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Audeze Mobius

Magnetostatischer Gaming-Kopfhörer mit 3D-Funktion

Kurz & knapp

Mit dem Mobius adressiert Audeze den Gamer-Markt mit einem technisch prall ausgestatteten Paket. Insbesondere bei VR-Anwendungen dürfte dieser Kopfhörer für Furore sorgen. Für Gaming und Filmgenuss über USB erfüllt der Mobius gehobene Ansprüche an die Klangqualität und dürfte hier beispielsweise mit dem ROG Centurion von Asus konkurrieren. Letzterer setzt auch auf fünf Treiber pro Ohrmuschel, während das Audeze-Produkt mit räumlichen, luftigen und detailreichen magentostatischen Treibern punktet. Diese geben auch bei abgeschalteter 3D-Funktionalität ein erstklassiges Bild ab. Von daher ist der Mobius auch ein durchaus audiophiler Kopfhörer mit vielseitigen Anschlussmöglichkeiten und in dieser Preisklasse unbedingt einen Test wert, auch in Konkurrenz zur hauseigenen kabelgebundenen EL-8-Serie. Zusammenfassend liefert der Mobius eine formidable Klangleistung, schwächelt aber in einigen Details und der etwas fummeligen Bedienung. Neben der regulären Version ist der Mobius auch in der Creators Edition erhältlich, die 3D-Plug-ins von Waves, einen Ambisonics B360 Encoder und Waves Nx Virtual Room enthält und damit Anwender aus dem Bereich der Content-Erstellung für Virtual- und Augmented Reality anspricht.

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Der US-amerikanische Hersteller Audeze ist für seine audiophilen magnetostatischen Kopfhörer bekannt. Auch im vorliegenden Mobius kommt diese Konstruktionsweise zum Einsatz und verspricht beste Klangqualität. Allerdings zielt der prall mit Technik gefüllte Mobius insbesondere auf den Gamingbereich ab und soll dabei neben hoher Klangqualität mit 3D-Sound und Headtracking punkten.

Auftreten

Zunächst ist Mobius ein robust verarbeiteter geschlossener Over-Ear-Kopfhörer mit interner Elektronik. Äußerlich macht das in zwei Farben erhältliche Modell einen hochwertigen Eindruck. Vom Design adressiert das Testgerät dabei klar den Spieler, was sich beispielsweise durch das flexible (abnehmbare) Bügelmikrofon äußert. Auf edle Oberflächenmaterialien, die man aus der HiFi-Welt kennt, wird hier verzichtet. Im Lieferumfang befinden sich die nötigen Anschlusskabel, während eine Tragetasche und ein Ständer optional zu erwerben sind.

Handling

Der Mobius kann auf unterschiedliche Arten betrieben werden. Ihren vollen Leistungsumfang spielt die Elektronik im USB-Betrieb als Audio-Interface aus. Hier lassen sich Surroundsignale bis 7.1 in den Kopfhörer einspeisen und in eine Raumsimulation mitsamt Headtracking verwandeln. Hierzu hat man mit dem israelischen Hersteller Waves kooperiert, einem Marktführer im Bereich der Studiotechnik. Die eingesetzte NX-Technik simuliert den Eindruck einer räumlicheren Lautsprecherwiedergabe über Kopfhörer. Dabei beschränkt sich der Hersteller aber nicht nur auf die zweikanalige Stereoebene, sondern kann eben auch Surround simulieren und sogar das Ambisonics B-Format für eine dreidimensionale Klangwiedergabe nutzen.

Über Bluetooth lassen sich SBC, AAC sowie der hochauflösende LDAC-Codec nutzen. Headtracking, Lautsprechersimulation und Mikrofonnutzung sind auch hier nutzbar, allerdings ist man auf eine zweikanalige Audiowiedergabe beschränkt. Gleiches gilt für den analogen Anschluss des Kopfhörers.

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Ein Großteil der umfassenden Funktionalität wird über Bedienelemente am linken Ohrhörer gesteuert. Hier findet sich der Ein- und Ausschalter, der auch für das zuverlässige Pairing, die Abwicklung von Telefonaten im Bluetooth-Betrieb sowie für Start- und Stoppbefehle bei der Musikwiedergabe genutzt wird. Ein zweiter Schalter aktiviert oder deaktiviert das angenehm sauber und klar klingende Mikrofon, während ein weiterer Regler dessen Lautstärke justiert – sinnvoll im Gamingbereich. Ein weiterer Taster konfiguriert die 3D-Soundwiedergabe, die einerseits eine manuelle Zentrierung oder ein automatisches Tracking von Kopfbewegungen erlaubt, sich aber auch für den reinen Musikgenuss abschalten lässt. Auch ein Lautstärkeregler ist vorhanden. Dieser, aber auch der Mikrofonregler verfügen über Push-Funktionen, so dass sich zusätzlich zwischen Titeln springen und eine Auswahl aus sieben Equalizer-Presets vornehmen lässt. Auch kann man zwischen den Modi „2 Channel“, „7.1“ und „HiRes“ umschalten.

Praxis

Der Tragekomfort ist dank Kunstlederpolsterungen der drehbaren Ohrmuscheln und des längenverstellbaren Kopfbands hoch, bei gleichzeitig guter passiver Geräuschdämmung. Man kann den Mobius lange tragen, ohne dass er stört oder drückt. Auch ist der Andruck an die Ohren groß genug, um den Kopfhörer nicht verrutschen zu lassen. Die Ohrpolster sind zudem austauschbar.

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Ein geladener Akku ist grundsätzlich erforderlich, wobei der Kopfhörer im USB-Betrieb über den Rechner mit Strom versorgt (und geladen) wird. Die Laufzeit beträgt circa zehn Stunden bei aktiver 3D-Funktion, die Ladezeit circa drei Stunden.

Die generelle Bedienung ist aufgrund der höheren Anzahl von Bedienelementen und Funktionen gewöhnungsbedürftig und etwas fummelig. Hier würde ich mir zukünftig mehr Bedienkomfort in Form einer Smartphone-App wünschen, die man von anderen Audeze-Produkten auch durchaus kennt.

Auch technisch habe ich einige Anmerkungen: So stört mich, dass sich der Mobius den Status der 3D-Simulation nicht merkt. Wer den Kopfhörer für die reine Musikwiedergabe nutzen möchte, muss die Simulation mit einhergehendem Headtracking im Bluetooth-Betrieb immer erst ausschalten. Irritationen gab es im USB-Betrieb beim Switch von Surround Sound auf Zweikanalbetrieb, bei dem der Sound zunächst nicht richtig auf den Kopfhörer geroutet wurde. Schließlich hatte ich anfänglich bei mehrkanaliger USB-Filmwiedergabe Tonprobleme mit den 3D-Simulationen. Das mag mit den Einstellungen und jeweiligen Codecs zu tun haben, bei denen die Bedienungsanleitung nicht unbedingt echte Aufklärung liefert. Im weiteren Testverlauf gab es hier jedoch keine weiteren Unstimmigkeiten zu berichten.

Klang

Zuallererst ist der Mobius ein Kopfhörer, der richtig Dampf machen kann und dabei ausgezeichnet klingt. Er liefert einen satten Pegel bei guter Geräuschdämmung nach außen.

Bei magnetostatischen Konstruktionen ist magnetisches Material direkt auf der Membran aufgebracht. Diese kann somit direkt in einem Feld mit davor- und dahinterliegenen statischen Magneten bewegt werden. Entsprechende Konstruktionen zeichnen sich durch eine differenzierte Dynamik und hohe Transparenz aus. Und das gilt auch für den Mobius!

Hier bringt der Hersteller seine jahrelange Erfahrung in diesem Bereich ein, die in einer bemerkenswert hohen Klangqualität bei der Musikwiedergabe mündet, für deren Bewertung ich den 3D-Modus deaktivierte.

Der Mobius tönt sauber, tiefreichend und straff im Bass, offen und detailreich-luftig in den Höhen sowie ausgewogen, warm und stimmig im Mittenbereich. Dazu spricht er schnell auf Transienten an und liefert hiermit eine präzise, breite Panorama- und gute Raumabbildung. An dieser Stelle möchte ich auch die gute Dynamik und die generell ausgewogene Abstimmung erwähnen. Im Bassbereich trägt der Kopfhörer trotz erstaunlicher Tiefbasswiedergabe nicht zu dick auf, während er im Höhenbereich Härten vermeidet. Im Ergebnis wird hier in dieser Preisklasse ein echter Volltreffer geboten, der über die analytische Komponente der Klangreproduktion hinaus auch für Hörspaß sorgt. Der Mobius empfiehlt sich damit genreübergreifend für den Musikeinsatz von orchestralen Aufnahmen über Jazz bis hin zum Rock und aktuellen Clubgenres. Die EQ-Presets brachten die ausgewogene Musikwiedergabe ebenfalls nicht aus dem Tritt, sind aber eher im Spielbereich nützlich.

Dreidimensionale Klangwiedergabe

Im Fokus steht natürlich die Fähigkeit des Mobius zur 3D-Klangsimulation, insbesondere über USB durch die hier mögliche Verarbeitung von Mehrkanalklang. Tatsächlich stellt sich bei entsprechenden Filmen und Trailern ein beeindruckend räumliches Klangerlebnis ein, das den Hörer voll ins Geschehen zieht. Für den Filmgenuss am Rechner ist der Mobius also eine wirklich gute Wahl, auch wenn die Umschaltung zwischen den 3D- und Surroundmodi teils Pegelveränderungen nach sich zieht.

Gaming Experience

Noch höhere Relevanz kommt dem Gamingbereich zu – der eigentlichen Zielgruppe des Mobius. Bei entsprechendem Spieleton stellt sich auch hier ein herrlich räumliches Klangbild ein. Und hier kommt dann auch dem Headtracking eine echte Aufgabe zu: Es arbeitet mit sechs Achsen und folgt präzise und vor allem rasant den Kopfbewegungen. Im Virtual-Reality-Bereich ist das ein herausragendes Merkmal und insbesondere in Kombination mit einer VR-Brille bei Spielen oder in Simulationen eine fast schon konkurrenzlose Besonderheit.

Beim Zocken schlägt sich der Mobius erwartungsgemäß gut. Egal ob Shooter, Jump’n’Run oder Rennspiel – alles klingt ausgezeichnet. Wie vermutet, ist das Headtracking am Bildschirm allerdings nur bedingt sinnvoll. Zwar mag es in der einen oder anderen Situation hilfreich sein, die Position von Gegnern vor Sichtkontakt bereits akustisch zu bestimmen, aber grundsätzlich schaut man nun mal in Richtung Monitor, weil der visuelle Fokus eben eindeutig auf dem Bildschirm liegt.

Über die kostenlose Steuersoftware Audeze HQ für Windows und macOS wird das Headtracking in Echtzeit visualisiert. Dazu lassen sich hier auch die EQ-Profile wählen sowie die 3D-Simulation (HRTF – Head-Related Transfer Function) in mehreren Parametern anpassen, was zumindest bei mir nur relativ geringe Auswirkungen hatte.

Die direkte Bedienbarkeit am Kopfhörer erleichtert dagegen die Suche nach dem passenden Soundprofil, ohne den lästigen Wechsel zwischen Spiel und Software. Die Presets unterscheiden sich dezent und sind im Prinzip alle zum Spielen geeignet. Eigene EQ-Presets lassen sich leider nicht anlegen und speichern, man ist also auf die Vorgaben von Audeze beschränkt. Dank der verschiedenen, im Lieferumfang bereitgestellten Kabel, ist ein Wechsel von PC zur Konsole kein Problem und hier überrascht das Headset. Als Konsolenspieler ist man es ja eigentlich gewohnt, auf einige Features verzichten zu müssen, sobald das USB- gegen das analoge Kabel getauscht wird. Bei einer flotten Runde Mario Kart 8 auf der Switch fällt aber sofort auf, dass das Headtracking auch in diesem Setup aktiviert ist. Zwar kann man sich auch hier über den Sinn streiten, dennoch ist es nicht unpraktisch zu wissen, von welcher Seite der Verfolger hinter einem angerauscht kommt. Die knuffigen Mario Kart Sounds verraten die Position des Gegners rechtzeitig, um die nächste Abwehrattacke zu planen.

Ebenfalls eher unüblich ist die Möglichkeit, weiterhin direkt am Kopfhörer durch die verschiedenen Sound-Profile switchen zu können, ganz ohne Verbindung zum PC und entsprechender Software. Dies alles funktioniert natürlich auch an Xbox One und Playstation 4. Letztere unterstützt zwar Bluetooth Audio, reagiert aber erfahrungsgemäß zickig auf kabellose Kopfhörer. So auch hier – aus irgendwelchen Gründen wollten meine Playstation und der Mobius nicht zusammenarbeiten. Wer das Headset an der PS4 per USB-Kabel betreiben möchte, wird leider enttäuscht feststellen, dass so nur das Mikrofon angesteuert wird, die Hörer bleiben stumm. Die Xbox verzichtet auf Verbindungen per Bluetooth und auch die Switch kann derzeit nicht auf diesem Weg mit einem Kopfhörer verbunden werden. So bleibt für alle Konsolen das Miniklinkenkabel übrig, was dank der weiterhin verfügbaren Features aber auch mehr als ausreichend ist.

Was abschließend allerdings auffällt: Egal wie und womit der Kopfhörer verbunden ist, es ist immer ein leichtes Rauschen bemerkbar, sobald (tonlose) Lade-Screens über den Bildschirm flimmern. Im Spielgeschehen selbst ist dies aber nicht wahrnehmbar.

vor 5 Jahren von Ulf Kaiser
  • Bewertung: 4.38
  • Sound
  • Handling
  • Preis/Leistung
  • Funktion

Messdaten

Frequenzgang:

Außendämpfung:
Mehr Messdaten

Technische Daten

  • BauformOver-Ear
  • Bauweisegeschlossen
  • Wandlerprinzipmagnetostatisch
  • Audio-Übertragungsbereich (Hörer)10 - 50.000 Hz
  • Impedanz440,95 Ohm
  • Schalldruckpegel (SPL)107,56 dB
  • Druck gemittelt aus großem und kleinem Kopf712 g
  • Gewicht mit Kabel380 g
  • Gewicht ohne Kabel362 g
  • Kabellänge120 cm

Lieferumfang

  • abnehmbares Mikrofon mit Lautstärkeregelung und Mute
  • USB-C zu USB-C Kabel
  • USB-A zu USB-C Kabel
  • Miniklinkenkabel (4-polig)

Besonderheiten

  • in Schwarz-Blau und Schwarz-Kupfer erhältlich
  • analoge, USB- oder Bluetooth-Verbindung
  • BT-Version: 4.2
  • BT-Codecs: SBC, AAC, LDAC
  • 3D-Emulation mit Unterstützung für gängige Soundmodi (7.1, 5.1, 5.0, 2.1, 2.0)
  • 3D Audio + Ambisonics Unterstützung
  • Waves Nx-Technologie für Echtzeit-3D-Bearbeitung
  • integriertes Headtracking mit niedriger Latenz
  • Anatomie-Kalibrierung zur Anpassung des Klangs an den Benutzer
  • benutzerdefinierte Audio-Profile

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