Vor allem mit einem aktuellen Huawei Smartphone samt passender AI-Life-App bekommt man zusammen mit den FreeBuds Pro ein ausgezeichnetes Gespann, welches moderne Features wie Multipoint, ein solides, dynamisches ANC und hervorragenden Klang zu einem runden Paket verschnürt, dem eigentlich nur noch eine Equalizer-Funktionalität fehlt, um perfekt zu sein. Für ältere Android-Geräte und iOS-Nutzer ergeben sich wegen der fehlenden App einige Abstriche bei den Voreinstellungen der FreeBuds Pro, wobei sich ANC, Awareness und alle Remote-Funktionen trotzdem am Ohr schalten lassen.
Die Huawei Free Buds Pro wollen, laut Eigenwerbung, die aktive Geräuschunterdrückung neu definieren, sind vollgepackt mit modernster Technik und versuchen sich, bei aller bauartbedingten Ähnlichkeit mit der Konkurrenz, durch eine eigene Designsprache abzusetzen. Um alle Vorteile und Features auszuspielen, die die FreeBuds Pro anbieten, muss man aber schon ein aktuelles Huawei-Smartphone haben.
[UPDATE vom 29.03.2021]
Mit dem Update hin zur Version 1.9.0.292, welches mithilfe der App „AI-Life“ zu den FreeBuds Pro übertragen wird, verspricht Huawei vor allem eine Verbesserung bei der aktiven Geräuschunterdrückung, die in der bisherigen Version ja schon ordentlich gearbeitet hat. Tatsächlich erfährt das dynamische ANC eine Leistungssteigerung gegenüber seiner Vorgängerausführung, das zunächst einmal mit einem stärkeren Taucherglockeneffekt vor allem im Ultra-Modus daherkommt. Die tieferen Störfrequenzen werden noch einmal deutlicher ausgefiltert – gerade auf der Straße kommt mehr Ruhe auf bzw. ein Klang, wie wenn alle Verbrenner plötzlich auf sirrende Elektromotoren umgestellt wurden. Auch scheint mir das Grundrauschen im Betrieb ein wenig abgenommen zu haben. Insgesamt wirkt das Update eher evolutionär und weniger revolutionär, was aber nicht heißen soll, dass es sich nicht lohnt, es aufzuspielen. Ganz im Gegenteil. Huaweis Produktpflege ist vorbildlich und macht die ohnehin schon guten FreeBuds Pro noch ein Stückchen besser.
Im Zuge der Aktualisierung der FreeBuds Pro hat Huawei auch ein iOS-Update der App Ai-Life veröffentlicht, die es möglich macht, die FreeBuds Pro vollumfänglich und gleichwertig zur Android App nun auch in der Apple-Welt zu steuern, Verknüpfungen zu modifizieren und Updates zu installieren. In der Geräteliste der aktualisierten Hardware befinden sich ebenso die FreeBuds Studio, wohingegen die FreeBuds 4i noch nicht verfügbar sind.
[UPDATE Ende]
Im Karton
Im Karton werden die in Schwarz, Weiß oder Silber erhältlichen FreeBuds Pro zusammen mit der Ladebox, drei Ohrpassstücken (S, M, L), USB-C auf USB-A Kabel und einer Kurzanleitung ausgeliefert. Die Ladebox kann sowohl per Kabel als auch nach Qi-Standard kabellos geladen werden. Die In-Ears lassen sich nur etwas unwillig und fummelig aus ihren Lademulden entnehmen, weil die Finger oft mit dem Deckel der Box ins Gehege kommen und die abgerundeten Rückseiten der FreeBuds schwer zu greifen sind. Hat man sie dann herausbekommen, ist das erste Pairing auch schon vollzogen. Ein beinahe unsichtbarer Knopf an der Seite der Box kann dann später für ein erneutes Pairing gedrückt werden.
Technik
Im Inneren der FreeBuds Pro agiert der hauseigene Kirin-A1-Chip mit Bluetooth 5.2, was theoretisch LE Audio und den Codec LC3 liefert, der ganz im Sinne der Zukunft besseren Klang bei geringerer Datenrate und viele weitere Verbesserungen bereitstellt. Allerdings unterstützen die FreeBuds Pro diesen neuen, besseren Codec nicht, sondern begnügen sich mit SBC und AAC. Dabei übertragen die 11 Millimeter großen dynamischen Treiber im Frequenzbereich von 20 Hz bis 20.000 Hz. Außerdem gibt es Multi-Connect, also die Verbindung von zwei Geräten gleichzeitig. Die Kopfhörer entscheiden dann nach Signalstärke, mit welchen sie aktiv verbunden bleiben. Stoppt man dann die Musik auf dem ersten Smartphone und startet sie auf dem anderen, funktioniert der Zuspielerwechsel nahtlos. Und kommt dann auf dem ersten Gerät ein Anruf rein, dann wird automatisch dorthin geschaltet – sehr praktisch.
Erster Eindruck
Die Bauform der FreeBuds Pro erinnert an die Konkurrenz, bietet aber durch die markanten eckigen Stege, die sich auch sehr gut greifen lassen, eine willkommene Abwechslung. Eine IPX-Klasse wird allerdings nicht angegeben. Um eine gute bis sehr gute aktive Geräuschunterdrückung zu erreichen, hat es sich gezeigt, dass Silikonaufsätze auf den In-Ears ein guter erster Schritt sind, weil so mechanisch die Außenwelt vergleichsweise effektiv ausgeschlossen wird – wenn eine der drei mitgelieferten Größen passt und den Gehörgang gut abdichtet ohne dabei eine Brücke für den Trittschall zu bauen.
Ein weiterer guter erster Schritt ist auch, mit einem aktuellen Huawei Smartphone die App AI-Life zu installieren, die man aber nur aus der Huawei-App-Gallery laden kann, weil nur dort (bis zum Zeitpunkt dieses Tests) die aktuellste Version vorliegt, die die In-Ears auch erkennt. Die AI-Life-Version aus dem gewöhnlichen Google-Playstore erkennt die FreeBuds Pro dagegen (noch) nicht. In der App kann man dann einen Passtest machen, in welchem ein Musikstück abgespielt wird, während die Software überprüft, ob der Gehörgang optimal ausgefüllt ist.
In der App gibt es aber noch weitere Features: Der Ladestand jedes einzelnen In-Ears und der Ladebox wird angezeigt, das ANC oder ein Awareness-Modus kann aktiviert werden, ein paar Remote-Gesten können angepasst, die Gerätesuche und Trageerkennung eingestellt und Updates gemacht werden. Was fehlt, ist ein Equalizer, um sich seinen Sound ein wenig anzupassen.
Klangliches
Der fehlende Equalizer ist allerdings zu verschmerzen, denn der Klang der FreeBuds Pro ist durchaus amtlich – wenn man das ANC zuschaltet. Satt und ausgeglichen bei guter Darstellung der Frequenzen vom Tiefbassbereich bis hin zu den luftigen Höhen liefern die FreeBuds Pro ein offenes und warmes, gut durchdringbares und weiträumiges Bild, das nirgendwo ausreißt oder unangenehm auffällt. Knackig und rund mit genügend Druck und Klarheit – das gefällt mir sehr gut und einem ermüdungsfreien Zuhören steht nichts im Wege. Bei abgeschaltetem ANC wünscht man sich dann einen Equalizer, der die Bässe wieder voller macht und die Mitten etwas verdichtet.
ANC
Hybrides Noise Cancelling mit nach außen und innen gerichteten Mikrofonen wird geliefert und das Auslöschungsergebnis ist zufriedenstellend. Die lärmende Baustelle, an der gerade Steine mit der Flex geschnitten werden, wird ihrer dröhnend tiefen Grundlage beraubt und nur das hohe Sirren der rotierenden Scheibe kommt an die Ohren, was immer noch laut, aber nicht mehr so laut ist. In der App kann man dazu verschiedene Modi einstellen. Von „Ultra“ über „Standard“ zu „Gering“, was einen unterschiedlichen Grad der Reduktion der tiefen und mittleren Frequenzen bewirkt.
Die Einstellung „Dynamisch“ überlässt den Grad der Reduktion dem Lärm vor Ort, was Huawei dann als „intelligentes dynamisches aktives Noise Cancelling“ vermarktet. Dieses funktioniert auch gut, aber die beste Abschottung hat man einfach mit „Ultra“. Da aber dieser Modus auch den Akku am schnellsten entleert, ist die dynamische Anpassung die ideale Einstellung des ANC, welches im Betrieb auch nicht so windanfällig ist, wie manch anderer Konkurrent.
Mit dem Awareness-Modus kann man die Außenwelt über die Mikrofone wieder reinlassen, was auch immer ein wenig Grundrauschen mit sich bringt. Mit der Option „Stimmen hervorheben“ wird dieses Rauschen etwas geringer und die Bassdurchlässigkeit wird erhöht, was natürlicher klingt. Gut ist, dass man sowohl ANC als auch Awareness komplett abschalten kann.
Telefonate über die Mikrofone der FreeBuds Pro klingen gut und angenehm voll, wobei die ständig aktive Nebengeräuschunterdrückung deutlich zu hören ist und die Stimme etwas „wabbelig“ an der Gegenstelle ankommen lässt.
Remote
An den eckigen Stegen der In-Ears sind zwei schmale Schlitze und dazwischen ist ein winziger Schalter eingelassen. Streicht man nun über die Schlitze von oben nach unten, wird die Lautstärke leiser, bzw. analog von unten nach oben wird sie lauter. Tippt man dann auf den Schalter passiert erst einmal nichts. Denn entgegen der Beschreibung des Herstellers wird nicht getippt, sondern man muss den Steg mit den Fingern in die Zange nehmen und dann drücken. Ein sanftes Klicken des Mikroschalters bestätigt die Steuerungsbereitschaft und schon kann man die Wiedergabe, Anrufe, das ANC, Awareness und die Sprachassistenten entsprechend einstellen. All dies klappte stets sehr gut und auch zuverlässig.
Akkuleben
Vier Stunden mit und sieben Stunden ohne ANC sollen die In-Ears laufen. Dank der dynamischen Geräuschunterdrückung konnten die vier Stunden sogar etwas übertroffen werden. Das ist jetzt zwar keine außergewöhnlich hohe Laufzeit, aber mit dem Lade-Case ist immerhin eine maximale Laufzeit von 30 Stunden netto möglich.
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Technische Daten
- BauformIn-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)20 - 20.000 Hz
- Gewicht ohne Kabelje ca. 6,1 g, Case netto: ca. 60 g
Lieferumfang
- 3 Paar Ohrpassstücke (S, M, L)
- USB-C-Ladekabel
- Lade-Case
Besonderheiten
- in Schwarz, Weiß und Silber erhältlich
- BT-Codecs: aptX, AAC, SBC
- BT-Version: 5.2
- BT-Profile: A2DP 1.3, HFP 1.7, AVRCP 1.6
Durch das letzte FW-update sind die Freebuds pro kaum noch für Telefonate zu gebrauchen. Huawei reagiert auf die Vielzahl von Beschwerden nur mit Standardmails, nicht aber mit einer Fehlerbehebung. Mit Sicherheit mein letztes Gerät, dass ich von Huawei kaufe.
Akku lässt stark nach – Offenbar meint es Huawei etwas zu gut mit der Schnellladung der Freebuds Pro. Darunter scheinen die Akkus sehr zu leiden – nach einem halben Jahr Benutzung erreiche ich nur noch ca. 5h. Wohlgemerkt ohne ANC. Wenn es mit der Geschwindigkeit weitergeht, sind sie in 1-1,5 Jahren kaum noch benutzbar. Ein etwas kurzlebiges und damit teures Vergnügen!
Danke für diesen ausführlichen Test. Meiner Recherche nach gibt es nur sehr wenige multipointfähige Earbuds. Kenne ansonsten nur die Jabra Elite 65/75t. Habt ihr zufällig auch günstigere Modelle getestet, welche multipointfähig sind? Ansonsten werde ich mir wohl die Huawei Freebuds Pro zulegen.
Guten Tag vielen Dank für diese schöne Zusammenfassung! Ich hätte noch eine Frage. Wie weit ist es möglich die einzelnen Hörer voneinander zu entfernen, sodass auf beiden weiterhin Musik läuft? Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen, mit freundlichen Grüßen 🙂
Hallo Luise,
eine interessante Frage – und wir haben es gleich mal ausprobiert. Dafür musste man die Trageerkennung in der App deaktivieren, und wir haben beide Kopfhörer auf ein Tablett gelegt und jeweils in Ein-Meter-Schritten voneinander entfernt. Beide Hörer ließen sich auf die maximale Bluetooth-Übertragungsstrecke von ca. 10 Meter „spreizen“. Der Sender – in unserem Fall ein iPhone – muss sich natürlich in der Mitte befinden. Man kann die Freebuds also ohne weiteres teilen, hat dann halt nur je einen Stereokanal, aber bei den ersten Earbuds war das ja durchaus eine nette Anwendung.
… bleibt noch zu erwähnen, dass es jetzt ebenfalls eine iOS App gibt, die den vollen Funktionsumfang hat, den auch die Android App hat.?
Mit dem aktuellen Firmawareupdate hat das ANC nochmal einen Boost bekommen und ist subjektiv für mich noch effektiver/stärker.
Überhaupt supportet Huawei sehr gut mit Firmwareupdates.
Mit den Aktualisierungen ist Huawei wirklich gut. Habe mir die freepudspro bestellt. Bin gespannt, ob sie bequem sitzen und man gut damit telefonieren kann.
Ich habe die FB Pro vor Weihnachten gekauft.
In dieser Zeit hat es laufend FW Updates gegeben UND es gibt eine Appfür iOS ohne Funktionsabstriche.
Durch die FW Updates haben sie die Freebuds massiv verbessert.
Der Test hier ist, meiner Meinung nach, überhaupt nicht mehr Up To Date.
Vielen Dank für Dein Kommentar. Wir werden uns die FreeBuds Pro nochmals besorgen und bzgl. Updates genau hinhören. 🙂
Dann bin ich gespannt auf eure erneute Erfahrung. ?
Aufgrund des Tests hier habe ich mir die seinerzeit gekauft.
Ich hatte mir kürzlich die Bose QC Earbuds zugelegt, weil ich ein top ANC haben wollte.
Stand heute, wäre das für mich nicht notwendig gewesen.
Die Freebuds Pro kommen immer näher ran.
Allerdings immer noch mit ein wenig Grundrauschen.