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Final Sonorous VI

Geschlossener Over-Ear-Kopfhörer mit detailreichem Sound

Kurz & knapp

Der Final Sonorous VI kann leider als geschlossener Over-Ear-Kopfhörer trotz detailreichem Sound nicht sonderlich bei mir punkten. Ein Teil des Problems ist, dass er sich nicht für viele Musikgeschmäcker eignet. Im Test zeigt er sich vor allem als Spezialist für Instrumentalmusik, da er mit den Zischlauten von Stimmsignalen doch arge Probleme hat. Unter dem Strich handelt es sich um einen gut verarbeiteten Kopfhörer, der seinem selbstgestellten Anspruch nicht gerecht werden kann. Zu gering ist sein Lieferumfang, zu locker sein Sitz, zu unausgewogen sein Frequenzbild. So bleibt mir am Ende des Tests die Hoffnung, dass Final das klangliche Verhältnis von Balanced-Armature-Tweetern und dynamischen Treibern in der Zukunft hoffentlich noch feinjustieren wird.

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Mit dem Final Sonorous VI teste ich für euch einen geschlossenen HiFi-Kopfhörer in Over-Ear-Bauform, bei dem die Herstellerangaben nicht mit Superlativen sparen. Da die Anschaffung dieser Headphones gehörig ins Geld geht, muss der Testkandidat aber erst beweisen, ob er tatsächlich jeden Cent wert ist.

Design, Verarbeitung & Lieferumfang

So sehr der 70s/80s-Look des Final Sonorous VI auch Geschmackssache ist – die Verarbeitung dieses Kopfhörers ist erstklassig. Das widerstandsfähige Copolymer-Gehäuse aus ABS-Kunststoff der Hörschalen wird beim Sonorous VI durch Bauteile aus rostfreiem Stahl ergänzt. Dem ABS-Anteil der Gehäuse wurde ein Wet-Look-Finish spendiert, wodurch Fingerabdrücke auf der schwarzen Oberfläche keine Chance haben. Eine 1,5 mm starke Aluminiumplatte schließt die Treibereinheit ab. Die wechselbaren Ohrpolster sind aus besonders elastischem Synthetikleder gefertigt. Die Stecker des abnehmbaren Kabels sind zum Korrosionsschutz vergoldet. Per Steck-Dreh-Mechanismus werden die beiden 3,5-mm-Klinkenstecker des Spleiß-Endes in der jeweiligen Hörschale sicher befestigt. Am anderen Ende des Kabels ist ebenfalls ein 3,5-mm-Klinkenstecker verbaut. Soviel zum positiven ersten Eindruck.

Nicht ganz zu Ende gedacht sind dagegen die metallenen Knickschutze an den Kabelenden. Sie verfehlen ihre Wirkung dadurch, dass sie das Kabel abknicken können(!). Hier wäre stattdessen der übliche Einsatz von Gummimanschetten oder einer schützenden Feder angebracht. Und wer denkt, dass bei einem Kopfhörer für mehrere Hunderter-Scheinchen stets zumindest ein Transportbeutel zum Lieferumfang gehören müsste, wird hier enttäuscht. Denn außer dem Kopfhörer samt abnehmbarem Kabel und einem steckbaren Adapter liegt dem Sonorous VI kein weiteres Zubehör bei.

Technik, Funktionen & Handling

Technisch gesehen setzen Final auf eine Kombination aus dynamischen Treibern und Balanced Armature-Treibern für die Höhen. Letztere wurden im eigenen Hause entwickelt und berücksichtigen dem Hersteller zufolge sogar Feinheiten wie den Luftstrom innerhalb des Treibergehäuses. Bei den dynamischen Treibern für Bässe und Mitten handelt es sich um eine 50-mm-Ausführung. Auch sie wurden neu entwickelt, wobei der Fokus auf einen extrem geringen Abstand zwischen Magnetfeldverlauf und Polstück gelegt wurde. Laut Final ist dadurch die entstehende magnetische Flussdichte höher als gewöhnlich und soll so einen klareren Sound bewirken.

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Mit kaum mehr als 9 Ohm ist der Sonorous VI einer der Kopfhörer mit der geringsten Impedanz, die mir in meinen Kopfhörer-Tests bisher begegnet sind. Aufgrund dieses niedrigen Wertes kann er auch aus weniger leistungsstarken Wiedergabegeräten einen recht hohen Schalldruckpegel von knapp 102 dB(SPL) herausholen.

Das Handling des 475 g schweren Hörers hinterlässt auf mich einen zwiegespaltenen Eindruck. Das Gewicht und der (rein technisch betrachtet relativ hohe) Anpressdruck fallen mir positiverweise in der Praxis kaum auf. Stattdessen erscheint mir der Sitz des Kopfhörers sogar ein wenig zu locker. Und das liegt an einer unglücklichen Kombination: Zum einen sind die Hörschalen des Sonorous VI ziemlich schwer. Zum anderen haben diese gewichtsintensiven Hörschalen Spiel in der Vertikalen, so dass sie leicht rotieren können. Das führt in der Summe schon bei leichten Kopfbewegungen zu einem ungewohnt unsicheren Sitz des Kopfhörers. Angenehm ist dagegen die stufenlose Größenanpassung. Sie lässt sich über das Verschieben der Hörschalen auf den Metallstreben des Kopfbügels regeln. Nicht zuletzt sind Ohr- und Kopfbügelpolster wunderbar weich und anschmiegsam.

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Die Kabellänge von nur 1,45 m erscheint mir für den HiFi-Bereich ein wenig kurz. Zwar spricht das kurze, gerade Kabel (wie auch die Impedanz und der Miniklinken-Stecker) für einen Einsatz des Sonorous VI an Smartphone & Co. Doch wer hört schon unterwegs Musik mit einem über 600 Euro teuren Kopfhörer?!? Hier passen für mich einige Aspekte des Geräts mit seinem beabsichtigten Einsatzgebiet nicht wirklich zusammen.

Klangcharakter & Einsatzgebiete

So gut der optische und technische Eindruck des Final Sonorous VI ist, so sehr enttäuscht er mich klanglich. Die Bassanteile des Kopfhörers sind leider nur dezent vorhanden. Das gilt gleichermaßen für den Tiefbassbereich von Subkicks und Ähnlichem wie auch für den darüber liegenden Bass, der nur wenig pointiert wiedergegeben wird. In den Höhen und im Superhochton-Bereich deckt dieser Kopfhörer zwar gnadenlos auf, wenn Rauschanteile in der Signalkette oder der Audioproduktion auftreten. Was mir aber weniger gut gefällt ist die insgesamt starke Höhenlastigkeit. Auch wenn der Sonorous VI transparent und detailreich klingt, gibt er für meinen Geschmack aber in den Höhen etwas zu viel Gas. Das liegt am starken Boost, mit dem der Kopfhörer um 10 kHz herum agiert. Nicht selten wirkt er deshalb im oberen Frequenzbereich harsch und je nach Musikgenre und Audio-Produktion sogar zischelnd. Das betrifft vor allem Sprachsignale, wie beispielsweise Gesang.

Leider gibt der Sonorous VI Mitten zwar detailliert aber wenig präsent wieder. Hier sollen Anhebungen des Frequenzgangs bei 800 Hz und 5 kHz für mehr Wärme und Sprachverständlichkeit sorgen. Beides gelingt dem Kopfhörer jedoch nicht gut. Allzu konturiert erscheint das Frequenzbild, allzu unausgewogen das Verhältnis von Bass, Mitten und Höhen.

Auch wenn die Stereoabbildung gut, Tiefenstaffelung und subjektiv empfundene Signalauflösung OK sind, bleibt für mich alles in allem auch hier die Frage nach dem Einsatzgebiet. Während Auftritt, Preis und Werbung den Sonorous VI als HiFi-Kopfhörer ausweisen, sprechen seine geringe Impedanz und das kurze, gerade Miniklinken-Kabel für einen mobilen Einsatz.

vor 6 Jahren von Carsten Kaiser
  • Bewertung: 3.25
  • Sound
  • Handling
  • Preis/Leistung
  • Funktion

Messdaten

Frequenzgang:

Außendämpfung:
Mehr Messdaten

Technische Daten

  • BauformOver-Ear
  • Bauweisegeschlossen
  • Wandlerprinziphybrid: Balanced Armature + dynamisch
  • Impedanz9,05 Ohm
  • Schalldruckpegel (SPL)102,05 dB
  • Druck gemittelt aus großem und kleinem Kopf627,5 g
  • Gewicht mit Kabel513 g
  • Gewicht ohne Kabel475 g
  • Kabellänge145 cm

Lieferumfang

  • Adapter auf 6,35 mm

4 Antworten auf “Final Sonorous VI”

  1. genius1959jk sagt:

    Ich habe den Final Audio Design Pandora Hope VI ( nun Sonorous VI, aber absolut technisch unverändert) seit Jahren in meinem „Fuhrpark“, in der im Laufe der Jahre „Größen“ wie Sennheisers HD800(S) (WERBUNG), Ultrasone Signature Professionell (WERBUNG), Denon AH-D7000 (WERBUNG), Audioquest Nighthaw / Nightowl (WERBUNG), Beyerdynamic DT1770 / DT1990 Pro (WERBUNG) usw. wieder verkauft wurden, da sie klanglich nicht so richtig zu mir passen wollten.
    Zugegeben, der Tragekomfort ginge besser, das Kabelproblem läßt sich durch Zweit- und Drittanbieter lösen, aber daß der FAD Sonorous VI so klingt, wie Sie ihn beschreiben, dem muß nicht nur ich vehement widersprechen. In vielen Foren und Fachmagazinen wurden er und der namentlich andere Vorgänger als ein Wiedergabeinstrument bezeichnet, was seinesgleichen sucht und immer noch sucht und nur von den geschlossenen Varianten beispielsweise der Audeze (WERBUNG) Boliden, welche im übrigen auch unbequem sind, geringfügig in Teilbereichen überboten.
    Ich kann mir es nur so erklären, daß ihr Testexemplar einen Schaden aufwies. Er ist natürlich ein Highend Kopfhörer und nicht unbedingt für den Studiobereich vorgesehen, aber mit ihm Filme über Dolby Digital Headphone oder auch nur einfach Musik zu genießen ist wie ein Festmahl, welches man sich nur ab und an vergönnt.
    In diesem Sinne … .
    genius1959jk.

    • Schuto sagt:

      Hallo,

      Zitat: „[…]das Kabelproblem läßt sich durch Zweit- und Drittanbieter lösen[…]“ Können Sie mir da einen konkreten Hersteller nennen? Ich bin im WWW nicht fündig geworden. Danke!

      PS: Ich teile auch Ihre Meinung!

      • genius1959jk sagt:

        Es müßten u.a. auch jetzt sowohl die Original – als auch die Replacement Kabel von dem Meze 99 Classics (Werbung) und Focal Elear (Werbung) passen. Eventuell muss ein wenig am Überzug der 3,5mm Stecker gefeilt werden.
        Meine Replacement Kabel hatte ich von „low20101020“ (Ebay, Werbung).
        MfG. genius1959jk.

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