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Asus ROG Theta Electret

Stereo Gaming Headset mit besonderer Treibertechnik

Kurz & knapp

Das Asus ROG Theta Electret ist ein interessanter Technikmix aus elektrostatischen sowie dynamischen Treibern. Der audiophile Anspruch, den erstere Treibertechnik zu bieten hat, blitzt bei diesem Modell zwar durch, wird aber nicht vollends herausgearbeitet, denn dazu ist das Verhältnis von Bass zu Mitten inklusive Höhen zu unausgewogen. Auch muss man Abstriche beim Mikrofon machen. Eine Sprachverständlichkeit ist trotz seiner Dumpfheit gegeben, aber die Empfindlichkeit gegenüber Plosivlauten drückt die Mikroqualität dann nochmals merklich.

Was bleibt, ist ein Gaming Headset, das gut verarbeitet und gut zu tragen ist, gleichzeitig aber auch so speziell klingt, dass gestandene Elektrostaten-Fans zwar auf ihre Kosten kommen könnten, die breite Gamer-Masse auf der Suche nach dem ultimativen Headset aber leider nicht abgeholt wird.

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Mit dem Theta Electret möchten die Republic of Gamers (ROG) von Asus einiges anders machen: So bietet das Headset keinen Surround-Sound, keine USB-Konnektivität und auch kein RGB-Leuchtfeuer. Bei einem Preis von rund 300 Euro klingt das für ein Premium-Headset zunächst alles andere als verlockend. Und doch zeigt Asus hier, dass es auch Gaming-Kopfhörer geben muss, die ihren Fokus nicht auf Tuning Features, sondern auf die Klangqualität legen.

Liest man die Specs, könnte man meinen, man hätte es nicht mit einem Gaming Headset zu tun. Hier verbaut der Hersteller nämlich eine spezielle Treibertechnik, die in Upper-Class-Kopfhörern in der HiFi-Welt eingesetzt wird. Die Rede ist von elektrostatischen Treibern, die, zusammen mit den hier verbauten Neodym-Tieftönern, audiophilen Klang in die große Welt der Spiele zaubern möchten. Ob dieser Trick gelingt?

Design und Verarbeitung

Beim ersten Auspacken rutscht uns sofort das Wörtchen „Bolide“ über die Lippen, denn das Asus ROG Theta Electret ist alles andere als klein und unauffällig. Das unterstreichen auch sein Gewicht von etwas über 535 Gramm und die mächtigen Ohrmuscheln samt Aufhängung aus Aluminium. Diese sind mit der metallenen, plastikverstärkten Schiene verschraubt, die in das Kopfband eingelassen ist. Ihr Einstellweg besitzt elf Punkte, die satt einrasten, und daraus resultiert eine Größeneinstellung von ca. 3,5 Zentimetern pro Seite. Der Kopfbügel selbst besteht aus Plastik, an deren Unterseite per Plastik-Pins das aus Memory-Schaum gefüllte Mesh-Kopfband befestigt ist. Wie oft sich dieses jedoch abnehmen lässt, um es zu reinigen, ohne die Pins oder die Plastikfassungen kaputt zu machen, können wir aufgrund des eingeschränkten Testzeitraums nicht sagen. Zudem fällt bei unserem Testgerät auf, dass auf der Oberseite des Mesh-Kopfbandes eine über vier Zentimeter lange Naht ist, deren Sinn uns nicht erschlossen hat.

Die Gondeln, ganz in Schwarz gehalten, zeigen nur das Herstellerlogo und lassen sich bei Bedarf nach unten klappen. An der linken Seite finden wir die Miniklinkenbuchse für das steckbare Mikrofon sowie das einzige Bedienelement, ein kleiner Schalter zum Stummschalten des Mikros. Fest verbunden mit den beiden Gondeln ist das 1,4 Meter lange und stoffummantelte Kabel, das nach ca. 23 Zentimetern zusammengeführt wird und schließlich in einer vierpoligen Miniklinke endet. Aufgrund der Festinstallation ist das Kabel bei Bruch leider nicht austauschbar, es hinterlässt allerdings einen sehr stabilen und wertigen Eindruck und dürfte auch härtere Gangarten aushalten.

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Insgesamt kann man dem Headset eine gute bis sehr gute Verarbeitung attestieren, auch wenn der Übergang von Gondelaufhängung und Bügel in unseren Augen etwas abfällt.

Tragekomfort

Trotz des Gewichts und des straffen Anpressdrucks verteilt sich dieses recht angenehm auf dem Kopf. Wir hatten mit dem Theta Electret daher keinerlei Probleme, es stundenlang zu tragen. Dennoch kann ruckartiges Kopfschütteln den ROG zu Fall bringen. In Sachen Anpassung an die eigene Kopfanatomie ist das Headset aber etwas eingeschränkt, denn wie oben erwähnt lassen sich die Ohrmuscheln zwar neigen, aber nicht seitlich drehen, die Aufhängung besitzt hier nur wenige Millimeter Spiel.

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Die wechselbaren Ohrpolster aus Proteinleder sind groß genug, unsere Ohrmuscheln bequem darunter verschwinden zu lassen. Das Schwitzen hält sich in Grenzen, da auch die Lüftungsschlitze auf der Ober- sowie Unterseite der Gondeln zur Luftzirkulation beitragen. Wem das noch nicht reicht, kann die Polster gegen ein weiteres im Lieferumfang enthaltenes Pärchen austauschen. Dieses soll laut Hersteller eine 25 % bessere Kühlleistung gegenüber dem Standardpolstern liefern, da hier mit einem speziellen Textilgewebe gearbeitet wird, das schnell kühlend wirkt.

Anschluss gesucht

Das Asus ROG Theta Electret gibt sich hier ganz puristisch. Lediglich eine 3,5-mm-Klinke besitzt das Headset und kann so praktisch auf jeder Plattform eingesetzt werden, die über einen entsprechenden Anschluss verfügt: PCs, Macs, Tablets, Smartphones, aber auch Konsolen wie die Xbox, Playstation und Switch. Der Vorteil: so ein Kopfhörer ist innerhalb von Sekunden einsatzbereit, ohne erst Dongle-Treiber sowie Software Center installieren oder komplizierte Einstellungen vornehmen zu müssen. Zudem legt der Hersteller noch ein ca. 130 cm langes Y-Kabel dazu, das vor allem an PCs mit separaten Kopfhörerausgang und Mikrofoneingang Verwendung findet.

Mikrofon

Das kleine ansteckbare Schwanenhalsmikrofon lässt sich exakt positionieren und besitzt laut Hersteller einen Frequenzgang von 100 Hz bis 12 kHz sowie eine unidirektionale Richtcharakteristik (Niere). Genügend Raum eigentlich, um die eigene Stimme klar und deutlich wiedergeben, aber das schafft das Mikrofon leider nicht. Unsere Sprachaufnahmen zeigen hier deutlich, dass es recht dumpf zugeht, zudem ist es auch noch anfällig für Plosivlaute. Hier hätte ein kleiner Plopschutz sicherlich geholfen, retten kann er die Klangqualität des Mikros indes aber auch nicht. Zur Reduzierung der Plop-Geräusche könnte selbstverständlich das Mikrofon etwas vom Mund entfernt werden, was allerdings den Pegel der eigenen Stimme reduziert. Eine Verstärkung via Soundkarte zieht dann aber wiederum den Störgeräuschpegel nach oben.

Klang

Klanglich muss man dem ROG Theta Electret über seinen angegeben Frequenzgang von 20 Hz bis 40 kHz leider unausgewogene Wiedergabeeigenschaften bescheinigen. Bauartbedingt leisten die elektrostatischen Treiber zwar eine differenzierte Wiedergabe im Mitten- und Hochtonbereich, im Frequenzkeller kann aber diese Technik nur wenig leisten. Deshalb stellt der Hersteller den mächtigen 120-mm-Treibern auch je einen dynamischen 45-mm-Neodym-Treiber zur Seite, der sich nur um den Bassbereich kümmert.

Dieser hat allerdings hörbar Mühen, sich gegen die elektrostatischen Treiber durchzusetzen und ist deshalb relativ schwach ausgeprägt, so dass beispielsweise modernen HipHop- oder Electronica-Stücken einfach der nötige Schub fehlt. Wer Klassik mag oder gerne Rock-Songs (vor allem ältere) hört, wird hier nicht so große Verlassensängste verspüren, denn diesen Genres fehlt es in der Regel an echtem Tiefbass. Was bleibt, ist also ein tieffrequenter Bereich, der sich unterordnet und dabei beispielsweise Bassdrums trocken, topfig und mit geringer Substanz wiedergibt (Kanye West „Love Lockdown“). Aber auch die Bauweise des Headsets wirkt sich hier leider kontraproduktiv auf den Bassbereich aus, ist dieser doch bei offenen sowie – wie hier – halboffenen Systemen nicht so ausgeprägt, wie bei geschlossenen Kopfhörern.

Das wird vor allem jüngeren Spielern nicht schmecken, denn für die meisten ist eine der Grundvoraussetzungen für einen gutes Gaming Headset ein Bass, der ordentlich „wummst“.

Andersherum zeigt sich, was die Electret-Treiber zu leisten vermögen: Die Auflösung der Mitten sowie Höhen ist äußerst gelungen, denn sie klingen luftig, differenziert und sind dabei schnell genug, um Transienten sauber abzubilden. Stimmen sind präsent sowie stets verständlich, und in Kombination mit dem hochauflösenden Top End werden selbst feinste Nuancen nicht verschluckt und obertonreiches Material klingt quicklebendig. Räume breiten sich schön im Schallfeld aus und zeigen teilweise eine verblüffende Tiefe und Weite.

Somit klappt bei Spielen eine Positionsbestimmung der Gegner tadellos. Bei „Horizon Zero Dawn“ beispielsweise hören wir verschanzte Gegner früh, dagegen vermissen wir bei großen Schlachten die teilweise fast schon beängstigenden tiefen Geräusche, die die besessenen Maschinen von sich geben. Das zieht sich leider durch alle Spiele, die auf dichte, tiefe Atmos und Sound-Effekte setzen – hier „fängt“ uns das ROG Theta Electret einfach nicht ein.

Zudem muss auch seine Impedanz von 34,5 Ohm (gemittelt) angesprochen werden, das Headset ist beispielsweise bei der Verwendung mit einem Sony Dual Shock Controller recht leise. Dass das besser geht, beweist der Anschluss des Theta Electret an einen dezidierten Kopfhörerverstärker mit genügend Leistungsreserven.

vor 3 Jahren von Pete Schloßnagel
  • Bewertung: 3.25
  • Sound
  • Handling
  • Preis/Leistung
  • Funktion

Messdaten

Frequenzgang:

Außendämpfung:
Mehr Messdaten

Technische Daten

  • BauformOver-Ear
  • Bauweisehalboffen
  • WandlerprinzipElektrostatisch + dynamisch
  • Audio-Übertragungsbereich (Hörer)20 - 40.000 Hz
  • Impedanz34,5 Ohm
  • Schalldruckpegel (SPL)96 dB
  • Druck gemittelt aus großem und kleinem Kopf796 g
  • Gewicht mit Kabel537 g
  • Gewicht ohne Kabel490 g
  • Kabellänge140 cm

Lieferumfang

  • Steckbares Mikrofon
  • Y-Kabel (130 cm)
  • 2. Paar Ohrpolster

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