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Vox VGH AC30

Kopfhörer mit integriertem Gitarrenverstärker

Kurz & knapp

Der Vox VGH AC30 Kopfhörer ist ein optisch ansprechender und klanglich brauchbarer Kopfhörer – nur nicht für die anvisierte Zielgruppe. Man fragt sich schon, warum der VGH AC30 als Spezialisten-Kopfhörer für Gitarristen gerade bei Gitarrenmusik klangliche Schwächen hat? Mit dem Seitenwechsel der Gehäuse wurde zwar ein wichtiger Kritikpunkt am Vorgängermodell aus der Welt geschafft (kein Kabel mehr quer über die Gitarre…), schade aber, dass man versäumt hat, die Sound-Abstimmung des Kopfhörers etwas Rock´n´Roll-freundlicher zu gestalten. Und generell muss ich sagen, dass ich mir einen Kopfhörer mit integriertem Gitarren-Amp heute einfach anders vorstelle: Mit integriertem Akku, Bluetooth-Anbindung und einer App für das Smartphone, in der ich mir Gitarrensounds mit Effekten und EQ-Einstellungen basteln kann und mit der ich zu Playbacks üben und das vielleicht sogar aufnehmen kann.

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Der Vox VGH AC30 ist ein Kopfhörer mit integriertem Gitarrenverstärker. Ja, sowas gibt es! Einfach den Kopfhörer aufsetzen, das Anschlusskabel direkt an die Gitarre anschließen, fertig! Losrocken, egal wo und egal wann – welcher Gitarrist wünscht sich das nicht?

Der Vox VGH AC30 Kopfhörer ist keine Neuentwicklung, sondern das Update des schon erhältlichen Vox-AC30-Kopfhörers, den wir schon für euch getestet haben. Inzwischen gibt es noch weitere VGH-Kopfhörer mit integrierten Amps: den VGH Rock (für härte Gitarrensounds) und den VGH Bass (mit integriertem Bass-Amp). Gebaut werden VGH-Kopfhörer weiterhin vom japanischen Audiospezialisten Audio Technica, seit vielen Jahren bekannt für hochwertige Produkte zu erschwinglichen Preisen.

Neues Outfit

Rein äußerlich hat sich auf jeden Fall schon mal was getan: Die vormals silbernen Ohrschalen und der vormals schwarze Kopfbügel kommen jetzt in dezentem Dunkelbraun. Der VGH AC30 wirkt dadurch unauffälliger, schaut aber auch edler aus. Am Grundaufbau hat sich allerdings nichts verändert – mit einer großen Ausnahme, dazu gleich mehr.

Die Ohrgehäuse fallen etwas dicker aus als bei „normalen“ Kopfhörern, haben zudem zusätzliche Bedienelemente und das Kabel besitzt einen großen Klinkenstecker. Die Größe der Ohrgehäuse ist der Tatsache geschuldet, dass in der linken Ohrschale zwei AAA-Batterien Platz finden müssen, mit denen der integrierte Gitarren-Amp versorgt wird. Im reinen Kopfhörerbetrieb benötigt der VGH AC30 keine Stromversorgung, wer den AC30 nur als Kopfhörer nutzen möchte, kann die Batterien weglassen und spart so ein paar Gramm Gewicht. Der Kopfbügel ist mit einem Metallband verstärkt und hat eine weiche Polsterung, die Größenverstellung hat eine spürbare Rasterung.

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Tragekomfort wie beim Vorgänger

Was mich schon beim Vorgänger gestört hat: Das Gelenk der Ohrmuscheln erlaubt ein Eindrehen, aber kein Einklappen der Ohrschalen, drehen lassen sich diese also wieder nur in der horizontalen Ebene. Die Ohrpolster liegen dadurch schräg am Kopf an, drücken unterm Ohr stärker auf den Kopf als oben. Ich empfand das bei längeren Tragen als unangenehm, aber möglicherweise passt der VGH AC30 auf euren Köpfen besser.

Dynamischer Ein-Weg-Treiber

Technisch gesehen handelt es sich um einen geschlossenen Over-Ear-Kopfhörer, mit einem dynamischen 40-mm-Treiber pro Seite. Der Frequenzgang wird mit 20 Hz bis 20.000 Hz angegeben, aber ohne die Info, was zwischen diesen beiden Werten genau abgeht, hat dieser Wert relativ wenig Aussagekraft. Sinnvoller ist da schon die Angabe der Impedanz, die ist mit 49 Ohm so niedrig, dass man kann den Vox VGH AC30 Kopfhörer am Smartphone oder anderen mobilen Abspielgeräten betreiben kann. Dafür wäre dann aber ein ungewöhnlicher „große auf kleine Klinke“-Adapter erforderlich, denn das fest verbaute Kabel endet in einer ebenfalls fest verbauten großen 6,35-mm-Stereoklinke – die Größe, welche Gitarren allgemein als Ausgangsbuchsen besitzen. Den üblichen Weg einer Ministereoklinke mit Schraubadapter wäre für die Alltagsnutzung sinnvoller.

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Der Sound beim Musikhören

Der Vox VGH AC30 überrascht im ersten Höreindruck mit druckvollen Bässen. Für meinen Geschmack mag das für elektronische Musik passend sein, hat aber viel zu viel Wumms für Gitarrenmusik! Solche eine Bass-Überhöhung ist ja generell nichts Ungewöhnliches bei Kopfhörern, aber dass der Hersteller von Gitarrenverstärkern seinen Kopfhörer so Gitarren-unfreundlich abstimmt, finde ich dann doch überraschend. Der Grundtonbereich wird schnell mulmig, dafür fehlt es im Bereich von vier bis fünf Kilohertz an Präsenz – eine ziemlich wichtige Frequenz für verzerrte Gitarren. Die oberen Höhen sind ebenfalls Mangelware, dadurch klingt der Kopfhörer zwar bei hohen Lautstärken nie scharf, es geht aber auch viel Detail in der Räumlichkeit verloren. So ist es nicht verwunderlich, dass der VGH AC30 ein eher enges Stereobild produziert. Deutlich besser wird mein Eindruck, wenn ich mich von der Rock- und akustischen Musik entferne und R&B, Hip-Hop oder generell elektronische generierte Musik anhöre. Hier ergeben die fetten Bässe Sinn, hier zischeln keine HiHat-Sounds (dank der 4-kHz-Nase), kurz: Hier macht der VGH AC30 Spaß!

Mehrwert: Gitarre anschließen!

Aber der Vox VGH AC30 ist ja nicht nur ein Kopfhörer, sondern hat ja einen Gitarrenverstärker an Bord, oder richtiger: eine Gitarren-Amp-Simulation. Angeschaltet wird der interne AC30 über einen kleinen Schiebeschalter und wie jeden echten Gitarrenverstärker, muss man den VGH AC30 auch wieder ausschalten, sonst ist die Batterie beim nächsten Mal leer.

Sobald ich den Hörer anstecke, erlebe ich einen AHA-Moment, es gibt nämlich – wie oben angekündigt – einen großen Konstruktionsunterschied zum alten AC30-Kopfhörer: Die Bedienelemente und vor allem das Kabel haben die Seiten getauscht und das ist gut so! Beim alten AC30 war das Kabel an der linken Ohrmuschel angebracht, die Gitarrenbuchse ist aber rechts (klar, nur bei Rechtshändergitarren). In der Praxis baumelte das Kabel beim alten AC30 einmal quer über die Gitarre, was echt nervig war. Beim VGH AC30 ist das Kabel jetzt auf der „richtigen“ Seite. Die Bedienung der kleinen Drehrädchen gestaltet sich weiterhin eher fummelig. Man muss schon genau verinnerlichen, welcher Regler in welcher Richtung was bewirkt. Oder man muss (wie ich) den Kopfhörer abnehmen, die Einstellung ändern und hoffen, dass es passt – denn wenn nicht, gilt: einmal zurück zum Satzanfang…

Der Gitarrensound klingt tatsächlich ein wenig nach dem warmen, vollen AC30-Ton allerdings nur, solange man den Gain-Regler nicht zu weit aufdreht. Bei stärkerer Verzerrung wird der Sound scharf und unschön. Den Höhenregler konnte ich kaum über die Position „2“ aufdrehen, darüber waren mir all die Höhen im Gitarrensignal zu viel, die ich beim Musikhören noch vermisst hatte. Wer übrigens den „echten“ Vox-AC30-Gitarrenverstärker hören möchte, sollte sich Aufnahmen von den Beatles, Queen oder U2 reinziehen, diese Jungs haben diesen Amp-Typ gerne und viel eingesetzt.

Ein nettes und echt praktisches Gimmick ist die Aux-In-Buchse. An der kann man via Stereominiklinke ein Smartphone anschließen und sich so Playbacks oder generell Musik zum Dazu-Daddeln auf den Hörer schicken.

vor 3 Jahren von Chris Reiss
  • Bewertung: 3.38
  • Sound
  • Handling
  • Preis/Leistung
  • Funktion

Messdaten

Frequenzgang:

Außendämpfung:
Mehr Messdaten

Technische Daten

  • BauformOn-Ear
  • Bauweisegeschlossen
  • Wandlerprinzipdynamisch
  • Audio-Übertragungsbereich (Hörer)20 - 20.000 Hz
  • Impedanz49 Ohm
  • Schalldruckpegel (SPL)125,23 dB
  • Druck gemittelt aus großem und kleinem Kopf396 g
  • Gewicht mit Kabel255 g
  • Gewicht ohne Kabel230 g

Lieferumfang

  • Zwei AAA Batterien

Besonderheiten

  • Kopfhörer mit Vox AC30 Gitarren-Amp-Simulation
  • kann direkt an der Gitarre angeschlossen werden

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