Bei den Nothing Ear (2) setzt das junge, britische Unternehmen auf Neuerungen wie ein individuelles Soundprofil und eine personalisierbare Geräuschunterdrückung, zumal durch die LHDC 5.0-Technologie High-Resolution-Streaming per Bluetooth unterstützt wird. Eine konfigurierbare Drucksteuerung, Multipoint-Verbindungen und ein Low-Latency-Modus zählen ebenfalls zur Ausstattung der vielseitig anpassbaren, kabellosen In-Ears.
- bequemer Sitz
- Hörer mit IP54-, Case mit IP55-Zertifizierung
- Schnellladefunktion
- Case kann drahtlos via Qi geladen werden
- Multipoint-Verbindungen
- Low-Latency-Modus
- vielseitige Hörer- und Klangeinstellungen
- unterstützen LHDC 5.0
- kein manuelles Ein- und Ausschalten möglich
- niedrige Akkulaufzeit im ANC-Modus
- Soundprofil ist nicht unabhängig von der App nutzbar
- stärkeres Grundrauschen im Transparenzmodus
- kein USB-A-Adapter im Lieferumfang
Mit einem Gewicht von 4,5 Gramm pro Seite sind die Nothing Ear (2) angenehm leicht, und auch über längere Zeiträume hinweg bequem zu tragen. Darüber hinaus ist der Sitz stabil und da sich die Gehäuse fast vollständig in das Ohr einbetten, können die Hörer bei Bedarf problemlos unter einer Mütze getragen werden.
Für den Einsatz im Freien oder beim Sport sind die transparenten Eyecatcher dank einer staub- und wasserbeständigen Verarbeitung gemäß IP54 gerüstet, wohingegen das Lade-Case die Anforderungen der Schutzklasse IP55 erfüllt. Zum Stichwort „Nachhaltigkeit“ gibt der Hersteller an, dass die Platinen zu 100 Prozent aus recycelten Materialien hergestellt werden und der Fertigungsprozess mit Strom aus erneuerbaren Energien erfolgt. Ausgeliefert werden die In-Ears zudem in einer kunststofffreien Verpackung.
Vergleich: Nothing Ear (1) und Nothing Ear (2)
Im Vergleich zum Vorgängermodell unterstützen die Nothing Ear (2) Multipoint-Verbindungen mit zwei Geräten gleichzeitig und sind Hi-Res Audio Wireless zertifiziert. Auch die Möglichkeit, ein eigenes Klangprofil zu generieren ist neu, wobei die Geräuschunterdrückung durch ein kurzes Testverfahren ebenfalls spezifisch angepasst werden kann. Während die Bedienung bei den Nothing Ear (1) über berührungsempfindliche Oberflächen erfolgt, nutzt die zweite Generation eine drucksensitive Steuerung über die Stiele. Darüber hinaus ist das Lade-Case beim Nachfolger geringfügig kleiner, wobei sich das Gewicht von Hörern und Case leicht verringert hat und ein Schutz vor eindringendem Staub hinzugekommen ist. Bei den In-Ears hat sich zudem die Laufzeit ein wenig erhöht, doch dazu folgen gleich detailliertere Infos.
Akkulaufzeit
Bei gehobener Lautstärke lässt sich mit den Nothing Ear (2) pro Ladung eine Hördauer von fünfeinhalb Stunden erreichen. Diese verringert sich jedoch auf dreieinhalb Stunden, wenn die Geräuschunterdrückung in der Maximaleinstellung genutzt wird, was nach wie vor nicht viel ist. Im Case können die Hörer dabei vier Mal vollständig und ein weiteres Mal zu 70 Prozent aufgeladen werden, wodurch sich im Standardbetrieb eine Gesamtlaufzeit von 31 Stunden und 30 Minuten ergibt. Im ANC-Modus können hingegen etwa 17 Stunden eingeplant werden. Sind die Akkus leer, nimmt das Aufladen der In-Ears etwa 55 Minuten in Anspruch, wobei eine zehnminütige Schnellladung Kapazität für etwa eine Stunde bereitstellt. Das Case kann zudem wahlweise drahtlos via Qi oder über den USB-C-Anschluss mit Strom versorgt werden, was 65 Minuten benötigt, wenn das mitgelieferte USB-C-Kabel genutzt wird. Ein USB-A-Adapter befindet sich allerdings nicht im Lieferumfang.
Bedienung
Die Nothing Ear (2) unterstützen den Bluetooth-Standard 5.3 und Google Fast Pair zum schnellen Verbinden von Android-Geräten. Sowohl im Standardbetrieb als auch im Low-Latency-Modus verhält sich die Funkverbindung stabil, wobei sich innerhalb von Gebäuden mehrere Räume und ein Stockwerk überbrücken lassen. Im Freien ist dagegen eine Reichweite von bis zu 30 Metern möglich.
Ab Werk steuert der Druckmechanismus die Wiedergabe, dient zum Abwickeln von Telefonaten und ist bei der Titelauswahl behilflich. Ein Umschalten zwischen ANC- und Transparenzmodus ist ebenfalls vorgesehen, was per App um den Grundmodus erweitert werden kann. Zudem stehen der Sprachassistent oder eine Lautstärkeregelung zur Wahl. Verzichtet wurde hingegen auf die Option eines manuellen Ein- und Ausschaltens der Hörer, wodurch das Case stets benötigt wird. Möglich ist aber eine einseitige Nutzung im Single-Betrieb.
Hörer- und Klangeinstellungen
Wer ein Nothing Phone (1) nutzt, kann die In-Ears direkt über das Smartphone einrichten. Auf Android- und iOS-Geräten ist dies stattdessen über die Nothing X-App möglich. Optional kann hierbei ein Hörtest absolviert werden, um eine sogenannte Hear ID zu generieren, die mit „weicher“, „empfohlen“ und „reicher“ in drei Varianten einsetzbar ist und über einen Intensitätsregler angepasst werden kann. Das persönliche Klangprofil ist allerdings nur im Verbund mit der App nutzbar, was etwas unglücklich und umständlich erscheint. Um das Hörprofil beispielsweise am Laptop einsetzen zu können, muss parallel das mobile Gerät verbunden sein. Gut umgesetzt wurde hingegen, dass zusätzlich eine Klangregelung erfolgen kann. Hierzu stehen mit „Balance“, „Mehr Bass“, „Mehr Höhen“ und „Stimme“ vier vorkonfigurierte Settings zur Auswahl. Über ein Diagramm mit drei Achsen für Bässe, Mitten und Höhen können zudem eigene Einstellungen vorgenommen werden, die aber leider nicht als Preset speicherbar sind.
Die Geräuschunterdrückung der Nothing Ear (2) unterteilt sich in einen adaptiven Modus, der sich selbstständig an die Umgebung anpasst, und mit „niedrig“, „mittel“ sowie „hoch“ in drei statische Stufen, die wiederum durch eine Gehörgangsanalyse personalisierbar sind. Der Transparenzmodus bietet dagegen keine Anpassungsmöglichkeiten und ist fix vorgegeben.
Des Weiteren kann die Trageerkennung der Hörer (de-)aktiviert werden, was ebenso auf den Low-Latency-Modus oder die Multipoint-Verbindungen zutrifft. Neben Firmware-Aktualisierungen stehen noch ein Passformtest und eine Suchfunktion zur Verfügung, die per Tonwiedergabe das Auffinden der Hörer erleichtern soll.
Sprachverständlichkeit beim Telefonieren
In einer ruhigeren Umgebung lässt sich mit den Nothing Ear (2) einwandfrei kommunizieren, da die drei Mikrofone pro Seite für eine klare, deutliche Übertragung der eigenen Stimme sorgen. Zudem filtert die eingesetzte Clear Voice Technologie Windgeräusche recht überzeugend. Erst bei stärkeren Böen ist für das Gegenüber ein Säuseln im Hintergrund wahrzunehmen, zumal die Stimmendarstellung einen indirekteren Eindruck vermittelt, aber nach wie vor gut verständlich bleibt. Bei lauteren Umgebungsgeräuschen besteht hingegen eine Beeinträchtigung, da diese lediglich leicht abgeschwächt werden.
Geräuschunterdrückung (ANC) und Transparenzmodus
Im tief- und hochfrequenten Bereich sowie bei der Abschwächung von Hintergrundstimmen schneidet die „hohe“ ANC-Stufe besser als der adaptive Modus ab. Zumal sich die Ergebnisse der statischen Maximaleinstellung durch eine Analyse des Gehörgangs noch merklich verbessern lassen. Als wirkungsvoll erweist sich das Noise Cancelling der Nothing Ear (2) dabei vor allem bei monotonen, tiefen Quellen.
Im mittleren bis oberen Frequenzbereich ist die Reduzierung zwar passabel, jedoch ohne ein überdurchschnittliches Niveau zu erreichen. Während die Geräuschunterdrückung relativ leise arbeitet, ist im Transparenzmodus ein stärkeres Grundrauschen vorhanden. Darüber hinaus hätte die Verstärkung an Außengeräuschen gerne etwas intensiver ausfallen dürfen, um auch oberhalb einer mittleren Lautstärkeeinstellung eine gesteigerte Wahrnehmung der Umgebung zu gewähren. Bei pausierender Wiedergabe kann jedoch unproblematisch eine Unterhaltung geführt werden.
So klingen die Nothing Ear (2)
Die Grundabstimmung der Nothing Ear (2) ist kraftvoll und verfügt über ein sauberes Klangbild, das weder zur hellen noch zur dunklen Seite tendiert. Dabei ist die Basswiedergabe auf wohldosierten Hörspaß ausgerichtet, die auch in den tiefen Gefilden nicht schlank wirkt und über eine gewisse Fülle verfügt, ohne auf eine ausgeprägte Betonung abzuzielen. Moderne Musikstile klingen insofern ansprechend druckvoll, aber nicht übermäßig satt oder gehaltvoll. Der leicht warme Mittenbereich erscheint hingegen ein wenig zurückhaltender, aber aufgeräumt und klar. Sowohl Gesangsstimmen als auch Lead-Instrumente werden nicht vordergründig herausgestellt, sondern sind eher in das Gesamtgefüge eingebettet, was ausgesprochen harmonisch wirkt. Der stimmige Ansatz wird jedoch durch die Hochtondarstellung getrübt, welche zunächst durchaus präsent in Erscheinung tritt, aber in den oberen Lagen recht abrupt an Energie verliert.
Dem Abfall in der Höhenwiedergabe wirkt das Soundprofil entgegen. Allerdings schießt die Hörkorrektur gehörig über das Ziel hinaus, wodurch der Klang bei voller Intensität deutlich heller und im direkten Vergleich geradezu dünn erscheint. Dabei wird der Bassbereich wesentlich straffer und drahtiger wahrgenommen, während die Mittendarstellung merklich näher rückt. Hierdurch vermittelt die Wiedergabe einen sehr direkten Höreindruck, der als aufdringlich empfunden werden kann. Durch die Hear ID werden zwar mehr Details freigelegt und es kann von einer weitläufigeren Darstellung profitiert werden, jedoch klingt der Hochtonbereich recht harsch und anstrengend. Empfehlenswert ist daher, die Intensität der Klangkorrektur eher niedrig anzusetzen. Eine ausgewogenere Abbildung im oberen Frequenzbereich lässt sich den Hörern im Bereich zwischen 20 und 35 Prozent entlocken, wobei der gelungene Grundcharakter der Abstimmung erhalten bleibt.
Fazit
Als Schwachstellen der Nothing Ear (2) lassen sich die geringe Akkulaufzeit im ANC-Betrieb und ein stärkeres Grundrauschen im Transparenzmodus benennen. Noch nicht vollends ausgereift erscheint zudem die Einbindung des Soundprofils, wobei die bequem sitzenden True Wireless In-Ears bis auf den Abfall in den oberen Lagen harmonisch und in sich stimmig klingen. Vorteile im Alltagsgebrauch bestehen durch die staub- sowie wasserbeständige Verarbeitung von Hörern und Case, zumal sich das System vielseitig an die eigenen Bedürfnisse anpassen lässt. Zufriedenstellende Ergebnisse kann darüber hinaus die personalisierte Geräuschunterdrückung erzielen.
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Technische Daten
- BauformIn-Ear
- Bauweisegeschlossen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Gewicht ohne Kabelje 4,5 g, Case 52 g
Lieferumfang
- Eartips in drei Größen (S, M, L)
- USB-C-Ladekabel
- Lade-Case
Besonderheiten
- BT-Codecs: SBC, AAC, LHDC
- BT-Version: 5.3
- BT-Profile: BLE, SPP, HFP, A2DP, AVRCP