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FiiO FW3

Vollständig integrierter True-Wireless In-Ear

Kurz & knapp

Abgesehen von den leicht eingeschränkten Equalizer-Funktionen stehen die FW3 dem teureren Schwestermodell FW5 in wenig nach. Und wie beim FW5 lautet meine Empfehlung, dass es sich bei den FW3 um gute In-Ears handelt, die sich vornehmlich an HiFi-Enthusiasten richten. Denn man sollte schon ein bisschen Kenntnis und Spaß daran haben, mit dem flexiblen 10-Band-Equalizer die Klangcharakteristik in Richtung der persönlichen Idealkurve zu verbiegen.

Vorteile:
  • Sehr neutraler Klang
  • Gute räumliche Darstellung
  • Professioneller Multiband-Equalizer (via App)
  • Sehr gute Individualisierungsmöglichkeiten (via App)
Nachteile:
  • Funktionstaster schlecht bedienbar
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Die FW3 sind das rund 50 Euro günstigere Schwestermodell der FW5 (Test), die unsere Redaktion mit einer Spitzenbewertung verlassen konnten.

FiiO FW3: Das bekommt ihr für rund 100 Euro

Die beim FW3 verbauten Wandler (AK4332) und der Bluetooth-Chip (Qualcomm QCC5141) sind identisch mit denen der FW5 und versprechen entsprechend eine verlustarme und dynamische Decodierung des zugeführten Audiomaterials.

Abgespeckt wurde bei den FW3 dagegen das Treibersystem. Denn während das Spitzenmodell mit einem Dreiweg-System ausgestattet ist, kommt hier lediglich eine einzelne 10-Millimeter-Carbon-Membran zum Einsatz (was grundsätzlich nicht schlechter sein muss). Auch auf den Komfort von aktivem Noise Cancelling (ANC) muss man hier – abgesehen von der passiven Dämpfung durch die In-Ears selber – verzichten.

Ansonsten gleichen sich die technischen Features und ihr könnt euch auf Bluetooth-5.2-Konnektivität mit hochauflösender LHDC-, aptX Adaptive-, aptX-Codec-Unterstützung freuen. Zudem liefern FiiO mit der zugehörigen App ein ziemlich potentes Werkzeug zur individuellen Klanganpassung inklusive ausgefuchstem 10-Band Equalizer. Doch dazu später mehr.

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Look & Feel

Die FiiO FW3 sind wahlweise in einem silbrigen Grau („Interstellar Gray“) oder in Weiß („Moonlight White“) erhältlich. Wir haben uns für diesen Test für die graue Lackierung entschieden. Dass es sich hierbei lediglich um eine Kolorierung handelt und das zum Einsatz gebrachte Material am Ende schnödes Plastik ist, merkt man beim Anfassen allerdings deutlich – besonders bei der Ladeschale. Aber gut: Dafür bringen die Hörer jeweils auch nur 6,2 Gramm auf die Waage. Trotzdem halten die Leichtgewichte dann genug Akkuleistung für rund sieben Stunden Musikunterhaltung bereit und sind in gerade mal einer Stunde voll geladen. Im Lade-Case verstecken sich dann noch Akku-Reserven für zwei vollständige Ladungen, so dass man in der Summe auf 21 Stunden Musikzuspielung kommt, bevor man sich wieder auf die Suche nach Netzstrom machen muss.

Apropos Strom: Allzu feuchtfröhlich sollte man es am Strand oder Pool nicht treiben denn die IPX-Klasse reicht hier nur bis Stufe 4 (Schutz gegen Spritzwasser). Um dann auch beim Dösen auf der Sonnenliege die Position nicht ändern zu müssen, befinden sich an der Oberseite beider Hörer jeweils zwei kleine Taster, mit denen sich ein vollständiger Satz von Medien- und Telefon-Steuerungsfunktionen abrufen lässt. Diese sind in der Praxis allerdings sehr fummelig zu bedienen, da sie zum einen sehr klein sind und sich zum anderen – je nach Ohrform – auch mit der Wulst des Außenohrs in die Quere kommen. Anders sieht es beim Sitz der In-Ears im Ohr aus: Hat man nämlich aus den insgesamt sechs Paar Ohrpassstücken, die mitgeliefert werden, das am besten zur Ohr-Physiognomie passende ausgewählt, tragen sich die FW3 auch über Stunden ganz ausgezeichnet. Wichtig am Rande: Beim Justieren der Lautstärke über die Hörer gilt es zu wissen, dass man hier nicht (!) die Lautstärke des Zuspielers regelt, sondern die des integrierten Verstärkers. Es kann also passieren, dass man beispielsweise am Handy auf voller Lautstärke regelt und die In-Ears trotzdem still sind (und umgekehrt).

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FiiO-App

Mächtig viel Funktionen wurde in die FiiO-Control-App gepackt, die sowohl für iOS wie auch Android zum kostenlosen Download zur Verfügung steht. Vom Batterieschutz (Laden nur bis 80%), über den optionalen Gamer-Modus (reduzierte Latenz), über die Zeit bis zum Stand-by bei Nichtbenutzung, bis hin zum präferierten Bluetooth-Codec (aptX, AAC, LHDC) befinden sich hier viele Stellschrauben im Zugriff. Auch die Möglichkeit, die Balance zwischen den beiden In-Ears und zwischen Anrufen und Signaltönen zu justieren, findet sich viel zu selten bei anderen Hörern. Spätestens aber beim Aufrufen des Equalizers zeigt sich, warum die Firma FiiO im HiFi-Segment spielt, denn hier stehen ganze zehn Frequenzbänder bereit, um den Klang an die persönliche Präferenz anzupassen. Ohne Not wurde hier allerdings der Funktionsumfang im Vergleich zum FW5 leicht eingeschränkt und man kann nicht zwischen den beiden Charakteristika Peak und Shelf umschalten, was ausgesprochen schade ist. Denn gerade im Hoch- und Tieftonbereich sind Shelving-Filter natürlich das Mittel der Wahl, um weiche Frequenzeingriffe vorzunehmen. Weiterhin einstellbar sind die Einsatzfrequenz, die Güte (Q-Faktor: 0,25 – 8) sowie der Pegelhub (+/- 12 dB). Und so richtig nerdig wird es, wenn man schlussendlich auch noch den Algorithmus des globalen High-pass Filters auswählen kann. Vier Modelle gibt es hier, mit denen sich wahlweise zwischen steiler und weicher Flankensteilheit und phasenlinearem oder adaptivem Verhalten umschalten lässt.

Solche Feinheiten lassen sich am Ende akustisch kaum noch unterscheiden, trotzdem ist es gut, hier die Wahl zu haben. Mir persönlich gefiel im Bassbereich übrigens die weiche (slow), phasenlineare (delay) Charakteristik am besten.

So klingen die FiiO FW3

Laut Pressetext von FiiO war es das erklärte Ziel, möglichst alle klangfärbenden Komponenten wegzulassen: Active Noise Cancelling (ANC) sucht man also ebenso vergeblich, wie eine werksseitige DSP-Optimierung der Hörer. Man lauscht hier also dem weitgehend unverfälschten Klang des dynamischen 10-Millimeter-Treibers.

Deaktiviert man den Equalizer und hört auf den reinen Grundklang der FW3, hat man es mit einem ziemlich unspektakulären Klangbild zu tun, das mit seinen relativ präsenten Hochmitten zwischen zwei und vier Kilohertz eher ein bisschen kalt und hart wirkt. Das ist allerdings nur als Ausgangsbasis zu verstehen, von wo aus man mit der Equalizer-Einstellung seinen persönlichen Wunschklang modelliert.

Drei EQ-Kurven stehen hier ab Werk zur Verfügung: „Klassik“, „Pop“ und „Harman“-Kurve. Weitaus zielführender ist es aber hier seine eigene Klangpräferenz als Maßstab zu nehmen. Und es braucht nicht viele Anpassungen um die FW3 mitreißend klingen zu lassen:

Meine Präferenz: 4 dB mehr Schub bei 64 und 2 dB bei 32 Hz, dann das 500-Hz-Band manuell auf 480 Hz setzen und dort um 2 dB reduzieren, hiernach bei 8 kHz einen kleinen Dip um 1 dB und schlussendlich das letzte Höhen-Band manuell auf die Einsatzfrequenz 14 kHz legen, den Q-Faktor auf sanfte 0,45 stellen und die Höhen um 4 dB anheben (Audioprofis werden wahrscheinlich schon erkannt haben, dass es sich hierbei um die klassische „Sweetening-Kurve“ handelt). Was die FW3 im Ergebnis deutlich muskulöser im Bass und brillanter in den Höhen macht und den Hörspaß entsprechend ankurbelt.

Fazit

Der Grundgedanke, der hinter den FW3 steckt, nämlich den In-Ear möglichst neutral abzustimmen, dafür aber einen leistungsfähigen Equalizer zur persönlichen Klanggestaltung via App-Steuerung mitzuliefern, ist klasse und sollte eigentlich der Königsweg bei allen In-Ears sein. Allerdings erfordert es natürlich auch die entsprechende Kompetenz und auch den Willen des Anwenders, sich die Zeit zu nehmen, den Klang der In-Ears – subjektiv – perfekt einzustellen. Manch einer wird hier Hörern, die ab Werk bereits eine eindeutige Signatur aufweisen, vorziehen. Besonders dann, wenn man sich zusätzlich zum Hörgenuss noch aktives Noise Cancelling wünscht, worauf bei den FW3 ja bewusst verzichtet wurde.

Im Ergebnis sind die FiiO FW3 echte Sound-Allrounder, die sich nahtlos vom dezenten Hintergrundbeschaller bis zum protzigen Loudness-Monster durchstimmen lassen. Das, in Verbindung mit dem angemessenen Preis, würde eigentlich die volle Punktzahl rechtfertigen, wenn die Bedienung über die winzigen Taster an der Oberseite des Gehäuses, die je nach genetischer Disposition des Außenohrs sogar vom Anthelix (der Wulst über dem Gehör-Eingang) verdeckt werden, nicht so unpraktisch wäre, wofür ich beim Handling einen halben Stern abziehe. Einen halben Punkt ziehe ich ebenfalls bei der Funktionalität ab, und zwar deshalb, weil hier beim Equalizer – im Gegensatz zum FW5 – ohne Not die Shelving-Kurven weggelassen wurden.

Trotz kleiner Makel bekommt man hier einen schönen In-Ear, der – richtig eingestellt – eine ganze Menge Hörfreude bereitet. Seine etwas schlichte Haptik macht er durch eine gute Akkulaufzeit und einen erstaunlich guten Sitz im Ohr wieder wett und das ist es ja, was am Ende zählt.

vor 3 Wochen von Numinos
  • Bewertung: 4.13
  • Sound
  • Handling
  • Preis/Leistung
  • Funktion

Technische Daten

  • BauformIn-Ear
  • Bauweisegeschlossen
  • Wandlerprinzipdynamisch
  • Audio-Übertragungsbereich (Hörer)20 - 20.000 Hz
  • Impedanz32 Ohm
  • Schalldruckpegel (SPL)@1 kHz: 106 dB
  • Gewicht ohne Kabelje 6,2 g, Case ca. 45 g

Lieferumfang

  • 6 Paar Ohrpassstücke
  • USB-Ladekabel
  • Lade-Case

Besonderheiten

  • in Interstellar Gray, Moonlight White erhältlich
  • BT-Version: 5.2
  • BT-Codecs: L2HC, AAC, SBC, aptX, aptX Adaptive

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