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HiFiMan HE400se

Magnetostatischer, offener Over-Ear-Kopfhörer für den audiophilen Einstieg

Kurz & knapp

Der HiFiMan HE400se bietet für den Preis von 169 Euro einen interessanten Einstieg in die Welt magnetostatischer Kopfhörer. Wer sich zum Attribut „neutraler Klang“ hingezogen fühlt, erhält hier ein entspannt aufspielendes System mit relativ ausgewogenem Frequenzspektrum und klarer Bühnenausleuchtung. Zudem bietet der gut aussehende und für viele Stunden bequem sitzende Kopfhörer ungestörten Musikgenuss. In dieser Preisklasse ist dieser Kopfhörer damit wirklich bemerkenswert und uneingeschränkt empfehlenswert.

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Für den Einstieg in audiophile Kopfhörer-Gefilde, musste man zumindest bei elektro- und magnetostatischen Konstruktionen tief in die Tasche greifen. Nun wagt der für seine exklusiven Kopfhörer bekannte asiatische Hersteller HiFiMan mit dem HE400se den Einstieg ins untere Preissegment.

Die Firmengeschichte von HiFiMan begann 2005 als der musikinteressierte Gründer Dr. Fang Bian Ideen für portable Geräte mit gehobenem Klanganspruch konzipiert. Schwerpunkt der Entwicklung war von Anfang an der magnetostatische Kopfhörer. Mittlerweile enthält der gewachsene Firmenkatalog eine vielfältige Auswahl hochwertiger und klanglich renommierter Ohrhörer. Erwähnenswert ist zudem die parallele Entwicklung von tragbaren digitalen Audio-Abspielgeräten.

Was ist ein Magnetostat?

Das magnetostatische Funktionsprinzip basiert auf einer sehr dünnen Folie, die zwischen Permanentmagnet-Stäbchen schwingt. Auf diese Membran ist ein hauchdünner Draht in Schneckenform aufgedampft, über den der Klang einfließt. Dieser Draht wird von den umliegenden Magneten, entsprechend der Ausrichtung der Impulsspannung, angezogen oder abgestoßen und versetzt dadurch die Membran in Schwingung.

Kennzeichen dieses Systems ist eine sehr feine Auflösung der hohen Frequenzen, eine unverfärbte Musikwiedergabe sowie eine differenzierte Dynamikdarstellung. Hinter all dem steckt ein hoher Aufwand an Entwicklung und Fertigung, der sich gewöhnlich im hohen Preis für die Geräte niederschlägt. Von daher sind wir auf das Testgerät gespannt, das lediglich etwa 169 Euro kostet.

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Praxis

Der HE400se wird in einem stabilen Pappkarton ausgeliefert, in dem ein silbriges austauschbares Anschlusskabel mit 3,5-auf-6,3-mm-Klinkenadapter enthalten ist. An den Ohrmuscheln wird er über eine zweiseitige Kabelführung mit 3,5-mm-Miniklinken verbunden. Die minimale Ausstattung wird schließlich durch ein Zertifikat mit Seriennummer und die Service-Kontakte komplettiert.

Das Gehäuse der Ohrmuscheln ist aus silbernem Aluminium gefertigt, wobei die Innenseiten durch abnehmbare weiche Polster umhüllt und die Außenseiten durch offenporige Metallschutzgitter abgedeckt werden. Für eine Anpassung an die Kopfform wurden die ohrumschließenden Ohrpolster, mit Velours auf der Vorderseite, Kunstleder am äußeren Rand und perforiertem Kunstleder am inneren Rand, unterschiedlich vorbereitet, sodass an der vorderen Seite des Kopfes das Polstermaterial dünner als an der hinteren Seite ausgeführt wurde. Dies soll nicht nur einen besseren Sitz, sondern auch einen besseren seitlichen Außenabschluss gewährleisten.

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Das aus schwarzem Kunstleder gefertigte und gepolsterte Kopfband umhüllt die obere halbkreisförmig gerundete Kopfauflage und verbindet über die seitlichen Aluminium-Halterungen, mithilfe von Schrauben, die Ohrmuscheln. Der Kontrast von schwarzem Leder und silbrigem Aluminium macht das Gerät zu einem Hingucker. Beim Betrachten und Bewegen in der Hand wirkt das Modell robust mit stabilen Verbindungsstellen, was auf Langlebigkeit hoffen lässt.

Der Kopfhörer sitzt tatsächlich bequem und straff, sodass auch portables Tragen mit viel Bewegung gewährleistet wird. Unterstützt wird die gute Anpassung durch den längenverstellbaren Kopfbügel. Die Polsterungen bietet einen angenehmen Ohr- und Kopfaufsatz, der auch mehrstündiges Hören zum Musikgenuss werden lässt.

Das Verbindungskabel hingegen wirkt störrisch, stört durch seine steife und sich verdrehende Form und ist leider bei einer Länge von 1,04 m nur für den portablen Gebrauch gedacht. Wünschenswert wäre daher ein Zweitkabel, dass sich auch für den Musikgenuss daheim eignet, um mit dem Kopf nicht direkt an der Heimanlage liegen zu müssen.

Klang

Zuallererst möchte ich erwähnen, dass es im Zeitalter der In-Ear-Systeme richtig Spaß machen kann, mal wieder einen guten alten über den gesamten Ohren sitzenden Kopfhörer zu tragen. Die Unaufdringlichkeit und Unscheinbarkeit besagter In-Ears hat zwar eine gewisse Modernität, lässt aber andererseits auch etwas vermissen. Dieses Gefühl stellt sich bei einem Over-Ear-Kopfhörer nicht ein und erinnert mich persönlich an meine ersten Erfahrungen mit hochwertigen Kopfhörern.

Für den Klangtest wurde der HE400se an unterschiedliche Quellen angeschlossen. Einem Studio-Vorverstärker mit einem gut ausgelegten Kopfhörerverstärker (Funk MTX Monitor), an einem Smartphone (Samsung Galaxy S7) und einem DAW-Wandler mit integriertem Kopfhörerverstärker (RME Fireface UFXII).

Dabei wurde schnell hörbar, dass der HiFiMan eine gute Portion Ausgangslautstärke benötigt, um warm zu werden. So blieben die Klangeindrücke am Smartphone eher zurückhaltender Natur. Hingegen machte es richtig Spaß mit dem leistungsstarken Funk-MTX-Monitor und dem RME-Wandler Musik zu hören.

Einer der ersten Eindrücke war der unaufgeregte und entspannte Klang. Der Bassbereich liefert den nötigen Punch, allerdings ohne Überbetonung. Die Mitten fächern detaillierte Klanginformationen auf und die Höhen klingen unaufdringlich, aber ausleuchtend. Eine leichte Anhebung der Frequenzen zwischen 3 und 6 kHz liefert extra Klarheit und Präzisierung im oberen Frequenzspektrum, ohne dabei scharf zu klingen.

Die einzelne Stimme von Malia in „Celestial Echo“ (in Zusammenarbeit mit Boris Blank) wirkt plastisch und im Gesamtklang eingebettet. Dabei sind die Raumkonturen deutlich umrissen und die Bühne gut ausgeleuchtet. Allerdings wirkt die Darstellung der Dynamik etwas eingegrenzt. Hier könnte noch mehr Ausdehnung in den leiseren und lauteren Bereichen stattfinden. Gleiches gilt für die Transienten, denen es im Allgemeinen an etwas mehr Betonung fehlt.

Nichtsdestotrotz ist es ein Vergnügen, in die entspannte Klangdarstellung hinein zu horchen, durch räumliche Abstufungen zu gleiten und sich von der musikalischen Präsentation mitreißen zu lassen.

vor 3 Jahren von Michael Schillings
  • Bewertung: 3.5
  • Sound
  • Handling
  • Preis/Leistung
  • Funktion

Technische Daten

  • BauformOver-Ear
  • Bauweiseoffen
  • Wandlerprinzipmagnetostatisch
  • Audio-Übertragungsbereich (Hörer)20 - 20.000 Hz
  • Impedanz25 Ohm
  • Schalldruckpegel (SPL)91 dB
  • Gewicht ohne Kabel390 g
  • Kabellänge104 cm

Lieferumfang

  • Miniklinkenkabel
  • Adapter auf 6,35 mm

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