Denon bietet mit den PerL Pro einzigartige True Wireless In-Ears, die über die personalisierte Einmessung auf das eigene Hörvermögen absolut überzeugen. Der gute ANC-Modus, Lossless-Audio-Codecs und smooth agierendes Multipoint machen die Denon PerL Pro zur klaren Empfehlung.
- Sehr guter Sound
- Personalisierung des Klanges
- Gutes Noise Cancelling
- Multipoint
- Hochwertige Bluetooth Codecs
Normalerweise testen wir Kopfhörer nur einmal. Updates werden nachgetestet, Nachfolger bekommen einen eigenen Test. Wenn eine Marke wie Denon aber einen „Kleinen“ schluckt und gleich das Produkt des Kleinen mit dem Namen des Großen neu auflegt, muss der Kleine schon besonders interessant sein.
Klären wir auf: Der Kollege Ulf Kaiser hatte in den letzten Jahren die Entwicklung des australischen Start-ups Nura verfolgt und zuletzt mit dem NuraTrue Pro (Test) das Ergebnis einer Entwicklung getestet, welches uns ziemlich beeindruckt hat.
Dass Denon sich die Rechte gesichert hat, könnte ein guter Schachzug sein, denn hinter der Nura-Technologie verbirgt sich die Lösung für ein Problem, welches vor allem bei In-Ears gilt: das menschliche Ohr ist nicht nur anatomisch unterschiedlich ausgeprägt, auch die Hörfähigkeit ist bei jedem anders, und auch das Hörvermögen kann mit dem linken oder rechten Ohr sehr unterschiedlich sein. Zudem lässt das Hörvermögen im Alter nach, wobei dies auch noch bei jedem Menschen verschieden ist. Und eben jenen Nura True Pro hat Denon nun unter eigenem Namen als PerL Pro neu aufgelegt.
Die Vermessung des Ohres
Die Denon PerL Pro bieten ebenjenen Abgleich des eigenen Hörvermögens. Im Bereich Kopfhörer ist dies einzigartig und bisher nur im medizinischen Bereich eingesetzt worden. Mit den PerL Pro lassen sich drei Hörprofile erstellen. Die Prozedur ist einfach gehalten, bietet aber erstaunliche Ergebnisse.
Wie auf den Screenshots 1 und 2 (s.u.) zu sehen ist, zeigt die Form des Profils, wie die verschiedenen Frequenzen des Schalls wahrgenommen werden. Niedrige Frequenzen werden bei 12 Uhr angezeigt und bewegen sich im Uhrzeigersinn zu höheren Frequenzen um das „Zifferblatt“ herum. Je weiter die Form vom Zentrum aus nach außen gestreckt ist, desto empfindlicher ist man für diese Frequenzen. Bei der Personalisierung muss auch das Alter angegeben werden. Die Ausbeulung meiner Ohren bieten wohl das klassische Bild des Gehörs eines Anfang 60-Jährigen. Im Mittenbereich höre ich überdeutlich gut, nach oben hin wird die Luft dünner, wobei eine zweite Messung (Screenshot 3) dann wieder ein leicht verändertes Bild gezeigt haben.
Was überrascht: schaltet man zwischen „Neutral“ – also ohne individual-Behandlung – und „Personalisiert“ um, ist das Ergebnis überaus beeindruckend. Während unter Neutral ein eher schlappes Audiosignal zu den Ohren drang, ging im Personalisiert-Modus sprichwörtlich die Sonne auf.
AptX Lossless ermöglicht verlustfreies CD-Audio via Bluetooth
Ein weiteres Highlight der Denon PerL Pro sind die Bluetooth-Codecs. Entsprechender Player-Hardware (diese sind leider noch recht rar) vorausgesetzt, können Audiosignale unkomprimiert via aptX Lossless über die Bluetooth-Funkstrecke übertragen werden. Zudem werden noch aptX Adaptive, aptX Classic, AAC, SBC unterstützt.
Immersionsmodus und Spatial Audio
Die Denon PerL Pro sind auf technisch höchstem Niveau und bohren mit dem Immersionsmodus und einer Spatial-Audio-Funktion das Hörvergnügen noch ein wenig auf. Mit dem Immersionsmodus wird dem Audioerlebnis noch mehr Tiefe gegeben und bei Bedarf auch genommen. Man taucht in das Klanggeschehen ein, indem einen die Bässe quasi umhüllen. Wer möchte, kann hier „Bass“ exzessiv erleben. Bei Spatial Audio handelt es sich um nichts anderes als 3D Audio. Sowohl entsprechend bearbeitete Dolby Atmos-Tracks als auch „normale“ Stereosignale werden über die Spatial-Funktion der PerL Pro mit einer deutlich vernehmbaren Tiefenwirkung gespielt. Die Headtracking-Features wie bei den Apples Air Pods Pro oder Beats Studio Pro werden jedoch nicht unterstützt.
Noise Cancelling (ANC) und Social Mode
Die Denon Pearl Pro verfügen über ein effektiv arbeitendes adaptives Noise Cancelling und einen Transparenz-Modus, der hier „Social Mode“ genannt wird. Schaltet man diesen ein, reduziert sich das Audiosignal und ein auf Sprachverständlichkeit optimiertes Audiosignal wird durchgeleitet. Gegenüber Mitbewerbern zeigen die PerL Pro hier Schwächen. Mir scheint es fast so zu sein, dass die Prozessorleistung der DSPs nicht reichen, beide Kernaufgaben zu bewältigen: die Berechnung der Personalisierung und zusätzlich eine Aufbereitung der über die Mikros zugeführten Umgebungsgeräusche.
[Update vom 9.11.2023]
Inzwischen ist ein Software Update erschienen, das in der Denon App prominent angezeigt wird und den User quasi „nötigt“, dieses auch durchzuführen – und sich lohnt, da der Social Mode (Transparenzmodus) eine deutliche Verbesserung erfährt.
In einer knapp zehnminütigen Prozedur muss das Smartphone bzw. die Denon-App aktiv sein, man sollte seinen Bildschirm also temporär auf „Immer an“ schalten.
Leider ist nicht beschrieben, was alles mit dem Update verbessert wurde, aber schon nach wenigen Augenblicken hört man, dass der Social Mode die Klangqualität nicht mehr so einschneidend verschlechtert und der Sound leicht gedämpft wird, um Sprache von außen gut verständlich zu übertragen. Was bleibt ist ein leichtes Grundrauschen, das durch das Nutzsignal aber überdeckt wird.
Mit diesem Update gewinnt Denon nun zumindest in Sachen Transparenzmodus Anschluss an die Mitbewerber, ohne diese zu überbieten. Somit entfällt der Minuspunkt „Transparenzmodus“ in unserer Wertung. Daher ist es ein lohnendes Update und eine lobenswerte Produktpflege.
Die Denon PerL Pro in der Praxis
In zweiwöchigen Test haben wir die Denon PerL Pro verschiedenen „alltäglichen“ Herausforderungen unterzogen. Zunächst gestaltet sich das Pairing sowohl unter iOS, Mac OS sowie Android problemlos. Auch die Multipoint Connection funktionierte mit den PerL Pro einwandfrei zwischen Android-, iOS- und Mac-OS-Systemen.
Die Denon App zeigte sich ebenfalls überaus anwenderfreundlich. Das hinterlegte Bedienungsanleitungs-PDF informierte hinreichend über die Funktionen und die Bedienung der Denon PerL Pro. Zum Zeitpunkt des Tests stand uns lediglich eine englischsprachige Anleitung zur Verfügung. Die Sprachführung konnte mittels Software Update jedoch auf Deutsch geändert werden.
Mitgeliefert werden vier Paar Silikon Eartips, ein Paar Foams sowie zwei Wings, die bei Bedarf eine optimierte Arretierung im Ohr gewährleisten. Die Hörer selbst sind tellerförmig abgeflacht und stehen so kaum ab, sind aber schon sehr wirkmächtig. Bewegungen unterhalb der Work-out-Schwelle konnten dem festen Sitz nichts anhaben, dank IPX4-Zertifizierung können die Hörer auch Feuchtigkeit gut vertragen.
Der Personalisierungsvorgang ist in der App sehr gut beschrieben und auch leicht durchführbar. Man sollte aber auf möglichst perfekt sitzende Ohrhörer achten und eine ruhige Umgebung aufsuchen, um Störungen und Messfehler weitestgehend auszuschließen.
Es lassen sich bis zu drei Hörprofile anlegen, wobei es mir mit der Android App zunächst nicht gelungen ist, eine zweites anzulegen. Gedacht ist dies, falls mehrere Personen einen Denon-Hörer mit dieser Funktion nutzen wollen. In der echten Welt dürfte das Dreier-Profil eher für kommende On- oder Over-Ear-Hörer aus dem Hause Denon Sinn ergeben, nicht aber für In-Ears. Mit der iOS-App habe ich im Laufe des Tests – diesmal mit den dichter abschließenden Foam-Tips – eine weitere Personalisierung durchgeführt, die wiederum ein anderes Ergebnis zeigte und die Berechnung entsprechend korrigierte.
Die Bedienung über die Touch-sensitiven Außenseiten der PerL Pro funktionierte reibungslos, und per App ließen sich auch individualisierte Anpassungen bis ins kleinste Detail vornehmen. Auf Wunsch kann ein 5-Band-EQ zugeschaltet werden, über High Gain lässt sich sogar die EU-konforme Lautstärkenregelung umgehen und die Denon PerL Pro mit höherem „Dampf“ betreiben, was jedoch leicht zu Verzerrungen führen kann. Hörverminderte Personen können diese Funktion jedoch gewinnbringend einsetzen.
Die Akku-Laufzeit ist mit 8 Stunden angegeben, was wir im Test bei fast durchgängig eingeschaltetem Personalisierungsmodus annähernd erreicht haben. Über das Case kann sie Spieldauer um weitere 24 Stunden verdreifacht werden, wobei das Case sowohl über das mitgelieferte USB-A-auf-C-Minikabel, aber auch drahtlos laden kann.
Die Denon PerL Pro am Arbeitsplatz
Die PerL Pro eignen sich aufgrund der hohen Funktionsvielfalt und der dank Multipoint sehr gelungenen Einbindung verschiedener Audio- und Computer-Systeme gut bei den täglichen Büroarbeiten. Die Sprachverständlichkeit beim Telefonieren und Video-Calls ist sehr gut. Aufgrund der guten Trageeigenschaften können die Denon PerL Pro durchaus auch einige Stunden getragen werden.
Und wie klingt der Denon PerL Pro?
Meine Hörtests habe ich grundsätzlich im Personalisiert-Modus gemacht, und auch den Immersionsmodus kaum angerührt, da mir das „Eintauchen“ schnell zu viel Bass produziert und mein Klangempfinden zu stark gestört hat. Den Spatial-Auto-Taster in der App habe ich bei Dolby-Atmos-Aufnahmen gerne zugeschaltet.
Die besten klanglichen Ergebnisse konnte ich mit dem Google Pixel 3a erzielen, das mit dem aptx-HD Codec schon in der Lage war, High-Res Audiofiles aufs frisch eingemessene Hörorgan zu übertragen.
So zeigten Diana Kralls „Superstar“ in einem 48 kHz-FLAC die erwünschte Seidigkeit der Streicher und eine Offenheit und Detailtiefe dieser für Kopfhörer-Testzwecke gerne genommenen Produktion.
Unsere Spotify-Playlist spielten die PerL Pro ebenfalls sehr routiniert ab. Gerade die Energiedichte der Bässe machten Freude, ohne den Fokus auf die Tonalität zu verlieren. Die Mitten übertrugen die PerLs sehr definiert und bei transienten-reichen Instrumenten wie Chöre und Streicher wurde die Seidigkeit dargeboten, die ich von hochwertigen Kopfhörern erwarte.
Bei alledem darf man nicht vergessen, dass die Sound-Qualität mit der akkuraten Einmessung (s.o.) steht und fällt. Falls dies mit den mitgelieferten Silikon-Tips nicht gelingen sollte, empfehlen wir den Zukauf weiterer Memory-Foams. Das mitgelieferte Paar Foams war für meine Ohranatomie sehr gut geeignet.
Unter Einsatz des ANC hatten die PerL Pro beim Donnergrollen eines Sommergewitters ein paar Probleme mit den tieferen Störfrequenzen. Auch rumpelnde Straßenbahnen vermochten die PerL Pro nicht so routiniert ausblenden, wie wir es von der ansonsten sehr guten Rauschunterdrückung erwartet haben.
Fazit
Denon bietet mit den PerL Pro einen sehr guten In-Ear-Kopfhörer, der aufgrund der Masimo Adaptive Accoustic-Technologie brilliert. Es bedarf beim Einmessen der peniblen Mitwirkung des Users und man wird mit einem hervorragenden, auf das eigene Hörvermögen angepassten Sound verwöhnt. Ein sehr gutes ANC, zuverlässiges Multipoint, Losless-Audio-Codecs und eine gute Akkuleistung überzeugen im Test. Verbesserungspotenzial sehe ich beim Transparenzmodus, bei dem die Messlatte wegen Apple, Beats, Sony und Co. aber auch recht hoch liegt.
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Technische Daten
- BauformIn-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)20 - 40.000 Hz
- Gewicht ohne Kabelje 8,6 g, Case 55,5 g g
Lieferumfang
- 4x Paar Silikon-Ohrstöpsel (XS, S, M, L)
- 1x Paar Schaumstoff-Ohrstöpsel
- 2x Paar Silikon-Flügel mit fester Passform
Besonderheiten
- BT-Codecs: aptX Lossless, aptX Adaptive, aptX Classic, AAC, SBC
- BT-Version: 5.3
Setzen 6. Viel Kunststoff für die Verpackung dies können andere Hersteller deutlich besser. Lieblos was die Ohrstöpsel „Verpackung“ angeht – und dies bei diesem Preis. Die In-Ears fühlen sich sehr wertig an und sehen auch so aus. Sound miserable, APP schlecht, so kenn man es ja von DENON 😉 – gehen wieder zurück.
„Spieldauer um weitere 24 Stunden verdreifacht werden“
WAS?
Also wenn die Kopfhörer 8h geben und das Case 24 dann wird die Spieldauer vervierfacht, das Case enthält 3/4 der Spielzeit als Akku (genau genommen mehr wenn es tatsächlich 8/24h sind denn die Ladeverluste müssen ja auch mit ausgeglichen werden…)
Was mich interessiert bei solch teuren Teilen und das schreibt sogut wie keiner, wie steht es mit Akku-Austausch? Bisher sind mir nur die inEars von Fairfone bekannt die austauschbare Akkus anbieten. Nicht das man die schnell tauschen kann, das hat man leider versäumt derartig zu machen mit Wechselakkus die dann zum nachladen in dem Case wandern und dafür frische aus dem Case in Sekunden nachgeschoben werden können im Wechsel. Kommt vielleicht mal in Zukunft aber aktuell dauert es die Zellen zu tauschen, aber zumindest möglich wenn diese ihr Lebensende erreicht haben. Das kann man selbst machen, ganz einfach Originalteile bestellen (auch andere Teile für die Hörer) und tauschen. Gleiche Gedanke wie bei deren Smartphones, Selbstreparatur.
Der Test hat mich neugierig gemacht. Da ich ein unterschiedliches links/ rechts Hörvermögen habe, würde mich mal interessieren, ob mit der Personalisierung das Problem behoben werden könnte. Falls das nicht der Fall ist, würde mich interessieren, ob Ihnen entsprechende In-ear Kopfhörer bekannt sind. Vielen Dank im Voraus.
MIT freundlichen Grüßen Holger Kranz
Sollte soweit Text doch möglich sein. Das ist ja quasi der Gag bei den Teilen, individuelle Anpassung. Einfach mal den Text auch lesen nicht nur die Überschrift.
Ich weiß, wir sind alle Individuen, insofern sind auch unser Hörvermögen und unsere Wahrnehmung unterschiedlich. Individuelle Testergebnisse sind damit auch immer subjektiv, klar.
Trotzdem überrascht mich, dass die neuen Denon PerL Pro mit 4,8 bewertet werden, während die (scheinbar) exakt identischen NuraTrue Pro lediglich mit 4,6 „durch die Tür kamen“. Die Top-Kopfhörer und Wettbewerber (u.a. Sony, B&W) liegen im Bereich von 4,8 bis 4,9. Mit dem neuen Test spielt der Denon jetzt ebenfalls vorne mit…
Wo liegt der neue Denon wirklich?
Und wie erklärt Ihr Euch und Euren Lesern die unterschiedlichen Ergebnisse?
(Müsstet Ihr Eure Bewertung nicht mal anpassen? Besten-Listen, in den z.B. der WH1000-XM vor all seinen Nachfolgern liegt, kann ich mir nicht vorstellen. NC scheint auch noch nicht wirklich in allen Punkten perfekt zu sein, wird sich also noch entwickeln. Wie kann das zukünftig in den Ergebnissen abgebildet werden?)