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Ultrasone Signature Natural

Kabelgebundener, geschlossener Over-Ear-Kopfhörer für gehobene Ansprüche

Kurz & knapp

Mit dem geschlossenen Over-Ear-Model Signature Natural platziert Ultrasone einen ernstzunehmenden Kopfhörer in der Preisklasse zwischen 600 und 700 Euro. Gute Ausstattung, eine ansprechende Verarbeitung und vor allem eine gute Klangleistung rechtfertigen den Preis.

Wie bei Studiomonitoren ist eine Phase der Einarbeitung erforderlich, um die jeweilige Abbildungscharakteristik kennenzulernen, um Mischungen auf anderen Lautsprecher transferieren zu können. Auch als Arbeitswerkzeug im Bereich „Schnitt“ ist der Signature Natural ein verlässliches Arbeitsmittel, dass durch seine gute Außenisolation tatsächlich auch in unruhigen Umgebungen und mobil, eben aber auch im Aufnahmeraum eingesetzt werden kann. Der explizit offene obere Höhenbereich ist für ein geschlossenes System durchaus bemerkenswert. Der Tragekomfort hängt von der Passform ab, die aufgrund der spezifischen Konstruktion persönlich überprüft werden sollte.

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Ultrasone hat mit dem Signature Natural einen stimmig klingenden und erfreulich luftigen geschlossenen Kopfhörer im Angebot, der sich zuallererst an Musiker und Produzenten mit hohen Qualitätsansprüchen wendet. Er versteht sich als robustes und sauber ausgeführtes Arbeitswerkzeug mit dem Ziel einer ehrlichen Klangwiedergabe als tontechnische Bewertungsgrundlage. Die geschlossene Konstruktion bietet dabei die Möglichkeit, in lauten Umgebungen zu arbeiten und den Kopfhörer als Monitor im Aufnahmeraum einzusetzen. Hinsichtlich der Passform ist der Signature Natural hingegen nicht unbedingt „Everyone’s Darling“.

Die Kopfhörermanufaktur Ultrasone aus dem bayrischen Wielenbach ist seit langem bekannt für hochwertige Produkte. In dieser Zeit entwickelte man auch die zugehörigen eigenen Treiber und Technologien wie S-Logic und ULE, die natürlich auch im vorliegenden Signature Natural zum Einsatz kommen.

Ausstattung

Es handelt sich um einen klassischen kabelgebundenen Over-Ear-Kopfhörer, der sich an Musikproduzenten wendet. Schon die Ausstattung lässt aufhorchen: Der Kopfhörer kommt in einem hochwertigen Transport-Case, in dem sich neben dem Kopfhörer selbst drei Anschlusskabel und sogar ein Ersatzpaar Ohrpolster befinden. Das nenne ich großzügig.

Die geschlossene dynamische Konstruktion selbst setzt auf ein Kunststoffgehäuse mit gerastert längenverstellbarem, großzügig gepolsterten Kopfbügel und jeweils einklappbaren, schwenkbaren und leicht rotierbaren Hörmuscheln, die ebenfalls mit veganem Leder gepolstert sind.

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Die Verarbeitung wirkt durch die Kombination aus Mattschwarz und silbernen Außenseiten durchaus elegant, gleichzeitig neutral aber vor allem robust, so dass einem Einsatz im tontechnischen Alltag nichts im Wege stehen sollte. Eine Prägung an der Außenseite der Hörmuschel untermauert den gehobenen Anspruch. Immerhin hat der Signature Natural doch einen Listenpreis von 649 Euro, wird aber andererseits von Hand in Deutschland gefertigt. Einschränkend muss ich allerdings anmerken, dass die beweglichen Teile in dieser Preisklasse eigentlich besser aus Metall hätten gewählt werden sollen.

Die sicher verriegelte Kabelführung verläuft einseitig und man hat die Wahl zwischen einem langen 6,3- und einem kürzerem 3,5-mm-Klinkenkabel. Auch das dritte Kabel verfügt über eine Miniklinke ist aber zusätzlich mit einem integrierten Mikrofon und einer Ein-Tasten-Fernsteuerung für den Mobilbetrieb versehen.

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Auf die Waage bringt der Signature Natural 310 Gramm, leicht genug für längere Hörsitzungen. Kern der Konstruktion sind die dynamischen Treiber mit 40-mm-Durchmesser. Sie verfügen über leichte und harte Mylar-Titan-Membranen, die von NdFeB-Magneten angetrieben werden. Diese Treiber sind innenseitig durch eine dünne Gewebeschicht abgedeckt. Der Abstand zum Ohr ist dabei recht gering, doch dazu später mehr …

Erwartungsgemäß kommen die von Ultrasone entwickelten Besonderheiten zum Einsatz. Das wäre zunächst S-Logic 3 (zur Website des Herstellers). Dahinter steckt eine eigens entwickelte Hörergeometrie, bei der die Treiber leicht angewinkelt und versetzt verbaut werden und damit an die Ohrmuscheln sinnvoll angepasst werden sollen, um im Ergebnis ein natürlicheres „freies“ Hörerlebnis zu erreichen, wie man es von Lautsprechern kennt. Des Weiteren verfügen die Testgeräte über eine effektive Abschirmung vor der selbst erzeugten elektromagnetischen Strahlung der verbauten Treiber, getauft auf den Namen „Ultra Low Emission“ (zur Website des Herstellers).

Praxis

Die Funktionalität ist geradlinig. Der Kopfhörer sitzt recht straff, aber damit sicher und durchaus dauerhaft bequem am Ohr – hierfür sorgt die mehrdimensionale Beweglichkeit. Der Klappmechanismus ist für den schnellen Transport im Case durchaus praktisch und erlaubt sogar ein DJ-artiges Wegklappen einer Hörerseite. Bezüglich des Kunstleders habe ich keine Einwände, da es zumindest in meinem Fall nicht zum Schwitzen führt.

Dennoch gibt es zwei Probleme: Die Ohrpolster fallen vergleichsweise klein aus, so dass explizite große „Lauscher“ eventuell nicht überstülpt werden. Durch die spezifische Treiberkonstruktion liegen die Treiber zudem nahe am Ohr und berühren dieses punktuell sogar. Was mich nur wenig störte, war für meine Lebenspartnerin ein Ausschlusskriterium – es kommt also offenbar auf die Ohrform an.

Nutzt man das Kabel mit der Fernbedienung, kann man durch Ein- und Mehrfachklicks Telefonate abwickeln, die Musikwiedergabe mitsamt Titelsprüngen steuern und einen Sprach-Assistenten aufrufen (Android und iOS).

Klang

Der Hörtest fand sowohl an einem RME ADI-2 Pro FS R (zum Test),einem Violectric DHA V226 (zur News) und einem Shanling M3X (zum Test) statt. Grundsätzlich eignet sich der Signature Natural durch seine geringe Impedanz von 32 Ohm aber auch für den Betrieb an Smartphones. Stets spielt der Kopfhörer kräftig und ausgewogen auf und hat dazu auch mit hohen Wiedergabepegeln kein Problem.

Am Beispiel der mustergültigen Produktion „Celestial Echos“ (Malia, Boris Blank) lassen sich die Qualitäten des Signature Natural direkt nachvollziehen: Die breit angelegte und gleichermaßen warm und transparent abgestimmte Mischung liefert zahllose Details, feine Dynamikabstufungen, tiefe Bässe, Panorama- und Raumeffekte. Beeindruckend auch, wie die rauen und brüchigen Elemente in Malias nah mikrofonierter Stimme nachverfolgbar sind.

Der Bass ist generell eher schlank und dazu vorbildlich straff. In „Katsching“ von Adel Tawil lassen sich viele Eigenschaften in diesem Frequenzbereich gut verifizieren. Die TR-808-Bassdrum liefert echten Tiefbass, der hier gut hörbar aber nicht überbetont reproduziert wird. Hinzu kommen eine leicht nachvollziehbare Tonalität und unterschiedlichste Abstufungen im Abklingen.

Im Vergleich zum älteren aber seinerzeit ein Drittel günstigeren Ultrasone Pro 900 (zum Test) zeigt sich das gesamte Spektrum ausgewogener. Vor allem aber ist der Signature Natural nicht mehr vorlaut im Bass, sondern agiert wie erwähnt eher neutral.

Am anderen Ende des Spektrums zeigt das Testgerät eine hohe Transparenz und Luftigkeit. Für die Preisklasse und die geschlossene Konstruktionsweise offenbart sich eine enorme Detailauflösung, die einher mit einem schnellen Klangbild und einem fein aufgelösten präzisen Stereopanorama geht. Die Grenze zur Härte wird hingegen im tontechnischen Sinne für meine Begriffe etwas zu schnell erreicht (Britney Spears „Toxic“). Harsch würde ich das Testgerät jedoch nicht nennen. Umgekehrt ist der Signature Natural aber ebenso wenig ein Weichspüler.

Was ich weniger feststellen kann, ist die angestrebte losgelöste Ortung des Klangbildes im Sinne eines Lautsprechers oder eine explizite Tiefe bei der Reproduktion. Halleffekte und Räume sind jedoch gut hörbar. Anders formuliert: Der Signature Natural macht für seinen Preis einen guten Job, sticht aber hinsichtlich dieser Eigenschaften nicht explizit hervor.

Im Mittenspektrum überzeugen mich Klaviere, Jazz und klassische Orchestermusik durch Dynamik und eine gefällige Feinauflösung. Stimmen sind durch die luftige Reproduktion bestens verständlich und es fehlt ihnen nicht an Körper. Großartig beispielsweise das Duett „Can’t Let Go“ von Robert Plant und Alison Krauss. Rockmusik wie AC/DCs „Can’t Stand Still“ kommt gleichermaßen druckvoll, ausgewogen, aber auch mit dem nötigen Biss daher, ohne dabei über das Ziel hinauszuschießen. Ebenso tönen stark verzerrte Gitarren im Metalgenre in aller Regel gut. Überhaupt sind die Unterschiede zwischen Mischungen stets klar erkennbar. Dass der Signature Natural dabei neben Klangunterschieden auch Pegeldifferenzen deutlich offenbart, macht ihm umso mehr zu einem echten Arbeitswerkzeug. Dennoch meine ich, dass die Kopfhörer im Mittenbereich einen kleinen Tick mehr Wärme vertragen könnten.

vor 2 Jahren von Ulf Kaiser
  • Bewertung: 4.13
  • Sound
  • Handling
  • Preis/Leistung
  • Funktion

Messdaten

Frequenzgang:

Außendämpfung:
Mehr Messdaten

Technische Daten

  • BauformOver-Ear
  • Bauweisegeschlossen
  • Wandlerprinzipdynamisch
  • Audio-Übertragungsbereich (Hörer)8 Hz - 40.000 Hz
  • Impedanz33,6 Ohm
  • Schalldruckpegel (SPL)99,41 dB
  • Druck gemittelt aus großem und kleinem Kopf722 g
  • Gewicht mit Kabel355 g
  • Gewicht ohne Kabel328 g
  • Kabellänge120 cm

Lieferumfang

  • Spiralkabel, 3m
  • gerades Kabel, 1,2 m
  • gerades Kabel, 1,2 m (mit Fernbedienung)
  • Ersatzohrpolster
  • Transport-Case

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