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Beats Solo 4

Kompakter On-Ear-Kopfhörer mit Einschränkungen

Kurz & knapp

Die Beats Solo 4 zeigen sich im Test als sehr gut klingende On-Ears auf technisch hohem Niveau, die mit langer Akkulaufzeit überzeugen. Bei einem Preis von knapp 230 Euro fehlen dennoch wichtige Features.

Vorteile:
  • Klang
  • 3D-Audio und Headtracking (nur iOS)
  • Gutes passives Noise Cancelling
  • 50 Stunden Laufzeit
  • USB-Audio
  • Über analogen Eingang auch ohne Akku nutzbar
Nachteile:
  • Kein Noise Cancelling und kein Transparenzmodus
  • Kein Multipoint
  • Keine Auto Pause
  • Kein 3D-Audio und kein Headtracking für Android-Nutzer
  • Schlechter Tragekomfort bei großen Köpfen
  • Recht teuer
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Die ersten Beats-Kopfhörer waren historisch gesehen als Kultmarke für Hip-Hop-Fans auf Bass getrimmt, was entscheidend zum Erfolg beitrug. Apple hatte mit dem Kauf dieser Marke 2014 die Beats-Kopfhörer sodann auf klanglichen Mainstream getunt, um so einen größeren Kundenkreis zu erreichen.

Was die Beats Solo 4 ausmacht

Das wichtigste Merkmal: Beats will Android User weitestgehend gleichberechtigt behandeln, gegenüber iOS wird allerdings eine App benötigt, im Apple-Kosmos ist der Beats Solo 4 als Familienmitglied quasi in das Betriebssystem eingebettet. Dennoch fehlt vor allem ein wichtiges Merkmal, falls ihr nur auf Android setzt: Personalisiertes Spatial Audio bedarf zwingend Apple-Hardware.

Mit bis zu 50 Stunden Laufzeit wissen die Solo 4 zu punkten, was aber gar nicht so überraschend ist, wenn man bedenkt, dass sowohl ein energieaufwendiges aktives Noise Cancelling als auch ein Transparenz-Modus fehlt. Immerhin hat der Hersteller wieder an eine Schnellladefunktion gedacht, denn dank „Fast Fuel“ gibt’s nach zehn Minuten am USB-Kabel fünf Stunden Musikgenuss.

Die Beats Solo 4 ermöglichen via USB-Stream verlustfreies Audio, können aber auch gänzlich ohne Strom als „normaler“ Kabel-Kopfhörer betrieben werden – die nötigen Kabel sind dabei.

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Wer Dolby Atmos Musik genießen oder interaktiven Surround Sound erleben will, kann dies mit den Betas Solo 4 tun, wenn entsprechende Zuspieler und Streaming-Dienste mitspielen.

Beats Solo 4 – erster Eindruck

Der Karton aus nachhaltigen Holzfasern beherbergt eine schwarze Tasche aus robustem Gewebe, in der ein platzsparend gefalteter Kopfhörer liegt. Zwei Seitenfächer beherbergen das USB-C- sowie das Miniklinkenkabel. Die Beats Solo 4 sind nicht nur kleinstmöglich verstaubar, sondern mit 217 Gramm auch überaus leicht.

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Der Metallbügel und die notwendigen Scharniere machen einen sehr stabilen Eindruck. Der Bügel ist an der Kopfunterseite mit weichem Material in Gehäusefarbe belegt. Die „UltraPlush“-Ohrpolster sind einerseits sehr weich, schließen andererseits aber auch gut ab, was bei On-Ears nicht unwichtig ist. Austauschen lassen sie sich nicht.

Die Beats Solo 4 sitzen auf meinem Kopf (Hutgröße 60) etwas „spackig“. Die Bügel müssen bei großen Köpfen schon ganz ausgefahren werden, und der Anpressdruck (es spannt leicht) sorgte bei mir auch nicht unbedingt für ein längeres Wohlgefühl. Ich habe sie daher für einen Tag meiner Tochter (21) ausgeliehen mit der Bitte, die neuen Beats Solo 4 auf Tragekomfort und Sound zu untersuchen. In puncto Tragekomfort kann ich schonmal Entwarnung geben: stundenlanges Tragen schien kein Problem gewesen zu sein – ich sah die Kopfhörer an diesem Tag nicht wieder.

Beats Solo 4 einrichten mit iOS und Android

Die Beats Solo 4 müssen nicht groß eingerichtet werden und funken mit Bluetooth-Version 5.3 sowie den Codecs SBC und AAC. Mein iPhone 14 wollte sich aus dem Stand mit den neuen Beats verbinden, was ich auch gleich gestattet habe. Der Vorteil: ihm bekannte Devices erkennt der Kopfhörer sofort, aber auch weitere mit demselben Account angemeldete Geräte wie iPads oder Macs können nach einmaliger Bluetooth-Bestätigung jederzeit und zügig „verkuppelt“ werden. Beim Wechsel des Zuspielers wird die Verbindung zum bestehenden getrennt und die neue unverzüglich aufgenommen – klassisches Multipoint fehlt hier. Ansonsten verbinden sich die Solo 4 automatisch, wenn ein ihm bekanntes Gerät in der Nähe ist.

Mein Google-Pixel-Handy hat die Solo 4 ebenfalls sofort erkannt (Google Fast Pair), es wurde allerdings zunächst ein Besuch im Playstore eingefordert, um die Beats App herunterzuladen. In der App konnten dann die individuellen Bedienungseinstellungen analog zu iOS vorgenommen werden.

Audio Sharing, ein nettes Feature, dass es euch erlaubt, Musik mit kompatiblen Apple-Kopfhörern zu teilen, gibt es für Android nicht.

Wer das „Personalisierte 3D Audio“ aktivieren will, braucht hierfür kompatible Apple Hardware wie ein iPhone, für Android ist dies nicht vorgesehen. Der Google Assistant lässt sich nur per Knopfdruck inklusive dem Sprachbefehl „OK Google“ nutzen, „Hey Siri“ funktioniert ohne vorheriges Drücken des B-Logo-Knopfes. Sowohl die Finden-Funktionen „Wo ist“ (Apple) und „Mein Gerät finden“ (Google) könnt ihr bei beiden Betriebssystemen einrichten.

Wie klingen die Beats Solo 4?

Den Beats Solo 4 werden seitens Apple Marketings nun eine besondere Eignung für Freunde des Tieftons konstatiert, was ich bei den Hörtests nicht unwidersprochen lassen will. Ja, sie reichen tief, aber bei Weitem nicht so übermächtig wie die Ur-Beats, was ich persönlich überhaupt nicht schlimm finde, da so mehr Energie für den Rest des Sounds übrigbleibt.

Spaß macht das Hören aktueller Popmusik wie Dua Lipas „Houdini“, wo ein trockener Bass im Einklang mit der sehr präsenten Stimme und dem treibenden Beat sehr engagiert gereicht wird. Taylor Swifts Opener „Fortnight“ des aktuellen Albums „Radical Optimism“ funktionierte mit den Beats ebenfalls sehr gut, wobei die Solo 4 auch bei höheren Lautstärken keine Schwächen zeigten. Und das Beatles Cover „Blackbird“ von Beyoncé mit Chorsatz und Streichern konnten mit den Solo Beats 4 gehört ebenfalls gefallen. Schließlich habe ich mir noch Keith Jarretts „The Köln Concert Part I“ über die Beats Solo 4 in einer High-Res-Version via Bluetooth gegönnt, weil bei dieser Aufnahme sehr schön die Klaviernebengeräusche sowie das Saalambiente zu hören sind. Auch hier konnten die Beats Solo 4 bei meinen verwöhnten Ohren durch Detailreichtum punkten. Spannend war natürlich, wie die Beats Solo 4 über den analogen Eingang performen. Der Hörtest mit dem „Concerto für Violine und Orchester In D-Dur, Op. 35“ von Peter Tchaikovsky in einer High-Res-Aufnahme haben die Beats Solo 4 ebenfalls überzeugend wiedergegeben, wie auch via USB-Audio.

Die Beats Solo 4 in der Praxis

Wir haben die Solo 4 in verschiedensten Lebenslagen auf Herz und Nieren getestet. Der Tragekomfort ist sehr gut, solange man nicht einen Schädel meiner Größe hat. Eine Anprobe sei daher dringend empfohlen. Kleinere Köpfe empfanden sowohl Anpressdruck als auch Tragekomfort als angenehm. Bemerkenswert ist das passive Noise Cancelling der Solo 4. Das sehr dicht abschließende Polster ließ sehr wenig von außen durch, und auch die Geräuschemission nach außen wurde nicht als störend empfunden. Die Solo 4 eignen sich also durchaus als gute Begleiter unterwegs, solange man nicht selbst aktiv am Straßenverkehr teilnimmt.

Was mir gut gefiel, ist die Akkulaufzeit von ca. 50 Stunden, die ich nicht ausreizen konnte, denn bei meinem Test-Parcours habe ich immer mal wieder via USB-Audio die ein oder andere Tätigkeit verrichtet – und so Strom nachgeladen; zum Beispiel eine kleine Podcast-Produktion mit Garage Band, bei der ich die Solo 4 als Abhöre via USB-Audio genutzt habe.

Die Beats Solo 4 besitzen keine Auto-Pausen-Funktion, das heißt leider, dass sie beim Absetzen lustig weiter plärren. Auf der rechten Seite gibt es einen kleinen runden Knopf, der einerseits als Ein- und Ausschalter dient, andererseits fürs erste Bluetooth-Pairing benötigt wird.

Telefonieren ging mit meinem iPhone sehr gut. Beide Gesprächsteilnehmer konnten sich dank hochwertiger Technik sehr gut verständigen. Auch Video-Calls via Google Meet und Facetime mit meinem MacBook funktionierten störungsfrei bei sehr guter Sprachverständlichkeit und akkurater Ton-Bild-Synchronität.

Die aktuellen Produktionen von Dua Lipa und Taylor Swift gefielen als Dolby Atmos-Version über die Beats Solo 4 natürlich nochmal besser, wie auch die neu gemischten und gemasterten Beatles-Produktionen. Wichtig zu erwähnen ist, dass das dynamische Headtracking nur mit kompatibler Apple-Hardware möglich ist. Der einfachste Weg 3D Audio zu genießen ist ein Apple-Music-Abo abzuschließen. Mit dem Kauf der Solo 4 könnt ihr nach einer sechsmonatigen Testphase entscheiden, ob ihr den Streaming-Dienst weiternutzen wollt oder nicht.

Fazit

Die Beats Solo 4 sind kompakte, sehr gut klingende On-Ears mit ordentlicher Akkuleistung und eignen sich sowohl für iOS- als auch Android-Nutzer als Universalkopfhörer für den Alltag, aber auch zum Musikgenuss auf höherer Ebene. Wer auf Auto Pause, Multipoint, aktives Noise Cancelling sowie Transparenzmodus verzichten kann und bereit ist, 229 Euro auf den Tisch zu legen, muss sich nur noch für eine der drei Farbvarianten Mattschwarz, Schieferblau und Wolkenrosa entscheiden.

Und wer als Android User sich die Beats Solo 4 auf den Kopf setzt, muss gegenüber iOS-Nutzern leider mit Einschränkungen leben.

vor 2 Wochen von Ralf Willke
  • Bewertung: 3.88
  • Sound
  • Handling
  • Preis/Leistung
  • Funktion

Technische Daten

  • BauformOn-Ear
  • Bauweisegeschlossen
  • Wandlerprinzipdynamisch
  • Gewicht ohne Kabel217 g

Lieferumfang

  • 3,5 mm analoges Audiokabel
  • USB-C zu USB-C Kabel
  • Etui

Besonderheiten

  • in Mattschwarz, Schieferblau und Wolkenrosa erhältlich
  • BT-Version: 5.3
  • BT-Codecs: SBC, AAC

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