Der Dan Clark Audio Aeon 2 Open überzeugt mit individueller Optik, ausgewählten leichten Materialien und einem überraschenden Lieferumfang, zu dem auch Inlays zur Klangjustierung und ein Transport-Case gehören. Vom planarmagnetischen Antrieb bis hin zum stoffummantelten Wechselkabel wird der Käufer hier qualitativ nicht enttäuscht. Ähnlich sieht es für mich beim Klang aus. Die versprochene detailreiche Klangtextur liefert der Aeon 2 Open tatsächlich ab und auch seine Bass-Performance ist gut. Allerdings ist er auch ein Sensibelchen. Denn allzu früh einsetzende Verzerrungen lassen nicht gerade zu, dass viel elektrische Spannung aufgeboten werden kann. Deshalb bleibt die Dynamik des Kopfhörers deutlich hinter seiner zweifellos hervorragenden Klangbühne zurück, die eine feine Signalauflösung und einen Top-Stereoeindruck vermittelt. Das alles gilt aber nur, wenn Musik entsprechend leise gehört wird. Dazu ist die Handhabung der Kopfbandverstellung gewöhnungsbedürftig und recht leichtgängig.
Der Dan Clark Audio Aeon 2 Open ist deshalb ein reisefähiger Kopfhörer mit durchschnittlichem Handling, der in erster Linie für HiFi-Hörgenuss bei geringen Lautstärken geeignet ist und in sämtlichen Musikgenres eine gute klangliche Figur macht.
Dan Clark Audio stellen mit dem Aeon 2 Open einen ohrumschließenden Open-Back-Kopfhörer mit planarmagnetischen Treibern für unterwegs vor.
Der Lautsprecher-Hersteller MrSpeakers hört mittlerweile auf den Namen Dan Clark Audio und ist nun auch als Anbieter von Kopfhörern unterwegs. Zu seinem Portfolio gehört die Aeon-Reihe. Darin ist mit dem Aeon 2 ein planarmagnetischer ohrumschließender Kopfhörer am Start, der sowohl als geschlossene als auch als offene Variante erhältlich ist. Letztere haben wir für euch im Praxischeck getestet.
Lieferumfang
Der Dan Clark Audio Aeon 2 Open erreicht mich im aufwendigen Pappkarton mit Magnetverschluss. Darin befindet sich das außergewöhnliche Transport-Case des Kopfhörers, das aufgrund seiner Formgebung stabil ist und sich per Reißverschluss sicher verschließen lässt. Auf dem Case wurde ein metallenes Hersteller-Emblem angebracht, das Wertigkeit vermittelt. Neben dem Case und dem Kopfhörer gehören noch ein Reinigungstuch, eine Kurzanleitung und drei Paar Inlays aus Schaumstoff und Filz zum Lieferumfang. Die Inlays dienen zum Anpassen des Kopfhörerklangs. Zu guter Letzt verschafft dem Käufer ein handschriftlich ausgestelltes Echtheitszertifikat mit Hologramm-Siegel die Gewissheit, dass er kein Plagiat, sondern ein Original in den Händen hält.
Design, Material und Verarbeitung
Der Dan Clark Audio Aeon 2 Open fällt aufgrund seines eigenständigen Designs sofort ins Auge. Dabei verliert der Hersteller aber nicht aus den Augen, dass ein Kopfhörer auch praktisch und bequem sein muss. Die charakteristische Tropfenform der Hörmuscheln ist außergewöhnlich, dabei aber funktional und zugleich platzsparend. Kopfbandstreben aus einer Titan-Legierung sorgen für wenig Gewicht bei hoher Belastbarkeit. Und auch die übrigen Materialien sind auf das Sparen von Gewicht ausgelegt. Teile aus Fiberglas und Aluminium sprechen in dieser Hinsicht eine klare Sprache. Ein Kopfband aus schwarzem Echtleder unterstreicht ebenfalls die Anspruchshaltung des Herstellers. Die Ohrpolster des Aeon 2 Open sind fest verklebt und aus Kunstleder. Im vorderen Bereich ihrer Innenseite befindet sich eine Perforierung, die wohl der Belüftung dienen soll. Das beiliegende wechselbare Kabel ist stoffummantelt, setzt auf einen vergoldeten Miniklinkenstecker und am anderen Ende auf zwei nicht vergoldete vierpolige M12-Stecker mit Schraubring.
Technik
Der Dan Clark Audio Aeon 2 Open arbeitet mit eigens entwickelten planarmagnetischen Treibern. Dabei versuchen Dan Clark Audio ihre Wandler nach eigener Aussage so effizient wie möglich zu gestalten, damit kleinere Magnete verwendet werden können, die den Kopfhörer leichter machen. Leider legt der Hersteller den Audio-Übertragungsbereich des Modells nicht offen. Für einen Kopfhörer, der knapp 1.000 Euro kostet, ist das aus meiner Sicht ein Fauxpas. Wer kauft schon die Kopfhörer-Katze im Sack, wenn er für das gleiche Geld einen gebrauchten Kleinwagen inklusive TÜV-Abnahme und gemessenen Abgaswerten bekommen kann? OK, das mag auf den ersten Blick ein etwas schräger Vergleich sein, aber auch auf den zweiten Blick leuchtet mir die Geheimniskrämerei des Herstellers in Sachen Audiobandbreite nicht ein.
Mit der von uns gemessenen gemittelten Impedanz von kaum mehr als 12,6 Ohm zeigt sich der Aeon 2 auf dem Papier als passender Begleiter für unterwegs. Der geringe Widerstand, den der Kopfhörer bietet, sollte optimal sein, um ihn an den meisten Smartphones, Tablets, Laptops & Co. zu betreiben. Ob es zu verschmerzen ist, dass sein maximaler Schalldruck laut unseren Messungen unter 88 dB SPL liegt, wird der Praxischeck zeigen. Letztlich aber geht es beim Aeon 2 um Klanggenuss statt Loudness War.
Handhabung
Dan Clark Audio bewerben den Aeon 2 Open als Reisekopfhörer. Und tatsächlich lässt sich das Gerät herrlich platzsparend zusammenfalten und im Rucksack oder im Koffer verstauen. Dafür haben sie dem Aeon 2 ein patentiertes Bügelsystem spendiert, bei dem schlicht der Kopfbügel in Richtung Hörschalen gedrückt wird, so dass er die Schalen umfasst. Das ist ebenso einfach wie platzsparend. Dank seiner Materialauswahl kommt der Kopfhörer ohne Kabel auf ein Gewicht von netto gerade einmal 328 g. Entsprechend benötigt er keinen allzu hohen Anpressdruck, um sicher zu sitzen. Das macht ihn auch über mehrere Stunden zu einem angenehm zu tragenden Sound-Tool. Für kleine Köpfe ist der Kopfhörer allerdings nicht gut geeignet. Bei ihnen sitzt er deutlich zu locker, um ihn ohne Probleme on the road tragen zu können.
Überraschend gut ist mein Eindruck beim Anstecken des Kabels. Wie im Quick Guide beschrieben, rastet es mit einer leichten Drehung ein und sitzt dann absolut sicher. Um das beidseitig gesteckte Kabel abzunehmen, muss bei geringem Kabelzug der Drehmechanismus des Schraubrings an den Steckern betätigt werden. Das klingt komplizierter als es in der Praxis ist und macht sogar regelrecht Spaß. Bis hierhin ist das Handling dieser Headphones deshalb vorbildlich.
Beim Echtleder-Kopfband, das zur stufenlosen Größenanpassung des Aeon 2 Open dient, muss sich der Anwender allerdings ein wenig auf den Mechanismus einlassen, um eine passende Handhabung für sich zu finden. Und für meinen Geschmack lässt sich der Kopfhörer dabei deutlich zu leichtgängig justieren. Das führt dazu, dass seine Größenanpassung nach jedem Absetzen und erneuten Aufsetzen aufs Neue justiert werden muss. Und auch das Case des Aeon 2 ist in der Praxis nicht ganz so praktisch wie es auf den ersten Blick erscheint. Denn es ist wirklich exakt auf die Abmessungen des Kopfhörers zugeschnitten. Zwar lassen sich in der kleinen Netztasche im Inneren des Transportbehältnisses kleinere Zubehörteile unterbringen. Wird das Kabel des Kopfhörers darin untergebracht, erfordert das Schließen des Cases aber ein ordentliches(!) Zudrücken des Deckels.
Klang
Die Details der gebotenen Klangtextur sollen beim Aeon 2 Open ebenso prägnant sein wie seine Performance im Bassbereich, so verspricht uns Dan Clark Audio. Und auch Dynamik und Klangbühne sollen in einer besonderen Liga spielen. Dieses Eigenlob erzeugt selbstverständlich eine hohe Fallhöhe für den Hörtest!
Und der zeigt, dass zunächst einmal die Dämpfung von Außengeräuschen für einen offenen Kopfhörer vergleichsweise hoch ist. Das Gleiche lässt sich erstaunlicherweise aber nicht über seine akustische Isolation nach außen sagen. Da der Aeon 2 Open nicht zu den lautesten Headphones gehört, ist das aber unproblematisch.
Bässe bringt der Aeon 2 Open klar konturiert herüber, neigt aber schon bei mittleren Lautstärken zu Verzerrungen. Das geschieht derart früh im Regelbereich, dass ich den Eindruck habe, dass der Käufer mit diesen Headphones in Sachen Wiedergabelautstärke nicht weit kommt, sofern er nicht auf einen hochwertigen Kopfhörerverstärker zurückgreifen kann.
Wer sich aber auf den relativ leisen Auftritt des Aeon 2 Open einlässt, erhält einen erstklassig klingenden Kopfhörer, dessen Höhen und Superhochtöne nuanciert sind und für eine feine subjektive Signalauflösung wie auch für einen tollen Stereo-Eindruck sorgen. Beim Anhören von Stimmsignalen wie Sprache und Gesang arbeitet der Dan-Clark-Audio-Kopfhörer in den Mitten zahlreiche Produktionsdetails heraus, die dem Zuhörer zuvor verborgen geblieben sind. Der Gesamtklang des Kopfhörers ist offen und weit – das gefällt mir richtig gut. Aufgrund des frühen Verzerrens ist jedoch seine Umsetzung von Programmdynamik, Transienten und Tiefenstaffelung für mich ausbaufähig.
Die drei Inlay-Paare aus Schaumstoff und Filz lassen sich in die Hörmuscheln klemmen und sorgen dann für unterschiedliche Klanganpassungen. Zunächst bewirken die dichteren Filz-Inlays eine Verschiebung des klanglichen Fokus hin zu einem Mitten- und Bass-orientierteren Sound. Die beiden etwas weniger dichten weißen Filz-Inlays bringen einen deutlich weniger gedämpften Klang mit sich und die beiden Inlays aus dünnem Schaumstoff wirken sich vor allem im Bereich der höchsten Höhen aus. Durch den Einsatz der Inlays entsteht somit je nach Wahl ein in drei Stufen minimal zahmeres Klangbild. Alles in allem ist die Idee hinter diesen klanglichen Anpassungen gut und funktioniert in der Praxis. Für mich persönlich bietet der Kopfhörer aber das stimmigste Klangprofil tatsächlich pur, also ohne Inlays.
- 1049,00 € *Zum Angebot
Technische Daten
- BauformOver-Ear
- Bauweiseoffen
- Wandlerprinzipplanar-magnetisch
- Impedanz12,65 Ohm
- Schalldruckpegel (SPL)87,42 dB
- Druck gemittelt aus großem und kleinem Kopf683 g
- Gewicht mit Kabel398 g
- Gewicht ohne Kabel328 g
- Kabellänge190 cm
Lieferumfang
- Kabel (wechselbar)
- Schraubadapter auf 6,35 mm
- Inlays zur Klanganpassung
- Transport-Case
Hallo,
das der Aeon 2 Open bei großen Lautstärken zum stören neigt glaube ich nicht. Ich habe die geschlossenen Variante und mir bluten die Ohren so laut geht dieser.
Ich hatte aber das gleiche Problem mit meinem Monolith THX Portable. Da kam es bei höheren Lautstärken zu Clipping, das lag aber am AMP. Ich habe auf einen IFI iDSD Micro Black Label gewechselt und das Clipping war weg.
Zum Thema hatte ich damals einen Post von Dan Clark Audio gefunden:
https://www.head-fi.org/threads/the-new-aeon-2-its-the-end-of-mrspeakers.918309/post-15543414