Der Sony MDR-MV1 ist ein ohrumschließender offener Studiokopfhörer mit dynamischer Arbeitsweise, der sich durch einen extrem großen Frequenzumfang auszeichnet. Seine HD-Treiber wurden von Sony neu entwickelt und sind auch für die Wiedergabe von 3D Audio geeignet.
Der Sony MDR-MV1 wird am ehesten Nutzer überzeugen können, die einen neutralen, ungefärbten Klang suchen, der dennoch nicht einer gewissen Wärme entbehrt und nicht analytisch „kalt“ klingt. Die Erstnutzung der App-Anbindung könnte der Hersteller allerdings noch vereinfachen, damit das Erstellen eines Kopfhörer-Hörprofils für 3D Audio schneller vonstattengeht.
- resonanzfreie Tiefbässe
- fein auflösende Mitten
- hervorragende Sprachverständlichkeit
- offener Klang
- hoher Tragekomfort
- reibungsloses Handling
- leicht bedecktes Klangbild in den Höhen
- vergleichsweise kleiner Lieferumfang
- aufwändige Ersteinrichtung der App-Anbindung
Der Sony MDR-MV1 ist ein offener Studiokopfhörer für professionelle Musikwiedergabe bei Mix und Mastering. In unserem Praxis-Check fühlen wir diesen hohen Ansprüchen auf den Zahn.
Lieferumfang des Sony MDR-MV1
Der Lieferumfang des Sony MDR-MV1 enthält neben dem Kopfhörer selbst ein 2,50 m langes Wechselkabel und ein kurzes Adapterkabel auf 3,5-mm-Klinkenstecker. Außerdem liegen zwei mehrsprachige Bedienungsanleitungen bei. Das wars auch schon. Anders als andere Kopfhörer seiner Preisklasse bietet er also weder Case noch Transporttasche. Damit ist der Lieferumfang wahrlich nicht umfangreich, aber hält alles bereit, was für den sofortigen Einsatz benötigt wird.
Sony MDR-MV1 – Design und Aufbau
Der Sony MDR-MV1 hat einen schlichten Auftritt. Denn er kommt ganz in Schwarz daher und seine Bauteile sind größtenteils aus Aluminium. Neben seinen silbern glänzenden Sony-Logos fallen an den Kopfbügel-Enden zwei metallene Aufkleber ins Auge, die mit dem Hinweis „Professional“ den Anspruch des Herstellers untermauern, dass wir es hier mit einem ernstzunehmenden Arbeitsgerät zu tun haben.
Auffällig ist, dass seine Hörschalen nicht nur gelochte Rückseiten bieten, sondern auch umlaufend mit Schlitzen versehen sind. Die Bezeichnung „offene Bauweise“ hat sich der Kopfhörer deshalb redlich verdient. Die Ohrpolster seiner ergonomisch gedrehten Hörschalen sind wechselbar.
Obwohl dem Kopfhörer weder Case noch Beutel beiliegen, lassen sich seine Hörschalen platzsparend für Lagerung und Transport in eine flache Position drehen. Die Verbindung für das Wechselkabel ist am Kopfhörer mit einer 3,5-mm-Miniklinkenbuchse mit Schraubfixierung gelöst. Das beiliegende Kabel endet dagegen auf einen HiFi-typischen 6,35-mm-Klinkenstecker. Um den Kopfhörer an einem Ausgang mit 3,5-mm-Klinkenbuchse nutzen zu können, kann der beiliegende Adapter eingesetzt werden.
Das gesamte Design ist unspektakulär und gemessen an einigen Konkurrenzmodellen im Bereich Understatement angesiedelt.
Technik und Werte des Sony MDR-MV1
Die 40 mm großen Treiber des Sony MDR-MV1 werden von starken Neodym-Magneten dynamisch angetrieben. Sie geben Audio im Frequenzbereich von supertiefen 5 Hz bis hinauf zu unfassbar hohen 80 kHz wieder. Damit übersteigt ihr Wiedergabeumfang das menschliche Gehör um ein Vielfaches. Die Empfindlichkeit des MDR-MV1 ist mit 100 dB SPL nicht allzu hoch. Allerdings haben wir es hier mit einem offenen Studiokopfhörer für Mix und Mastering zu tun und nicht mit einem geschlossenen DJ-Kopfhörer. Deshalb sollte das in der Praxis in Ordnung gehen. Mit seiner Impedanz von 24 Ohm ist er auch für Kopfhörerausgänge mit geringer Ausgangsspannung geeignet. Damit kann der MDR-MV1 auch direkt an Audio-Interfaces zum Einsatz kommen können. Auch wenn mit seiner geringen Impedanz der Betrieb an Smartphones & Co. möglich ist, dürfte das aufgrund seines langen Kabels im Alltag eher unpraktisch sein.
Das Handling des Sony MDR-MV1
Der Anschluss des Wechselkabels gelingt mühelos. Es wird eingesteckt und mithilfe eines Schraubkopfes vor versehentlichem Herausrutschen gesichert. Wenn ich den Sony MDR-MV1 mit kleinster Kopfbügeleinstellung aufsetze, passt er sich automatisch an die Kopfgröße an. Aufgrund seiner gerasterten Größenverstellung bleibt die Kopfbügeleinstellung auch nach dem Absetzen erhalten. Am Kopfbügel sind außerdem Maßzahlen angebracht, sodass die gewünschte Größe auch ohne das Aufsetzen des Kopfhörers jederzeit reproduziert werden kann. Mit seinen dreh- und schwenkbaren Hörschalen passt sich der Sony MDR-MV1 gut der Kopfform an. Für einen besonders angenehmen Sitz sorgen die Ohrpolster aus atmungsaktivem Alcantara und Memory-Schaumstoff.
Dadurch, dass das Gerät ohne Kabel lediglich 223 g wiegt, muss der Anpressdruck des Kopfhörers nicht hoch sein. Er ist gerade stark genug, als dass das Gerät bei schnellen Kopfbewegungen nicht wesentlich verrutscht. Auch ein langes Tragen des Kopfhörers in mehrstündigen Mix-Sessions stellt kein Problem dar. Das beiliegende 2,5 m lange gerade Kabel verschafft extrem viel Bewegungsfreiheit. Kommt der ebenfalls zum Lieferumfang gehörende Adapter auf 3,5-mm-Klinkenstecker zum Einsatz, ist die Reichweite sogar noch einmal um etwa 22,5 cm größer.
Sony MDR-MV1 – Klang
Wie bei einem offenen Kopfhörer zu erwarten, sind die Bassanteile des Sony MDR-MV1 in der Wiedergabe unterrepräsentiert. Werden sie angehoben, reproduziert der MDR-MV1 sie aber mühelos. Das gilt auch bei höheren Lautstärken. Durch seine sehr offene Bauweise gibt der Kopfhörer Tiefbässe pur, weil ohne störende Resonanzen wieder. Der Sound des Kopfhörers ist deshalb in den Bässen so präzise und definiert wie versprochen.
In den Mitten löst der Kopfhörer herrlich fein auf. Hier lassen sich mit ihm in Vocals, Keyboards und Gitarren bislang unentdeckte Nuancen heraushören. Die von ihm gelieferte Sprachverständlichkeit ist auch in übervollen Mixes bestens.
Die Höhen des MDR-MV1 wirken so klar wie vom Hersteller angepriesen, ohne dabei anstrengend zu sein. Sein bis 80 kHz reichender Superhochtonbereich sorgt für eine offene Klangerfahrung, die weder beschönigt noch scharf klingt. Diese Ausgewogenheit gilt für das gesamte Audiospektrum. Auf mich wirkt das Klangbild in den Höhen allerdings minimal bedeckt. Deshalb ist für meinen persönlichen Geschmack eine manuelle Anhebung der Höhen nötig. Mit dieser kann der MDR-MV1 aber mühelos umgehen.
Sein Sound ist insgesamt angenehm und trotz seines Detailreichtums zwar keineswegs analytisch „kalt“, doch ohne dabei klanglich zu färben. Seine Wiedergabe ist auch bis in hohe Lautstärken hinein verzerrungsarm. Doch auch wenn die Transientenabbildung des Kopfhörers präzise ist, wirkt sein Gesamt-Sound auf mich nicht so dynamisch, wie bei manchem Konkurrenzgerät.
Der Stereo-Eindruck des Kopfhörers ist dagegen aufgrund seiner recht hohen subjektiven Signalauflösung gut aufgestellt und sorgt für eine differenzierte Ortung der Phantomschallquelle. Die Tiefenstaffelung des MDR-MV1 ist allein durch die Offenheit seines Sounds ebenfalls ansprechend.
Die akustische Isolation des Kopfhörers nach außen ist nahezu null. Das ist in diesem Fall selbstverständlich ein Gütekriterium. Entsprechend ist auch die Dämpfung von Außengeräuschen gering.
3D Audio mit dem Sony MDR-MV1
In der von Sony bereitgestellten App „Headphones“ können der Sony MDR-MV1 registriert und eine Foto-Analyse der Ohren durchgeführt werden. Auf Basis dieser Daten berechnet die App dann ein Klangprofil, das die Wiedergabe des Kopfhörers optimieren soll. Diese Optimierung ist jedoch nur im Zusammenspiel mit bestimmten Wiedergabe-Apps einsetzbar. Dazu zählt die von Sony angebotene App „360 Reality Audio Live“. So reibungslos die Bedienung des Kopfhörers ist und so gut erklärt (aber leider mit etlichen Schritten durchzogen) die Berechnung des Hörprofils ist, so umständlich ist die erste Nutzung der mit 3D Audio kompatiblen App. Hier ist leider keine schnelle Anmeldung per Google-Account oder ähnliches möglich. Stattdessen müssen ein Formular ausgefüllt und ein Link in einer Bestätigungsemail angeklickt werden. Außerdem ist für die volle Nutzung der App ein Ticket-Code des Herstellers erforderlich.
Alles in allem ist die Anwendung von 3D Audio mit seinen mehrfachen Registrierungen und verschiedenen Apps deshalb für mich zu umständlich. Und für den betrieben Aufwand aufseiten des Nutzers, haut mich der Klang, der sich nach der Anpassung der App an die Ohren ergibt, einfach zu wenig vom Hocker. Zudem erscheint es mir persönlich umständlich, für den Studiobetrieb auf einem Smartphone oder Tablet auf eine App zurückzugreifen. Deshalb ordne ich die Möglichkeit des App-Einsatzes mehr als Spielerei, denn als professionelles Tool ein.
Fazit
Wer auf der Suche nach einem Mixing- und Mastering-Kopfhörer ist, der einen neutralen, ungefärbten Klang sowie eine gewisse Wärme bietet – dabei aber nicht analytisch „kalt“ klingt – sollte den Sony MDR-MV1 unbedingt auf dem Schirm haben.
Tatsächlich reicht sein Spektrum von resonanzfreien ultratiefen Subbässen über unaufgeregte, detailreiche Mitten bis hin zu offenen, aber dezenten obersten Frequenzen. Durch diesen Sound, gepaart mit hohem Tragekomfort und einem reibungslosen Handling ist dieser offene Kopfhörer zweifellos für die Musikwiedergabe mit professionellen Ansprüchen geeignet.
Die Erstnutzung der App-Anbindung könnte der Hersteller allerdings noch vereinfachen, damit das Erstellen eines Kopfhörer-Hörprofils für 3D Audio schneller vonstattengeht.
- 395,00 € *Zum Angebot
Technische Daten
- BauformOver-Ear
- Bauweiseoffen
- Wandlerprinzipdynamisch
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer)5 - 80.000 Hz
- Impedanz24 Ohm
- Schalldruckpegel (SPL)100 dB dB
- Gewicht ohne Kabel223 g
- Kabellänge250 cm
Lieferumfang
- 2,50 m langes Wechselkabel
- Adapterkabel auf 3,5-mm-Klinkenstecker
Insgesamt sehr guter Test.
Nur die Punkte bewertung stimmt nicht.
Die Sony MDR-MV1 haben bei allem 5Sterne verdient.
Die Sony MDR-MV1 sind höchst besondere Kopfhörer.
Sony hat sich extrem bemüht und haben es auch geschafft das MDR-MV1 extrem hochwertiger Kopfhörer ist die Qualität ist deutlich viel besser als er kostet.