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Mackie MP-320

Dynamischer In-Ear-Monitor mit drei Wegen

Kurz & knapp

Mackie bewirbt seine MP-Serie als In-Ear-Monitor-Kopfhörer für Sänger und Musiker. Das „P“ im Namen steht für Performance, im Sinne einer künstlerischen Darbietung „on stage“ und da sehe ich den MP-320 vor allem in den Ohren von Schlagzeugern und Bassisten gut aufgehoben. Das dynamische 3-Wege-System klingt druckvoll und – von der kleinen 2,5 Hz-Nase abgesehen – recht universell. Klanglich wird der MP-320 also auch den Musik-Konsumenten erfreuen, allerdings ist die „Hinterm-Ohr-Verlegung“ des Kabels abseits der Bühne nicht jedermanns Sache, Stichwort: Brillenträger.

Gelingt Mackie also der Spagat zwischen Musiker-Werkzeug und Alltagshörer? Ich finde schon, vor allem im Zusammenspiel mit dem praktischen Bluetooth-Adapter MP-BTA, der den IEM-Sound auf die Straße bringt!

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Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich vor etwa zwei Jahren die ersten drei In-Ear-Kopfhörer von Mackie testen durfte: Der MP-120 (zum Test), der MP-220 (zum Test) und der MP-240 (zum Test) richteten sich an Musiker und Toningenieure, die einen Monitor-Kopfhörer für die Bühne, den FoH/Monitor-Mixplatz oder das Tonstudio suchten. Jetzt hat Mackie die MP-Serie um drei technisch weiter entwickelte Kopfhörer aufgestockt: Der mir zum Test vorliegende MP-320 ist in der preislichen Hierarchie über dem MP-240 angesiedelt und der günstigste der drei neuen.

Mackie versucht zudem den Spagat: Mit dem MP-320 möchte der Hersteller die Lücke schließen zwischen professionellen In-Ear-Monitor-Kopfhörern (kurz: IEM) und Smartphone-tauglichem Alltagshörer. Ein verständliches Unterfangen, denn wer den guten Sound seiner IEMs gewohnt ist, möchte diesen auch abseits der Bühne genießen. Für den MP-320 und seine weiteren Kollegen aus der MP-Serie hat Mackie dafür den optional erhältlichen Bluetooth-Adapter MP-BTA entwickelt, der aus dem Profi-Werkzeug einen Wireless-Hörer macht. Wie sich diese Kombi in der Praxis schlägt, das haben wir für Euch getestet.

Drei Wege, dynamisch

Im Gegensatz zu den bisherigen MP-Hörern mit ihren schwarz glänzenden Gehäusen, erlaubt die transparente Ohrschale beim MP-320 einen Blick auf die Treibertechnik: Drei kleine Lautsprecher erkennt man beim genauen Hinsehen. Mackie setzt beim MP-320 auf bewährte dynamische Treiber und verbaut keine Balanced-Armature-Treiber, wie sie meistens in hoch- und höherwertigen IEMs verbaut sind. Das lässt auf jeden Fall einen spannenden Hörtest erwarten! Doch davor müssen erst die richtigen Eartips gefunden werden.

Guter Sitz = guter Sound

Guter Sound beginnt bei In-Ear-Hörern immer mit einem guten Sitz des Hörers: Der Bass kann sich nur voll entfalten, wenn die Ohrstöpsel den Gehörgang dicht abschließen. Das war Mackie schon immer bewusst und so liegen dem MP-320 eine üppige Auswahl an Eartips bei: Aus vier verschiedenen Ohrpassstücken in jeweils drei Größen, kann man seinen persönlichen Favoriten auswählen: neben Standard-Silikon, gibt es noch Stöpsel in Tannenbaumform und einen Satz Comply-Schaumstoffpolster. Wie bei den bisherigen MP-Hörern, gestaltet sich der Wechsel der Eartips auch beim MP-320 wegen der großen Schallaustrittsöffnung extrem fummelig. Gerade wenn man anfangs verschiedene Ohrpolster ausprobieren möchte, rutscht einem da schon mal ein Kraftausdruck über die Lippen. Ich hatte übrigens den Eindruck, dass der MP-320 sehr sensibel auf Art und Sitz der Eartips reagiert. Man sollte sich deshalb etwas Zeit nehmen und ausgiebig testen, damit der Hörer sein volles klangliches Potenzial entfalten kann.

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Zubehör = vorbildlich

Was Mackie dem MP-320 an weiterem Zubehör in den Karton packt, ist genauso großzügig wie die Eartip-Auswahl: Ein stabiles Hartschalen-Case für den Transport, inklusive Karabiner; einen 6,35-mm-Klinkenadapter, ein zusätzliches schwarzes Smartphone-Kabel mit Fernbedienung und ein kleines Microfasertuch zur Reinigung des Hörers. Das kann man einfach nur vorbildlich nennen!

Bühnenkabel und Straßenkabel

Bei IEMs wird das Kabel üblicherweise hinter dem Ohr verlegt und auch der MP-320 lässt sich nur so tragen. Für den Musiker auf der Bühne ist das wichtig: Zum einen sitzt der Hörer sehr sicher und zum anderen lässt er sich schnell aus dem Ohr nehmen, ohne danach irgendwo vorm Körper oder gar auf dem Instrument rumzubaumeln. Die Brillenträger unter uns dürfte die Verlegung der Zuleitung hinterm Ohr immer ein wenig nerven, aber daran gewöhnt man sich (bzw.: muss man sich daran gewöhnen). Die drehbaren MMCX-Stecker sind so etwas wie IEM-Standard und erlauben einen schnellen Kabelwechsel im Falle eines Defektes. Im Auslieferungszustand ist beim MP-320 ein hochwertiges transparentes Kabel angesteckt, ich nenne es das „Bühnenkabel“ und es macht einen langlebigen Eindruck.

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Das „Straßenkabel“ ist schwarz, wirkt sehr edel und besitzt eine Fernbedienung, inklusive Freisprechmikrofon zum Telefonieren. Beide Kabel sind erfreulich unempfindlich gegen Griffgeräusche und Körperschall.

Und der Spagat – für den Heimweg das Kabel wechseln – geht das? Es geht natürlich, aber es sorgt bei mir für leichte Bauchschmerzen. Die Erfahrung zeigt nämlich, dass die MMCX-Stecker bei ständigem An- und Abziehen ausleiern und dann nicht mehr so sicher halten. Tatsächlich ist der MMCX-Stecker laut Spezifikationen nur für etwa 500 Steckzyklen ausgelegt. Man sollte es also beim MP-360 mit dem Kabelwechsel nicht übertreiben.

Klang

Wie man es von einem dynamischen Kopfhörer erwartet, spielt der MP-320 mit ordentlich Druck in den tiefen Frequenzen auf. Die Bass-Line von Pharrell Williams „Get Lucky“ ertönt knackig und mit straffem Punch. Die unteren Mitten bleiben dagegen etwas blass, der Grundtonbereich dürfte für meinen Geschmack etwas wärmer klingen. Der MP-320 hat aber starke obere Mitten und eine kleine Überhöhung bei etwa 2,5 kHz, also in dem sensiblen Frequenzbereich, indem sich die Gesangsstimmen tummeln. Aus der Sicht des Sängers, der sich auf der Bühne gut hören muss, ist das eine gute Nachricht. Aus der Sicht des Musik-Hörers eher weniger, John Mayers Stratocaster-Melodie in „Slow Dancing in a Burning Room“ klingt auf dem MP-320 zum Beispiel ungewohnt scharf. Die ganz hohen Frequenzen erreicht der MP-320 nicht, über 10 kHz dürfte für meinen Geschmack etwas mehr passieren (vor allem als Gegenstück zu den starken oberen Mitten).

Richtig überrascht hat mich der MP-320 aber mit einem sehr schönen Stereobild! Die Instrumente und Stimmen werden sehr definiert wiedergegeben und lassen sich punktgenau im Stereobild orten. Bei der räumlichen Tiefe, also der Darstellung von Halleffekten machen sich zwar die fehlenden Höhen bemerkbar, dennoch bietet der MP-320 dem Hörer eine breite Klangbühne und man hat bei keinem Moment das Gefühl, die Musik spielt sich zwischen den Ohren ab.

Bluetooth-Adapter MP-BTA

Wer diesen Klang auch abseits der Bühne genießen möchte, für den hat Mackie den Bluetooth-Adapter MP-BTA entwickelt. Der macht aus dem MP-320 zwar keinen True-Wireless-Hörer, aber immerhin spart man sich die Strippe zum Smartphone. Der Adapter besitzt zwei kurze Zuleitungen – inklusive Fernbedienung und Freisprechmikrofon zum Telefonieren am rechten Kabel – und einen Akkublock mit Ansteckclip. Der MP-BTA verbindet sich problemlos mit meinem Smartphone und dann kann man bis zu zehn Stunden kabellos Musikhören (geladen wird der Adapter via Micro-USB-Kabel). Praktisches Detail: Beim Anschalten wird einem keine Prozentangabe zur Akkukapazität gemacht, sondern eine weibliche Stimme verkündet die noch zu erwartende Laufzeit. Technisch ist der MB-BTA up to date: Er besitzt die Codecs SBC, AAC, aptX und aptX HD und unterstützt die Bluetooth Version 5.0.

Selten hat man übrigens die Gelegenheit ein und denselben In-Ear-Hörer im Kabel- und Bluetooth-Betrieb direkt zu vergleichen: Tatsächlich klingt der MP-320 am Adapter ein klein wenig anders. Ich habe den Eindruck, das Stereobild ist etwas enger und die Signale verlieren etwas an Präzision, allerdings sind das sehr kleine Unterschiede. Da stört mich in der Praxis mehr, dass die Fernbedienung recht weit oben am Kabel angebracht ist. Da auch die Kabel des Adapters für eine Verlegung hinter das Ohr gedacht sind, baumelt die Remote relativ hoch direkt unterm Kinn und lässt sich nicht mehr optisch einsehen.

Es spricht übrigens nichts gegen eine Nutzung des MP-BTA-Adapters mit Hörern anderer Hersteller, solange sie ebenfalls mit MMCX-Stecker ausgestattet sind.

vor 4 Jahren von Chris Reiss
  • Bewertung: 3.88
  • Sound
  • Handling
  • Preis/Leistung
  • Funktion

Technische Daten

  • BauformIn-Ear
  • Bauweisegeschlossen
  • Wandlerprinzipdynamisch
  • Audio-Übertragungsbereich (Hörer)20 - 20.000 Hz
  • Impedanz15,5 Ohm
  • Schalldruckpegel (SPL)±3dB, 1mW bei 1KHz: 100 dB

Lieferumfang

  • 4 Sorten Eartips in je 3 Größen
  • Kabel mit MMCX-Anschluss
  • Kabel mit Remote
  • Adapter auf 6,35 mm
  • Microfasertuch
  • Reinigungsstift
  • Hartschalen-Case

Besonderheiten

  • Bluetooth-Kabel MP-BTA separat erhältlich

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