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Chord Electronics Mojo 2

Portabler audiophiler DAC und Kopfhörerverstärker

Kurz & knapp

Der Chord Electronics Mojo 2 tritt in die Fußstapfen eines erfolgreichen und gut klingenden Wandlers. Das Update kommt in kaum veränderter dekorativer Verpackung und funktionalem Zuwachs sowie USB-C-Schnittstellen. Klanglich ist die Leistung gemessen am Preis überragend. Es ist die Summe der kleinen Verbesserungen einer hochwertigen Signalkette, die den reproduzierten Klang letztlich zu einem schöneren Erlebnis werden lässt. Dazu gehört auch das Umfeld, weshalb man das volle Potential des Chord Electronics Mojo 2 erst im stationären Betrieb und in Kombination mit hochwertigen Abspielern und Kopfhörern ausschöpft.
Gleichzeitig möchte mich nicht so weit aus dem Fenster lehnen, dass es in ähnlicher Preisklasse nicht auch gleichwertige Wandler, DAPs und Kopfhörerverstärker gibt. Vergleiche sind aufgrund der fehlenden Möglichkeit, nahtlos zwischen pegelidentischen Alternativlösungen umzuschalten, kaum möglich. Zusammenfassend lässt sich aber sicher feststellen, dass der Chord Electronics Mojo 2 der selbstgesetzten Aufgabe vollauf gerecht wird. Der hochwertige DAC und Kopfhörerverstärker bietet dem Musikliebhaber eine leicht transportable Lösung mit audiophiler Klangqualität.

Vorteile:
  • erstklassige Klangqualität
  • doppelte Kopfhörerausgänge
  • USB-C-Schnittstelle
Nachteile:
  • keine symmetrischen Kopfhörerausgänge
  • kein Festpegel-Ausgangsmodus
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Der Chord Electronics Mojo 2 klingt hervorragend und versorgt anspruchsvolle Musikhörer mit einem exzellenten Wandler und potenten Kopfhörerverstärker. In Kombination mit hochwertigem Abspieler und Kopfhörer schafft man so eine audiophile Signalkette, die sich problemlos überall mit hinnehmen lässt. Der Verkaufspreis von circa 600 Euro ist dafür völlig angemessen.

Halb so groß wie eine Zigarettenschachtel birgt der Chord Electronics Mojo 2 einen DA-Wandler und Kopfhörerverstärker, der auch hohen Ansprüchen gerecht werden soll. Das Gerät löst seinen erfolgreichen und optisch nahezu identischen Vorgänger nach immerhin sieben Jahren ab. Die mattschwarze Kiste besteht aus robustem CNC-gefrästen Aluminium und lässt sich sowohl mobil als auch stationär nutzen. Blickfang sind die vier eingelassenen semitransparenten halbkugelförmigen Tasten, die in unterschiedlichen Farben leuchten und Betriebszustände visualisieren können. Das ist außerordentlich dekorativ.

Zielstellung

Die Qualität der Kopfhörerverstärker und Wandler in Konsumentenlösungen, insbesondere Smartphones und Laptops, dient eher einer Komplettausstattung als der Befriedigung gehobener klanglicher Ansprüche. Es ist naheliegend, dass in solchen Geräten die Wandlersektion eher Anforderungen wie Platzbedarf und Stromverbrauch untergeordnet ist und schon aus Kostengründen kaum ins Gewicht fallen dürfte. Darüber hinaus verzichten einige Smartphones inzwischen durchaus auch ganz auf analoge Ausgänge und verlassen sich allein auf Bluetooth-Funkstrecken. Da kommt eine externe kabelgebundene Lösung mit audiophilem Anspruch gerade recht. Sie kümmert sich dediziert um die Klangwiedergabe. Hierzu konvertiert sie den digitalen Datenstrom aus dem Abspieler zurück in die analoge Ebene und verstärkt das Signal für den Einsatz mit Kopfhörern.

Was steckt drin?

Die technische Grundlage des in England hergestellten Geräts ist ein FPGA (Field Programmable Gate Array), der exakt auf die gewünschte Aufgabe der audiophilen Klangreproduktion optimiert wurde. Entsprechend nutzt das Produkt keine Wandler von AKM, ESS oder anderen Herstellern, sondern eigens entwickelte Technik, für die Chord-Electronics-Firmengründer John Franks den Spezialisten Rob Watts verpflichten konnte, der einen eigenen audiophilen Weg geht und maßgeblich zum guten Ruf des Herstellers beigetragen hat.

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Gegenüber dem bisherigen Modell ist die Rechenleistung gestiegen und nähert sich dem teureren Hugo 2 an. Die erhöhte Rechenleistung wird laut Hersteller für eine nochmals optimierte und klanglich neutralere Wandlung mit exakteren digitalen Filterstufen und verbessertem Noise-Shaping genutzt – also auch für die neu ergänzten Funktionen „Crossfeed“ und „Equalizer“.

Schnittstellen

Audiosignale finden ihren Weg in den Chord Electronics Mojo 2 über koaxiale (3,5 mm Klinkenbuchse) und optische S/PDIF-Schnittstellen, Micro-USB und endlich auch über USB-C. Dabei werden Abtastfrequenzen von 44,1 bis 768 kHz (bis 32 Bit) und DSD unterstützt, so der Abspieler denn die entsprechenden Quellformate vorhält, abspielt und überträgt. Ausgangsseitig werden zwei gemeinsam regelbare 3,5-mm-Kopfhörerausgänge geboten. Cinchausgänge für den Betrieb an einem Verstärker wie am Hugo 2 oder symmetrischen Schnittstellen für Kopfhörer gibt es hingegen nicht. Auch ein Lightning-Anschluss fehlt, kann aber adaptiert werden.

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Akku

Chord Electronics bietet im Mojo 2 nach eigenen Angaben ein deutlich effizienteres Akku-Management mit verringerten Verlusten, schnelleren Ladezeiten und geringerer Hitzeentwicklung. Die Kapazität des fest verbauten Akkus wurde leicht erhöht, dennoch liegt die Spielzeit weiterhin bei etwa acht Stunden, visualisiert durch eine mehrfarbige LED. Keine Marathonleistung, in der Praxis aber durchaus hinreichend, da man den Mojo 2 vermutlich stationär einsetzen wird (siehe Klang). Praktisch ist das automatische Herunterfahren nach zehn Minuten Stille. Genauso clever ist die Fähigkeit, eine ständige Stromverbindung zu erkennen und das Lade-Management entsprechend anzupassen – das erhöht den Lebenszyklus. Einziger Makel: Zum Laden ist weiterhin die dedizierte Mikro-USB-Buchse zu nutzen, die inzwischen weniger gängig ist.

Streaming mit Poly

Der Chord Electronics Mojo 2 lässt sich über das Modell Poly (ab Firmware 3.0) auch als HiRes-fähiger Streamer nutzen, der uns zum Test allerdings nicht zur Verfügung stand. Dieses Zusatzmodul agiert als DAP mit microSD-Karten-Slot und unterstützt kabellose Übertragungsmethoden über WiFi und AirPlay bei DLNA-Kompatibilität sowie das etwas betagte Bluetooth-Protokoll 4.1. Poly wird wie beim Vorgänger als Aufsteckmodul über vier Buchsen mit dem Mojo 2 verbunden. Das erklärt, warum diese Buchsen exakt an Ort und Stelle verbleiben mussten genauso wie die Micro-USB-Ladebuchse.

Praxis

Die vier variabel beleuchteten Tasten des Chord Electronics Mojo 2 dienen der Funktionsteuerung und der Statusanzeige, etwa der Abtastfrequenz. Eine Taste ist für das Ein- und Ausschalten, während die mittleren beiden größeren „Kugeln“ zunächst den Ausgangspegel justieren und eine Mute-Funktion auslösen können. Die vierte Taste dient der Menüsteuerung. Hier hat man per Farbkodierung Zugriff auf weitere Funktionen, die über die Lautstärketasten justiert werden: Displayhelligkeit, die recht dezent agierende dreistufige Crossfeed-Funktion, die Einfluss auf die Wahrnehmung der Stereomitte nimmt, und eine Tastensperre, um Mojo 2 nicht versehentlich zu verstellen. Hinzu kommt die erwähnte Klangregelung in Form von vier festen Frequenzen, die um jeweils bis zu ±9 dB abgesenkt/angehoben werden können.

Das Bedienkonzept selbst ist schlüssig, erfordert aber eine Phase der Einarbeitung. Doch selbst dann ist die Farbsprache des Mojo 2 nur selten selbsterklärend. Es sieht gut aus, ist aber eher ein Kompromiss an das reduzierte Format und Design. Dennoch: Ich finde diesen Kompromiss durchaus gangbar, denn in aller Regel wird man nicht ständig an den erweiterten Parametern für Crossfeed und den Equalizer drehen. Ein Display hätte das visuelle Konzept definitiv verändert.

Die Pegelreserven des Kopfhörerverstärkers sind auch für leistungsschwache Modelle gut dimensioniert. Vermutlich hat Chord Electronics daher auf einen dedizierten Line-Pegel-Modus verzichtet. Das ist kein echtes Problem, denn der Maximalpegel der Kopfhörerausgänge ist für diese Anwendung ausreichend, birgt aber leider auch die Gefahr, einen konventionellen Eingang zu übersteuern.

Zum Einsatzgebiet: Ein mobiler Wandler und/oder Kopfhörerverstärker erfordert stets zusätzlichen Platz in der Hosentasche und ergänzende Ladelogistik. Ein aktuelles Smartphone liefert seinen Klang inzwischen hingegen meist komfortabel kabellos per Bluetooth an In-Ears. Im Falle des Mojo 2 geht man digital aus dem Smartphone in den Wandler und von dort per Kabel an die Kopfhörer. Umständlicher, aber dafür erreicht einen das Signal eben in unkomprimierter audiophiler Qualität, entsprechende Quellen vorausgesetzt. Ich selbst sehe den Vorteil solcher Lösungen vor allem in ruhigen Hörumgebungen, etwa auf dem Hotelzimmer.

Klang

Bereits das Vorgängermodell heimste gute Kritiken bezüglich der Klangqualität ein. Das gilt uneingeschränkt auch für den Chord Electronics Mojo 2. Rein technisch betrachtet liefert er neben einem makellosen Frequenzgang ein hochauflösendes, dynamisches, rauschfreies Klangbild, das dazu präzise in der Zeit-, Raum- und Panoramaauflösung reproduziert wird.

Gleichzeitig stellt der Mojo 2 eine Ausgangsleistung bereit, die auch kritische, leise Kopfhörer mit hinreichendem Pegel antreibt – und das gilt sogar im Doppelpack. Unsere Hörtests fanden mit dem Sennheiser IE 600, dem 64 Audio U6t (zum Test) und dem Sennheiser HD 800 S (zum Test). Der Chord Electronics Mojo 2 trieb sämtliche Testkopfhörer souverän und mit bedarfsweise wirklich kräftigem Pegel im Sinne einer hochwertigen Endstufe an.

Für die inhaltliche Klangbeurteilung bedarf es ergänzender Erläuterungen. Zunächst ist das Niveau moderner Wandler heute ziemlich hoch. Resultierend kann der Vergleich zu den verbauten Wandlern eines Smartphones auf den ersten Blick für ungeübte Hörer auch durchaus erstaunlich gering ausfallen. Hinzu kommt, dass man in allererster Linie die Klangquelle und den Kopfhörer selbst hört.

Mit etwas Geduld zeigen sich jedoch die Unterschiede. Mit dem Chord Electronics Mojo 2 hat man das mobile Pendant zu einer hochwertigen Wandler-Endstufen-Kombination im Wohnzimmer und holt so die letzten fünf bis zehn Prozent Klangqualität aus seiner Signalkette.

Die Unterschiede sind durchaus subtil, summieren sich aber erkennbar. Der Mehrwert wird dabei umso besser erkennbar, desto besser die Gesamtkette von Klangquelle bis zum Kopfhörer ist.

Der Chord Electronics Mojo 2 liefert letztlich ein stimmigeres, dreidimensionaleres Klangbild mit noch feineren Details. Der Raum und die Bühne werden besser aufgebaut beziehungsweise ausgeleuchtet. Gleichzeitig werden auch die Details über den gesamten Frequenzgang besser hörbar. Das kann sich in einem Plus an Sprachverständlichkeit äußern, als punktuell aufblitzender Subbass oder auch als plötzlich hörbares Zusammenspiel zweier Instrumente, wo man zuvor nur eine Klangquelle wahrgenommen hatte. Ich stehe zudem auf dem Standpunkt, dass eine vollständigere Übermittlung der gespeicherten Klanginformation auch zu einem emotionaleren, entspannteren Gesamterlebnis führt. Klar sollte dabei sein, dass sich diese Verbesserungen vor allem in ruhigen Abhörumgebungen bemerkbar machen.

Und so kann dann der Klangzuwachs, je nach Umgebung, Quellgerät und Kopfhörer, bemerkenswert ausfallen. Mit einer guten Signalkette taucht man tiefer in das Klangbild ein und entdeckt dabei die Feinheiten, die den Instrumenten, der Mischung, dem Raum und der Dynamik zugehörig sind. Das hört sich vielleicht nach sachlicher Analytik an, aber genau dazu lässt sich dieser Wandler eben nicht verleiten. Er schafft es, den Zugewinn an Informationen stimmig, mühelos und musikalisch zu verpacken. Unkomprimiertes Quellmaterial darf es dabei aber schon sein.

Klangregelung

Der vierbändige Equalizer ist eine Meisterleistung. Sofern man eine Klangregelung nicht vorab als unerwünscht verurteilt, kann man diese Funktion zur Kompensation genereller Schwächen bestimmter Kopfhörer oder für geschmackliche Abstimmungen nutzen.

Die Außenbänder setzen bei 20 Hz und 20 kHz sehr tief beziehungsweise hoch an und lassen sich jeweils in 19 möglichen Stufen justieren, die über Farbkombinationen visualisiert werden. Dabei holt man tatsächlich beachtlich Tiefenschub und Luft heraus, ohne dass es übersteuert, mulmig oder giftig klingt. Mit hochwertigen Kopfhörern kann man den Sound unten herum geschmacklich ordentlich „anheizen“ oder umgekehrt weniger pegelstabile Kopfhörer im Bassbereich vor Überlastung schützen. So ließ sich der Bass in Whitney Houstons „Exhale“ sehr überzeugend anheben. Das Band bei 120 Hz sorgt pauschal für eine Bassbetonung, jedoch sollte man vorsichtig zu Werke gehen, damit es nicht unausgewogen klingt. Gleiches gilt für das 3-kHz-Band, das das Klangbild ebenfalls signifikant überprägt. Auch hier sollte man es bei der Manipulation nicht übertreiben.

vor 2 Jahren von Ulf Kaiser
  • Bewertung: 4
  • Sound
  • Handling
  • Preis/Leistung
  • Funktion

Technische Daten

  • BauformVerstärker
  • Bauweisetragbar
  • Gewicht ohne Kabel185 g

Lieferumfang

  • USB-Kabel

Besonderheiten

  • D/A-Wandlung PCM: bis 768 kHz / 32 bit
  • D/A-Wandlung DSD: bis DSD516
  • Maße: 83 x 62 x 22.9 mm

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