Die offenen Bügelkopfhörer Open Earbuds S50 von 1More Fit liefern in ihrer Kernausrichtung, dem Sporteinsatz, ein überzeugendes Ergebnis und eine durchaus veritable Klangqualität für diese Bauart. Sie punkten aber auch dank eines guten Tragekomforts und praxisgerechter Laufzeiten im mobilen Alltag sowie im Büro. Aktuell würde ich den S50 zu den besten verfügbaren Open-Ear-Kopfhörern am Markt zählen.
- Sport- und Bürotauglichkeit
- bequemer Tragekomfort
- IPX7
- gelegentliche Unterbrechungen bei Klangübertragung
- kein editierbarer EQ in App
1More ist mit unterschiedlichen Kopfhörern von True-Wireless-Modellen bis hin zu audiophilen Konstruktionen mit mehreren Treibern (zuletzt mit dem 1More Penta Driver P50 – zum Test) erfolgreich am Markt vertreten. Unter dem Namen 1More Fit bietet der Hersteller mit Sitz in San Diego Produkte aus chinesischer Fertigung an, die sich insbesondere auch für sportliche Aktivitäten eignen sollen. Die Bügelkopfhörer haben allerdings noch andere Vorzüge …
Diese True-Wireless-Bügelkopfhörer fallen in die Kategorie der Sportkopfhörer und sind je nach Region in bis zu drei Farben erhältlich (Schwarz, Grau, Silber). Die Besonderheit ist die Ausführung als Open-Ear-Kopfhörer, bei denen der Gehörgang also nicht verschlossen oder vollständig überdeckt wird und somit ein Austausch mit der Umgebung stattfinden kann.
1More benennt insbesondere Rad- und Outdoor-Sportler als potenzielle Zielgruppen. Hier kommt es also auf eine sichere Befestigung der Kopfhörer am Ohr an, die durch den Bügel gewährleistet werden soll. Dieser Bügel besteht aus weichem Silikon mit integriertem Draht für ein Erhalten der Form.
Als Treiber kommen starre DLC-Membrane (Diamond-like Carbon) mit 13,6 mm Größe zum Einsatz, die für eine impulstreue Wiedergabe sorgen sollen. Vier spezielle Passstücke auf transparentem Silikon sorgen für die richtige Abstrahlung Richtung Ohr.
Gleichzeitig wartet der ansprechend gestaltete und überzeugend verarbeitete S50 mit einer Zertifizierung nach IPX7 auf. Er soll demnach für kurze Zeit wasserdicht sein und sowohl im Regen als auch unter der Dusche getragen werden können. Es gilt jedoch zu beachten, dass die Angabe der Schutzklasse durch den Hersteller selbst festgelegt wird und keiner unabhängigen Überprüfung unterliegt.
Die zweite Kernkompetenz dieses Kopfhörers ist der Einsatz unterwegs und während der Arbeit. Gewissermaßen soll der Anwender das Testgerät ständig tragen können und dabei weiterhin im kommunikativen Austausch mit der Umgebung stehen. Das Hören von Musik ist folglich also nur ein Teilaspekt, ganz wie man es auch bereits vom Modell OpenFit von Shokz (Test) oder den OneOdio OpenRocks her kennt.
Mit einer Gesamtlaufzeit von bis zu 38 Stunden (Herstellerangabe bei 50% Pegel und AAC-Codec) und Quick-Charge-Funktion hält der S50 in aller Regel mehrere Tage durch. Die Kopfhörer selbst werden einem großen, matten Klapp-Case mit USB-C-Anschluss mit mehrfarbiger Status-LED „geparkt“, das sich auch induktiv beladen lässt.
Die Verbindung zum Smartphone erfolgt über Bluetooth 5.3. An Codecs stellt 1More die Formate SBC und AAC bereit, wird also nur den Basisanforderungen gerecht. Schließlich warten die Open Earbuds S50 mit zwei Touch-Bereichen zur schnellen Steuerung, Automatikfunktionen und einer App auf.
Praxis
Zum Tragen werden die Bügel einfach über das Ohr gelegt, sodass der Treiber vor der Ohröffnung schwebt und dort Schall hinein abstrahlt. Die Konstruktion trägt sich angenehm auf der Haut. Das leichte Gewicht von jeweils circa zehn Gramm führt dazu, dass die Hörer kaum wahrgenommen werden. So sitzen die Kopfhörer auch über längere Zeit bequem und druckfrei auf dem Ohr. Das Gefühl eines Fremdkörpers entfällt und mitunter vergisst man sogar, die Bügel überhaupt aufgesetzt zu haben. Gelegentlich sind die Treiber leicht in der Position zu korrigieren, ansonsten ist der Tragekomfort bestens und das sogar bei schnelleren Bewegungen wie Laufen oder im Fitnessstudio – die Sporteignung ist also absolut gegeben.
Wie erwähnt wird der Gehörgang nicht verschlossen, damit das Ohr Außengeräusche auch weiterhin wahrnehmen kann. Dennoch nimmt die Auswahl der partiell offenen Passstücke Einfluss auf das Klangergebnis. Durch die unterschiedlichen Größen ergibt sich eine unterschiedliche Abdeckung des Gehörganges und zudem ein Trichtereffekt, der die Lautstärke beeinflusst.
Der Vorteil von Open-Ear-Konstruktionen ist der ständige mögliche Austausch mit der Umgebung. Das ist im mobilen Sportalltag durchaus ein Vorteil, denn geschlossene Kopfhörer, insbesondere mit Noise Cancelling, sind insbesondere für Jogger und Radfahrer im Alltag keinesfalls ungefährlich.
Gleichzeitig ist die mögliche Kommunikation, ob unterwegs oder im Büro, ein weiterer Vorteil. Im letztgenannten Szenario lässt sich eine Multipoint-Verbindung mit zwei Smartphones realisieren, die sich aktuell noch im Betastadium befindet (Firmware V.1.5.7., App-Version 4.9.7).
Lobend zu erwähnen sind die Automatikfunktionen: Der S50 kann die Musik bei Bedarf automatisch beim Abnehmen und umgekehrt wieder fortsetzen. Verstaut man die Kopfhörer im Case, werden diese automatisch abgeschaltet. Aber natürlich lässt sich auch nur ein Kopfhörer nutzen.
Die Laufzeit der Kopfhörer selbst wird mit circa elf Stunden angegeben, wobei das Lade-Case nochmals die doppelte Kapazität bereithält. Das sind praxisgerechte Werte, die aus der größeren Bauweise resultieren. In der Realität fallen die Laufzeiten etwas kürzer aus, da ich die Lautstärke beim Musikhören und Telefonaten grundsätzlich deutlich höher als 50 % eingestellt habe. Abseits des Schnellladevorgangs nimmt der volle Ladevorgang circa anderthalb Stunden in Anspruch.
Die Funkstrecke wurde schnell und stabil aufgebaut und reicht über mehrere Räume. Es gab allerdings gelegentlich kurze Aussetzer im Datenstrom.
Über die Touch-Funktionen lassen sich über Doppel- und Dreifachklicks für jeden der beiden Hörer zwei Funktionen spezifizieren. Steuerbar sind dabei die Musikwiedergabe, die Lautstärke, das Abwickeln von Telefonaten und der Aufruf eines Sprachassistenten. Der Aufruf dieser Funktionen ist mit etwas Übung durchaus sicher, zumal man Fehlbedienungen durch einfaches Antippen bewusst ausgespart hat.
Über die kostenlose App „1More Music“ für iOS und Android lassen sich ergänzende Funktionen aufrufen und konfigurieren. Dazu gehören unter anderem Updates der Firmware, ein Modus mit niedrigerer Latenz für Videos und Spiele sowie besagte Konfiguration der Touch-Funktionen. Ebenfalls an Bord ist ein Equalizer mit zwölf nicht editierbaren Presets, die ein schnelles Umschalten auf andere Klangcharakteristika bieten. Die Möglichkeit, den Klang wunschgemäß anzupassen, habe ich jedoch vermisst.
Klang
Wie üblich hat sich 1More bei der Klangabstimmung der Hilfe von Luca Bignardi versichert, der bereits mehrfach für seine tontechnischen Arbeiten für einen Grammy nominiert war. Gleichwohl sollte man von den Testgeräten keine audiophile Meisterleistung erwarten. Als Open-Ear-Konstruktionen sind sie eben nicht für den reinen Musikgenuss konzipiert, da die offene Konstruktion den Grad der Versiegelung und somit auch die Bassreproduktion einschränkt und den Störgeräuschabstand vergleichsweise hoch belässt.
Voraussetzung für eine Musikwiedergabe mit hinreichender Qualität stellt zumindest in meinem Fall ein erhöhter Ausgangspegel dar, erst recht im mobilen Betrieb. Ist dies gewährleistet, liefern die Open Earbuds S50 ein durchaus ansprechendes, gefälliges Klangbild. Der Bass ist erwartungsgemäß schlank, aber noch zufriedenstellend und zudem definiert. Tiefbass sollte man jedoch in keinem Fall erwarten.
Die Grundabstimmung ist erstaunlich stimmig und zudem recht warm. Mitten und Höhen werden angenehm und ohne Härte reproduziert. Ebenfalls konstruktionsbedingt fallen die Detailauflösung und Dynamik eher durchschnittlich aus, während das Stereopanorama durchaus gut abgebildet wird. Im Vorteil sind moderne Genres von Pop über Rock bis R’n’B, aber auch Hörspiele und Podcasts, während Jazz- und Klassikaufnahmen eher nicht für diese Art von Kopfhörern geeignet sind.
Kurz: Als Open-Ear-Kopfhörer liefern die Open Earbuds S50 eine ansprechende Leistung, die man aber nicht mit explizit für den Musikkonsum konzipierten Kopfhörern vergleichen sollte. Die offene Konstruktion bringt mit sich, dass die Klangausgabe auch nach außen gelangt. Je weiter man den Pegel aufdreht, desto mehr wird auch ein eventueller Sitznachbar oder der Arbeitskollege im Büro gestört.
Schließlich bewertete mein Gegenüber die Gesprächsqualität bei Telefonaten über die jeweils zwei integrierten Mikrofone mit gut verständlich und völlig praxistauglich, jedoch gleichzeitig in den hohen Frequenzen leicht beschnitten. Hinzu kommen teilweise unerwünschte Artefakte. Auf der anderen Seite werden Umgebungsgeräusche dank KI-Unterstützung recht effizient ausgefiltert, sodass Telefonate auch im Zug und auf der Straße möglich sind.
- 95,00 € *Zum Angebot
- 109,00 € *Zum Angebot
- 119,00 € *Zum Angebot
Technische Daten
- BauformOpen-Ear
- Bauweiseoffen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Impedanz16 Ohm
- Gewicht ohne Kabelje 10 g, 63 g
Lieferumfang
- Sound Loops x 3 Paare (XS / S / L / XL)
- Ladekabel USB-Typ C-auf-A
- Tragetasche
- Lade-Case
Besonderheiten
- in Schwarz, Grau und Silber erhältlich
- BT-Version: 5.3
- BT-Codec: SBC, AAC
- BT-Profile: HFP, A2DP, AVRCP