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Microsoft Surface Headphones

Over-Ear-Bluetooth-Kopfhörer mit Noise-Cancelling und Touchfunktionen

Kurz & knapp

Mit den Surface Headphones legt Microsoft einen beachtlichen Produktstart hin. Die Kopfhörer überzeugen mit ihrem hochwertigen, modernen Äußeren, gutem Tragekomfort, durchdachter Bedienung und einem ausgewogenen, druckvollen Klangbild. Hinzu kommt ein effizientes Noise Cancelling sowie ein schnelles und stabiles Pairing. Verbesserungsbedarf gibt es bei den Codecs und einer App-Steuerung für iOS und Android. Entsprechend darf man erfreut in die Zukunft schauen.

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Einen Kopfhörer mit dem Namen Microsoft in Verbindung zu bringen, wäre mir noch vor wenigen Monaten kaum in den Sinn gekommen. Den Entwicklern aus Redmond offenbar schon, denn längst hat sich der weltgrößte Softwarehersteller aus seiner etablierten Position im Büroalltag auf den Weg in den Entertainment-Bereich gemacht. Neben Xbox und Virtual Reality wendet sich die innovative Surface-Serie an neue Kundengruppen. Den perfekten Partner in Sachen Ton sollen nun die Surface Headphones abgeben.

Das Microsoft-Debüt ist eine gut und robust verarbeitete mattgraue Over-Ear-Konstruktion, die durchaus wertig und durch den Verzicht auf farblich abgesetzte Bedienelemente ein wenig futuristisch und durchaus stylish aussieht. Ohrmuscheln und Stahlbügel-Kopfband sind gepolstert und mit gummierten beziehungsweise Kunstlederoberflächen versehen. Der Kopfbügel ist längenverstellbar, die Ohrmuscheln dreh- aber nicht einklappbar. In meinem Fall ergab sich durch die weichen, atmungsaktiven Memory-Foam-Polster und das geringe Gewicht ein dauerhaft guter und sicherer Tragekomfort – nicht zu fest und nicht zu locker und bei spürbarer, passiver Dämpfung von Außengeräuschen. Lediglich beim Tragen einer Brille wurden deren Bügel etwas zu sehr eingeklemmt.

Bei der Steuerung setzt Microsoft auf eine Kombination von Bedienelementen an der rechten Ohrmuschel, Touchfunktionen, zusätzliche Regler, Sprachansagen und eine mögliche Sprachsteuerung.

Die Funkstrecke arbeitet abhängig von der Umgebung zuverlässig in einem Bereich von etwa zehn Metern. Zum Einsatz kommt dabei Bluetooth 4.2 statt der neueren 5.0-Spezifikation.

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Eine kostenlose Windows App bietet Zugriff auf einen fünfbandigen Equalizer sowie die Möglichkeit von Firmware-Updates. Hier würde ich mir zukünftig auch eine Unterstützung der Plattformen Android und iOS für entsprechende Konfigurationen auf Smartphones wünschen.

Praxis

Ein- und ausgeschaltet wird der Hörer über einen schwer ertastbaren kleinen Schalter, der auch das Pairing initiiert. Einmal verbundene Geräte werden dabei stets schnell wiedererkannt.

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Die Außenseiten beider Ohrmuscheln lassen sich durch Antippen zum Start und Stop der Musikwiedergabe nutzen. Doppel- und Dreifachklicks ermöglichen ein Springen zwischen Titeln. Ebenso lassen sich durch Antippen Anrufe annehmen und beenden. Die Touchfunktionen arbeiten recht zuverlässig, sind aber wie die die Konkurrenz auch empfänglich für versehentliche Berührungen.

Eine hervorragende Idee sind die beiden Regler, die als Ringe um die Ohrmuscheln bewegt werden. Das rechte Rad fungiert als flüssige Lautstärkesteuerung, während links die Intensität der integrierten aktiven Nebengeräuschverminderung kontrolliert wird. In der Praxis ist diese Regelmöglichkeit ein echter Zugewinn an Bedienkomfort gegenüber den Mitbewerbern.

Prinzipiell erlauben die Surface Headphones eine Kopplung mit mehreren Sendern. In der Praxis fiel das allerdings etwas fummelig aus. So schaffte ich es, nach dem Koppeln mit Windows 10 mein iPhone in einen Zustand zu versetzen, in der das Smartphone zwar Sound an die gekoppelten Kopfhörer sendete, aber kein Sound ankam – trotz ausgeschaltetem Rechner.

Zur Akkulaufzeit: Mit einer Herstellerangabe von 15 Stunden Laufzeit gehören die Surface Headphones nicht zu den Langstreckenläufern ihrer Kategorie, bieten dafür aber eine effiziente Schnellladefunktion über USB-C (5 Minuten für 1 Stunde, vollständige Ladung in zwei Stunden). In der Praxis hängt die Laufzeit auch von der Nutzung der Cortana-Spracherkennung ab.

Nimmt man die Kopfhörer ab und legt diese aus der Hand, greift ein automatischer Pausemodus. Setzt man den Hörer wieder auf, spielt die Musik weiter. Das funktioniert tatsächlich gut, aber nicht immer sicher. So greift die Schaltung beispielsweise nicht, wenn man den Kopfhörer nur um den Hals trägt.

Sprachsteuerung

Dem Thema Spracherkennung widmen sich die Surface Headphones gleich in mehrfacher Hinsicht. Zunächst lässt sich durch längeres Berühren der Ohrmuscheln der jeweilige Sprachassistent im Smartphone aufrufen, der mit zwei Mikrofonen pro Ohrmuschel arbeitet. Hierdurch werden Sprachsignale sicher eingefangen; und nebenbei ergibt sich auch eine gute Sprachverständlichkeit beim Telefonieren.

Weiterhin war es mir über die Google-App möglich, die Kopfhörer mehr oder weniger in einen entsprechenden Assistenten zu verwandeln. So ließen sich im Test bei geöffneter Google-App Suchbefehle für das Surfen im Internet eingeben oder Informationen aus Wikipedia abrufen.

Besondere Aufmerksamkeit lässt Microsoft aber der hauseigenen Lösung „Cortana“ zukommen. Hierzu wird ein Windows 10 Computer per Bluetooth mit den Surface Headphones gekoppelt. Ein weiterer Schalter an den Kopfhörern aktiviert Cortana, die ab sofort dauerhaft auf ihr Codewort reagiert (was aber zusätzlichen Strom zieht). Ziel ist auch hier die Sprachsteuerung des Computers. Prinzipiell lassen sich in diesem Szenario spezifische Anwendungen öffnen und Aufgaben ausführen. Allerdings ist die Steuerung in der Praxis eher zäh, denn die Technik hat bislang noch ihre Einschränkungen. Sie kann sich als durchaus praktisch entpuppen, dürfte bislang für die Mehrheit der Anwender aber keine Alternative zu konventionellen Methoden sein – hierzu liegt die Fehlerquote schlicht zu hoch.

Noise Cancelling

Für das aktive Noise Cancelling der Surface Headphones sind in beiden Ohrmuscheln nochmals zwei zusätzliche Mikrofone verbaut. Der Grad der Unterdrückung ist dabei in 13 Stufen regelbar – von maximalem Ausblenden von Außengeräuschen bis hin zu einer leichten Verstärkung der Umgebung, um diese bei aufgesetzten Kopfhörern besser wahrnehmen zu können. Den aktuellen Reglerstand erfährt man leider nicht wirklich und es bleibt auch unklar, an welcher Position und inwieweit das Noise Cancelling überhaupt je völlig ausgeschaltet wird.

Funktional liefert die Elektronik eine effektive Absenkung der Umgebungsgeräusche, insbesondere im tieffrequenten und statischen Bereich. Bei einer Zugfahrt hat man so seine entspannende Ruhe – durchaus auch völlig ohne Musikwiedergabe. Dafür nimmt man ein leichtes Grundrauschen in Kauf. Wie üblich werden die besten Ergebnisse in sitzender, ruhiger Position erreicht. Sprache und das Klackern der eigenen Laptoptastatur treten weit in den Hintergrund. Indessen sind die Ergebnisse im öffentlichen Personennahverkehr oder auf der Straße weniger treffsicher, denn unregelmäßige und auch höherfrequente Störgeräusche durchbrechen die Barriere eher. Eine Empfindlichkeit gegenüber Windgeräuschen fiel mir bei diesem Gerät weniger deutlich auf als bei vielen Mitbewerbern. Zusammenfassend ist das eine saubere Leistung, auch weil man in der Praxis über das Rad situationsabhängig schnell den gewünschten Grad der Geräuschdämpfung wählen und anpassen kann. Zur schnellen Kommunikation mit der Außenwelt reicht jederzeit ein Klick auf die Ohrmuschel zum Anhalten der Musik sowie ein schneller Dreh am Rad. Das ist erfrischend geradlinig, selbst wenn es keine automatische Anpassung an die Umgebung und auch kein temporäres Deaktivieren der Musik für die Dauer der Berührung gibt.

Klang

Klanglich überrascht das Microsoft-Debüt mit einer genreübergreifend überzeugenden Leistung. Die Kopfhörer liefern ein ausgewogenes und detailreiches Klangbild – warm und druckvoll. Die randlosen 40-mm-Treiber reproduzieren das gesamte Frequenzspektrum mit zugehöriger Dynamik und definierter Tonalität. Auch Raum und Stereobühne werden ausgewogen abgebildet.

Die Wiedergabe beginnt im echten Tiefbass, der nicht überbetont wird und auch nicht allzu schnell aus dem Tritt kommt – immerhin sind die Surface Headphones zu beachtlichen Pegeln fähig. Der allgemeine Bass ist druckvoll und angenehm straff. Allerdings würde ich von einer leicht vorlauten Betonung der mittleren Bässe sprechen.

Der gesamte Mittenbereich klingt gleichermaßen gut aufgelöst und warm-füllig, sodass Stimmen und Soloinstrumente gleichermaßen körperhaft und detailliert daherkommen. Diese Abstimmung verleiht der Wiedergabe genreunabhängig eine satte Note, die für Hörspaß sorgt. Gleichwohl erkennt man auch zielsicher, wenn eine Produktion Schwächen aufweist.

Im Höhenbereich gibt es jede Menge Details, die auch die Raumdefintion erleichtern. Härten, die sich nicht bereits auf der Produktion finden, konnte ich glücklicherweise nicht feststellen. Mit einer hochwertigen, offenen Konstruktion würde ich die Surface Headphones dennoch nicht auf eine Stufe stellen. Die gleichzeitig wirkende Nebengeräuschunterdrückung, die für einen verbesserten Störgeräuschabstand sorgt, ist dabei unbedingt positiv zu bewerten.

Zusammenfassend überzeugt das Klangergebnis für das angedachte Einsatzgebiet. Microsoft hat hier einen Kopfhörer für den Mobileinsatz geschaffen, der von der klanglichen Abstimmung eher in Richtung Lifestyle tendiert als zu unbestechlicher Neutralität. Ein feinsinniges, audiophiles Werkzeug sollte man weniger erwarten als einen modern und sinnvoll abgestimmten Kopfhörer für die Bereich Pop/Rock und EDM, der allerdings auch bei anderen Genres wie Jazz und Klassik eine gute Figur abgibt.

Dennoch gibt es einen echten Schwachpunkt: Im Codec-Bereich beschränkt sich Microsoft derzeit auf den SBC-Standard. Hochauflösende Bluetooth-Protokolle wie aptX HD, AAC oder LDAC fehlen schlichtweg, was man in der Preisklasse knapp unter 400 Euro durchaus bemängeln muss.

Die Surface Headphones lassen sich bei Bedarf auch kabelgebunden betreiben, mit Noise Cancelling oder ganz ausgeschaltet, etwa bei leerem Akku. In dieser Variante klingen die Kopfhörer lauter, weisen aber eine Betonung im Hochmittenbereich auf. Hingegen dient die USB-Verbindung allein dem Ladevorgang und nicht zusätzlich der möglichen Klangübertragung.

vor 5 Jahren von Ulf Kaiser
  • Bewertung: 4
  • Sound
  • Handling
  • Preis/Leistung
  • Funktion

Technische Daten

  • BauformOver-Ear
  • Bauweisegeschlossen
  • Wandlerprinzipdynamisch
  • Schalldruckpegel (SPL)115 dB
  • Gewicht ohne Kabel290 g

Lieferumfang

  • Miniklinkenkabel
  • USB-Ladekabel
  • Transporttasche

Besonderheiten

  • BT-Codecs: SBC
  • BT-Version: 4.2
  • bis zu 30 dB bei aktiver Rauschunterdrückung
  • bis zu 40 dB bei passiver Rauschunterdrückung
  • Laufzeit: ca. 15 Std.
  • Ladezeit: ca. 2 Std.

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