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Mackie MP-360

Balanced Armature In-Ear Monitor mit drei Wegen

Kurz & knapp

Wer hören möchte, was in seinen Lieblings-Tracks wirklich abgeht, der sollte sich die Mackie MP-360 in die Ohren stecken! Vom Konzept her sind sie waschechte IEMs, entwickelt für den Musiker oder Tontechniker auf und vor der Bühne. Dort werden Kopfhörer gebraucht, die zuverlässige Klangbeurteilungen erlauben und genau das liefern die MP-360. Sie finden dabei aber einen schönen Mittelweg zwischen dieser analytischen Genauigkeit und einem Klangbild, das auch entspanntes Musikhören erlaubt. Da die MP-360 zudem bei fast jedem Musikstil gut klingen, macht sie das zu einem echten Allrounder, lediglich die Fans von richtig tiefen und fetten Bässen sollten Abstand halten. Wer aber Musik so hören möchte, wie der Künstler es sich gedacht hat, der wird über die vielen feinen Details begeistert sein, die man mit den MP-360 in Songs hört, die man eigentlich in- und auswendig kennt.

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Vor etwa zwei Jahren veröffentlichte Mackie ihre MP-Serie: Alle drei Hörer – der MP-120 (zum Test), der MP-220 (zum Test) und der MP-240 (zum Test) – richteten sich an Musiker und Toningenieure, die einen Monitor-Kopfhörer für die Bühne und den FoH/Monitor-Mixplatz suchten. Jetzt hat Mackie die MP-Serie um drei weitere Kopfhörer aufgestockt: Der mir zum Test vorliegende MP-360 belegt in der Hierarchie der drei MP-Neulinge dabei den mittleren Rang.

Drei Wege

Im Gegensatz zu den bisherigen MP-Hörern (mit schwarzen Gehäusen), erlaubt beim MP-360 die transparente Ohrschale einen Blick auf die Treibertechnik: Hier setzt Mackie voll auf hochwertige Balanced-Armature-Treiber, die von der Firma Knowles stammen und je einen Treiber für Bässe, Mitten und Höhen besitzen.

Guter Sitz für guten Sound

Guter Sound beginnt bei In-Ear-Hörern immer mit einem guten Sitz des Hörers: Der Bass kann sich nur voll entfalten, wenn die Ohrstöpsel den Gehörgang dicht abschließen. Das war Mackie schon immer bewusst und so liegen dem MP-360 eine Auswahl an Eartips bei, die sogar die der Vorgänger nochmals übertrifft: Vier verschiedene Eartips in jeweils drei Größen sind an Bord – also insgesamt zwölf verschiedene Varianten zum Testen! Darunter ein Set Ohrstöpsel in Tannenbaum-Form und einem Satz Comply-Schaumstoffpolster.

Wie bei den bisherigen MP-Hörern gestaltet sich der Wechsel der Tips wegen der großen Schallaustrittsöffnung extrem fummelig. Gerade wenn man anfangs verschiedene Ohrpassstücke testen möchte, muss man hier ab und an Kontenance wahren. Da ich den Eindruck hatte, dass der MP-360 sehr sensibel auf Sitz und Art des Eartips reagiert, sollte man sich dennoch die Zeit sowie die Geduld nehmen und die vielen verschiedenen Varianten ausprobieren!

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Zubehör weiterhin vorbildlich

Das weitere Zubehör, das Mackie zum MP-360 in den Karton packt, ist ebenso großzügig wie die Eartip-Auswahl: ein stabiles Plastik-Hardcase für den Transport, ein Klinkenadapter, ein zusätzliches schwarzes Smartphone-Kabel mit Fernbedienung sowie ein kleines Microfasertuch samt Stift zur Reinigung des Hörers und der Schallkanäle.

Kabel und Handling

Bei IEMs wird das Kabel üblicherweise hinter dem Ohr verlegt und auch der MP-360 lässt sich nur so tragen. Für den Musiker ist das wichtig, denn zum einen sitzt der Hörer so sehr sicher und zum anderen lässt er sich schnell aus dem Ohr nehmen, ohne danach irgendwo vor dem Körper oder gar dem Instrument rumzubaumeln. Die Brillenträger unter uns nervt die Verlegung der Zuleitung hinterm Ohr immer ein wenig, aber daran gewöhnt man sich. Die drehbaren MMCX-Stecker sind ebenfalls sowas wie IEM-Standard und erlauben einen schnellen Kabelwechsel im Falle eines Defektes. Im Auslieferungszustand ist am MP-360 ein silbernes Kabel angesteckt, ich nenne es hier einfach mal das „Bühnenkabel“. Das Smartphone-Kabel ist dagegen schwarz, besitzt eine Fernbedienung, inklusive Mikrofon zum Telefonieren. Und der Spagat – für den Heimweg das Kabel wechseln – geht das? Es geht natürlich, aber es sorgt bei mir für leichte Bauchschmerzen. Die Erfahrung zeigt nämlich, dass die MMCX-Stecker bei ständigem An- und Abziehen ausleiern und dann nicht mehr so sicher halten. Tatsächlich ist der MMCX-Stecker laut Spezifikationen nur für etwa 500 Steckzyklen ausgelegt. Man sollte es also beim MP-360 mit dem Kabelwechsel nicht übertreiben.

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Klang

Wenn man ein neues paar In-Ears zum ersten Mal in den Ohren hat und einem nach wenigen Sekunden auffällt, dass einem eigentlich nichts auffällt … dann ist das ein gutes Zeichen! So ging es mir mit dem Mackie MP-360: Da rumpeln keine übertriebenne Bassfrequenzen, da näselt nichts in den Mitten und da zischelt nichts in den Höhen. Der MP-360 klingt einfach ausgewogen, von den Bässen bis in die Höhen. Zudem ist er extrem präzise in der Wiedergabe von kurzen, impulsiven Signalen. Manche Kopfhörer sind da nicht schnell genug und klingen dadurch etwas verwaschen, nicht so der MP-360! Mein Song für die Bassbeurteilung ist Pharrell Williams „Get Lucky“ und selten habe ich Nathan Easts Bassspiel so plastisch gehört wie mit dem MP-360.

Eine Stärke von Mackies MP-Serie ist sicherlich die gute Stereodarstellung und der MP-360 macht da keine Ausnahme: Die Klangbühne ist ebenso breit wie tief. Ich teste das gerne mit Rubarths binaurale Aufnahme „Sessions From The 17th Ward“ und hier hat man wirklich das Gefühl, man befindet sich in einem Konzertsaal und die Musiker sitzen direkt vor einem (binaural = eine Aufnahmetechnik, speziell für die Wiedergabe auf Kopfhörern).

Der MP-360 hat die Tendenz analytisch zu klingen, kriegt aber gerade noch die Kurve: Zwar werden Schwächen im Sound aufgedeckt – schlecht gerippte MP3s klingen zum Beispiel echt grauslich – aber das geschieht nicht so gnadenlos, wie zum Beispiel beim Serienkollegen MP-460. Ich kann den MP-360 also nicht nur den anvisierten Kundenkreis von Musikern und Tontechnikern empfehlen, sondern zudem allen Musikkonsumenten, die Wert auf eine gewisse Ehrlichkeit des Hörers legen.

Optionaler Bluetooth-Adapter „MP-BTA“

Wer diesen Klang auch abseits der Bühne genießen möchte, für den hat Mackie den Bluetooth-Adapter MP-BTA (Preis ca. 97 Euro) entwickelt. Der macht aus dem MP-360 zwar keinen True-Wireless-Hörer, aber immerhin spart man sich die Strippe zum Smartphone. Der Adapter besitzt zwei kurze Zuleitungen – inklusive Fernbedienung und Freisprechmikrofon zum Telefonieren am rechten Kabel – und einen Akkublock mit Ansteckclip. Der MP-BTA verbindet sich problemlos mit meinem Smartphone und dann kann ich bis zu zehn Stunden kabellos Musikhören (geladen wird der Adapter via Micro-USB-Kabel). Praktisches Detail: Beim Anschalten wird einem keine Prozentangabe zur Akkukapazität gemacht, sondern eine weibliche Stimme verkündet die noch zu erwartende Laufzeit. Technisch ist der MP-BTA up to date: Er besitzt die Codecs SBC, AAC, aptX und aptX HD und unterstützt die Bluetooth-Version 5.0.

Der MP-360 klingt mit dem Adapter ein klein wenig anders als am Kabel, ich habe den Eindruck, das Stereobild ist etwas enger, die Signale verlieren etwas an Präzision und die schönen Höhen, deren der MP-360 fähig ist, gehen etwas verloren – man könnte daher sagen, der MP-360 verliert am Adapter ein wenig den Fokus auf die kleinen Details.

Etwas mehr stört mich in der Praxis aber, dass die Fernbedienung recht weit oben am Kabel angebracht ist. Da auch die Kabel des Adapters für eine Verlegung hinter das Ohr gedacht sind, baumelt die Remote relativ hoch und lässt sich optisch nicht mehr einsehen.

Es spricht übrigens nichts gegen eine Nutzung des MP-BTA-Adapters mit Hörern anderer Hersteller, solange sie ebenfalls mit MMCX-Stecker ausgestattet sind.

vor 4 Jahren von Chris Reiss
  • Bewertung: 4
  • Sound
  • Handling
  • Preis/Leistung
  • Funktion

Technische Daten

  • BauformIn-Ear
  • Bauweisegeschlossen
  • Wandlerprinzip3 Wege Balanced-Armature-Treiber
  • Audio-Übertragungsbereich (Hörer)20 - 20.000 Hz
  • Impedanz17 Ohm
  • Schalldruckpegel (SPL)±3dB, 1mW bei 1kHz: 117 dB

Lieferumfang

  • 4 Sorten Eartips in je 3 Größen
  • Kabel mit MMCX-Anschluss
  • Kabel mit Remote und Mikrofon
  • Adapter auf 6,35 mm
  • Microfasertuch
  • Reinigungsstift
  • Hartschalen-Case

Besonderheiten

  • Bluetooth-Kabel MP-BTA separat erhältlich

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