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Sennheiser IE 800 S

Puristischer High-End In-Ear

Kurz & knapp

Die Sennheiser IE 800 S machen mir das Fazit nicht leicht, weil sie so gut sind. Gut, im audiophilen Sinne, da sie nämlich eine ausgesprochen wohlklingende und entspannte Tonalität haben. Schlecht ist das, weil ich weiß, dass es Musikfreunde gibt, die für ihr Geld „mehr“ erwarten – nämlich klangliche „Inszenierung“ und genau das machen die IE 800 S nicht. Es sind Schallwandler und keine Spaßmaschinen. Alles an ihnen ist angenehm unauffällig: Die Optik, das Tragegefühl und letztlich auch der entspannte, runde Klang. Musikliebhaber, die genau das suchen, dürften mit den IE 800 S sehr glücklich werden.

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Mit dem IE 800 S definieren Sennheiser die neue, obere Messlatte in ihrem Portfolio an In-Ear-Hörern, oder wie es bei Sennheiser ganz richtig heißt: Ohrkanalhörer. Immerhin tausend Euro Listenpreis stehen hier zur Verhandlung. Und entsprechend hellhörig sind wir in den Test gegangen.

Sennheiser selbst werfen in die Waagschale, dass sie im Vergleich zum IE 800 die Abstimmung noch weiter verfeinert haben. Bewährte Konstruktionsmerkmale, wie etwa das Zwei-Kammer-Absorbersystem (D2CA) zur Minimierung von Maskierungseffekten oder der Einbau von 7-mm Extra-Wide-Band-Wandlern (XWB) wurden dagegen beibehalten. Die technischen Daten jedenfalls lesen sich ausgezeichnet. Herausstechend vor allem: Der Frequenzgang, den der Hersteller mit 5 Hz bis 46,5 kHz (!) angibt. 46.500 Hz! Das hört ihr, liebe Leser, und ich ganz bestimmt nicht mehr – aber wer weiß, ob sich ihre Katze nicht künftig heimlich die IE 800 S in die Ohren steckt. Der maximale Schalldruckpegel von 111 dB (gemessen) sollte jedenfalls für jedes Ohr – egal ob Mensch oder Tier – mehr als ausreichende Reserven bieten, die Musik in vollen Zügen zu genießen. Die 17,6 Ohm (gemessen), mit denen der Hörer gegen den Verstärker antritt sollten jedenfalls auch für Verstärkerschaltungen in modernen Handys kein Problem sein. Apropos Handy: Der Sennheiser verzichtet auf jeglichen telekommunikativen oder multimedialen Schnickschnack. Keine Mediensteuerung, kein Freisprech-Mikrofon – der IE 800 S ist ein In-Ear-Hörer, mehr nicht. Ein Purismus, der dem Autor im Kontext eines High-End-Hörers durchaus gefällt, stellt doch jede zusätzliche Bauteilgruppe eine potenzielle Störquelle dar – sowohl was den elektrischen Signalweg angeht, wie auch den Musikgenuss an sich.

Äußerlichkeiten

Der gerade mal 8 Gramm leichte Hörer ist optisch – abgesehen von den beiden rückseitigen Absorberkammern mit das Unauffälligste, was ich seit langem gesehen habe. Offen gestanden kenne ich keinen In-Ear der 1.000-Euro-Klasse, der sich optisch so bescheiden gibt. Allein eine winzige rote Banderole am Kabelauslass unterscheidet den rechten vom linken Hörer. Und das ist wichtig, denn das schlanke Gehäuse „kippt“ – der natürlichen Form des Ohrs folgend – am Übergang zum Ohrpassstück leicht nach innen weg. Das dünne Keramikgehäuse und diese „Biegung“ bewirken, dass sich der IE 800 S zum einen wunderbar in den Gehörgang einführen lässt. Zum anderen (und aufgrund des geringen Gewichts), dass man ihn tragen kann wie nichts – selten habe ich In-Ears erlebt, die so „unmerklich“ im Ohr stecken. Damit das so ist, sollte man aus den insgesamt sechs Paar Ohrpassstücken in drei unterschiedlichen Größen (S-L) und zwei Materialien (Silikon und Memory Foam) natürlich das passende auswählen. Das Anschlusskabel endet kurz nach der Zusammenführung der beiden Enden in einem 2,5-Millimeter-Stecker, den man mit einem der drei beiliegenden Anschlusskabel auf den gewünschten Stecker adaptiert (2,5 mm, 3,5 mm, 4,4 mm Stereoklinke). Daneben findet sich eine hochwertige Transporttasche mit der Seriennummer des Hörers in der Verpackung.

Klang

Wie so oft wenn etwas besonders hochpreisig ist, erwartet man (auch als routinierter Tester) irgendwas Spektakuläres dafür zu bekommen und wird vom IE 800 S zunächst einmal enttäuscht, denn der Kopfhörer klingt wie er aussieht: frappierend unauffällig. Er spielt einfach nur Musik – unaufgeregt, breitbandig mit einer sehr angenehmen Tonalität, die den klanglichen Fokus eher in Richtung „Wärme“, sprich Mitten und Bässe, weniger auf die Höhen legt. Das macht das Hören mit dem Sennheiser auch über Stunden zu einem ausgesprochenen Vergnügen. Dabei entblättert sich dann auch, wie plastisch und genau er das Stereofeld auflöst, die Instrumente da hinstellen, wo sie der Tontechniker mikrofoniert hat – wunderbar.

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vor 6 Jahren von Numinos
  • Bewertung: 4.13
  • Sound
  • Handling
  • Preis/Leistung
  • Funktion

Technische Daten

  • BauformIn-Ear
  • Bauweisegeschlossen
  • Wandlerprinzipdynamisch
  • Audio-Übertragungsbereich (Hörer)5 - 46.500 Hz
  • Impedanz17,6 Ohm
  • Schalldruckpegel (SPL)111,46 dB
  • Gewicht ohne Kabel8 g
  • Kabellänge120 cm

Lieferumfang

  • 3x Comply Memory-Schaum-Ohrstöpsel in S, M, L
  • 3x Silikon-Ohrstöpsel in S, M, L
  • Kabel mit 3,5-mm-Klinkenstecke
  • Kabel mit symmetrischem 2,5-mm-Klinkenstecke
  • Kabel mit symmetrischem 4,4-mm-Pentaconn-Stecke
  • Mikrofasertuch
  • Transporttasche aus Leder

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