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Aukey EP-B40

Bluetooth In-Ear-Kopfhörer mit sehr gutem Preis-Leistungs-Verhältnis

Kurz & knapp

Am Ende bleibt eine Überraschung. Die Überraschung, dass man für 25 Euro etwas bekommen kann, was man selbst für ein Vielfaches dieses Betrages manchmal nicht erhält. Guter Klang, saubere Verarbeitung, stabile Bluetooth-Funke, lange Laufzeit – die angegeben acht Stunden sind realistisch – und selbst Magneten, die die Ohrhörer zusammenklickbar machen. Das ist solides Handwerk und sympathischer Gesamteindruck gepaart mit einem Klang der Freude macht für so unglaublich wenig Geld, dass der Tester immer noch ganz fassungslos ist und zur Erbauung aller mit dieser Anekdote enden möchte: Ein Kanzlerkandidat, der nie Kanzler geworden ist, hat sich mal mit einer Aussage elegant ins Abseits bugsiert: Er würde ja niemals einen Wein trinken, der pro Flasche unter 5 Euro kosten würde, weil der nicht gut sein kann. Genau diese Haltung vertrat ein kleiner Tester bei kopfhoerer.de bei Kopfhörern, deren Anschaffungspreis unter 30 Euro liegt. Die Aukey EP-B40 haben ihn nun überzeugt, dass das so nicht stimmt.

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Nach oben hin ist ja bekanntlich kein Limit, wenn es um grenzenlose Anschaffungspreise für hippe, moderne, authentische oder von Fußballern positionierte Kopfhörer geht – da gilt der Markenname manchmal mehr als der Klang oder ein aufwendig inszeniertes Lebensgefühl mehr als die Verarbeitung des bunt bebilderten Produktes – was habe ich schon über hochpreisige In-Ears geflucht, bei denen nach einem Jahr das Kabel gebrochen war oder die Remote nichts mehr bewirkte.

Nach unten hingegen ist der preisliche Spielraum schneller erschöpft und verschenken hat in unserem Wirtschaftssystem keinen Sinn. Aber was ich hier für ganze 24,99 Euro im Ohr habe, und sich „Aukey EP-B40 Drahtloser Magnetischer Kopfhörer“ nennt, ist schon eine kleine Sensation bzw. angewandte Kapitalismuskritik. Doch der Reihe nach …

Wenn Luft etwas kosten würde …

Der Verpackungskarton der Aukey EP-B40 ist klein, handlich und schmucklos; darin befindet sich auf wenig Raum der Auslieferungszustand: In-Ears, Akku und Elektronik in der Remote sowie je drei Ohrpassstücke und Haken in S, M, L, ein USB-Kabel zum Laden, ein Transporttäschchen und eine kleine Anleitung. Der Witz dabei ist, dass die Verpackung – obwohl so einfach – nicht billig wirkt und nach dem ersten Auspacken nicht zerstört, weil zerrissen im Müll landen muss. Und wenn Luft etwas kosten würde, wäre hier jedes Einsparpotenzial ausgeschöpft, was für den Endpreis schon mal eine erste Erklärung sein könnte.

Praxistest und Klang

Schnell die Aukey EP-B40 aufladen, Ohrpassstücke und Haken auswählen, via Bluetooth (Version 4.1) mit meinem iPhone 8 koppeln, Havana von Camila Cabello rein und…

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Ich bin baff. Die EP-B40 klingen laut, druckvoll, ausgewogen und auf keinen Fall in meinen Ohren so, wie ich mir das schön arrogant für 25-Euro-Dinger vorgestellt habe. Ich höre mir aktuelle Pop-Ware mit markanten Stimmen an und der Klang ist luftig, die Bühne ist breit aufgestellt, dann probiere ich etwas Rockigeres mit Liam Gallagher. Der Gittarrenteppich dröhnt nicht oder verschlammt zu einer Bass-Mitten-Soße, sondern klingt einfach nur angenehm. Ich schalte ein paar Equalizer-Presets im iPhone um und finde den optimalen Klang, bei dem die Bässe schön wummern, die Mitten gut auffüllen und die Höhen angenehm klar sind. Dann lausche ich mit Überbach oder Oldfield komplexere Musik und bemerke endlich die Grenzen. Zuviel Instrumente, ein Orchester aber auch zahllose Overdubs, lassen das Klangbild unscharf werden. Brillanz und Leichtigkeit – gerade wenn es laut und voll geworden ist – geht verloren. Aber solche Schwächen habe ich auch schon bei deutlich teureren Kopfhörern ausgemacht. Ed Sheeran klingt gleich wieder kräftig und durchsetzungsstark, und ich denke nur: 25 Euro. Vor Aufregung will ich mit der Redaktion telefonieren, was Siri, nachdem ich sie durch Druck auf beide Volume-Tasten gerufen und meinen Wunsch vorgetragen habe, problemlos ermöglicht, wobei von der Gegensprechstelle im Telefonat die Sprachverständlichkeit über das Remote-Mikrofon als in Ordnung quittiert wird.

Ein besonderes Feature sind drei in der Elektronik verbaute Equalizer-Profile, die man per Doppelklick auf die mittlere Taste der Remote umschalten kann. Sie heißen Default, Bass und Treble, wobei Treble scheußlich, Default ausgewogen gut und Bass etwas bassiger klingt. Als Möglichkeit zwischen zwei (Treble lasse ich mal außen vor) Presets zu wählen, (weil z.B. die Music-App von Amazon-Prime Music keinen Zugriff auf den EQ des iPhones erlaubt) ist nicht verkehrt. Auch die Übertragung via aptX-Kompression verspricht Gutes, wobei iPhone-Nutzer nichts davon haben, da Apple lieber AAC-komprimiert überträgt. Ich habe mir über mein MacBook Pro mal was mit aptX auf die Ohren gesendet, konnte allerdings keinen Unterschied heraushören, was wohl auch daran liegen mag, dass meine Musik selbst schon komprimiert ist (man munkelt, dass eher Uncompressed- oder FLAC-Hörer von dieser Übertragungsart profitieren).

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Guter Ton kommt aber auch von guten Ohrpassstücken und – da bin ich ganz großer Fan von – Ohrhaken, welche die Ohrhörer fest und sicher vor dem Gehörgang verankern – allein dadurch gelingt Aukey eine hervorragende Außengeräuschunterdrückung ganz ohne Hilfselektronik.

Verarbeitung & Haptik

Kommen wir zu der Verarbeitung der unglaublich günstigen und gut klingenden In-Ears und genau dort muss doch der Hase im Pfeffer liegen: Wenn man noch irgendwo sparen kann, dann sicher in der Verarbeitung! Pustekuchen. Die Aukey EP-B40 sind schwer, griffig und hervorragend verarbeitet und fühlen sich überhaupt nicht billig an (was sie aber ja doch sind, verdammt nochmal). Bluetooth 4.1 liefert eine stabile und auch solide Koppelung, die selbst zwischen den Wänden zweier Büros hindurch iPhone und Hörer ohne Knacken oder Aussetzer verbunden hält. Und wieder muss ich sagen: Da hatte ich für mehr Geld schlechtere Funkqualität! Die Remote macht, was sie soll und beinhaltet auch den Akku-Zugang zum Aufladen. Eine Merkwürdigkeit ist mir bei der Lautstärke-Regelung via Remote aufgefallen: Ein Klick bewirkt zwei Schritte Volumen Zu- oder Abnahme auf dem iPhone, was heißen soll: die Abstufung ist nicht so fein, wie man es erwarten würde und es wird immer deutlich lauter oder deutlich leiser. Zur feineren Justage muss das Sendegerät daher direkt bedient werden.

Kritik gibt es aber doch, auch wenn es wenig nölig klingen mag: Ich finde die Aukey EP-B40 ein bisschen zu voluminös. Die Ohrhörer ragen sehr deutlich aus den Ohren hervor, die Remote wirkt irgendwie zu groß und zu eckig, selbst die Ohrhaken scheinen aus zuviel Plastik (oder Silikon) gegossen zu sein.

vor 6 Jahren von Sven Opitz
  • Bewertung: 4.38
  • Sound
  • Handling
  • Preis/Leistung
  • Funktion

Technische Daten

  • BauformIn-Ear
  • Bauweisegeschlossen
  • Wandlerprinzipdynamisch
  • Audio-Übertragungsbereich (Hörer)20 - 20.000 Hz
  • Gewicht mit Kabel13 g

Lieferumfang

  • je drei Ohrpassstücke und Haken in S, M, L
  • USB-Ladekabel
  • Transporttäschchen

Besonderheiten

  • Bluetooth-Version:4.1
  • Profile: A2DP, AVRCP, HSP, HFP
  • Codec: aptX
  • IPX4: Schutz gegen Spritzwasser

4 Antworten auf “Aukey EP-B40”

  1. Lars sagt:

    Vielen Dank für diesen tollen Testbericht! Ich wüsste gerne einen Klangvergleich zu den Apple Ear-Pods, da ich auf Bluetooth umstellen möchte. Könnt ihr mir sagen, ob ich zu diesem Preis einen schlechteren Klang habe?

    • Redaktion sagt:

      Rein klanglich sind die Unterschiede gar nicht so groß, wie man zunächst vermuten würde. Die Aukeys klingen vielleicht einen Tacken weniger „durchschnittlich“, wobei beide bei dichten Arrangements zur Verwaschenheit neigen, eine klare Zuordnung der Instrumente auf der Klangbühne fällt dann schwer. Wobei man nicht vergessen darf, dass die Apple AirPods kein aptX können (auch das iPhone sowie iPad nicht, Apple Rechner dagegen schon) und daher die AirPods „nur“ AAC als Codec haben. Benutzen Sie also die AirPods an Android-Geräten (ohne AAC) wird der niedrigere Codec SBC benutzt, der qualitativ leider nicht ganz so gut abschneidet. Zudem darf man bei den AirPods nicht die Einbindung vergessen: Perfekter spielen Kopfhörer und Smartphone/Tablet/Computer aus einem Hause einfach nicht zusammen. Auch die „intelligenten“ Features der AirPods wären dabei nicht zu vergessen.
      Dagegen mögen die Aukeys als In-Ear besser passen, da sie im Gehörgang sitzen und nicht davor. Die Außendämpfung ist daher besser, was wiederum dem Klang zu Gute kommt: Die Schallquelle sitzt näher am Trommelfell und – sofern die Silikonohrstöpsel perfekt passen – ist der Bassbereich präsenter.

  2. Georg Reif sagt:

    Angesichts des Preises wirklich sehr gute Kopfhörer, Hi-Fi-Qualität zu erwarten wäre schon ein bisschen vermessen. Telefonieren funktioniert extrem super. Die Aukey werden von meinem Sony Z5 Premium problemlos erkannt, aber leider nicht vom iPhone 8 Plus mit iOS 11.4. Dabei hat mich gerade der Bericht von Herrn Opitz diesbezüglich zum Kauf animiert. Schade.

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