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Violectric HPA V101

Kräftiger Kopfhörerverstärker mit kompaktem Formfaktor

Kurz & knapp

Mit dem Violectric HPA V101 bietet der süddeutsche Manufakturbetrieb den bisher preiswertesten Kopfhörerverstärker im HiFi-Portofolio an, was sich optisch in einem handlicheren Desktop-Gehäuse widerspiegelt. Ansonsten soll das neue, leistungsfähige Einstiegsmodell jedoch in bewährter Manier hohen Klangansprüchen gerecht werden und sich durch die siebenstufige Vorverstärkung flexibel an unterschiedliche Quellen und Kopfhörer anpassen lassen.

Vorteile:
  • kompaktes Desktop-Format
  • hohe Leistungsreserven und Ausgangsspannung
  • Vorverstärkung mit sieben Stufen (+/- 18 dB)
  • rauscharm
  • wird kaum warm
  • zwei Kopfhöreranschlüsse: 6,3-mm-Klinke (unsymm.)
  • umschaltbare Eingänge: Cinch (unsymm.) und XLR (symm.)
  • verzögerte Zuschaltung der Kopfhörerausgänge nach dem Einschalten
Nachteile:
  • interne Einstellung der Dip-Schalter etwas umständlich
  • kein Line-Ausgang (reiner Kopfhörerverstärker)
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Der Violectric HPA V101 besitzt ein edles Erscheinungsbild und verfügt wie seine hochpreisigeren Geschwister über ein dickwandiges Gehäuse aus schwarz eloxiertem Aluminium, fällt mit einem Gewicht von 1.222 Gramm jedoch deutlich leichter aus. Das liegt vor allem an einem nahezu quadratischen Format. Während die zierende Frontplatte 170 x 49 Millimeter in Breite und Höhe bemisst, liegen die Gehäuseabmessungen bei 165 Millimetern in der Breite, 43 Millimetern in der Höhe und 165 Millimetern in der Länge. Inklusive der vier Standfüße erreicht das Desktop-Gerät eine Gesamthöhe von 58 Millimetern und benötigt nicht viel Platz, wodurch es auch auf dem Schreibtisch prima eingesetzt werden kann.

Die Ausstattung des Violectric HPA V101

Auf der Vorderseite verfügt das in Handarbeit am Bodensee gefertigte Modell über zwei 6,3-mm-Kopfhöreranschlüsse, die beim Einschalten verzögert zugeschaltet werden. Darüber hinaus lassen sich die beiden Ausgänge parallel betreiben, wobei sich Kopfhörer mit einer vergleichbaren Impedanz empfehlen, da die unsymmetrischen Klinkenanschlüsse nicht getrennt regelbar sind. Rechts daneben schließt sich eine Kombination aus Power-Taster und LED an, die blauleuchtend auf eine Betriebsbereitschaft hinweist. Auf der linken Seite kann stattdessen die Lautstärkeregelung erfolgen, wozu ein 25-mm-Vollaluminiumknopf und ein Alps RK 27 Potentiometer mit einer feinstufigen Rasterung wie bei den größeren Modellen dienen.

Neben einer IEC/CEE-Dose für die Stromversorgung ist der Violectric HPA V101 rückseitig mit unsymmetrischen Cinch- und symmetrischen XLR-Eingängen ausgestattet, die mithilfe des dazwischen liegenden Drucktasters umgeschaltet werden können. Einen Line-Ausgang stellt der Kopfhörerverstärker hingegen nicht zur Verfügung.

Umschaltbare Verstärkung

Auch der jüngste Zuwachs im Violectric-Sortiment nutzt diskret aufgebaute Endstufen und gewährleistet durch den kanalgetrennten Aufbau ein geringes Übersprechen. Kennzeichnend ist zudem ein erweiterter Frequenzgang von 5 Hz bis 250 kHz (-0,5 dB), der dem Hersteller zufolge sicherstellen soll, dass der hörbare Bereich linear wiedergegeben wird. Die Gesamtverstärkung des Modells beträgt dabei +6 dB, was über die „Pre-Gain“-Schalter angepasst werden kann. Für die Nutzung von unterschiedlichen Quellen und Kopfhörern stehen insgesamt sieben Einstellungsoptionen (-18/ -12/ -6/ 0/ +6/ +12/ +18 dB) für eine zusätzliche Verstärkung oder Dämpfung zur Auswahl. Idealerweise sollte die Anpassung dazu führen, dass bei einer Lautstärkeeinstellung von 12 Uhr ein gewöhnlicher Wiedergabepegel erreicht wird, sodass je nach Bedarf problemlos in beide Richtungen geregelt werden kann.

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Beim Violectric HPA V101 sind die Dip-Schalter jedoch nicht von Außen zugänglich. Während größere Modelle wie der HPA V202 (zum Test), HPA V222 (zum Test) oder DHA V226 (zum Test) einen direkten Zugriff über die Geräterückseite bieten, sitzen die flachen Schiebeschalter beim kleinen Geschwisterchen im Inneren auf der Platine. Diese Praxis erinnert an die Kopfhörerverstärker von Lake People (Testübersicht), der Ursprungsmarke des Unternehmens für den professionellen Sektor, und erscheint im HiFi-Bereich eher ungewöhnlich. Großes handwerkliches Geschick ist jedoch nicht vonnöten, um zwei Schrauben auf der Frontplatte (2,5-mm-Inbus) und Rückseite (T10 Torx) zu lösen, wodurch die Oberseite des Gehäuses entfernt werden kann. Trotzdem steht außer Frage, dass eine Einstellung von außen komfortabler ist, und zwar insbesondere dann, wenn regelmäßig eine Anpassung an unterschiedliche Kopfhörer oder Zuspielgeräte erfolgen soll.

Praxis: empfindliche bis anspruchsvolle Hörer im Einsatz

Durch eine interne Betriebsspannung von +/- 25 Volt, die ein Netzteil mit Ringkerntransformator erzeugt, kann der HPA V101 für hochohmige Kopfhörer eine überaus beträchtliche Ausgangsspannung von bis zu 18,9 Veff (600 Ohm) bereitstellen. Nieder- bis mittelohmige Modelle und Magnetostaten profitieren hingegen von einer hohen Ausgangsleistung, die bis zu 2.050 Milliwatt (50 Ohm) beträgt. Im Normalfall sind die Reserven derart großzügig bemessen, dass ein Sundara von Hifiman bereits in der Werkseinstellung (+/- 0dB) mühelos angetrieben werden kann und keine zusätzliche Verstärkung notwendig ist. Im Gegenteil, wenn ein optimaler Regelbereich für den Hörgenuss gesucht wird, empfiehlt sich eine Dämpfung von -6 dB. Das trifft auch bei einem Beyerdynamic DT 1990 Pro (zum Test), Sennheiser HD 660S (zum Test) oder Elegia von Focal zu. Bemerkenswert ist darüber hinaus, dass der Kopfhörerverstärker selbst bei einem mehrstündigen Betrieb kaum warm wird.

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Dank einer rauscharmen Verstärkung eignet sich der Violectric HPA V101 auch für empfindliche IEMs. Bei einer Dämpfung von -18 dB ist mit einem Sennheiser IE 100 Pro (zum Test) lediglich bei 17 Uhr (Anschlag) ein minimales Rauschen wahrzunehmen. Hiervon ist der nutzbare Bereich jedoch nicht betroffen, da der Regelbereich zwischen 7:30 und 13:30 Uhr liegt, wenn die höchste Dämpfung genutzt wird. Im Vergleich zum HPA V202 schneidet das kleinere Modell insofern eindeutig besser ab, während die Spitzenergebnisse des HPA V222 nicht erreicht werden können.

Sound

Beim räumlichen Darstellungsvermögen ist der HPA V101 gegenüber einer hochwertigen, mobilen Lösung wie dem Apogee Groove (zum Test) ohne jeden Zweifel überlegen. Insbesondere bei Live-Aufnahmen wie Gregory Porters Interpretation von „It´s Probably Me“ (Polar Music Prize, Stockholm 2017) weitet sich die Darstellung beim Umschalten gehörig und die Bühne platziert sich tiefer im Raum, wodurch eine wesentlich realistischere Konzertatmosphäre transportiert wird. Einen noch weitläufigeren Eindruck als beim HPA V101 kann hingegen der Linear von Lehmann Audio vermitteln. Ein Vergleich der beiden stationären Geräte mit dem DT 1990 Pro zeigt auf, dass die Wiedergabe beim Linear geräumiger und homogener erscheint. Geringfügige Abweichungen sind auch beim Klangbild erkennbar, das beim Linear mehr zur wärmeren Seite tendiert. Dagegen bildet der Testkandidat aus Konstanz den Mitschnitt etwas heller, sehr sauber und ungemein konturiert ab.

Unterschiede sind auch bei Studioproduktionen wie „Anti Loudness“ vom diesjährigen Album „Empor“ der Hamburger Techno Marching Band „Meute“ feststellbar, die der HPA V101 im Verbund mit dem Focal Elegia nicht ganz so plastisch wiedergibt. Auffällig ist zudem, dass beim Umschalten auf den Linear ein wenig mehr Klangfülle und Substanz im unteren Bassbereich bestehen, was dem Hörspaß durchaus dienlich ist. Das bedeutet im Umkehrschluss jedoch nicht, dass der HPA V101 keinen Spaß machen kann. Ein Studiohörer wie der H200 von Adam Audio aus Berlin glänzt am Testgerät beispielsweise mit einer beeindruckenden (Tief-)Basswiedergabe. Es verdeutlicht vielmehr, dass die Verstärkung beim HPA V101 einen ausgesprochen neutralen Eindruck vermittelt und für ein HiFi-Gerät sehr „clean“ wirkt, wodurch die professionellen Ursprungsgene unverkennbar sind. Hierdurch eignet sich der Kopfhörerverstärker hervorragend für ein bewusstes, unverfälschtes Hören, aber auch kritisches Beurteilen, da Qualitätsunterschiede und Produktionsfehler schonungslos offengelegt werden.

Ausgezeichnet harmoniert der HPA V101 darüber hinaus mit Magnetostaten. Bei Tracy Chapmans „Give Me One Reason“ (LP-Version), das auf dem Album „New Beginning“ zu finden ist, agiert der Sundara wunderbar kraftvoll und mit einer direkten Ansprache. Elan und Spielfreude sind sofort spürbar. Beachtlich ist zudem, mit welcher Reinheit und Frische der HPA V101 die Veröffentlichung aus dem Jahr 1995 abbildet. Gegenüber dem Linear erscheint die Wiedergabe dabei lichter und aufgeräumter, wobei die Aufnahme ansprechend ausgeleuchtet wirkt.

Fazit

Trotz einer handlicheren Bauform kann der Violectric HPA V101 für nieder- bis hochohmige Hörer und Magnetostaten beträchtliche Reserven (2.050 mW Pmax an 50 Ohm und 18,9 V RMS an 600 Ohm) bereitstellen und erwärmt sich bei mehrstündigen Einsätzen kaum. Durch die rauscharme Verstärkung eignet sich der leistungsfähige Kopfhörerverstärker darüber hinaus für empfindliche IEMs, deren Regelbereich sich dank der siebenstufigen „Pre-Gain“-Einstellung erweitern lässt. In Kauf genommen werden muss jedoch, dass die Dip-Schalter im Inneren auf der Platine sitzen und nicht wie bei den größeren Modellen von außen zugänglich sind.

vor 4 Wochen von Maike Paeßens
  • Bewertung: 4.25
  • Sound
  • Handling
  • Preis/Leistung
  • Funktion

Technische Daten

  • BauformVerstärker
  • Gewicht ohne Kabel1.222 g

Lieferumfang

  • Netzkabel

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