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Khadas Tone2

Anschlussfreudiger Mini-Desktop DAC

Kurz & knapp

Khadas bietet mit dem Tone2 einen äußerst kompakten, portablen D/A-Wandler an, der sich flexibel an Computern, mobilen Geräten oder Einplatinenrechnern betreiben lässt und Audiodaten mit bis zu 32Bit/768kHz und DSD 512 verarbeiten kann. Das multiple I/O-Interface des Mini-DACs verfügt zudem über einen selbst entwickelten, symmetrischen RCA-Ausgang.

Vorteile:
  • leichtes, portables Mini-Desktop-Format
  • flexible Stromversorgung
  • bis zu 32Bit/768kHz und DSD 512
  • rauscharm
  • umschaltbare Eingänge: USB, S/PDIF (Coaxial) & Bluetooth (optional)
  • Ausgänge: Cinch (unsymm. od. symm.)
Nachteile:
  • recht unübersichtliche Bedienung
  • D/A-Wandlung funktioniert nicht bei allen Geräten einwandfrei
  • kein USB-Adapter im Lieferumfang
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Im HiFi-Segment dürfte Khadas noch zu den Newcomern zählen, jedoch hat sich der Hersteller im SBC-Bereich (Single Board Computer) bereits einen Namen gemacht und bietet mit dem VIM3 und VIM4 beispielsweise Alternativen zum Raspberry Pi an. Daher verwundert es nicht, dass der Tone2 nicht nur als Desktop-Gerät, sondern auch als „Maker Kit“ angeboten wird, das mit den Einplatinenrechnern von Khadas kompatibel ist.

Als Desktop-Gerät bringt der Khadas Tone2 gerade einmal 96 Gramm auf die Waage und beeindruckt mit sehr geringen Abmessungen von 88 Millimetern in der Breite, 68 Millimetern in der Länge (inkl. der RCA-Anschlüsse) und 18 Millimetern in der Höhe, wodurch der Mini-DAC problemlos in der Jackentasche transportiert werden kann. Dabei vermittelt das Gerät einen robusten Eindruck und wirkt tadellos verarbeitet.

Die Ausstattung des Khadas Tone2

Sämtliche Anschlüsse des Mini-DACs sind an der Rückseite zu finden. An digitalen Eingängen stehen ab Werk USB und S/PDIF (koaxial) zur Verfügung, sodass sich auch ein CD-Player als Zuspieler nutzen lässt. Darüber hinaus kann der Einsatzbereich noch durch ein optional erhältliches Bluetooth-Modul, „BT Magic“ genannt, erweitert werden, welches an der zweiten USB-C-Schnittstelle (I2S) platziert wird. Zudem besteht Variabilität bei der Stromversorgung, die je nach Anwendung über einen der beiden USB-C-Anschlüsse erfolgen kann, wobei sich am I2S-Port eine Powerbank für den mobilen Einsatz anschließen lässt.

Eine Besonderheit des Khadas Tone2 ist, dass das Signal am analogen Cinch-Ausgang sowohl unsymmetrisch als auch symmetrisch abgegriffen werden kann. Die Eigenentwicklung des Herstellers ist im Vergleich zu XLR-Ausgängen wesentlich platzsparender, setzt zur symmetrischen Übertragung jedoch das hauseigene „Balanced RCA Male to XLR-3 Male“ Audiokabel voraus, dessen Preis aktuell bei über 80 EUR liegt. Alternativ bietet Khadas noch einen Adapter für gute 65 EUR an. Aktive Monitorboxen sowie HiFi- oder Kopfhörerverstärker können jedoch ebenso über unsymmetrische Kabel am Cinch-Ausgang angeschlossen werden.

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Bedienung

Als multifunktionales Bedienelement des Mini-DACs dient ein Drehregler, der sich zudem horizontal wie ein Taster drücken lässt, und zwar von der Geräterückseite aus nach vorne. Dabei wird das System durch einfaches Drücken ein- und ein längeres Gedrückthalten ausgeschaltet. Zweifaches Drücken dient hingegen zum Umschalten zwischen der Lautstärkeregelung und einer Titelnavigation sowie der Eingangs- und Filterauswahl. Bestehen innerhalb der Modi Einstellungsmöglichkeiten, werden diese durch einen ein- oder mehrfarbigen LED-Ring unterhalb des Reglers dargestellt, was jedoch nicht bei allen Lichtverhältnissen und aus jeder Perspektive gut erkennbar ist.

Während sich über die Tasterfunktion die Wiedergabe steuern lässt, kann im Track-Modus durch Drehen zusätzlich vor- und zurückgesprungen werden. Bei der Lautstärkeregelung visualisiert die einfarbige RGB-Beleuchtung dagegen unterschiedliche Einstellungsbereiche in 20-Prozent-Stufen. Komplexer wird es bei der mehrfarbigen Anzeige des Digitaleingangs, wobei durch Drehen ein Umschalten zwischen „USB“, „S/PDIF“, „I2S“, „GPIO (I2S)“ und „Auto“ erfolgen kann. Mit insgesamt sieben Optionen wirkt das Bedienkonzept bei der Filterauswahl schlussendlich ausgereizt und doch recht unübersichtlich. Praktisch ist hingegen, dass der Drehregler durch dreifaches Drücken gelockt werden kann.

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Khadas BT Magic

Passend zum Mini-Desktop-Gehäuse des Tone2 fällt auch das optional für 56 EUR erhältliche Bluetooth-Modul sehr klein aus. Von Vorteil ist, dass mit SBC, AAC, aptX, aptX LL, aptX HD und LDAC ein breites Repertoire an Audiocodecs unterstützt wird. Zumal eine zentral auf dem BT Magic positionierte LED per Farbcode anzeigt, welches Format genutzt wird. Der Bluetooth-Standard 5.1 erscheint zwar nicht mehr unbedingt topaktuell, jedoch hat sich die Funkverbindung über eine Distanz von bis zu zehn Metern auch durch mehrere Räume hinweg als stabil erwiesen.

In der Praxis

Den Angaben zufolge unterstützt der Khadas Tone2 Windows 7/8/10/11, macOS, Linux (mit einem UAC2-konformen Kernel), Android und iPadOS. Dabei wird am PC ein ASIO-Treiber des Herstellers benötigt, während der Mini-DAC am Mac out of the box eingesetzt werden kann. Im Verbund mit mobilen Geräten ist eine externe Stromzufuhr zu empfehlen, da der Geräteakku ansonsten schnell zur Neige geht, wobei sich der Mini-Desktop DAC mit einem „Lightning auf USB 3 Kamera-Adapter“ auch an einem iPhone betreiben lässt. Als Manko hat sich jedoch entpuppt, dass die Wiedergabe an einem Nothing Phone entweder verlangsamt oder verzerrt erfolgt, wenn die Audioauflösung oberhalb von 24Bit/44,1kHz liegt, was durch ein Firmware-Update aber behoben werden könnte. Mit einem Apogee Groove (Test) funktioniert die Wiedergabe von höher aufgelöstem Material beim Nothing Phone dagegen einwandfrei.

Positiv aufgefallen ist, dass der D/A-Wandler angesichts seiner Preisklasse ausgesprochen rauscharm arbeitet. In Kombination mit einem Kopfhörerverstärker wie dem Lehmann Audio Linear ist kein Grundrauschen wahrzunehmen, was auch das Abhören mit einem empfindlichen IEM wie dem Sennheiser IE 100 Pro (Test) ermöglicht. Daran ändert sich nichts, wenn anstelle des USB-Ports der koaxiale Digitaleingang genutzt wird und ein CD-Player wie der Yamaha CD-S303 als Zuspieler dient.

Sound des Khadas Tone2

Was sich sofort bemerkbar macht, ist, dass der Khadas Tone2 im Vergleich zu mobilen Geräten oder der Standardausgabe eines Rechners einen wesentlich größeren Hörraum zur Verfügung stellt. Bereits bei Studioproduktionen wie „Rose Rouge“ (Tourist) von St Germain weitet sich die Darstellung, wodurch die einzelnen Instrumente freier im Raum stehen und ein offenerer Klangeindruck besteht. Unabhängig davon, ob aktive Lautsprecher, eine HiFi-Anlage oder Kopfhörer genutzt werden, klart die Wiedergabe zudem auf, wirkt spielfreudiger und detailreicher. Darüber hinaus erscheint das Klangbild etwas heller.

Noch deutlichere Unterschiede sind bei Live-Aufnahmen wie Gregory Porters Interpretation von „It´s Probably Me“ (Polar Music Prize, Stockholm 2017) erkennbar. Insbesondere bei Hörern, die für ihr räumliches Darstellungsvermögen bekannt sind, wie einem DT 990 Pro (Test) oder DT 1990 Pro (Test) von beyerdynamic kann der Mini-DAC im Verbund mit dem Linear von Lehmann Audio eine deutlich realistischere Konzertatmosphäre mit einer entsprechenden Raumtiefe erzeugen. Dagegen wirkt eine direkte Zuspielung über einen Laptop oder das Smartphone regelrecht stumpf, beengt und eindimensional.

Auch bei einem Klassiker wie „Yesterday“ von der Kompilation „The Beatles 1962 – 1966“ (2023 Edition) verändert sich der Höreindruck. Beim Umschalten auf den Tone2 rückt die bis dato recht präsente, vordergründige Stimmendarstellung ein Stück weit nach hinten, um sich in das Arrangement einzubetten. Durch die homogenere Wiedergabe treten alle Akteure in den Fokus und der Gesang wird nicht mehr „leise“ im Hintergrund begleitet.

Charakteristisch ist, dass der Mini-Desktop DAC nicht dazu neigt, den unteren Frequenzbereich zu betonen. Anstelle dessen wird insgesamt eine ausgewogene, unverfälschte Abbildung angestrebt, wie sie ein D/A-Wandler auch leisten sollte. Und diese Aufgabe erfüllt der Tone2 zweifelsfrei.

Fazit

Auch wenn der Khadas Tone2 noch nicht vollständig ausgereift erscheint, dürfen wir gespannt sein, was der SBC-Hersteller im HiFi-Bereich noch herausbringen wird. Eigene Ideen, wie einen symmetrischen RCA-Ausgang umzusetzen, schaffen neue Optionen und bereichert den Markt. Darüber hinaus kann der Mini-Desktop DAC die Klangwiedergabe von Computern und mobilen Geräten an sich eindeutig aufwerten, und zwar erfreulich rauscharm. Jedoch funktioniert die D/A-Wandlung bisher nicht bei allen Geräten einwandfrei. Auch das etwas unübersichtliche Bedienkonzept besitzt Verbesserungspotenzial.

vor 8 Monaten von Maike Paeßens
  • Bewertung: 3.75
  • Sound
  • Handling
  • Preis/Leistung
  • Funktion

Technische Daten

  • BauformWandler/Verstärker
  • BauweiseDesktop
  • Gewicht ohne Kabel96 g
  • Kabellänge100 cm

Lieferumfang

  • USB-C-Kabel

Besonderheiten

  • in Schwarz, Blau und als Maker Kit erhältlich
  • XMOS XU208-Prozessor (8 Kerne)
  • ESS ES9038Q2M DAC
  • 2x TI OPA1612 Operationsverstärker
  • 2x Ricore RT6862 Operationsverstärker

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