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64 Audio Fourté Blanc

Audiophiler In-Ear-Monitor in limitierter Auflage

Kurz & knapp

Der Fourté Blanc ist das derzeitige Spitzenmodell von 64 Audio. Er spielt etwas vordergründiger als das reguläre Modell auf, weniger neutral, dafür etwas spektakulärer und mit einem gewissen Stempel. Der Fourté Blanc ist somit kein absolut neutraler Studiomonitor, sondern eher ein exzellenter IEM für den HiFi-Bereich. Wer die leichte Schönfärbung im Höhen- und Bassbereich schätzt, wird den Fourté Blanc atemberaubend finden.

Auf die Frage, ob der Kopfhörer sein Geld wert ist, kann ich keine klare Antwort geben. Diese hängt von der Passion für die Musik, der persönlichen Hörkonditionierung und nicht zuletzt vom Geldbeutel ab. Der 64 Audio Fourté Blanc ist kein Massenprodukt, sondern die Speerspitze der Entwicklungskunst eines US-amerikanischen Herstellers, der auf explizit hochwertige Produkte spezialisiert ist.

Auch in dieser Preisklasse bleibt die Entscheidung für einen vermeintlichen Alleskönner eine klare Geschmacksfrage und man sollte es sich nicht nehmen lassen, diesen Kopfhörer im Vergleich zu hören. Für mich ist der Fourté Blanc einer der besten Kopfhörer, die ich je hören durfte. Er bietet für meine Ohren ein mitreißendes, musikalisches und aufregend analytisches Klangbild, das mir das „Erleben von Musik“ ermöglicht. Wer im Höhenbereich empfindlich agiert, wird vermutlich zu einem anders abgestimmten Modell greifen.

Einen leichten Abzug muss ich für den Preis vergeben. Mit über 4.300 Euro ist der Fourté Blanc schlichtweg kostspielig. Bekanntlich sind aber die letzten Prozent Klanggewinn besonders teuer, ebenso wie limitierte Auflagen und Exklusivität.

Vorteile:
  • herausragende Detailauflösung
  • erstklassiger Tiefbass
  • symmetrisches Silberkabel im Preis inbegriffen
Nachteile:
  • hoher Verkaufspreis
  • leichte Bass- und Höhenbetonung
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In der Version „Blanc“ kommt der Edel-In-Ear Fourté von 64 Audio in einer limitierten Auflage von weltweit 500 Stück in den Handel. Das derzeitige Spitzenmodell bezeichnet die Manufaktur aus Vancouver aus dem Bundesstaat Washington dabei als Neuinterpretation. Wer bereit ist, 4.300 Euro auf den Tisch zu legen, erhält mit dem 64 Audio Fourté Blanc einen exzellenten IEM für den HiFi-Bereich.

64 Audio Fourté Blanc – fast schon ein Schmuckstück

Zunächst einmal haben wir es mit einem kabelgebundenen In-Ear-Kopfhörer der Referenzklasse zu tun. Das ergonomisch makellose Universal-Fit-Gehäuse besteht anders als im Standardmodell Fourté nicht mehr nur aus anodisiertem Aluminium, sondern verfügt über eine schneeweiße Außenhaut aus Keramik, ähnlich wie zuvor im schwarzen Sondermodell Fourté Noir. Als weiteres dekoratives Element ist der Deckel der Konstruktion mit einer grün schimmernden Außenplatte aus Kupfer versehen. Der Fourté Blanc ist damit fast schon ein Schmuckstück.

Die Konstruktion selbst ist zum Fourté identisch. Im Unterschied zu den Modellen der A- und U-Serie handelt es sich um ein Vierwegesystem, das mit einem dynamischen Treiber und drei Balanced-Armature-Treibern für die Mitten, Hochmitten und Höhen ausgestattet ist, die mit einer passiven Frequenzweiche getrennt werden. Das gesamte System kommt dabei gänzlich ohne Schallröhrchen aus, die man üblicherweise bei Konstruktionen mit Balanced-Armature-Treibern findet (tia, Tubeless In-Ear Audio). Der patentierte Druckausgleich (Apex, Air Pressure Exchange) im Gehäuse, der zu einem ermüdungsfreieren Hörerlebnis führen soll, ist wie im Fourté nicht durch den Anwender definierbar, sondern entspricht mit einer Absenkung von 20 dB dem Modul m20.

Das Fourté Upgrade

Für die limitierte Auflage hat 64 Audio den Fourté in einigen Bereich aufgemotzt und überarbeitet. So ist der dynamische Tieftöner neu abgestimmt und agiert nach dem Willen des Herstellers linearer und mit weniger Verzerrungen. Für die Verkabelung kommt dabei besonders hochwertiges Kupfer zum Einsatz (27 Gauge Cardas Grade 1). Die Verlötung erfolgt ergänzend mit Mundorf Supreme Lötzinn. Zum Lieferumfang gehören zwei neue Kabel mit etwa 1,2 m Länge, beide mit geradem Anschluss zur Klangquelle, die per nicht versenktem 2-Pin-Anschluss an den Kopfhörer angeschlossen werden. Die Verbindung ist bewährt, wirkt auf mich aber stets weniger robust als die IPX-Variante. Ein mahnendes Wort: Es wäre wirklich angenehm, die Kabelenden mit einer klar erkennbaren Links-/Rechtskennzeichnung zu versehen. Hinzukommt, dass das Kabel im Neuzustand etwas riecht.

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Die Variante mit 3,5-mm-Klinkenanschluss ist versilbert. Hingegen verfügt das zweite Kabel sogar über einen Kern aus reinem Silber und ist einem symmetrischen 4,4-mm-Stecker (Pentaconn) ausgestattet. Allein der Listenpreis für dieses Kabel beträgt 999 US Dollar. Schließlich gehören auch neun Passstücke, sechs davon aus Silikon und drei aus Memory-Schaumstoff zum Lieferumfang.

Praxis

Dank der ergonomischen Gehäuseform des 64 Audio Fourté Blanc ergibt sich ein gleichermaßen dauerhaft erstklassig komfortabler und sicherer Tragekomfort bei einer guten passiven Außendämmung in beide Richtungen. Typisch für In-Ear-Monitore ist die Kabelführung von hinten über das Ohr. Das ist etwas gewöhnungsbedürftig, mit etwas Übung aber schnell erlernt und dazu vorteilhaft für einen dauerhaft sicheren Sitz, der letztlich wie das richtige Passstück wesentlich die Klangwiedergabe beeinflusst.

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Die Wahl des Kabels wird vermutlich vor allem durch den Zuspieler bestimmt. Wer dabei die Möglichkeit eines symmetrischen Anschlusses hat, sollte natürlich zum passenden Kabel greifen, denn es bietet durch seinen höheren Ausgangspegel einen besseren Signal-Rauschabstand. Auf Klangunterschiede zwischen den Kabeln sehe ich mich mangels einer pegelrichtigen Vergleichsmöglichkeit nicht in der Lage einzugehen.

So klingt der 64 Audio Fourté Blanc

Als Zuspieler für meine Tests setzte ich einen Shanling M3X DAP (zum Test) sowie den Dragonfly Cobalt DAC ein. In der Preisklasse um 4.000 Euro muss man klangliche Höchstleistungen erwarten dürfen. Generell verfolgt 64 Audio mit dem Fourté Blanc eine sehr ähnliche Abstimmung wie im bislang kostspieligsten Modell Fourté, das als Zielgruppe weniger den professionellen Musiker, sondern den anspruchsvollen Musikhörer adressiert. Neu abgestimmt wurde allerdings der Bass, der in der limitieren Edition noch verzerrungsärmer und linearer klingen soll.

Mein grundsätzlicher Eindruck ist, dass der Fourté Blanc eine erstklassige Leistung abliefert, die zu Teilen aber auch geschmacksabhängig ist. Das liegt daran, dass die Abstimmung nicht komplett linear ausgeführt ist, sondern Bässe und Höhen leicht betont. Das ist bereits im Fourté der Fall, hier aber etwas ausgeprägter.

Mein subjektiver erster Klangeindruck ist überragend, denn der Kopfhörer leistet sich in keinem Bereich der musikalischen Parameter einen Ausfall: Der Bass ist enorm präzise und agiert bis in hohe Pegelbereiche kontrolliert. Dabei reproduziert er die Kontur, Tonhöhe und Dynamik fehlerfrei und reicht zugleich spektakulär tief hinab, ohne dabei für meine Begriffe eine Überbetonung hervorzubringen. An dieser Stelle sei noch einmal an die sorgfältige Auswahl des bestmöglichen Passstückes erinnert.

Auch in den Mitten stimmt alles. Details, Klangneutralität, akustische, elektronische und verzerrte Instrumente werden souverän und treffsicher abgebildet und dabei gleichermaßen differenziert und musikalisch miteinander verwoben. Selbst in komplexe Mischungen lässt sich tief analytisch hineinhören.

Der Höhenbereich reicht bis in den silbrigen Himmel. Das fördert ständig Details in der Räumlichkeit bezüglich der einzelnen Klangquellen hervor, die sich so über ihre Transienten und auch im Zeitverhalten bestens voneinander abgrenzen. Mischungen werden so sauber und unbestechlich reproduziert, mit atemberaubender Analytik bezüglich Raum, Stereopanorama, Detailtiefe, Dynamik und Zeitverhalten.

Man hört das Kratzen des Bogens und den jeweils kurzen Einsatz der Celli und Bässe in „Star Whisperer“ von Tori Amos, nimmt überrascht den Hallanteil im Gitarren-Intro von Slayers „Repentless“ wahr und wird bei „Celestial Echos“ von Boris Blank und Malia in einen elektronisch ausgeleuchteten, dreidimensionalen Hörraum entführt.

Das Hörerlebnis ist völlig unangestrengt und zieht zumindest mich tief in die Musik hinein. Es fühlt sich stimmig an, der Fuß beginnt zu wippen und man begibt sich auf eine ergiebige klangliche Entdeckungsreise, die aber eben neben der überragend analytischen Auflösung auch eine Intimität und Musikalität bereithält, die ihresgleichen sucht.

Gleichwohl lässt sich tatsächlich feststellen, dass der Fourté Blanc in HiFi-Manier Bässe und Hochmitten/Höhen leicht betont. Es kann passieren, dass man eine gewisse Nasalität wahrnimmt.

Vor allem aber schießt der Fourté Blanc im Höhenbereich mitunter über das Ziel hinaus, wie es beispielsweise auch Sennheisers HD 800 S tut (zum Test). Das bringt zwar Vorteile bei der Detailauflösung, der Luftigkeit und der Raumwahrnehmung. Bei grenzwertigem Material mit annähernd harschen Höhen wie etwa „Toxic“ von Britney Spears kann es sich aber eben auch störend äußern.

Bei einer tontechnisch sicheren Beurteilung der Grenze zwischen Wohlklang und Überbetonung, liegt der Fourté Blanc für meine Begriffe etwas über der Wahrheit. „70th Floor“ von Erosion zeigt verzerrte Gitarren, die an der absoluten Grenze zur Härte gemischt wurden und hier klingt der Fourté Blanc klar zu hart und in Folge auch zu leblos im Bass. Umgekehrt allerdings waren mir die reinen BA-Modelle U6t (zum Test) und A12t (zum Test) in dieser Hinsicht minimal zu zahm. Hier beschreitet der reguläre Fourté für manchen Hörer möglicherweise den richtigen Mittelweg.

Ich muss aber auch einräumen, dass mir bei stimmigen Mischungen offenbar die Präsenz im Höhenbereich gefällt, was natürlich mit Konditionierung und einem altersbedingten Abfall im Bereich der Höhen zu tun haben kann. Umgekehrt räume ich aber ein, dass sich auch meine Bewertung in Bezug auf den Höhenbereich mit Fokus auf das genannte kritische Material ändert.

64 Audio Fourté Blanc und Fourté im Vergleich

Das Modell 64 Audio Fourté klingt in der Tat ähnlich, im Detail dann aber doch etwas anders. Nicht ganz so spektakulär im Bass, leicht zahmer in den Höhen, aber dafür lebendiger in den Mitten und generell etwas linearer. Ganz subjektiv gelang es dem Fourté Blanc, mich zunächst tiefer in seinen Bann zu ziehen. Ich meinte, ein kontrollierteres Bassverhalten festzustellen sowie eine erweiterte Detailauflösung, die sich positiv auf die Räumlichkeit und die Dynamikwiedergabe auswirkte. Ein erster Hörpartner hatte hingegen einen umgekehrten Eindruck und bevorzugte den Fourté, den er im Mittenbereich als ausgewogener empfand. Einem zweiten Hörpartner wiederum spielte der Fourté Blanc deutlich zu höhenbetont und im Bass zu kräftig und undefiniert auf. Über die Gründe lässt sich spekulieren. Ich selbst meine, dass ein guter Teil der Klangbewertung nicht allein über das Trommelfell stattfindet, sondern über den entsprechenden Teil unseres Gehirns und dessen Konditionierung (Link: So testen wir.) Auch dürfte es spezifische Präferenzen für bestimmte Klangabstimmungen (dynamische versus BA-Treiber, Grad der Analytik) geben. Dazu kommt es bei Hörvergleichen immer auch auf die Vergleichsreihenfolge an. Ein weiterer Unterschied dürfte neben dem Sitz der In-Ears auch der Wiedergabepegel sein, der bei unterschiedlichen Hörern durchaus unterschiedlich ausfällt und bei mir mit Ausnahme meines Custom IEM A12t (zum Test), ebenfalls von 64 Audio, eher höher ausfällt.

Ebenso spannend ist natürlich der Vergleich mit den Multi-BA-Modellen von 64 Audio, die eher den professionellen Anwender adressieren. Mir standen der vergleichsweise günstige U6t und der Custom-Hörer A12t zur Verfügung. Grundsätzlich sind in diesen IEMs zwischen drei und 18 BA-Treiber pro Seite verbaut, die wie im Fourté Blanc passiv und modellabhängig in drei zu vier Frequenzbereiche unterteilt werden. Dabei kommen im U18t (zum Test) beispielsweise acht parallele Mitteltontreiber zum Einsatz, während der Fourté Blanc in jedem Weg mit einem Treiber auskommt. In den Fourté-Modellen beansprucht der dynamischen Basstreiber viel Raum im Gehäuse, weshalb das klangliche Ziel in der Entwicklung anders erreicht werden muss und somit eben auch anders klingt.

Bereits der U6t überzeugt durch sein sehr stimmiges Klangbild ohne Überbetonungen. Ein Bruch zwischen den Frequenzbereichen ist nicht zu hören. Diese Linie setzen der U12t und A12t fort, ergänzen aber das Klangbild durch eine erweiterte Detailvielfalt.

Wieder entscheidet der Geschmack. Ich selbst nahm die Basswiedergabe im Fourté Blanc (und Fourté) als überlegen wahr und hatte im Vergleich mit dem U6t und A12t den Eindruck, dass der Bass differenzierter mit mehr Detailvielfalt, Kontur und losgelöster aufspielte. Mein Hörpartner sah das genau anders und bevorzugte klar die Lösung mit multiplen BA-Treibern, da er das Bassverhalten als kontrollierter und nahtloser im Anschluss an die Mitten wahrnahm.

Im Vergleich arbeiteten die Fourté-Modelle die Klangschichten und den Raum in Devin Townsends „Moonpeople“ für meine Begriffe klarer heraus. In der Interpretation von „The Comedians“ von Roy Orbison stelle ich zwischen den Fourté-Modellen nur geringe Unterschiede fest. Der Snare fehlte es in der Mischung an Körper, während das Zusammenspiel von Bassdrum und Bass hervorragend zu erkennen war. Der A12t hatte im Vergleich minimal weniger Luft nach oben. Bei diesem Titel nahm ich jedoch eine unterschiedliche Mittenausprägung wahr, die sich aus den verschiedenen Konstruktionsprinzipien ergibt.

Zwei handfeste Vorteile schreibe ich dabei dem A12t zu: Als Custom-Modell ist dessen Passform naturgemäß den Fourté-Modellen überlegen. Und hieraus folgend stellt sich zumindest bei mir bei leiseren Wiedergabepegeln ein Hörerlebnis mit einem vergleichbaren Druckempfinden ein. Ich könnte mir daher durchaus ein Custom-Modell des Fourté vorstellen.

Wer mehr über speziell angepasste In-Ear Kopfhörer wissen will, sollte unseren Ratgeber „Angepasste In-Ear Kopfhörer – Custom In-Ears“ lesen.

vor 1 Jahr von Ulf Kaiser
  • Bewertung: 4.75
  • Sound
  • Handling
  • Preis/Leistung
  • Funktion

Technische Daten

  • BauformIn-Ear
  • Bauweisegeschlossen
  • Wandlerprinzipdynamisch + Balanced Armature
  • Audio-Übertragungsbereich (Hörer)5 - 22.000 Hz
  • Impedanz10 Ohm
  • Schalldruckpegel (SPL)114 dB
  • Kabellänge120 cm

Lieferumfang

  • TrueFidelity Schaumstoff-Ohrpassstücke (S, M, L)
  • SpinFit Silikon-Ohrpassstücke (S, M, L)
  • TrueFidelity Schaumstoff-Ohrpassstücke (S, M, L)
  • 3,5 mm Premium-Kabel, perlmuttfarben
  • 4,4 mm abgeschirmtes Silver-Core-Kabel
  • Aufkleber
  • Premium Ledertasche

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