atmos & Headtracking nur mit bestimmten Motorola Smartphones
- Rauschen bei Verwendung des Transparenzmodus
Die Motorola Moto Buds + von Lenovo kommen ordentlich daher: Die In-Ears, erhältlich in „Beach Sand“ und „Forrest Grey“, stehen haptisch der großen weißen Konkurrenz in nichts nach.
Die In-Ears selbst sehen den AirPods verdammt ähnlich. Und tragen sich auch so. Der vordergründigste Unterschied ist das matte Gehäuse, das so für Griffigkeit sorgt und dadurch besser in meinen Ohren hält. Wenn der Hersteller selbst schreibt, „die Moto Buds+ bieten das einzigartige Know-how von Bose für eine aktive Geräuschunterdrückung und EQ-Abstimmung“, lässt das aufhorchen. Bekommt man für gerade mal 120 Euro Straßenpreis also ein Premiumprodukt zum unteren Mittelklassepreis geliefert? Ach, haben wir bereits erwähnt, dass dazu sogar Hi-Res Audio und Dolby Atmos inklusive Headtracking serviert wird?
Das klang so verlockend, dass wir nicht ‚Nein‘ sagen konnten, und waren gespannt wie sich die Moto Buds+ im Alltag schlagen. Achtung, Spoiler: Richtig gut sind die Motorola Moto Buds+ nur mit bestimmten Motorola Smartphones. Das ist doppelt bitter, da seit Anfang Mai ein Verkaufsverbot für allerlei Lenovo/Motorola-Technik, darunter auch Handys, erwirkt wurde. Die Motorola Smartphones, die Dolby Atmos, Headtracking und Hi-Res Audio unterstützen sind davon betroffen, sodass wir mangels Testgerät dies leider nicht berücksichtigen können. Sobald der Verkaufstopp aber aufgehoben wird und wir ein entsprechendes Testgerät erhalten, klopfen wir selbstverständlich die Moto Buds+ auf ihre fortgeschrittenen Klangmöglichkeiten ab.
Erster Eindruck
Im kleinen, vollständig recycelbaren Pappkarton befinden sich die In-Ears, das Lade-Case, drei unterschiedlich große Ohrpassstücke (S, M, L), ein USB-C-auf-C-Kabel und die üblichen Schriftstücke auf Papier.
Das Case, um einige Millimeter höher als das der Apple AirPods Pro 2, sorgt wie die In-Ears durch seine strukturierte Oberfläche für Grip. Dank IP54 stecken die In-Ears leichten Regen, Schweiß und Wasserspritzer locker weg. Sie sitzen dabei bequem und verrutschen mit dicht sitzenden Eartips selbst bei heftigeren Kopfbewegungen nicht.
Die Steuerung ist allerdings zunächst gewöhnungsbedürftig. Wichtig zu wissen ist, dass ein Tippen der Fingerspitzen selten zum Erfolg führt, stattdessen tappt man mit der ganzen Fingerkuppe auf den Stiel. Daher unterstützen die Moto Buds+ auch keinen Einfach-, sondern ausschließlich Doppel- und Dreifach-Taps sowie Drücken-und-Halten. Beide In-Ears lassen sich per App unabhängig voneinander mit Befehlen belegen. Gerade die Dreifach-Tabs gelingen aber nicht zuverlässig. Da erscheint uns die ausschließlich drucksensitive Bedienung der Apple AirPods Pro 2 bequemer, da sie Fehleingaben noch weiter reduziert. Genauso wie bei den Bose QuietComfort Ultra Earbuds oder Bose QuietComfort Earbuds II gibts per App gar nicht so viel einzustellen – Konfigurationswunder sind also die Moto Buds+ auch nicht.
Der Equalizer kommt mit vier Presets („Brillante Höhen“, „Bassbetont“, „Gesangsbetont“, „Neutral“) sowie einem Custom EQ mit 10 Bändern. Die Bose-Pendants bieten übrigens nur einen 3-Band-EQ.
Einen Gaming-Modus gibts auch, der die Latenz (Versatz) zwischen Bild und Ton reduziert. Auto-Pause kann hier de-/aktiviert werden, ein Pass-Test überprüft, ob die In-Ears ordentlich sitzen, und eine Kopfhörer-Finden-funktion sucht bei Verlust per Piep-Ton nach den Ohrbeschallern.
Klang
Mit dynamischen Dual-Treibern ausgestattet, klingen die Motorola Moto Buds+ durchaus ansprechend – je nachdem welcher Modus aktiv ist. Denn wird ANC und Transparenzmodus deaktiviert, klingen sie flacher und weniger muskulös als mit. Daher folgt die Klangbeschreibung vor allem mit aktiviertem Noise Cancelling.
Man hört schnell, dass Bose hier Hand angelegt hat, denn die Klangsignatur erinnert stark an Boses QuietComfort Earbuds, auch wenn diese dann doch eine Spur basslastiger aufspielen. Dennoch legen die Moto Buds+ ein warmes, präsentes Fundament, dessen Tonalität auch bei voller Lautstärke noch gut wahrnehmbar bleibt, ohne groß in die Mitten einzustrahlen.
Stimmen werden klar herausgearbeitet und bleiben tonal ebenfalls stets erfassbar. Sie wirken leicht gezähmt, sodass E-Gitarren oder Lead-Synths nicht in den Ohren schneiden.
Genauso verhält es sich mit dem Höhenbereich: Hier entwickeln nur übertrieben spitz gemischte Songs bei voller Lautstärke einen Hang zur Schärfe.
Diese Tuning-Maßnahmen haben einen entscheidenden Vorteil: Das Gehör ermüdet nicht so schnell und der angenehme Grundklang sorgt so für stundenlangen Hörspaß.
Auf der virtuellen Klangbühne im Kopf lassen sich bewegende Schallereignisse sauber orten, auch wenn sie für unseren Geschmack gerne etwas breiter sein dürfte.
Wie sich die Moto Buds+ mit Hi-Res-Audio schlagen, können wir aber ebenso wenig in die Klangbeurteilung miteinfließen lassen, wie ihre Dolby-Atmos- sowie Headtracking-Fähigkeiten. Dies holen wir aber zeitnah nach, sobald uns ein kompatibles Motorola Smartphone zur Verfügung steht.
Motorola Moto Buds+ mit iOS (iPhone) verbinden
Wer ausschließlich im Apple-Kosmos lebt und nach Alternativen zu den AirPods Pro 2 sucht, wird mit den Moto Buds+ nicht weit kommen. Denn mangels iOS App könnt ihr diese In-Ears nicht konfigurieren und euren eigenen Wünschen anpassen. Sie verhalten sich im Zusammenspiel mit einem iPhone wie einfache True Wireless In-Ears. Sprich: Ihr könnt sie verbinden, damit Musik hören und Telefonieren, müsst aber mit den Werkseinstellungen leben. Hier gibts also auch kein Dolby Atmos, geschweige denn Headtracking.
Als Android User kennt man das auch andersherum: Apples AirPods Pro 2 verhalten sich auf der Konkurrenzplattform ähnlich rudimentär ohne Feintuning-Möglichkeiten.
Motorola Moto Buds+ mit Android verbinden
Wer rein auf Android setzt oder gar eine Mischehe mit iOS führt, der sollte sich die App „Moto Buds“ installieren. Hier findet ihr dann die bereits oben erwähnten Möglichkeiten, wobei auch hier gesagt werden muss, dass Motorola im Gegensatz zu Apple auf eine drei-, satt zweistufige Kompatibilität setzt: Wer in den Genuss von Hi-Res Audio, Dolby Atmos und Headtracking kommen will, braucht zwingend ganz bestimmte Motorola Handys.
So gut arbeitet das Noise Cancelling und Transparenzmodus
Das aktive Noise Cancelling bietet zwar keine regelbare Einstellung, aber immerhin bietet es zwei Varianten: Ein klassisch arbeitendes aktives NC sowie eine adaptive Variante, die sich den Umweltgeräuschen entsprechend automatisch anpasst. Letztere rauscht dabei am geringsten, wobei uns im Test die statische Variante besser gefallen hat, da sie in unserem Testszenario stärker Störgeräusche geschluckt hat.
Tiefe Frequenzen werden dabei besser ausgelöscht als die oberen Mitten sowie Höhen, dennoch macht das ANC seine Sache soweit okay und arbeitet praxisgerecht. Zum besten ANC zählt es jedoch nicht.
Der Transparenzmodus rauscht stärker als die beiden ANC-Varianten, klingt dennoch recht natürlich und Bahndurchsagen lassen sich gut wahrnehmen, ohne die Kopfhörer dabei aus den Ohren nehmen zu müssen.
Motorola Moto Buds+ vs. Bose QuietComfort Ultra Earbuds – welches ANC ist besser?
Im direkten Vergleich mit den artverwandten In-Ears von Bose zeigt sich, dass diese effektiver arbeiten. Weißes Rauschen, Zuggeräusche oder Turbinenlärm filtern die QuietComfort Ultra Earbuds so stark, dass nur noch ein hochfrequenter Rauschteppich (Weißes Rauschen) leise an die Ohren dringt. Die Moto Buds+ arbeiten nicht so breitbandig.
Motorola Moto Buds+ vs. Apple AirPods Pro 2 – welches ANC ist besser?
Auch hier hat das weiße Konkurrenzmodell von Apple die Nase vorne: Breitbandiger drückt es Störgeräusche weg, das Grundrauschen fällt bei den AirPods Pro weit weniger auf als bei den Moto Buds+. Ebenso wie der Transparenzmodus: Hier performt Apple einfach besser, denn dieser klingt äußerst natürlich und auch das Rauschen fällt kaum ins Gewicht.
Fazit
Die Motorola Moto Buds+ klingen gut bis sehr gut und auch ihr Auftreten weiß in Sachen Tragekomfort zu überzeugen. Wer die Haptik eines Apple AirPods Pro 2 zu schätzen weiß, wird hier keinerlei Probleme mit dem Umstieg haben – ganz im Gegenteil, sehen sich die beiden In-Ear-Modelle fast zum Verwechseln ähnlich. Das Noise Cancelling arbeitet praxisgerecht, kann aber nicht mit den Bose-Pendants, die preislich 200 Euro darüberliegen, mithalten. Die volle Funktionsfähigkeit erhält man ohnehin nur, wer ganz spezielle Motorola Smartphones besitzt, Android- und im speziellen Apple-User müssen mit teils drastischen Funktionseinschränkungen leben. Bose Sound und ANC für einen Bruchteil des Originals? Das wäre auch zu schön gewesen!
- 92,89 € *Zum Angebot
- 116,90 € *Zum Angebot
Technische Daten
- BauformIn-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Gewicht ohne Kabelje 4 g, Case 43 g
Lieferumfang
- 3 Paar Ohrpassstücke (S, M, L)
- USB-C-Ladekabel
- Lade-Case
Besonderheiten
- in Schwarz/Anthrazit/Grün und Beige erhältlich
- BT-Version: 5.3
- ca. 8 Std. Laufzeit pro Ladung (ohne ANC)
- Gesamtlaufzeit: ca. 38 Std.