ANZEIGE

Koss TWS250i

True Wireless In-Ears mit neutralem Klang

Kurz & knapp

Ich resümierte bei den TWS150i: „Gute Akkulaufzeit, elegantes Design, neutraler Klang, große Reichweite, günstiger Preis – was will man da noch sagen, außer Koss hier zu beglückwünschen, dass ihnen mit den TWS150i solide In-Ears gelungen sind, die klanglich keine Fehler machen.“ Und genau das Gleiche sage ich auch über den TWS250i. Allerdings mit zwei Ergänzungen, denn zum einen möchte ich hier die deutlich bessere Präzision der Touch-Bedienung lobend erwähnen, zum anderen den ausgesprochen hohen Tragekomfort, denn die TWS250i sind wirklich geradezu unmerkliche Begleiter im Ohr. Die tendenziell eher etwas dezente Bassleistung möchte ich als Geschmackssache einstufen, denn der untere Frequenzbereich ist ohne Frage da und wird präzise wiedergegeben – nur eben ohne dieses halbe Dezibel Extraschub, der den Spaßfaktor ausmacht. Freunde des sachlichen Klangs werden das sehr zu schätzen wissen. Liebhaber von „Sub-im-Kopf“-Erfahrungen könnte das dagegen (ohne Equalizer-Eingriff) zu wenig sein. Ebenfalls vermisst habe ich eine Option zum Multi Pairing, denn in der modernen Lebenswirklichkeit wechselt man ja nicht so selten den Zuspieler (Handy, Tablet, Laptop etc.). Auch wenn sie nicht alles richtig machen: In der Summe geht es – auch in Anbetracht der unverbindlichen Preisempfehlung von 89 Euro – punktemäßig dennoch sehr weit nach vorne für diese ebenso anschmiegsamen wie gut klingenden In-Ears von Koss.

ANZEIGE

Bereits im April dieses Jahres konnten Koss mit dem kleinsten Modell innerhalb ihrer Bluetooth-In-Ear-Serie eine Redaktionsempfehlung für sich verbuchen. Damals waren es die TWS150i (zum Test), die sich durch ihr ordentliches Preis-Leistungs-Verhältnis unsere Empfehlung verdienen konnten. Nun meldet sich das nächst höhere Modell der Serie in der kopfhoerer.de-Kommandozentrale zum Test und will natürlich einen mindestens ebenso guten – wenn nicht gar besseren – Eindruck hinterlassen. Und natürlich geben wir den kleinen Ohrknöpfen gerne die Bühne (respektive Ohren) frei, um uns zu überzeugen.

Bei den Koss TWS250i handelt es sich um True Wireless In-Ears, deren Verbindung zum Zuspielmedium via Bluetooth 5.0 (abwärtskompatibel) hergestellt wird. Die integrierten Akkus sorgen für bis zu sechs Stunden Hör- beziehungsweise Sprechzeit, denn die TWS250i agieren auch als Headset beim Telefonieren. Der Ladevorgang erfolgt im mitgelieferten Lade-Case, dessen integrierter Akku noch mal Ladekapazität für rund drei Ladezyklen vorhält (ca. 20 Stunden). Die In-Ears sind nach IPX5 spezifiziert und widerstehen damit laut Definition „Strahlwasser (Düse) aus beliebigem Winkel“ und „Staub in schädigender Menge“. Wer beim Hören also gerade von einem Sandsturm in Verbindung mit einem Platzregen erwischt wird – was in Zeiten des Klimawandels ja gar nicht mal mehr so unwahrscheinlich ist – kann die TWS250i im Katastrophenfall also ohne Garantieverlust im Ohr behalten.

Äußerlichkeiten

Obwohl sich die TWS250i nur durch eine einzige Ziffer im Namen vom kleineren Modell unterscheidet, lassen sich optisch fast keine Gemeinsamkeiten feststellen. Während sich die TWS150i eher an Apples AirPods-Design mit nach unten heraus ragender Antenne orientieren, sieht das Gehäuse der TWS250i eher wie eine kleine dicke Bohne aus. Mit seinen gerade einmal 2,3 Zentimetern Länge (Höhe ca. 1,5 Zentimeter) finden die In-Ears genug Platz zwischen Tragus (die Falte vor dem Gehörgang) und Scapha (die hintere Falte des Ohrläppchens), so dass sie an keiner Stelle überstehen. Entsprechend klein ist auch das Lade-Case geraten. Es spiegelt in seiner Formgebung die ovale Optik der In-Ears und wird über eine USB-C-Buchse mit Strom versorgt. Das Design der Hörer mit mattschwarzer Oberfläche ist schlicht und unspektakulär. Ein ovaler, etwas metallisch schimmernder Ring rund um die Rückseiten auf der eine dezente Koss-Beschriftung prangt, ist das einzige Schmuckelement.

Handling

Als kleine Nickeligkeit bei der Benutzung der Ladeschale erweist sich der Umstand, dass Deckel und Basis absolut bündig aufeinander aufsetzen. Das sieht zwar schick aus, wenn die Finger allerdings nur ein bisschen feucht oder fettig sind, braucht es bisweilen schon mehrere Versuche, den Deckel erfolgreich zu öffnen.

ANZEIGE

Die Rückseiten beider In-Ears agieren als kapazitive Kontaktflächen, um eine ganze Reihe von Funktionen auszulösen. In verschiedenen Kombinationen aus ein- und mehrmaligem Tippen und Gedrückthalten lassen sich: Ein/Aus, Lautstärke +/-, Play/Pause, Titel vor/zurück, Rufannahme/Auflegen und das Aufrufen der Sprachsteuerung (je nach Endgerät) auslösen. Besonders gut gefiel mir hierbei die ausgesprochen logische Aufteilung: Die meisten Kommandos lassen sich nämlich von beiden Seiten gleichberechtigt auslösen. Allein die Lautstärkeregelung verteilt sich auf den linken und rechten Hörer (links drücken = leiser, rechts = lauter), so dass einem die Bedienung schon nach kurzer Zeit sehr leichtfällt. Hinzu kommt, dass die Berührungserkennung sehr zuverlässig reagiert.

Ein weiteres dickes Plus erhalten die TWS250i in Bezug auf den Tragekomfort. Denn hat man sie mit dem richtigen Passstück (S, M, L) im Ohr platziert, verschwinden sie förmlich aus dem Bewusstsein. Sie schmiegen sich so leicht und unmerklich in den Gehörgang und an das Außenohr, dass ich einige Male während des Tests aus der Wohnung ging, und erst beim Abbruch der Bluetooth-Verbindung im Hausflur merkte, dass ich sie noch trage. Tatsächlich muss man sich schon durch mindestens zwei Mauern und mehrere Meter vom Zuspielmedium entfernen, bis die Verbindung endgültig zusammenbricht. Im direkten Sichtfeld liegt die Signalreichweite sogar bei zehn Metern, die ich im Test bestätigen konnte.

ANZEIGE

Nicht so überzeugend präsentierte sich dagegen die Sprachverständlichkeit bei der Nutzung der In-Ears als Freisprechgarnitur. Es ist und bleibt mir ein Rätsel, warum es die Hersteller (in dem Fall Samsung und Android/Google) nicht schaffen, die hervorragende Qualität der Audiowiedergabe, die mit diesen (und anderen) In-Ears möglich ist, nicht auch im Telefonbetrieb zum Einsatz zu bringen. Nach wie vor scheint Android hier automatisch die Datenrate und den Frequenzgang zu reduzieren. Ein Gegenvergleich mit einer einfachen Sprachaufnahme mit einem Audiorekorder zeigt nämlich, dass die Klangqualität, die vom TWS250i geliefert wird, durchaus gut ist.

Ein weiterer, etwas kleinerer Minuspunkt: Die TWS250i beherrschen leider kein Multipoint, so dass immer nur ein Zuspieler eingerichtet sein kann. Was insbesondere deshalb unpraktisch ist, weil sich das Zurücksetzen und Neuverbinden der Koss-Hörer als nicht ganz trivial und nicht immer erfolgreich erweist (Hörer ins Case, fünf Sekunden beide Hörer zum Ausschalten drücken, dann acht Sekunden zum Neustarten).

Klang

Ich beginne meinen Hörtest mit „Last Night the Moon Came Down“ des Albums „Last Night the Moon Came Dropping Its Clothes in the Street“ des unlängst verstorbenen, visionären musikalischen Grenzgängers Jon Hassell. Ein Stück, in dem er ein dichtes Netz aus mehrstimmig harmonisierten Trompeten und Streichern über einer tief im dunklen Hallraum versteckten Percussion ausbreitet, aus dem sporadische Solo-Einwürfe von Violine und Trompete herausstechen. Besonders die Darstellung der Anblas-Geräusche und Hörbarmachung der Einzelinstrumente erledigen die TWS250i hervorragend. Da ist Luft in den Höhen und die nötige Genauigkeit im Klang.

Zur Einordnung des Bassgeschehens wechsle ich zu einer Eigenproduktion: Denn der stoisch vor sich hin marschierende, frequenztechnisch extrem abgegrenzte Subbass auf „Babe – Tape Redub“ von „Sonimun“ auf dem Telrae-Sampler „Slapback 1“ ist hier der integrale Faktor, der die ganze Nummer zusammenhält. Auch hier schlagen sich die TWS250i absolut wacker, sie bleiben aber im direkten Vergleich hinter meinen Bose Quiet Comfort zurück, die hier noch ein gutes Stück mehr Schub liefern. Da mir die recht dezente Bassleistung auch schon beim TWS150i auffiel, gehe ich hier von einer vom Hersteller gewollten Gewichtung aus – was völlig legitim ist. Weiß man so als Käufer doch im Vorfeld, dass die TWS-Serie einen etwas dezenteren Bass hat. Es gibt nämlich, im Vergleich zu den unzähligen Liebhaber*innen einer starken Bassleistung, gar nicht mal wenig Musikfreunde, die sich durch einen besonders ausgeprägten Bassbereich eher gestört fühlen.

Zur Beurteilung der Transientendarstellung und der Stereobühne greife ich zum grandiosen 2017er Album „Comic“ von Siriusmo. „Doppelklick“ – eine Kooperation mit „Mr. Oizo“ – ist eine einzige große Frickelei aus kleinen Percussion-Schnipseln mit scharfen Transienten, zudem wechselt im B-Teil der Melodie-Synthesizer-Sequenz der Hallraum dramatisch von einem intimen Reverb zu einer großen Halle. Auch das bildet der TWS250i ordentlich und präzise ab, so dass die Tiefenstaffelung und logische Struktur des Tracks hier wunderbar ausgebreitet wird.

vor 3 Jahren von Numinos
  • Bewertung: 4.75
  • Sound
  • Handling
  • Preis/Leistung
  • Funktion

Technische Daten

  • BauformIn-Ear
  • Bauweisegeschlossen
  • Wandlerprinzipdynamisch
  • Audio-Übertragungsbereich (Hörer)20 - 20.000 Hz
  • Schalldruckpegel (SPL)101 dB
  • Gewicht ohne Kabelje 10 g, Case 44 g

Lieferumfang

  • 3 Paar Ohrpassstücke (S, M, L)
  • USB-C-Ladekabel
  • Lade-Case

Besonderheiten

  • BT-Codecs: AAC, SBC
  • BT-Version: 5.0

20 Antworten auf “Koss TWS250i”

  1. Mike sagt:

    warum sind die teile nicht in der liste der besten in-ears für unter € 150,–?
    bei amazon sind sie aktuell für runde € 80,– zu haben.

  2. Elly Weber sagt:

    Hallo, ist es möglich die Kopfhörer bei Verlust zu orten? Abspielen eines Tons oder ähnliches?

  3. Felix sagt:

    Kann man das Mikrofon der Koss TWS250i per Button/Geste stummschalten?
    Ist wichtig für Online Meetings 😉

  4. Andre Hammon sagt:

    Leider wurden die KOSS True Earbuds defekt geliefert. Der linke Bud zeigte weder die Ladekontrolle noch die Paaringfunktion an. Komplett tot. Die Earbuds ließen sich auch in diesem Zustand nicht mit dem Abspielgerät verbinden.
    Es darf nicht passieren, dass unkontrollierte Geräte in den Versand gelangen und zeugt davon, dass Controlling bei KOSS nicht stattfindet. Ich habe dadurch jetzt viel Ärger und Aufwand erfahren. Ich werde mir diese Buds bzw. Buds dieser Firma mit Sicherheit nicht mehr kaufen. Billig hat seinen Preis.

  5. mike sagt:

    aufgrund der empfehlung habe ich die teile gekauft und heute erhalten.
    ich bin begeistert. in meinen ohren 🙂 klingen sie mit dem größten passstück am besten. das gilt insbesondere für den bass. die abschirmung von umgebungsgeräuschen ist damit auch großartig.
    vielen dank an die redaktion und an numinos für den test, den ich voll und ganz unterstreiche. ich habe den hörtest übrigens mit den gleichen stücken gemacht. spotify machts möglich 🙂
    kleine korrektur: das genannte album von jon hassel trägt richtig den titel „Last Night the Moon Came Dropping Its Clothes in the Street“ und der name des stückes lautet: „Last Night the Moon Came“

  6. Marvin sagt:

    Hi, danke für den Bericht. Haben die Kopfhörer ein integriertes active noise cancelling?

  7. mbzehn sagt:

    Danke für das anschauliche Review! Die Koss spielen ja nun in einer preislichen Liga mit den neuen Jabra Elite 3. Nur rein auf den Klang bezogen: Wer schlägt sich eurer Meinung nach besser (soweit sich das objektiv sagen lässt)?

    • Martin sagt:

      Um mir selbst zu antworten: Ich könnte jetzt beide Modelle gegeneinander testen. Die Koss klingen deutlich besser, sprich transparenter, klarer, ausgeglichener, nüchterner als die Jabra. Das Hören damit macht richtig Spaß. Das Review hier trifft es gut. Kaufempfehlung!

  8. Lion sagt:

    Hi,
    Das ist ja eine Spitzenbewertung und das bei einem so günstigen Kopfhörer. Seid ihr sicher, dass dieser hier die namenhaften Konkurrenten hinter sich lässt?
    Und wie gestaltet sich die Verbindung mit Apple Geräten?
    Ihr seid ja aktuell die einzigen die ein Review zu dem Kopfhörer veröffentlicht haben, daher bin ich noch etwas skeptisch.
    Zumal die vorherigen Kopfhörer von Koss selten so überragende Rezensionen erhalten haben.

    Vielen Dank und Gruß

    • Gianluca Di Maggio sagt:

      Koss sind weltbekannt, die guten alten Koss Porta Pro habe ich selber jahrelang genutzt, die gibts es nicht ohne Grund unverändert seit 1984. Namhaft ist Koss definitiv, sogar mehr als die modernen Marken 🙂

    • NUMINOS sagt:

      Hallo Lion!

      Auf deine Frage zur Verbindung mit iOS-Geräten: Die lässt sich genauso unproblematisch herstellen, wie mit anderen Betriebssystemen auch (Android, Windows, OSX usw.).

      Das Thema „Konkurrenten hinter sich lassen“ ist natürlich kompliziert, da nicht jede/r im Kopfhoerer-Team alle Hörer der anderen Tester:innen auch gehört hat. Wir können also immer nur innerhalb unserer Hörerfahrung Vergleiche anstellen (auch wenn ich persönlich keine Gelegenheit auslasse, jeden In- und Over-Ear mal Test zu hören, der mir begegnet). Vor diesem Hintergrund und in Anbetracht, des Preises deutlich unterhalb der Hundert-Euro Marke (wie im Test beschrieben), kann ich den TWS250i entsprechend guten Gewissens empfehlen.

      • Lion sagt:

        Habe mir sie jetzt schenken lassen und bin echt überrascht, wie gut sie sind.
        Ohne das Review wäre ich wahrscheinlich nie auf sie gestoßen.

        Besten Dankl also an dieser Stelle!

    • Jörg Higert sagt:

      KOSS unterstützt bei vielen seiner Wireless-Kopfhörer u.a. auch Apples AAC-Codec. Dies ist, vor allem in den unteren Preisklassen, bei den meisten, „bekannten“ Marken zumeist nicht der Fall – Stichwort: Lizenzgebühren. Demensprechend gut sind natürlich das Klangbild unter, aber auch die Interoperabilität mit, iOS / iPad OS – Geräten. Die Ursache hierfür könnte vielleicht in der Kooperation von Apple und Koss während der Entwicklung von Apples AirPod’s zu suchen sein, deren Ursprung wiederum im dem enormen audiotechnischen Know How von Koss, immerhin die Erfinder des Stereokopfhöreres und, den weltweiten Gesamtverkaufszahlen nach, einem der renommiertesten Hersteller, auch im Highend-Segment, zu vermuten ist. Apple nutzt bekannter maßen ja stets gerne das Know How der Besten in ihrem jeweiligen Bereich. Soweit mir bekannt basieren Apples Treibersysteme in allen AirPod’s auf KOSS- bzw. gemeinsamen Entwicklungen. Und das man die Produkte von KOSS nicht bei Me(g)(di)a-Veraschungs-Markt, Sa(ft)turn & Co. in Deutschland findet, ist kein Zeichen für mindere Qualität, schlechte Technik oder mangelndes Renommee Seitens KOSS, sondern eher für Unwissenheit bei den Verkäufern und mangelndem Interesse dieser Händler an technisch und klanglich vergleichsweise qualitativ hochwertiger Audiotechnik zu einem wirklich fairen Preis.

  9. Ingo Bichoel sagt:

    Hi, gibt es denn auch die Möglichkeit eines Updates für die Koss TWS250i – soweit überhaupt angeboten?

  10. Peter sagt:

    und nirgends steht der Preis?
    das macht die Wertung ‚Preis/Leistung‘ auch eher zum Zufall?

    • Redaktion sagt:

      Vielen Dank für den Hinweis. Eine Verlinkung auf Thomann, amazon und Co ist derzeit aufgrund fehlenden Angebots nicht möglich, wir haben aber die UVP des Herstellers im Testfazit ergänzt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

ANZEIGE