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Sony WF-1000XM3

True Wireless In-Ear-Kopfhörer mit adaptiven Noise Cancelling

Kurz & knapp

Mit dem WF-1000XM3 gelingt Sony eine klare Modellverbesserung. Für einen Kopfhörer der True-Wireless-Klasse ist die Ausstattung bestechend, sieht man einmal vom Versäumnis hochwertiger Bluetooth-Codecs ab. Der Tragekomfort stimmt, die Laufzeit, die Ausstattung aber eben auch der Klang. Auch beim Noise Cancelling behauptet Sony ein weiteres Mal seine Vormachtstellung. Preislich liegen die Kopfhörer mit 249 Euro knapp unter Apples aktuellem Topmodell AirPods Pro (zum Test).

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Mit dem WF-1000X (zum Test) spielte Sony bereits vor über zwei Jahren ganz vorne mit in der True-Wireless-Liga. Nun schickt der Hersteller mit der aktuellen zweiten Version einen Nachfolger aufs hart umkämpfte Spielfeld.

Die Bluetooth-5-Kopfhörer, erhältlich in Schwarz oder Silber, wirken mit ihrer matten Oberfläche edel und hochwertig. Sie ragen bauartbedingt aus dem Ohr heraus, sitzen aber dank mitgelieferter Passstücke in unterschiedlichen Größen und einer durchdachten Konstruktion durchaus sicher im Gehörgang. Als Sporthörer würde ich sie dennoch nicht bezeichnen wollen, zumal herstellerseitig auch keine gesonderten Maßnahmen gegen Schweiß und Wasser ausgewiesen werden.

Die beiden Ohrhörer verfügen über jeweils eigene Mikrofone und lassen sich sinnvollerweise auch bequem einzeln nutzen. Sie werden in einem maßgeschneiderten, dekorativen Plastik-Case aufbewahrt, das nicht nur schützt, sondern auch als Ladeschale mit eigener Akkukapazität fungiert. Die Hörer finden hier durch eine magnetische Ablageform einen sicheren „Parkplatz“, während sie entweder durch das Case oder über eine USB-C-Verbindung neu betankt werden.

Die Ausstattung ist umfassend: Neben Bluetooth 5 bietet der WF-1000XM3 ein adaptives Noise Cancelling, Touchfunktionen, clevere Automatismen, eine App mit diversen Funktionen sowie eine Unterstützung der Sprachassistenten Siri, Alexa und Google Assistant. Auf einen internen Speicher wie im WF-SP900 (zum Test) wurde hingegen verzichtet.

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Praxis

Der WF-1000XM3 ist im Alltag leicht bedienbar. Einmal gepaart verbinden sich die Ohrstücke zügig mit dem zugehörigen Smartphone (in diesem Fall ein iPhone 8). Laut Hersteller werden beim Senden übrigens beider Hörer separat durch den Sender adressiert, um eine bessere Synchronität des Tons zu erhalten. Die Bluetooth-Strecke deckt eine große Etagenwohnung fast komplett ab. Allerdings kam es gelegentlich zu Unterbrechungen der Kopplung, die sich kurz danach wieder reaktivierte. Hier darf der Hersteller durchaus nachbessern, was über die App in Form von Firmware-Updates möglich ist (Teststand: Version 2.1.0).

Das Testgerät verfügt über Sensoren, die beim Herausnehmen automatisch die Musik pausieren – sinnvoll etwa bei Unterhaltungen. Dazu gibt es bei Bedarf auch eine automatische Abschaltung, sofern beide Hörer aus den Ohren genommen werden.

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Die Steuerung am Gerät ist über die beiden Touchfelder an den Außenseiten der Ohrstücke komfortabel aber funktional begrenzt. Entsprechend nutzt Sony für die weitere Konfiguration die kostenlose App „Headphones Connect“ (iOS, Android) und stellt zudem eine mehrsprachige Sprachassistenz zur Verfügung.

Pro Seite lässt sich eine Überfunktion konfigurieren, die sich dann weiter aufgliedert, je nachdem ob man Klicks oder eine dauerhafte Berührung vornimmt. So könnte man links die weiter unten erwähnte Ambient-Sound-Funktion aufrufen und rechts die Playbacksteuerung mit Start, Stop, Track Skipping und einem zusätzlichen Aufruf des Sprachassistenten nutzen. Auch eine Anrufannahme ist natürlich möglich.

An die Sensorik selbst muss man sich ein wenig gewöhnen, denn sie erfordert eine höhere Treffsicherheit als die Over-Ear-Modelle und führt konzeptbedingt bei Nutzung auch zu Klopfgeräuschen am Trommelfell.

Die Kopfhörer haben eine realistische Laufzeit von fünf bis sechs Stunden bei eingeschalteter Rauschunterdrückung. Das Case bietet ergänzend nochmals die dreifache Kapazität, wodurch sich beachtliche Nutzungszeiten ergeben, die den täglichen Betrieb und längere Reisen überzeugend abdecken. Die Ladezeit für das Case beträgt 3,5 Stunden, die Ladung der Hörer 1,5 Stunden. Allerdings kommt man bereits mit zehn Minuten Unterbringung im Case auf 90 Minuten Spielzeit.

Noise Cancelling

Sony gilt im Bereich Noise Cancelling als marktführend. Diese Stellung untermauert auch der WF-1000XM3, der für einen True-Wireless-Kopfhörer tatsächlich bemerkenswerte Ergebnisse liefert. Technische Grundlage hierfür ist der hauseigene Signalprozessor (QN1e), der die zugehörigen Berechnungen aber auch die 24-Bit-Wandlung vornimmt. Das Noise Cancelling arbeitet abseits einer Windempfindlichkeit nicht nur effizient, es lässt sich auch variabel konfigurieren und verfügt dazu über eine dynamische Anpassung an die Umgebung (Adaptive Sound Control). Hier wechselt der Hörer abhängig vom Bewegungsmuster zwischen vier Positionen, die natürlich auch fixiert genutzt werden können. In der Position „Transport“ ist der Grad der Rauschunterdrückung am intensivsten und herrlich wirkungsvoll. Gleichzeitig bleibt das Eigenrauschen der Schaltung angenehm niedrig.

Wie üblich arbeitet die Störgeräuschunterdrückung besonders effizient für tieffrequente und statische Geräusche. Dabei schafft der WF-1000XM3 tatsächlich einen Ruhebereich, der den Musikgenuss intensiviert oder auch nur für Entspannung sorgt. Ein echtes Kaufargument, auch in Großraumbüros. Die erwähnte regelbare Ambient-Sound-Funktion erlaubt auf Knopfdruck eine verbesserte Wahrnehmung der Umgebung bei aufgesetzten Hören und damit beispielsweise eine punktuelle Kommunikation. Sie gestattet aber eben auch eine variable Dosierung der Umgebungsgeräusche.

Klang

Im Testgerät arbeiten dynamische 6-mm-Treiber mit Neodymiummagneten. Klanglich sind die Ergebnisse durchaus beachtlich. Die Kopfhörer machen Spaß und überzeugen mit druckvollem Klangbild, das sich insbesondere für Pop und Rock eignet. Höchste Neutralität steht hier weniger im Vordergrund, denn der WF-1000XM3 versteht sich weniger als audiophile Konstruktion, sondern vielmehr als flexibles Gerät für den mobilen Einsatz mit zusätzlicher Eignung für die Nutzung im Büro.

Bereits ohne EQ drückt es kräftig. Durch seinen guten Sitz und das Noise Cancelling ergibt sich ein durchaus intensiver Musikgenuss. Im Bass gibt sich der Hörer konturiert mit entsprechenden Abgrenzungen von Tonhöhe, -länge und Dynamik. Der WF-1000XM3 klingt durchaus satt, übertreibt es in diesem Bereich aber nicht, was ebenfalls für den durchaus hörbaren Tiefbass gilt. Im Bereich der Mitten drückt er bei verzerrten Rockgitarren, transportiert Stimmen mit guter Verständlichkeit und gibt beispielsweise einem akustischen Flügel die nötige Wärme und Raum. Auch ruhige Musik wie Klassik oder Nick Caves aktuelles Album „Ghosteen“ lassen sich gut genießen. Im Höhenbereich schließlich zeigt sich das Testgerät detailreich, wenngleich mir die letzte Transparenz und Luftigkeit fehlte. Unnötige Härten habe ich nicht festgestellt, sondern vielmehr eine sinnvolle Grenzziehung mit entsprechenden Passagen im Quellmaterial. Das Noise Cancelling nimmt übrigens Einfluss auf die Klangwahrnehmung. Eingeschaltet gab es nicht nur einen verbesserten Störabstand, sondern auch einen spürbaren Druckschub.

Über den Equalizer kann man dem Klangbild mit sechs Bändern deutlich, aber gleichermaßen musikalisch zu Leibe rücken. Wer Hörspaß sucht, kann hier also noch kräftig nachbessern und seine Einstellungen in Presets speichern.

Spannend ist auch die Unterstützung von 360 Reality Sound. Hier versucht sich Sony an einem dreidimensionalen Klangbild (Immersive Audio), die sich über Streamingdienste wie Tidal, Deezer oder nugs.net in Form entsprechender Inhalte abrufen lassen (wir berichteten). Dabei erlaubt die App, Fotos der eigenen Ohren zu machen und deren spezifische Form in die Klangverarbeitung einzubeziehen.

Mangels entsprechender Zugänge konnte ich diese Funktion nur mit Demomaterial auf der Sony-Webseite probieren. Ein netter Ausblick, während ich der hausinternen Klangverbesserung DSEE HX weiterhin keinen Zusatznutzen bestätigen kann.

Angesichts solcher Optionen bewerte ich den Verzicht auf höherwertige Codecs als ziemliche Panne. Der WF-1000XM3 spricht lediglich SBC und AAC, was man dem Erfinder von LDAC als Minuspunkt beziehungsweise als verpasste Chance ankreiden muss.

Abschließend wiederum heimst der Testkandidat für die Qualität von Telefonate eine gute Note für die hohe Sprachverständlichkeit ein. Da sich zudem auch nur ein Hörer nutzen lässt, erhält er eine weitere Empfehlung für den Büroeinsatz oder auch für Autofahrten.

vor 4 Jahren von Ulf Kaiser
  • Bewertung: 4.25
  • Sound
  • Handling
  • Preis/Leistung
  • Funktion

Technische Daten

  • BauformIn-Ear
  • Bauweisegeschlossen
  • Wandlerprinzipdynamisch
  • Audio-Übertragungsbereich (Hörer)20 - 20.000 Hz
  • Gewicht ohne Kabel2x 8,5g, gesamt 77 g
  • Kabellänge20 cm

Lieferumfang

  • zwei Arten von Ohrstöpseln in verschiedenen Größen
  • USB-C-Ladekabel

Besonderheiten

  • BT-Codecs: SBC, AAC
  • BT-Version: 5.0
  • BT-Profile: HSP, HFP, A2DP, AVRCP
  • Ladezeit: ca. 1,5 Std.

16 Antworten auf “Sony WF-1000XM3”

  1. Marcel sagt:

    Ich möchte vor allem eine möglichst objektive Bewertung abgeben. Ich bin insofern erfahren, da ich in der Vergangenheit sowohl sehr günstige kabelgebundene In Ears von Sony für den Alltag genutzt habe, mit denen ich nach wie vor sehr zufrieden bin (ich mag einen gewissen Bass). Ich nutze darüber hinaus aber auch als Musiker professionelle In Ear Monitoring Hörer von Ultimate Ears UE7 Pro.

    Dieses Modell sollte für mich der gute und bezahlbare Umstieg auf wireless für Alltag und Home Office werden und ich bin etwas enttäuscht.

    Vom Klangbild her kann ich mich nict beschweren, schließlich liefert die App einen 4-Band EQ, der für die persönliche Steuerung ausreicht.

    Allerdigns muss ich vorherige Leser bestätigen: Das Noise Cancelling bemerke ich so gut wie gar nicht, mag aber auch bauartbedingt bei in Ear Hörern schwierig sein.

    Größtes Problem und Ausschlusskriterium für mich: Die Sprachqualität des Mikrofons ist unterdurchschnittlich. Ich musste die Hörer zum Telefonieren sogar entfernen, damit mich mein Gesrpächspartner versteht – im ruhigen Umfeld zu Hause.

    Sehr schade, ich gebe sie wieder zurück.

  2. Marco VdB sagt:

    Überteuerter Dreck. Das zeigen allein die 40%! schlechten Bewertungen auf Amazon! Hab die In- Ears bloederweise wegen der Lobhuddelei auf vielen Seiten gekauft. Wahrscheinlich hat Sony den Schreiberlingen viel dafuer versprochen. Der Sound ist Basslastig und die Mitten kaum vorhanden. Noise Canceling ist bestenfalls ein Scherz. Petersilie in den Ohren daempft mehr. Das Case ist riesig. Bluetooth ist fehlerhaft und funktioniert unter Win10 schlecht. Microphone nehmen auf der Strasse alles auf, nur nicht die Sprache. Und und und

  3. Falk sagt:

    Bei mir ist nach 30 Minuten die Akkuleistung bereits um 50% reduziert. Hab jetzt mal DSEE HX und Geräuschunterdrückung deaktiviert und bin gespannt, ob es etwas besser wird. Ansonsten bin ich von 5-8h echt weit entfernt, leider! Sonst jemand ne Idee, woran das liegen kann?

  4. Gianluca sagt:

    Vielen Dank für den ausführlichen Testbericht, hat mir bei der Entscheidung geholfen. Konnte sie in der aktuellen BlackFriday Woche für 100€ ergattern, mehr hätte ich aber auch nicht bezahlt, hierfür fehlen dann doch einige wichtige Features (Schweiss-/ Spritzwasserschutz, Batterielaufzeiten).

  5. Eugen K. sagt:

    Sony lügt total ,Ohne ANC nur 3 stunden ,versprochen mindestens 6 stunden !

    • Reno sagt:

      Genau so ist das. Nach ca. 3 Std. ist aufladen angesagt.

    • Mr.Zero sagt:

      Sony verspricht rein gar nichts und gibt nur ->maximal<- Werte an. Diese Werte beziehen sich auch nur auf eine anhaltende Lautstärke von 40%. Wenn du also permanent Musik mit 80+% Lautstärke hörst, ist es klar, dass du nur auf 3 Stunden kommst.

  6. Peter sagt:

    Der hier kritisierte Mangel an Audiocodecs wird als „Panne“ dargestellt obwohl 16Bit mit Dithering nahezu die maximale Dynamic Range des menschlichen Gehörs abdeckt und praktisch ~doppelt so viel dynamic range bietet als Stücke mit einer der größten Dynamic Ranges überhaupt haben. Hier wird also kritisiert was praktisch jenseits von Überlegungen bezüglich theoretischer Verluste durch Downsampling und Komprimierung irrelevant ist und daher unsachlich erscheint. Der Hinweis darauf an sich alleine wäre sinnvoll gewesen dennoch stoßen die 16bit ohnehin schon an die Grenzen der allermeisten Verstärker.

  7. Pitter sagt:

    Habe mir diese Kopfhörer gekauft da ich beruflich viel fliege. Von dem hochgelobten Noise Canceling konnte ich in der Praxis im Flugzeug nichts merken.Sorry, ich finde diese Kopfhörer nur überteuert. Ich hab in China In-Ear Bluetooth für weniger Geld mit subjektiv gleich gutem Klang bekommen.

    • Andreas Straub sagt:

      Das Noise-Cancelling ist schon auf der Strasse bei Verkehr ein Segen! Im Flugzeug müsste das noch deutlicher sein, da der störende Schall dort vor allem im Tieftonbereich liegt. Wenn man hier keinen äusserst deutlichen Effekt bemerkt, hat man entweder keine passenden Ear-Tips verwendet oder das Noise-Cancelling nicht eingeschaltet! (Das heisst in der deutschen Bedienerführung dummerweise „Rauschunterdrückung“ – wieder einmal eine falsche Übersetzung).

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