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Huawei FreeBuds 4

True-Wireless Ear-Buds mit Bluetooth 5.2 und ANC

Kurz & knapp

Die Huawei FreeBuds 4, die nach IPX4 gegen Spritzwasser geschützt sind, hinterlassen gemischte Gefühle. Schlank und leicht sitzen sie locker und angenehm im Ohr – was für sportive Aktivitäten aber oftmals zu locker ist. Sie liefern einen passablen aber nicht überragenden Klang bei knapper Akkuleistung. Die Remote-Funktionen könnten vollständiger sein und der Equalizer in der App mehr Frequenzmanipulationen ermöglichen. Ohne eine ordentliche Abdichtung gelingt es den FreeBuds 4 nicht, dem ANC eine gute Grundlage für eine effektive Lärmreduzierung zu schaffen, dessen Wirksamkeit daher auch nur gering ist. Positiv fallen Multipoint und die App „AI-Life“ auf, die nun vollwertig unter iOS läuft, dennoch nicht alle Funktionen wie einen Low-Latency-Modus anbietet, der nur mit einem topaktuellen Huawei-Gerät mit HarmonyOS nutzbar ist, was wir leider mangels passendem Test-Smartphone nicht überprüfen konnten. Letztendlich muss ein Abwägen zwischen hohem Tragekomfort mit lockerem Sitz gegenüber großer Klangentfaltung mit dichtem Sitz unter Einbeziehung der passenden Ohranatomie stattfinden, was der jeweils Einzelne nur durch ausprobieren entscheiden kann.

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Die Nachfolger der Huawei FreeBuds 3 (zum Test) heißen FreeBuds 4, setzen wie ihre Vorgänger auf ein „Open-Fit-Design“, also auf eine Ohrpassung ohne Silikonaufsätze – auch „Ear-Buds“ genannt. Trotz dieser luftigen Bauweise, die die erste Lärmschranke durch einen abgedichteten Ohrkanal bauartbedingt nicht mitbringt, wollen sie mit einem zweistufigen aktivem Noise Cancelling für Ruhe sorgen.

Im Paket

Im handlichen Karton befinden sich die FreeBuds 4 und das runde Lade-Case in der Farbe Silver Frost. Alternativ zu der matt glänzenden Ausführung bietet Huawei sie noch in Arctic White, also Weiß, an. Des Weiteren gibt es noch die üblichen Dokumentationsmaterialen sowie ein Ladekabel von USB-A auf USB-C.

Die hier getestete Version zeichnet sich durch ein Case aus, das kabellos per Qi geladen werden kann, kostet anstatt 149 Euro 20 Euro mehr und ist so nur in Silver Frost erhältlich.

Technik

Ein erstes Aufklappen des sehr schmalen und hosentaschenfreundlichen Case setzt den Pairing-Prozess in Gang, der schnell und unkompliziert eine Verbindung mit meinem iOS-Device aufbaut. Belässt man die Ear-Buds zunächst einmal noch im Case und drückt den sehr unauffälligen Knopf an dessen linker Seite, wird eine weitere Verbindung mit einem zweiten Zuspieler aufgebaut und so lässt sich, ganz nach Lust und Laune, nahtlos zwischen diesen Quellen wechseln.

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Die Reichweite der Bluetooth-5.2-Verbindung beträgt im Freifeld über 20 Meter, im Gebäude beginnt das Stottern durch die Wände allerdings schon bei weniger als 10 Metern. Als Codec kommen AAC und SBC zum Zuge. Hochauflösendes wie zum Beispiel aptX HD sucht man hier vergeblich.

Tragekomfort

Sind die FreeBuds 4 dann im Ohr, sitzen sie entsprechend der jeweiligen Ohranatomie des Endanwenders entweder gut und fest oder weniger gut und locker, mit all den Abstufungen dazwischen. Der Vorteil dieser Bauart ist der luftige Sitz, welcher ohne Druck- und Abschottungsgefühl ein ganztägiges Tragen ohne Ermüdung ermöglicht, und die Technik im Ohr beinahe vergessen lässt. Der Nachteil der Konstruktion gerade für ein zuschaltbares ANC erklärt Huawei selber im Kleingedruckten ihres Internetauftrittes, woraus ich hier zitiere: „Je passgenauer die Ohrhörer sitzen, desto größer der Effekt der Geräuschunterdrückung. Hintergrundgeräusche werden bei einer kleineren Ohröffnungen besser unterdrückt als bei größeren. Für eine maximale Geräuschunterdrückung sollten die Ohrhörer möglichst eng im Ohr anliegen.“

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Software

Die gute Nachricht lautet: Die App AI-Life ist für iOS soweit angepasst, dass sie nun auch außerhalb der Huawei-Welt vollumfänglich bis hin zu der Update-Funktion für die FreeBuds 4 funktioniert. Außerdem wurde ein – wenn auch sehr dürftig ausgestatteter – EQ mit drei Presets beigelegt, über den sich entweder Bass oder Höhen etwas anheben lassen. Das ist sehr wenig, aber immerhin ein Anfang. Ansonsten liefert die App die üblichen Informationen zum Ladestand der Ear-Buds und dem Lade-Case. Zusätzlich gibt es noch eine Suchhilfe, um verlorene Buds in der Sofaritze besser auffindbar zu machen, indem sie sich mit einem lauten Ton bemerkbar machen, ein paar Einstellmöglichkeiten für die Remote-Gesten und ein Schalter für die Trageerkennung, die den Zuspieler stoppt, wenn ein Bud aus dem Ohr genommen wird und weiterspielt, wenn er wieder am Platz ist. Außerdem gibt es zwei Modi der Rauschunterdrückung – wovon einer „Gemütlich“ heißt und für stille Umgebungen gedacht ist. Der Sinn will sich mir weder beim Lesen der Beschreibung noch bei der Anwendung erschließen: Wozu braucht man eine aktive Geräuschunterdrückung in stiller Umgebung? Der zweite Modus nennt sich „Ausgeglichen“ und ist dagegen für laute Umgebungen gedacht. Die Vorauswahl lässt sich dann entweder in der App oder mit einem langen Druck am linken oder rechten Hörer am Ohr schalten.

Remote

Zur Steuerung gibt es je eine Halte-, Doppeltipp- und Wischgeste, wobei letztere etwas Fingerspitzengefühl erfordert, damit man sich die Kopfhörer beim Lautstärkeregeln nicht aus den Ohren streicht. Für das zweimalige Tippen lässt sich eine Funktion wie Start/Stop, Titelsprung, digitaler Assistent oder gar nichts in der App den linken und rechten Ear-Buds zuordnen. Ein langes Halten dient der Anrufablehnung sowie der ANC-Steuerung und kann nicht geändert werden.

Klang

Dass die FreeBuds 4 bei mir den Ohrkanal nicht ganz dicht abschließen, macht sich schon bei den ersten Klängen von Monolink bemerkbar: Durch die 14,3 mm großen dynamischen Treiber der FreeBuds 4 bleibt der Bass etwas ungesättigt, wohingegen sich die Mitten und Höhen angenehm frisch ausbreiten. Nutze ich sogleich die Bassanhebung aus der App, lässt sich feststellen: Besserer Bass und somit ein eher natürliches Auftreten des Gesamtbildes, was auch recht gut durchdringbar ist und vor allem in den Höhen eine schön crispe, kristalline Struktur aufbaut. Doch wird der Klang bei zunehmender Komplexität der Musik, also bei Klassik oder aufwendigerer Popmusik zunehmend wirkungsarm. Das aktuelle Moby-Album will den Raum im Kopf nicht auffüllen und bleibt blass und lustlos. Rockigere Auftritte von Noel Gallagher fehlt es an Kraft der Mitten, die sich gegen schnarrige Höhen nicht richtig behaupten können und so den Klang ausdünnen. Am wohlsten scheinen sich die FreeBuds 4 noch mit elektronischer Musik zu fühlen.

Noise Cancelling

Schalte ich die aktive Geräuschunterdrückung hinzu, macht sich sofort – und wie so oft – eine Verdichtung und stärkere Betonung der Mitten bemerkbar, die den Gesamteindruck tendenziell verbessert, weil dieser etwas voluminöser und gehaltvoller erscheint. Aber es zeigt sich auch, dass lediglich ein paar tiefe Frequenzen zurückgenommen erscheinen, insgesamt ist die Leistung des ANC gering. Da die EarBuds den Gehörgang nicht richtig abdichten, ist das aber auch nicht weiter verwunderlich. Bis auf eine geringe Reduktion passiert nicht viel: Das Grundrauschen erhöht sich, die Umgebungsgeräusche – ganz gleich ob auf der Straße oder vor laufendem Fernseher – verringern sich nicht. Bei dieser Durchlässigkeit wundert es dann auch nicht, dass es keinen Transparenzmodus gibt.

Telefonate und Laufzeit

Bei der Telefonie setzen die FreeBuds 4 auf eine recht starke Filterung der Umgebungsgeräusche. Die Stimme des Anrufers bleibt aber gut verständlich und es fällt der Gegenstelle kaum auf, dass wir über die FreeBuds sprechen.

Jedoch war nach weniger als vier Stunden gemischtem Betrieb (ANC mal an, mal aus) Schluss mit Musik und Podcast. Die Buds lassen sich mit dem Case etwas mehr als viermal nachladen und so um netto 16 weitere Stunden Spielzeit erweitern. Dank Schnellladefunktion wird der Akku innerhalb von 15 Minuten für eine Wiedergabedauer von 2,5 Stunden ohne ANC geladen.

vor 3 Jahren von Sven Opitz
  • Bewertung: 3.38
  • Sound
  • Handling
  • Preis/Leistung
  • Funktion

Technische Daten

  • BauformEarBuds
  • Bauweisegeschlossen
  • Wandlerprinzipdynamisch
  • Gewicht ohne Kabelje 4,1 g, Case ca. 38 g

Lieferumfang

  • USB-C-Ladekabel
  • Lade-Case

Besonderheiten

  • in Silver Frost und Arctic White erhältlich
  • BT-Codecs: SBC, AAC
  • BT-Version: 5.2

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