ANZEIGE

Violectric HPA V202

Leistungsstarker Premium-Kopfhörerverstärker

Kurz & knapp

Aus klanglicher Sicht kann der Violectric HPA V202 hohe Erwartungen erfüllen und löst seine Aufgabe mustergültig. Auch die abrufbaren Reserven (3.100 mW Pmax an 32 Ohm und 17,3 V RMS an 600 Ohm), die der Kopfhörerverstärker zur Verfügung stellt, sind mehr als stattlich. Besonders empfindliche IEMs zählen hingegen nicht unbedingt zum Spezialgebiet des Einstiegsmodells, für die der Manufakturbetrieb vom Bodensee geeignetere Lösungen anbietet.

 

Vorteile:
  • dickwandiges, schwarz eloxiertes Aluminiumgehäuse
  • beträchtliche Leistungsreserven
  • hohe Ausgangsspannung
  • Vorverstärkung mit sieben Stufen (+/- 18 dB)
  • zwei Kopfhöreranschlüsse: 6,3-mm-Klinke (unsymmetrisch) und 4,4-mm-Pentaconn (symmetrisch)
  • umschaltbare Eingänge: Cinch (unsymmetrisch) und XLR (symmetrisch)
  • verzögerte Zuschaltung der Kopfhörerausgänge nach dem Einschalten
Nachteile:
  • bei empfindlichen IEMs nicht ganz rauschfrei
  • kein Line-Ausgang (reiner Kopfhörerverstärker)
ANZEIGE

Mit dem Violectric HPA V202 entstammt der süddeutschen High End-Schmiede ein ausgesprochen leistungsfähiger Kopfhörerverstärker, der vieles mitbringt, um hohe Klangansprüche erfüllen zu können. Eine Anpassung an nieder- bis hochohmige Hörer ist durch die siebenstufige Vorverstärkung möglich.

Optisch wie haptisch vermittelt der 1.878 Gramm schwere Violectric HPA V202 durch das vollständig aus dickwandigem, schwarz eloxiertem Aluminium gefertigte Gehäuse einen hochwertigen Eindruck. Wobei sich das schlichte, ansprechende Design gefällig in eine HiFi-Landschaft zu integrieren weiß.

Während die zierende Frontplatte 170 x 58 Millimeter in Breite und Höhe bemisst, besitzt das Gehäuse Abmessungen von 165 Millimetern in der Breite, 54 Millimetern in der Höhe und 227 Millimetern in der Länge. Werden die vier Standfüße hinzuaddiert, erreicht das Gehäuse eine Höhe von 65 Millimetern.

Die Ausstattung des Violectric HPA V202

Neben dem Violectric Chronos als einer mobilen Lösung stellt der HPA V202 das Einstiegsmodell im Sortiment an Kopfhörerverstärkern der Konstanzer HiFi-Marke dar. Dabei verfügt das Gerät über unsymmetrische Cinch- und symmetrische XLR-Eingänge, die umschaltbar sind und sich wie die IEC/CEE-Dose für die Stromversorgung an der Rückseite befinden.

ANZEIGE

Worauf verzichtet werden muss, ist ein Line-Ausgang, da es sich bei diesem Modell um einen reinen Kopfhörerverstärker handelt. Ebenfalls rückwärtig vorzufinden und damit gut zugänglich sind jedoch die Dip-Schalter zur Einstellung der Vorverstärkung. Ein- und Ausschalten lässt sich das tadellos verarbeitete Gerät hingegen über einen Power-Taster an der Vorderseite, wobei die oberhalb liegende, weißleuchtende LED die Betriebsbereitschaft signalisiert.

Darüber hinaus zeigen zwei weitere LEDs an, welcher Eingang über den Kippschalter aktiviert wurde. An Kopfhörerausgängen, die beim Einschalten verzögert zugeschaltet werden, stehen auf der Frontplatte zwei Optionen zur Auswahl: ein unsymmetrischer 6,3-mm-Klinken- und ein symmetrischer 4,4-mm-Pentaconn-Anschluss. Die Lautstärkeregelung erfolgt zudem über einen massiven 38-mm-Vollaluminiumknopf und ein Alps RK 27 Potentiometer mit einer 41-fachen Rasterung.

ANZEIGE

Umschaltbare Verstärkung

Beim Violectric HPA V202 erfolgt die Verstärkung über jeweils acht Transistoren pro Kanal, wobei der diskrete Schaltungsaufbau etablierten Modellen wie dem HPA V200, V280 und V281 entsprechen soll. Durch die getrennte Signalführung wird dem Hersteller zufolge ein geringes Übersprechen gewährleistet, während der erweiterte Frequenzgang von 5 Hz bis 250 kHz (-0,5 dB) sicherstellen soll, dass der hörbare Bereich möglichst linear wiedergegeben wird. Dabei ist die Gesamtverstärkung des Gerätes auf +8 dB festgelegt, die sich über die „Pre-Gain“-Schalter an der Rückseite an den Bedarf eines Kopfhörers anpassen lässt.

Für eine zusätzliche Verstärkung oder Dämpfung stehen sieben Einstellungsoptionen (-18/ -12/ -6/ 0/ +6/ +12/ +18 dB) zur Auswahl. Empfehlenswert für die Anpassung ist, dass bei 12 Uhr ein gewöhnlicher Wiedergabepegel besteht, um abhängig vom Ausgangsmaterial optimal in beide Richtungen regeln zu können.

Praxis: empfindliche bis anspruchsvolle Hörer im Einsatz

Der Violectric HPA V202 arbeitet mit einer internen Betriebsspannung von +/- 25 Volt, die ein Netzteil mit Ringkerntransformator erzeugt, und ist in der Lage, für hochohmige Hörer eine hohe Ausgangsspannung von bis zu 17,3 Veff (600 Ohm) bereitzustellen. Bei niederohmigen Modellen kann zudem eine Ausgangsleistung von bis zu 3.100 Milliwatt (32 Ohm) abgerufen werden, wobei Kopfhörer mit Impedanzen zwischen 16 und 600 Ohm unterstützt werden.

An immensen Reserven mangelt es diesem Kopfhörerverstärker somit wahrlich nicht, der auch bedenkenlos leistungshungrige Magnetostaten antreiben kann. Ein Beyerdynamic DT 1990 Pro, der HD 660S von Sennheiser oder ein Hifiman Sundara besitzen beispielsweise im Normalfall bei einer Dämpfung von -6 dB einen optimalen Regelbereich für den Hörgenuss.

Werden empfindliche IEMs genutzt, verkürzt sich der Regelbereich. Dieser liegt bei einem Sennheiser IE 100 Pro, wenn die höchste Dämpfungsstufe von -18 dB eingestellt ist, etwa zwischen 7:30 und 11:30 Uhr. Dabei ist aufgefallen, dass bei pausierender Wiedergabe ab 11 Uhr ein Rauschen wahrnehmbar wird, das sich weiter verstärkt. Hiervon ist der Hörbereich eines IEMs zwar nur geringfügig betroffen, jedoch besteht ein deutlicher Unterschied zu anderen Modellen des Herstellers. Bei einem Violectric HPA V222 wird dagegen mit dem IE 100 Pro erst bei einer Vorverstärkung von +18 dB ab etwa 13:30 Uhr ein Rauschen erkennbar, was sehr weit außerhalb des nutzbaren Bereichs liegt.

Der Sound des Violectric HPA V202

Im Vergleich zu einem G103-S MKII oder G103-P MKII von Lake People, der Ursprungsmarke des Konstanzer Unternehmens für den professionellen Sektor, setzt sich der Violectric HPA V202 eindeutig hinsichtlich des räumlichen Darstellungsvermögens ab. Beim Umschalten zwischen den Verstärkern rutscht die Bühne bei Live-Aufnahmen förmlich nach hinten in den Raum hinein, wenn der HPA V202 die Wiedergabe übernimmt. Darüber hinaus werden Klassiker wie David Bowies „Let´s Dance“ (2018 Remaster) oder die kürzlich erschienene Single „Nothing Left To Lose“ von Everything But The Girl homogener, etwas knackiger und mit mehr Frische dargestellt. Auch wenn sich die kleineren Geschwisterchen äußerst wacker schlagen und von uns nicht ohne Grund Bestnoten erhalten haben, macht sich der gehörige Preisunterschied zweifelsfrei bemerkbar.

Bei einem Vergleich mit dem Linear von Lehmann Audio ist es hingegen weitaus schwieriger, Unterschiede herauszuarbeiten, was ebenso wenig überrascht. Stellt sich doch die Frage, was ein spezieller Kopfhörerverstärker in dieser Preisklasse leisten kann und sollte? Letztendlich eine möglichst unverfälschte, reine und realistische Wiedergabe, wodurch der Charakter eines Kopfhörers zum Ausdruck kommt und die Signatur des Lieblingshörers in vollem Glanz erstrahlt. Und genau diese Anforderung erfüllen beide Geräte mustergültig. Insofern fallen die „Klangunterschiede“ dezent aus, was als Qualitätsmerkmal angesehen werden darf und beide Kandidaten auszeichnet.

Zusammenfassend wirkt die Klangwiedergabe des HPA V202 auf mich tendenziell ein bisschen heller als beim Linear, der eine Spur mehr Wärme besitzt. Dieser Eindruck entsteht beim Chorgesang von The 5th Dimension bei der Darbietung von „Aquarius / Let The Sunshine In“ auf dem Harlem Culture Festivals von 1969. Einem Live-Mitschnitt, der auf dem Soundtrack des Dokumentarfilms „Summer of Soul“ zu finden ist. Darüber hinaus klingt die Jazzsängerin Halie Loren in „After Dark“ ihres gleichnamigen Albums ein wenig lichter und transparenter als bei der etwas zentrierteren und zugleich körperhafteren Darstellung über den Linear, die mehr Tiefe vermittelt. Ähnlich verhält es sich beim poetischen Sprechgesang von Anne Clark auf ihrem aktuellen Album „Borderland“, das die Künstlerin zusammen mit ihrem Band-Kollegen Justin Ciuche an der Violine und der Harfenistin Ulla van Daelen im niedersächsischen Northeim bei Stockfisch-Records aufgenommen hat.

Während der Linear die Gedichtsvertonungen in Titeln wie „Soulthought“ mit einer ruhigen, entspannten, aber emphatischen Gangart zu Gehör bringt, transportiert der HPA V202 die Spoken Words mit einer hohen Zartheit, ohne das emotionale Wechselspiel der Gefühlslagen zu vernachlässigen. Bei reinen Instrumentalstücken wie „Border Train“ vermittelt der Linear zudem den etwas bodenständigeren und griffigeren Klangeindruck. Dagegen stehen die Instrumente beim HPA V202 ein wenig freier und luftiger im Raum.

vor 11 Monaten von Maike Paeßens
  • Bewertung: 4.38
  • Sound
  • Handling
  • Preis/Leistung
  • Funktion

Technische Daten

  • BauformVerstärker
  • Gewicht mit Kabel2.061 g
  • Gewicht ohne Kabel1.878 g

Lieferumfang

  • Netzkabel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

ANZEIGE